Inhaltsverzeichnis:
- Entstehungszeit
- Erzählte Zeit
- Orte
- Erzählform
- Textsorte
- Aufbau
- Literarische Richtung
- Sprachliche und Stilistische Merkmale
- Biografie des Autors
- Daten zum Werk
- Werkgliederung
- Inhaltsangabe
- Figurencharakterisierung von Jean Baptiste Grenouille
- weitere Personen
- Interpretation
- Persönliche Stellungnahme
- Filmkritik
Entstehungszeit:
1985
1985
Erzählte Zeit:
1738 – 1766
1738 – 1766
Orte:
Frankreich (Paris, Nizza, Grasse)
Frankreich (Paris, Nizza, Grasse)
Erzählform:
Auktorial – Der Erzähler ist allwissend (An manchen Stellen gibt er sogar Hinweise für die heutigen Leser, indem er Geschehnisse vorwegnimmt)
Auktorial – Der Erzähler ist allwissend (An manchen Stellen gibt er sogar Hinweise für die heutigen Leser, indem er Geschehnisse vorwegnimmt)
Textsorte:
Kriminalroman (Im Mittelpunkt steht der Verbrecher und seine Gewaltverbrechen bzw. seine Verfolgung und Ergreifung durch Vertreter der Staatsgewalt).
Kriminalroman (Im Mittelpunkt steht der Verbrecher und seine Gewaltverbrechen bzw. seine Verfolgung und Ergreifung durch Vertreter der Staatsgewalt).
Aufbau:
Das Werk ist in 4 Kapitel unterteilt
Das Werk ist in 4 Kapitel unterteilt
Literarische Richtung:
Deutsche Gegenwartsliteratur seit 1980
Deutsche Gegenwartsliteratur seit 1980
Sprachliche und stilistische Merkmale:
- Trotz einer recht anspruchsvollen Sprache lässt sich das Buch recht angenehm und flüssig lesen
- Geschichte wird chronologisch erzählt
- Es gibt keine Rückblenden und nur selten eine Vorausschau
- Unerwartete Gelassenheit beim Schildern des Extremsten und Grässlichsten
- Es kommen häufig ausgiebig umschriebene und treffende Vergleiche zum Einsatz
- Handlung und Dinge werden sehr konkret und sinnlich beschrieben, wodurch man sich das Geschehen sehr gut vorstellen kann
- Lateinische Phrasen und ein großer historischer französischer Wortschatz
- Die Geschichte folgt fast ausschließlich dem Leben des Mörders Grenouille, Schicksale oder Leben anderer Personen werden nur begleitend beschrieben
- In jedem Kapitel steht nur jeweils eine Person im Vordergrund (meist Grenouille)
Patrick Süskind:
Patrick Süskind wurde 1949 in Ambach (ca. 30 km Südwestlich von München, am Starnberger See) geboren. Sein Vater, Wilhelm Emanuel Süskind, war politischer Redakteur bei der „Süddeutschen Zeitung“ und starb 1970. Patrick Süskind besuchte die Grundschule, das Gymnasium und studierte danach in München Geschichte. Seinen Lebensunterhalt verdiente er neben Gelegenheitsjobs hauptsächlich durch erfolgreiche Drehbücher. Patrick Süskind tritt selten in der Öffentlichkeit auf und gibt grundsätzlich keine Interviews. Er lebt in München und Paris.Weitere Werke:
- Die Taube
- Der Kontrabass (1980, mit diesem Werk wurde er bekannt)
- Die Geschichte von Herrn Sommer
- Monaco France (Drehbuch)
- Kir Royal (Drehbuch)
Daten zum Werk:
Patrick Süskinds origineller, raffinierter und fantasievoller Roman über die Verführbarkeit der Menge (vergleichbarmit Hitler und dem Nationalsozialismus) wurde zu einem Welterfolg und blieb acht Jahre lang auf der „Spiegel“-Bestsellerliste. Allein von der leinengebundenen Originalausgabe verkaufte der Schweizer Diogenes-Verlag mehr als eine Million Exemplare. Die Gesamtauflage beträgt schätzungsweise 15 Millionen.
Übersetzungen gibt es in 45 Sprachen.
Detaillierte Werkgliederung:
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A
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B
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C
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D
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Kapitel
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1-22
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23-24
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35-50
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Epilog
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Gliederung
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Lehrjahre
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Wanderjahre
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Meisterjahre
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Das Ende
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Zeit
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17.07.1738
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1756-63
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1764-66
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6.1766
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Ort
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Paris
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Massif central, Montpellier
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Grasse
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Paris
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Inhaltsangabe:
Der Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind spielt in Frankreich in den Jahren 1733 – 1766 und erzählt die Lebensgeschichte des Waisenkindes Jean-Baptiste Grenouille von seiner Geburt bis zum Tod.
