In den antiken Religionen ist die Religion sehr stark mit dem Staatswesen verbunden.
Rom ist an sich sehr tolerant gegenüber fremden Religionen, solange sie zusätzlich zu ihren Göttern noch die römischen Götter verehren.
Wer sich jedoch widersetzt, gilt als Verschwörer des Reiches, bedroht also direkt den Pax Romana.
Die Tatsache, dass man zu seinem Glauben noch römische Götter verehren muss, verbietet den Christen ihren Glauben an nur einen Gott.
 
Dieser für die anderen Bürger unverständliche Ausschließlichkeitsanspruch ist die eigentliche Ursache für die zunehmende Feindseligkeit der einzelnen Bürger und staatlichen Behörden.
 
Die Verehrung der Götter, ob man an sie glaubt oder nicht, ist so etwas wie eine Loyalitätsbezeugung gegenüber dem Staat, und die Christen grenzen sich immer mehr vom Gesellschaftsleben ab.
Diese Absonderung vom Kulturleben erzeugt Misstrauen, Christen werden als gottlos, politisch unzuverlässig und sonderlich gehalten.
 
Die von Kaiser Nero veranlasste 64 n. Chr. Christenverfolgung folgt auf einen verheerenden Brand, der zehn von vierzehn, vorwiegend aus Holz erbauten, Stadtteile Roms trifft.
 
Tacitus, einem römischen Historiker und Senator zufolge kommt danach das Gerücht auf, der Kaiser selbst hat die Brandstiftung befohlen.
Nero beschuldigt hingegen seinerseits die verhasste religiöse Minderheit der „Chrestianer“, also die Christen, die Brandstiftung begangen zu haben.
 
Allgemein kann man zu den Verfolgungen sagen, dass Christen im römischen Reich nicht immer und überall wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
 
Aber vor dem Toleranzedikt von Mailand 313 n. Chr., zu dem wir später noch kommen, gibt es nirgends im römischen Reich für Christen eine Rechtssicherheit oder Sicherheit vor Verfolgung.
Im Vergleich zu den anderen Religionen ist das Christentum für die Menschen damals etwas Unbegreifliches.
 
In allen anderen Religionen gibt es Götterbilder und Altäre, auf denen geopfert wird.
 
Die Christen aber machen das nicht, deshalb werden sich anfangs auch als „gottlos“ verdächtigt.
Obwohl auch im 1. und 2. Jahrhundert Christen nicht gut behandelt werden, beginnen die allgemeinen Christenverfolgungen erst im 3. Jahrhundert im gesamten römischen Reich.
202 n. Chr. erlasst Kaiser Septimus Severus ein Verbot, das Menschen, die sich zum Christen- oder Judentum bekennen, mit dem Tod bestraft.
 
In der Folge kommt es zu einer Häufung von lokalen Christenverfolgungen, die sich insbesondere gegen Taufanwärter richtet.
 
In der folgenden Ruhezeit, einer Begleiterscheinung des Reichsverfalls unter den Soldatenkaisern, kann sich die Kirche weit ausbreiten, dann aber unter Kaiser Decius kommt es wieder zu Verfolgungen, weil sich eben das Christentum so stark ausbreitet.
Kaiser Decius erlässt 250 n. Chr. ein allgemeines Opfergebot.
 
Er lässt das Volk geschlossen zum Opfer antreten und jeder Bürger muss sich eine Bescheinigung ausstellen lassen, dass er geopfert hat.
 
Im Gegensatz zu den früheren Zeiten haben diese Verfolgungen und Folterungen eher den Zweck, die Christen von ihrem Glauben abzubringen.
Grund dafür ist vermutlich die römische Staatsreform bei der Tausendjahrfeier 247 n. Chr., die bewusst religiös orientiert war und den Kaiserkult festigt.

 
 
Römische Bürger, die sich zum Christentum bekannten, werden enthauptet, in einigen Fällen gekreuzigt oder in der Arena von wilden Tieren zerrissen.
 
