Autor und Inhalt:
Mende Nazer ist heute ungefähr 22 Jahre alt. In ihrem Buch „Sklavin“ beschreibt sie ihr Leben im Sudan. Sie lebte zusammen mit ihren Eltern und ihren Brüdern und ihrer Schwester in einfachen Lehmhütten im Sudan. Aufgrund der Tradition des Nubastammes dem auch sie angehört, ist Einsamkeit ein Fremdwort und die Gemeinschaft steht immer im Vordergrund.
 
Sie leben von ihren Rindern und Ziegen und das Hauptnahrungsmittel ist Maisbrei und Milch. Mende hilft beim Hüten der Herden und bei der Ernte und ihre Kindheit ist geprägt von Zuneigung und Liebe der Eltern und zur Natur.
 
Sie geht zur Schule, doch die arabischen Lehrer behandeln die Nubas schlecht und die Araber haben die Macht im Sudan. Sie ist sehr erfolgreich und hat den Traum später Ärztin zu werden und in ihrer Heimat zu helfen und zu heilen.
 
Sie wird Opfer der Beschneidung und sie muss auch mit ansehen, wie Familienangehörige sterben. Die traditionellen Feste (Regenfeste, Hochzeiten…) und religiösen Feiern in ihrem Dorf bilden die Höhepunkte ihrer Kindheit.
 
Mit 12 Jahren wird das sudanesische Dorf von Arabern geplündert, Menschen werden ermordet und die Hütten werden in Brand gesteckt. Den Männern werden die Kehlen durchgeschnitten, Frauen werden vergewaltigt. Mende wird entführt und verschleppt und findet sich zusammen mit einigen anderen Mädchen in Khartoum in einem Sklavenlager wieder. Auf dem Weg dorthin wird sie, so wie fast alle Mädchen vergewaltigt. Von dort aus wird sie an Rahab, einer reichen Frau, gekauft und in Rahabs Haus als „yebit“ (Mädchen, dass es nicht Wert ist einen Namen zu tragen) gehalten. Sie muss den ganzen Tag arbeiten, kochen und putzen und nebenbei auch auf die Kinder von Rahab aufpassen. Sie schläft in einer alten Hütte ohne Decke und alles Persönliche, was ihre Heimat ausmacht, wird ihr weggenommen. Auch als sie krank ist oder sich verletzt, wird sie vom Arbeiten nicht verschont und sie hat jahrelang nicht einen Tag frei. Sie fühlt sich sehr einsam und jedes Gefühl von Geborgenheit fehlt. Sie wird schlecht behandelt, darf niemals das Haus verlassen, bekommt nur Reste zum Essen und hat auch sonst keine Rechte. Als sie bereits jede Hoffnung auf Flucht verloren hat, wird sie plötzlich auf Ausflüge mitgenommen und muss weiter auf die Kinder aufpassen, zu denen sie eine sehr enge Beziehung hat, und die sie als große Schwester betrachten. Eines Tages trifft sie ein anderes Nubamädchen, das ebenfalls Sklavin ist und das ihr erzählt, dass ihre Familie noch lebt und es ihr gut geht. Mende hat nun wieder Optimismus und denkt immer mehr über eine mögliche Flucht nach.
 
Nach sechs Jahren harter Arbeit gibt es endlich Lichtblicke in Mendes Leben. Sie wird an Rahabs Schwester nach London weitergeschenkt. Dort muss sie die gleichen Arbeiten wie zuvor in Khartoum erledigen und wieder fühlt sie sich von aller Welt allein gelassen. Sie wird zwar anfangs besser behandelt, doch sie hat niemanden zum Reden und langsam aber sicher findet sie sich ab, dass sie ihr Leben lang Sklavin bleiben wird. Das Haus ist größer und sie hat ebenso wenig Freiheiten und Freizeit wie bei Rahab. Sie denkt bereits an Selbstmord und ist sehr verzweifelt.
 
Als die Familie verreist kommt sie zu einer Freundin von Rahabs Schwester. Erstmals seit langer Zeit muss sie dort nicht arbeiten und sie wird wie ein Familienmitglied behandelt. Dort bricht sie das Schweigen über die Zustände in ____ Haus, wo sie nur arbeiten muss, ohne Lohn und freien Tag.
 
Als der Urlaub der Familie zu Ende ist, kommt sie wieder zurück zu Rahabs Schwester. Doch während des Aufenthalts der Familie im Sudan hat Mende Fluchtpläne mit zwei anderen Nubas geschmiedet.
 
Mende hat große Angst, doch als sie den Müll zur Tür hinaus bringt, gelingt es ihr tatsächlich zur Hauseinfahrt zu gelangen, wo bereits einer der beiden Nubas auf sie wartet und sie endlich wieder die lang ersehnte Freiheit schnuppern kann.
 
Noch dauert es lange Zeit die ca. sieben Jahre Gefangenschaft zu vergessen und zu realisieren, dass ihr die Flucht tatsächlich geglückt ist.
 
Gemeinsam mit dem englischen Reporter Damien Lewis schreibt sie dieses Buch über ihre schrecklichen Erlebnisse.
 
Bis heute hat Mende ihre Familie nicht besuchen können und die erlebten Geschehnisse wird sie wohl nie vergessen können.
 
 
Interpretation:
Dieses Buch schildert die Hintergründe der Sklaverei im Sudan im 21. Jahrhundert. Es ist kaum vorstellbar, dass dieses Buch auf einer wahren Begebenheit beruht. Man kann sich diese Zustände, die Mende widerfahren sind kaum nachvollziehen.
 
Das Buch sollte jeden zum Nachdenken anregen, dass solche Geschehnisse auch heute noch keine Seltenheit im Sudan sind. „Sklavin“ sollte ein Aufruf an die Öffentlichkeit sein, um solche Schicksale in Zukunft zu vermeiden, denn auch heute noch gibt es wahrscheinlich die gleichen Szenen zu tausenden im Sudan. In reichen Familien sind Sklavinnen auch heute noch keine Seltenheit.
 
Auch UN-Botschafterin Waris Dirie hat sich mit ihren Büchern „Wüstenblume“ und „Nomadentochter“ gegen die Geschehnisse in Afrika aufgelehnt und es gibt auch einige Parallelen zwischen den beiden.
 
 
Meine Meinung:
Dieses Buch ist unglaublich spannend zu lesen und man ich konnte es kaum aus der Hand geben. Es ist erschütternd und unglaublich, was Mende zugestoßen ist. Man leidet während dem Lesen mit ihr mit, doch ich brauchte danach einige Zeit zum Nachdenken und Realisieren von Mendes Schicksalen.

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