Der Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind spielt in Frankreich in den Jahren 1733 – 1766 und erzählt die Lebensgeschichte des Waisenkindes Jean-Baptiste Grenouille von seiner Geburt bis zum Tod.
Im ersten Teil wird Grenouille’s Kindheit beschrieben, in der er im Zöglingshaus bei Madame Gaillard aufwächst und später an den Gerbermeister Grimal verkauft wird. Dort arbeitet er sehr hart unter miserablen Bedingungen. Als er eines Tages bei Baldinis Laden Leder abliefern soll, kommt er mit diesem ins Gespräch.
Nachdem Grenouille mit seiner feinen Nase angegeben hat, stellt ihn Baldini auf die Probe und verlangt von ihm, dass er das berüchtigte Parfum „Amore & Liebe“ der Konkurrenz herstellen solle.
Als Grenouille die Aufgabe ohne jeglicher Professionalität oder Fachwissen scheinbar spielerisch bewältigt, ist Baldini fassungslos und kauft ihn schließlich dem Gerber Grimal für 10 Front ab.
Mit seiner Hilfe erlangt Baldini, der sich und sein Geschäft auf Grund mangelnder Kunden schon aufgegeben hat, wieder Ansehen und Reichtum. Er sieht Grenouille nur als Einnahmequelle, die er bis zum Ende auspressen kann.
Grenouille ist das eigentlich egal. Alles was er will ist die Kunst des Pafumeur’s zu erlernen.Nach ein paar Jahren verlässt Grenouille Paris und lebt vollkommen von der Außenwelt isoliert in einer Höhle am Fuße eines Berges.
Im siebten Jahr trifft er den Forscher Marquis de la Taillade-Espinasse , welcher ihn mit Hilfe einer Revitalisierungskur wieder in einen zivilisierten Menschen verwandelt.
Im dritten Teil des Romans macht er sich auf den Weg nach Grasse, dem Mekka für Parfumeure.
Bei Madame Arnulfi und ihrem Gesellen lernt er neue Verfahren der Duftgewinnung kennen, die Enfleurage und Mazeration.
Mit diesen Techniken „sammelt“ er die konzentrierten Düfte von 25 jungen und hübschen Mädchen, die er mit einem Knüppel erschlägt.
Er mordet sogar tags in den Häusern und hinterlässt die Opfer nackt und mit geschorenen Köpfen.
Mit diesen Techniken „sammelt“ er die konzentrierten Düfte von 25 jungen und hübschen Mädchen, die er mit einem Knüppel erschlägt.
Er mordet sogar tags in den Häusern und hinterlässt die Opfer nackt und mit geschorenen Köpfen.
Grenouille kann von dem Torwärter der Stadt an seinem humpelndem und geducktem Gang identifiziert werden, wird verhaftet und zum Tode am Kreuz verurteilt.
Unter Folter gibt er als Motiv an, die Mädchen „gebraucht“ zu haben.
Doch als man Grenouille für seine Hinrichtung zum Richtplatz führt, wird er plötzlich von allen geliebt und verehrt. Der Grund dafür ist das aus den Mädchendüften hergestellte Parfüm, welches ihn wie eine göttliche Aura umgibt. Berauscht durch den Duft bricht eine gewaltige Orgie aus, an der die ganze Stadt beteiligt ist. Grenouille wird begnadigt und Antoine Richis, der Vater von der ermordeten Laure, will Grenouille adoptieren, weil dieser den Geruch seiner Tochter trägt.
Am Ende lässt sich Grenouille selbst, nachdem er das Parfum absichtlich überdosiert aufgetragen hat, von einer Meute, die ihn in ihrem Rauschzustand für den Erlöser hält, auffressen.
Figurencharakterisierung von Jean Baptiste Grenouille:
Jean-Baptiste Grenouille (französisch für Frosch) wird 1738 als Sohn einer Fischhändlerin in Paris geboren.
Er hat dunkles Haar, blaue Augen und einen, aus den schweren Arbeiten in der Gerberei resultierenden geduckten Gang, aufgrund dessen er für andere Leute unscheinbar wirkt.
Diese Handicap wird ihm später noch zum Verhängnis, als ihn der Torwächter der Stadt daran wiedererkennt und meldet.
Ihm fällt es schwer anderen Leuten (vor allem Vorgesetzten) offen in die Augen zu sehen.
