Inhaltsangaben begleiten Schüler im Deutschunterricht wie die Addition in Mathematik. Wenn man aber weiß, wie man so eine Inhaltsangabe richtig verfasst und worauf an achten muss, ist das Ganze im Grunde genommen kein großes Problem!

Inhaltsverzeichnis

  1. Ziel
  2. Arbeitsschritte
  3. Aufbau einer Inhaltsangabe
  4. Häufige Fehler
  5. Mögliche Formulierungen
  6. Allgeimeine Tipps
  7. Einteilung der Arbeitszeit
  8. Kriterien der Beurteilung
  9. Beispiele gelungener Inhaltsangaben
  10. Texte für Inhaltsangaben

1. Ziel

Die wichtigsten Geschehnisse der Erzählung sollen kurz und knapp, in einem sachlichen Stil niedergeschrieben werden. Dabei ist darauf zu achten, das du dich wirklich nur auf den wichtigen Handlungsstrang konzentrierst und unwichtigere Handlungsnebenstränge außer Acht lässt. Der Sinn einer Inhaltsangabe ist es, den Inhalt auf das Äußerste zu reduzieren.

2. Arbeitsschritte

  1. Intensives Lesen des Textes
  2. Text inhaltlich erfassen
  3. Inhaltliche Gliederung des Textes erfassen
  4. Sinnabschnitte in eigenständiger Formulierung zusammenfassen
  5. Inhaltsangabe erstellen

3. Aufbau einer Inhaltsangabe

Die „W-Fragen“ der Inhaltsangabe:

Einleitung

  • Wie heißt der Autor des Textes?
  • Wie lautet der Titel des Textes?
  • Wann hat der Autor sein Werk veröffentlicht?
  • Welche Textsorte hat der Text? (Zeitungsartikel, Märchen, Erzählung usw.)
  • Wie lautet das Thema des Textes?

Hauptteil

  • Wer sind die Protagonisten?
  • Was passiert?
  • Wo fängt die Geschichte an und wo hört sie auf?
  • Wann fängt die Geschichte an?
  • Warum handeln die Personen so, wie sie handeln?

Schluss

  • Wie hat mir der Text gefallen?
  • Welche Absicht hatte der Autor mit seinem Text?

4. Häufige Fehler

  1. Keine klare Gliederung
    Ein gut strukturierter Aufbau ist sehr wichtig!
  2. Unwichtige Informationen
    Falsch: Eines Abends sitzt Hanna in ihrem Zimmer. Auf ihrem Tisch und in den Regalen stehen viele Bücher, Studien und anderes Zeugs. Hanna denkt viel über den Sinn des Lebens nach, jedoch wollen sich ihr keine guten Antworten einstellen.
    Richtig: Eines Abends sitzt Hanna in ihrem Zimmer und macht sich erfolglos Gedanken über den Sinn des Lebens.
  3. Falsche Zeitform
    Falsch: Hanna war eine Schülerin, die nach Wissen strebte.
    Richtig: Hanna ist eine Schülerin, die nach Wissen strebt.
  4. Wörtliche Rede
    Falsch: Hanna fragt: „Nun, wie hast du’s mit der Religion?“
    Richtig: Als sie sich treffen, sprechen sie über ihre Religiösität.
  5. Zitate
    Falsch: Am nach Hause Weg trifft Hanna ihre alte Schulfreundin und denkt sich: „Es freut mich Clara zu treffen, da ich sie lange nicht mehr gesehen habe“.
    Richtig: Am nach Hause Weg trifft Hanna ihre alte Schulfreundin. Sie freut sich, da sie ihre Freundin schon lange nicht mehr gesehen hat.

5. Mögliche Formulierungen

Einleitung

  • Im Text „Name des Textes“ informiert uns „Name der Autorin“ über…
  • „Name der Autorin“ schildert uns in ihrem Text „Name des Textes“….
  • Im Text „Name des Textes“ von „Name der Autorin“  geht es um….
  • „Inhalt des Textes“ darüber informiert uns „Name der Autorin“ in ihrem Werk „Name des Textes“…

Hauptteil

  • Zu Beginn der Geschichte …
  • Genau in diesem Moment …
  • Nicht lange danach/Bald darauf …
  • Eines Tages/Abends …
  • Am folgenden Tag …
  • Einige Zeit später …
  • Stunden/Monate/Jahre später …
  • Bis zum Morgen/nächsten Tag/Zeitpunkt als …
  • In der Zwischenzeit …
  • Jedoch/Wie dem auch sei …
  • Zu diesem Zeitpunkt …
  • Zu seiner Überraschung …
  • Diesem Ereignis folgt(e) …
  • Was die Sache noch verschlimmert(e) ist/war, dass …

