Robert Harris wurde 1957 in Nottingham geboren
Er studierte in Cambridge Geschichte
War danach als BBC-Reporter tätig
Ist momentan ständiger Kolumnist der Sunday Times
Er lebt heute mit seiner Frau und zwei Kindern in einem alten Pfarrhaus in Kintbury bei London
Die historischen Hintergründe recherchierte Harris als Historiker exakt
Mit seinen Büchern will er unterhalten und informieren à keine Sachbücher !
Vaterland ist sein erster Roman
Mit Vaterland kam er 1992 in die internationale Bestsellerliste
Das Buch wurde mehr als sechs Millionen mal verkauft und in 30 Sprachen übersetzt
Andere Bücher von ihm sind z.B. Enigma oder ganz neu erschienen Aurora
Zum Hintergrund:
Die Geschichte spielt in Berlin im Jahre 1964.
Deutschland hat den zweiten Weltkrieg gewonnen und Hitler ist immer noch des Oberhaupt des gesamten deutschen Reiches.
Dieses erstreckt sich vom Rhein bis hin zum Ural, es wird jedoch von ständigen Partisanenkriegen im Osten zermürbt.
1944 hatte Deutschland gegen Rußland gesiegt und in den darauffolgenden Jahren mit England und Amerika Frieden geschlossen.
Der Nationalsozialismus hat sich voll durchgesetzt.
Alles was in dieser Welt zählt sind Uniformen. Jungen werden mit 10 Jahren “Pimpfe”, welches die Vorstufe zur Hitlerjugend darstellt. Auch für Frauen gibt es solche Organisationen wie z.B. Bund Deutscher Mädchen.
Die Polizei ist grundsätzlich in drei verschiedene Sektoren eingeteilt:
Ganz unten steht die Orpo (=Ordnugspolizei). Dies sind gewöhnliche Polizisten, deren Aufgabengebiet sich von Strafzetteln verteilen bis hin zu Versorgung von Betrunkenen reicht.
An der Spitze steht die Sipo (= Sicherheitspolizei), die die Gestapo (Geheime Staatspolizei) umfaßt. Sie befaßt sich mit Terroristen, Spionage und dem parteieigenen Sicherheitsdienst. Sie haben ihre “Ohren” überall.
Dazwischen liegt die Kripo (=Kriminalpolizei). Diese untersucht alle offenkundigen Verbrechen wie z.B. Bankraub, Einbruch und Vergewaltigung.
Im ganzen Reich ist nur deutsche Literatur erlaubt
Homosexuelle und Behinderte werden nicht mehr geduldet à kommen in Straflager
In Berlin stehen riesige Bauten wie z.B. der Triumphbogen, welcher 49 mal so groß wie der Arc de Triomph ist, in den alle Namen der gefallenen Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges eingraviert sind ( Deutsche haben Komplex, müssen alles größer haben)
Hauptcharaktere:
Xaver März
Charlotte Maguire
Arthur Nebe
Reinhard Heydrich
Josepf Bühler
Wilhelm Stuckert, ein alter Parteifraktionär, ehemaliger Staatssekretär im Reichsministerium
Die Geschichte:
Der 75.Geburtstag von Adolf Hitler steht kurz bevor. Zu diesem Anlaß ist ein Treffen mit dem US Präsidenten Joseph Kennedy geplant. Bei dieser Zusammenkunft soll ein historisches Friedensabkommen geschlossen werden, um den Kalten Krieg mit Rußland endlich zu beenden.
In diesen Tagen kommt es in der Reichshauptstadt Berlin zu einem geheimnisvollen Mord an einem hochrangigen NSDAP-Mitglied, namens Joseph Bühler.
Als ein weiterer Mord an dem hohen Parteifraktionär Stuckart begangen wird, trifft März bei seinen Recherchen auf die amerikanische Reporterin Charlotte Maguire, die die Leiche von Stuckert entdeckt hatte.
Plötzlich wird ihm mitgeteilt, daß der Fall jetzt in den Händen der Gestapo liegt und das er sich ab sofort nicht mehr darum kümmern darf. Er beschließt jedoch gegen die Anweisungen mit der Reporterin weiter zu forschen.