Ihm fällt es schwer anderen Leuten (vor allem Vorgesetzten) offen in die Augen zu sehen.
Bereits als kleines Kind besitzt er außergewöhnliche olfaktorische Fähigkeiten, welche ihm erlauben, Düfte jeglicher Art in sich aufzunehmen und in seinem Gedächtnis zu speichern.Durch seine Gabe vermag er sogar kompliziert vermischte Gerüche, wie sie in Parfums vorkommen, in Ihre einzelnen Komponenten zu zerlegen.
So findet er zum Beispiel nachts im finsteren Wald allein durch seine Nase den Weg, oder weiß in Baldini’s Lager soforts wo welche Geruchsessenzen gelagert sind.
Er selbst hingegen besitzt keinerlei eigenen Körpergeruch.
Nachdem seine Mutter wegen Kindesmordes öffentlich hingerichtet wird, kommt er in das staatliches Waisenhaus von Madame Gaillard.
Grenouille ist seit seiner Geburt ein Außenseiter. Alle Menschen, denen er im Laufe seines Lebens begegnet, hegen eine tiefe Abneigung gegen ihn. Seien es die anderen Waisenkinder, die ihn wegen seines fehlenden Eigengeruches ersticken wollen, oder Baldini, dem er aufgrund seines extrem ausgeprägten Geruchssinns unheimlich ist.
Seine Morde laufen immer wie Zeremonien oder Rituale ab. Er vermeidet es, seine Opfer unnötig zu berühren. Er sieht in den Menschen nichts Besonderes. Mit Werten moralischer, ethischer, religiöser oder ästhetischer Natur kann er nichts anfangen, und daher bedeuten sie ihm auch nichts. Für ihn zählt einzig und allein die Welt der Düfte.Da er so robust und widerstandfähig gebaut ist, macht ihm die harte (und oft auch giftige) Arbeit in Grimal’s Gerberei nichts aus.
Durch seine Gabe motiviert, hegt der kleine Grenouille schon von Kindesalter an den Wunsch, einmal der größte Parfumeur der Welt zu werden.
Doch daraus wird nichts, denn die neuen Parfumkreationen, die er während seines Aufenthalts in der Parfumerie herstellt, werden nicht unter seinem Namen verkauft, sondern unter Baldini’s.
Durch seine Gabe motiviert, hegt der kleine Grenouille schon von Kindesalter an den Wunsch, einmal der größte Parfumeur der Welt zu werden.
Doch daraus wird nichts, denn die neuen Parfumkreationen, die er während seines Aufenthalts in der Parfumerie herstellt, werden nicht unter seinem Namen verkauft, sondern unter Baldini’s.
Doch Grenouille ist das egal – er will nur lernen, wie man Düfte von Gegenständen konzentrieren und festhalten kann.Nachdem er Baldini bittet ihm einen Gesellenbrief auszustellen damit er frei durch die Lande reisen kann, lebt er mehrere Jahre in völlige Isolation. Erst in dieser Zeit fällt ihm auf, dass er keinen eigenen Körpergeruch besitzt.
Da Geruch für Grenouille das essentiellste der Welt ist, muss er daraufhin mit einer schweren Identitätskrise kämpfen.
Da Geruch für Grenouille das essentiellste der Welt ist, muss er daraufhin mit einer schweren Identitätskrise kämpfen.
Somit beschließt er, aus den Körperdüften der 25 schönsten jungfräulichen Mädchen ein Parfum zu kreieren, welches von einer solchen Intensität sein soll, dass die ganze Welt ihn, Jean-Baptiste Grenouille, den Mann mit der besten Nase Frankreichs, lieben würde.
Es funktioniert, doch er erkennt, dass ihm die Erfahrung der Macht kein Glück bringt, denn es ist nicht er der geliebt wird, sondern „das Parfum.
Weitere Personen:
Madame Gaillard (Windelkindpflegerin)
- obwohl noch keine dreißig Jahre alt, bereits innerlich tot
- keinen Gefühlen zugänglich, jeder Leidenschaft verschlossen
- gnadenloser Ordnungs- und Gerechtigkeitssinn
- einziger Wunsch: zuhause zu sterben und nicht im Armenhaus wie ihr Mann
Grimal (Gerbermeister)
- benutzt billige Arbeitskräfte für die gefährlichen Arbeiten
- prügelnder Chef, hält Grenouille wie ein Haustier
- endet in einem Fluss, nachdem er Baldinis „Ablösesumme“ versoffen hat
Giuseppe Baldini (Parfumeur)
- schon weit über sechzig
- eingebildet und autoritätsgläubig
- misstrauisch, aber auch neugierig
- Er verdankt sein Vermögen: „Rose des Südens“, „Baldinis galantes Bouquet“
- hat noch nie ein Parfüm erfunden
- ekelt sich vor der modernen Zeit; Traditionalist (Zunftrecht wieder!)