Bei Bedarf sah man von der Todesstrafe ab und die Männer landeten in Bleibergwerken.
Viele geben dem großen Druck nach, aber andere trotzen standhaft jeder Drohung.
Märtyrer, Bekenner und jene, die unter der Folter standhaft blieben, werden zu dieser Zeit von ihren Glaubensgenossen hoch geachtet.
 
Die Verfolgung unter Decius endet 251 n. Chr. mit dessen Tod.
 
Sein Nachfolger Valerian setzt sie nach wenigen Jahren verschärft fort, indem ein generelles Versammlungsverbot für Christen erlässt und die Verhaftung und Hinrichtung der christlichen Bischöfe anordnet, um die Organisation der Kirche zu zerstören.
Diese Verfolgungen werden von Valerians Sohn Gallienus, der mit einer Christin verheiratet ist, wieder eingestellt.
 
Nach einer Friedenszeit von ca. 40 Jahren beginnt unter Kaiser Diokletian die letzte große Verfolgung.
 
Zu den vorherigen Maßnahmen kommt jetzt noch die Zerstörung von Kirchen, die Vernichtung christlicher Schriften und die vermehrte Deportation standhafter Christen in die Bergwerke hinzu.
Als Diokletian abdankt, war das das Ende der Verfolgungen im Westen des Reichs, aber da seine Mitkaiser und Nachfolger zunächst noch die gleiche Politik fortsetzen, endet im Osten die Christenverfolgung erst mit dem Toleranzedikt von Nikomedia unter Kaiser Galerius.
 
„Und jetzt, da wir sahen, dass die meisten auf ihren Vorstellungen beständig verharrten … haben wir geglaubt, unsere sehr bereitwillige Nachsicht bis dahin ausdehnen zu müssen, dass sie wieder Christen sein und ihre Versammlungen wieder halten dürfen. (… )
 
Weshalb sie nun auch verpflichtet sein werden, auf gleiche Weise für unser Wohl, für das des Staates und für das Ihrige zu ihrem Gott zu beten.“
 
Nach Diokletian wird Constantius Kaiser des Westreichs, da er aber nach eine Jahr schon gestorben ist, wird Konstantin von den Soldaten zum neuen Augustus erhoben.
 
Er wird in Italien aber nicht anerkannt, was zu jahrelangen Kämpfen führt.
Im Jahr 312 n. Chr. steht Konstantin mit seinem Heer wenige Kilometer vor Rom, um seinen größten Rivalen Maxentius endgültig zu besiegen.
Konstantin hat aber die schlechtere Ausgangsposition, weil seine Soldaten ermüdet, geschwächt und in der Unterzahl sind.
 
Um das, was dann geschieht, ranken sich viele Legenden.
 
Zum Beispiel heißt es, dass Konstantin ein großes, strahlendes Kreuz mit der Aufschrift „In hoc signo vinces“ (In diesem Zeichen wirst du siegen) gesehen hat. Andere Überlieferungen berichten, dass er einen Traum gehabt hat, in dem er Christus und die griechischen Buchstaben Chi und Rho gesehen hat, mit denen das griechische Wort Christos anfängt.
Daraufhin lässt er das Christusmonogramm an den Schilden seiner Soldaten anbringen.
 
Nun besiegt er Maxentius und wird zum alleinigen Herrscher über das Westreich.
 
Konstantin sieht jetzt im christlichen Gott den siegbringenden und beendete die Christenverfolgung. Zusammen mit Licinius, seinem Mitregenten, erlässt er 313 n. Chr.  das Toleranzedikt von Mailand, das den Christen im römischen Reich die freie Religionsausübung gestattet und die alte römische Staatsreligion abschafft.
 
Das Christentum wird der römischen Religion gleichgestellt und eingezogener Besitz den Christen zurückerstattet.
 
Später beruft Konstantin das erste ökumenische Konzil ein, und verlegt den Schwerpunkt einer Herrschaft in die frühere Hauptstadt Griechenlands, Byzanz unter dem Namen Konstantinopel, das nun im Gegensatz zum heidnischen Rom steht.

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