Der Fall scheint sich dann wie von selbst aufzulösen, als man im Haus von Joseph Bühler viele wertvolle Gemälde findet, die er illegal besaß. Es wird bekannt, daß er zusammen mit seinen alten Freunden Martin Luther und Wilhelm Stuckart diese Kunstwerke während des Krieges aus Polen geschmuggelt hatten. Man denkt also, daß Bühler und Stuckart aus Reue wegen Ihrer früherern Verbrechen Selbstmord begangen haben.
März gibt sich aber mit dieser ERklärung nicht zufrieden, weil er eine andere Vermutung hat. Und da der Reichskriminalpolizeischef Nebe ihn gut leiden kann und seine Scharfsinnigkeit schätzt, gibt er ihm eine Chance etwas anderes zu beweisen. Denn, normalerweise müßte März wegen unerlaubtem Vorgehen bestraft werden.
Nun versucht März alle Informationen über Martin Luther, der seit ein paar Tagen vermißt wird, zu bekommen. Er erfährt, daß er vor einer Woche nach Zürich geflogen ist und aus einem Schließfach etwas geholt hat. Doch was es ist und wo er sich aufhält weiß niemand.
Da März noch sehr gute alte Freunde im Reichsarchiv hat, erhält er die Möglichkeit, in alle Akten und Briefe von Luther einen Einblick zu bekomnen. Und tatsächlich wird er fündig. Am 31.7.1941 bekam er und 13 weitere Genossen eine Einladung von Reinhard Heydrich zu einer Konferenz am Wannensee, die über die Endlösung der Juden entscheiden sollte. Bei weiteren Recherchen bemerkt er, daß von den 14 Teilnehmern nur noch Martin Luther lebt.
Dieser nimmt dann auch mit Charlotte Maguire Kontakt auf und möchte, genau wie Stuckart es wollte, überlaufen und über die amerikanische Botschaft nach Amerika gelangen. Jedoch wird bei dem geplanten Treffen Martin Luther von der Gestapo erschossen. Charlotte und März können gerade noch fliehen.
März zerbricht sich den Kopf, was Martin Luther in Zürich gemacht hatte. Vielleicht wollte er etwas Wichtiges aus der Schweiz mitbringen und da die Kontrollen an der Grenze, gerade jetzt, kurz vor dem Geburtstag des Führers sehr streng sind, hatte er es dann am Flughafen deponiert.
Er macht sich also auf den Weg zum Flughafen und da er dort ebenfalls sehr gute Beziehungen hat, wird ihm erlaubt einen Einblick in den Depot-Raum zu nehmen. Dort findet er einen Koffer von Luther in dem sich Akten und Dokumente zur Endlösung der Judenfrage befinden.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man angenommen, daß die Juden in den Osten umgesiedelt wurden. Doch diese Dokumente beweisen, wie grauenvoll elf Millionen Juden in den Konzentrationslagern vergast wurden.
Hitler wollte demnach alle Beweise des Holocaust vernichten, bevor der amerikanische Präsident zu Besuch kommt.
März und Charlottes einziges Ziel ist es jetzt, mit den Dokumenten aus Deutschland zu fliehen um diese in Amerika zu veröffentlichen. Charlotte gelingt die Flucht mit dem Beweismaterial, während März von der Gestapo gefaßt wird, da sein Sohn ihn bei der Verabschiedung verät
Er wird nun verhört und gefoltert, aber er ist zu clever und schweigt über den Aufenthaltsort von Charlotte.
Durch Nebes Zuneigung erhält er noch einmal die Chance zu fliehen. Aber anstatt Charlotte zu folgen fährt März nach Kattowitz, wo früher einmal ein KZ war. Dies weiß er aus den gefundenen Dokumenten. Auf dem KZ-Gelände zieht er die Waffe, die er von Nebe erhalten hatte und erschießt sich. Wahrscheinlich als ein Zeichen für die Ungerechtigkeit, die dort passiert ist.
Amerkungen:
Das Buch ist flüssig zu lesen und sehr spannend, vor allem weil man sich durch die Beschreibung sehr vieler kleiner Details, die Lage in Deutschland sehr gut vorstellen kann
Diese Wannenseekonferenz gab es wirklich und die meisten Teilnehmer sind auch bis 1960 auf verschiedene Weise umgekommen.