Weiters: ein Pilger (Peter Kuderna), Sigrid (des Bischofs Hausverwalter), ein Fährmann und ein fränkischer Anführer (alle Franz Becke)
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Regie führte Karl Schuster vom Volkstheater Wien
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Regieassistenz von Aaron Sas
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Bühnenbild entworfen von Siegbert Zivny, vom Theater in der Josefstadt
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Technische Leitung führte Miklos Kosik
Der Küchenjunge Leon will die, wie er glaubt, Knauserei seines Herrn, des Bischofs Gregor von Chalons, nicht länger ertragen und ihm den Dienst kündigen. Doch im Gespräch mit dem Bischof erfährt Leon, dass Atalus, der Sohn des Bischofs, in Gefangenschaft beim, im Rheingau ansässigen Grafen Kattwald ist und dass er, der Bischof, um des Lösegelds Willen, welches zur Befreiung seines Sohnes dient, spart. Er beschließt, unter der Bedingung des Bischofs, immer der Wahrheit treu zu bleiben, Atalus aus der Gefangenschaft zu befreien. Mit dem Leitgedanken des Bischofs „Weh dem, der Lügt!", macht er sich an der Seite eines Pilgers auf den Weg.
Er schließt seinen Sohn in die Arme und stellt den Verfolgern nun frei, ob sie sich bekehren lassen und dem christlichen Glauben beitreten, oder wieder zurück kehren wollen. Diese entschließen sich für letzteres.
Edrita will bleiben und dafür auch Christin werden. Atalus bittet sie um ihre Hand, was Leon nicht ertragen kann und ihn zur Bitte um Entlassung veranlasst; er wolle die Welt erkunden. Doch der Bischof mahnt ihn mit den Worten „Weh dem, der Lügt!“, denn er weiß, dass dies nicht der wahre Grund sei. Leon bekennt darauf hin seine Liebe zu Edrita und diese gesteht auch diesem ihre Liebe.
Dieses Theaterstück hat nicht nur durch seine fesselnde Handlung, sondern auch durch die hervorragenden Schauspieler, insbesondere Michael Nehmer und Ralf Saml, überzeugt. Diese Tatsachen ließen die Zuhörer die widrigen Umstände des Volkshauses und den Zwang diese Aufführung besuchen zu müssen völlig vergessen. Noch nie hat mich eine Schulaufführung derart begeistert wie jene. Ich möchte sogar sagen, dass ich sie in Konkurrenz mit Aufführungen des „Next Liberty“ und dem „Palais Meran“ stelle.
Eine gelungen Idee waren auch die Zwischenspiele des Pianos in den kurzen Pausen. Großes Lob und Anerkennung gilt den Initiatoren und vor allem dem Verfasser, Franz Grillparzer, welcher seine dichterischen und literarischen Leistungen einmal mehr unter Beweis stellte. Nicht umsonst ist er einer der angesehensten Literaten im deutschsprachigen Raum.
Der Misserfolg dieses Lustspieles bei seiner Erstaufführung liegt in den damaligen kirchenpolitischen Verhältnissen. Man akzeptierte nicht, dass ein Bischof einem schäbigen Küchenjungen Recht gibt und dass er eine Lüge als Wahrheit preisgibt. Auch dass ein solches Verhalten wie jenes des Küchenjungen toleriert wird.