Schluss

  • Mir hat das Werk prinzipiell sehr gut gefallen, weil…
  • Meiner Meinung nach ist das Werk…
  • Der Autor wollte mir dem Werk aufzeigen…
  • Die Intention des Autors…

6. Allgemeine Tipps

  1. Der Aufbau sollte übersichtlich und sachlich sein.
  2. Es ist eine große Hilfe, sich die wichtigsten Fakten und den Handlungsablauf zunächst stichpunktartig zu notieren. Stichpunkte helfen, sich selbst einen Überblick über den Inhalt der Lektüre zu verschaffen. Jetzt wird deutlicher, auf welche überflüssigen Details man in der Zusammenfassung verzichten kann.
  3. Aus dem vorliegendem Text werden keine Zitate kopiert.
  4. Eine Inhaltsangabe sollte inhaltsgetreu, logisch, nachvollziehbar und chronologisch sein.
  5. Wiederholungen sollten möglichst vermieden werden, es sollte abwechslungsreich geschrieben werden.
  6. Es sollte aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben.
  7. Um nicht in eine Nacherzählung zu verfallen, muss zu dem Text Abstand gewahrt werden, der Text sollte also in eigenen Worten verfasst werden.
  8. Nimm dir – bevor du mit dem eigentlichen Schreiben beginnst – genug Zeit und verfasse eine ausführliche Stoffsammlung mit Gliederung. Dadurch erleichterst du dir nachher das Schreiben enorm, weil du dir keine Argumente oder Beispiele überlegen musst. Außerdem hilft es dabei, dass deine Erörterung eine klare Struktur bekommt.
  9. Um ein Gefühl für das Schreiben von Inhaltsangaben zu bekommen, kann es auch hilfreich sein, wenn du dir einfach mal ein paar gelungene Inhaltsangaben durchliest (siehe Beispiele für gelungene Inhaltsangaben)
  10. Bitte jemanden anderen (Bruder, Eltern, Freund) deine Inhaltsangabe durchzulesen und dir gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge in Form von konstruktiver Kritik zu geben.
  11. Wenn du eine Inhaltsangabe fertig geschrieben hast, leg sie erstmal beiseite und widme dich erst nach einiger Zeit (Stunden, Tage) wieder dem Text. Du wirst sehen, dass die nun einiges auffällt, was du vorhin nicht bemerkt hast.
  12. Sei immer kritisch zu dir selbst und reflektiere objektiv was du geschrieben hast.

7. Einteilung der Arbeitszeit

Der Arbeitsaufwand in Bezug auf die einzelnen Arbeitsschritte sollte in etwa wie folgt aussehen

  • 40% – Für das gründliche und aufmerksame Lesen des Textes und das Erfassen des Textes
  • 60% – Die Erstellung der Inhaltsangabe, einschließlich Aussagekern

8. Kriterien der Beurteilung

Bei der Beurteilung einer Inhaltsangabe spielen folgende Kriterien eine entscheidene Rolle:

Inhalt

  • Nachvollziehbar?

Aufbau

  • Insgesamt schlüssig?
  • Sind Einleitung, Hauptteil, Schluss deutlich als solche erkennbar?

Einleitung

  • Titel fehlt – Autor – Textsorte vohanden?
  • Personen – Orte – Zeiten vorhanden?
  • Motiviert sie zum Lesen?

Hauptteil

  • Überflüssilge Details
  • Kann die Handlung nachvollzogen werden?

Schluss

  • Passt zum Inhalt?

Sprache

  • Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung
  • Wortwahl (Wiederholungen, Auslassungen, treffende Verben)
  • Ausdruck
  • Satzbau
  • Formulierung der Überleitungen

9. Beispiele gelungener Inhaltsangaben

In unserem Archiv findest du über 600 fertige Inhaltsangaben inklusive Interpretation zu allen möglichen Werken.
Zum Beispiel:

10. Texte für Inhaltsangaben

Zum Üben einer Inhaltsangabe eignet sich prinzipiell jedes literarische Werk. Am Besten du fragst deinen Lehrer nach einem für dein Können passendes Werk.
Falls dir kein Buch einfällt über das du gerne eine Inhaltsangabe schreiben möchtest, kannst du dich hier von über 600 Werken inspirieren lassen.

Mit dieser Anleitung solltest Du nun in der Lage sein, eine gute Inhaltsangabe zu verfassen! Hilfreich ist auch, wenn du dir ein paar gute von Schülern verfasste Inhaltsangaben durchliest, um ein Gefühl für die Textform zu bekommen.
Viel Erfolg!

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