- ist nur am persönlichen Wohlstand interessiert
- ist Grenouille gegenüber zuerst sehr misstrauisch
- will anfangs das Parfümgeschäft aufgeben
- beginnt Grenouille nach Strich und Faden auszunützen
4. Chénier (Baldinis Geselle)
5. Pater Terrier (Mönch)
6. Marquis de la Taillade-Espinasse
7. Dominique Druot
8. Antoine Richis
Interpretation:
Anhand der Sprache kann man feststellen, dass der Autor ein hohes Fachwissen über die Aufbereitung und Konservierung von Gerüchen besitzt und daher ein breites Spektrum an Fachvokabeln (meist aus dem französischen) in sein Werk eingebunden hat.
Möglicherweise will der Autor mit diesem Buch aufzeigen, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren. Einzig und allein mit einem Duft schafft es Grenouille, bei seiner geplanten Hinrichtung von den Menschenmassen nicht mehr als Mörder, sondern als eine Art Heiliger, der Liebe verströmt, angesehen zu werden.
Natürlich ist die Auswirkung extrem übertrieben und unrealistisch dargestellt, jedoch wird die Bedeutung von Gerüchen oder anderen Sinneseindrücken, wie zum Beispiel akustischen Signalen, häufig unterschätzt.
Da der Mensch ein visuelles Lebewesen ist, nehmen wir andere Sinne oft nicht konkret war, sondern verarbeiten sie nur unterbewusst.
Ich denke, dass Süskind uns mit diesem Werk nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen will. Anhand der Hinrichtungsszene am Stadtplatz will er möglicherweise zeigen, wie leicht eine Masse von Menschen manipuliert werden kann und welche fatalen Auswirkungen das haben kann.Persönliche Stellungnahme:
Mir persönlich hat der Roman ausgesprochen gut gefallen, daher werde ich mich in absehbarer Zeit auch mit weiteren Werken Süskind’s auseinandersetzen.
Zum einen fand ich die zugrundeliegende Thematik der Geruchswelt sehr interessant. Zum anderen haben mich die detaillierten Beschreibungen der Geschehnisse und der Kunst des Parfumeurs sehr beeindruckt. Vor allem die ausgesprochene Gelassenheit, mit der Süskind die grausamsten Momente beschreibt haben mir besonders gefallen.
Sie lösen beim Leser Erschütterung und Ungläubigkeit aus.
Da ich vor lauter Spannung die Schlussszene sehr schnell überflogen habe, verstand ich Grenouille’s Gedankengang zuerst nicht.
Erst nach erneutem Lesen der letzten Seiten erkannte ich den Hintergrund.
Am besten haben mir die Stellen gefallen, wo Grenouille bei Giuseppe Baldini die Kunst der Verarbeitung von Gerüchen zu Düften mithilfe der Destillation, der Enfleurage und derMazeration.
Anfangs hatte ich gewisse Schwierigkeiten, die französischen Wörter geistig richtig auszusprechen. Mein, mit französische Kenntnissen ausgestatteter Bruder konnte jedoch Abhilfe leisten.Meiner Meinung nach sollte dieses Werk in allen Klassen gelesen werden. Nicht zuletzt, weil man sich doch eine Menge Gedanken zu diesem Thema machen kann, und diese anschließend in einer Diskussion interpretieren. Auch eine fächerübergreifende Thematisierung, beispielsweise mit Physik oder Biologie, könnte ich mir sehr gut vorstellen.
Verfilmung (von Tom Tykwer):
Ich habe die Verfilmung, welche zuerst im Jahre 2006 im Kino gezeigt wurde, bei der Premiere gesehen, konnte mich jedoch nur noch lückenhaft daran erinnern.
Daher habe ich den Film, selbstverständlich nach dem Lesen des Buches, zu Hause ein zweites Mal angesehen.
Dazu muss ich jedoch sagen, dass mir das Buch um ein Vielfaches besser gefallen hat, da im Film manche Passagen meiner Meinung nach nicht ausführlich genug wiedergegeben werden.
Das mag daran liegen, dass der Film ohnehin schon knapp zweieinhalb Stunden dauert, und somit unter Berücksichtigung meiner Kritik möglicherweise zu einem „vier-Stunden-Monster“ wachsen würde.
Wobei dieses Problem leider in fast allen Werkverfilmungen auftritt.