Entstehungszeit:
1999
1999
Textsorte:
Kriminalroman
Kriminalroman
Ort:
Knabeninternat Marianum
Knabeninternat Marianum
Erzählform:
Der Erzähler ist allwissend (An manchen Stellen gibt er sogar Hinweise für die heutigen Leser, indem er Geschehnisse vorwegnimmt)
Der Erzähler ist allwissend (An manchen Stellen gibt er sogar Hinweise für die heutigen Leser, indem er Geschehnisse vorwegnimmt)
Aufbau:
Das Werk ist in 14 Kapitel unterteilt
Das Werk ist in 14 Kapitel unterteilt
Wolf Haas
Haas wuchs in Maria Alm auf. Seine Eltern arbeiteten beide als Kellner. 1970 kam Haas als Internatsschüler nach Salzburg in das katholische Privatgymnasium Borromäum. Nach bestandener Matura studierte er an der Universität Salzburg zunächst Psychologie, ab 1980 dann Germanistik und Linguistik.
Weitere Werke:
1996 – Auferstehung der Toten
1997 – Der Knochenmann
1989 – Komm, süßer Tod
1999 – Silentium
2001 – Wie die Tiere
2003 – Das ewige Leben
2009 – Der Brenner und der Liebe Gott
2006 – Das Wetter vor 15 Jahren
Personen:
Simon Brenner:
Früher war der Brenner bei der Kripo, jedoch war dort seine langsame Art Fälle zu lösen unerwünscht und so ist er nun als Privatdetektiv unterwegs. Schnelligkeit war noch nie seine Stärke, da er sich nie entscheiden kann, welche Spur die richtige ist und er deshalb jeder nachgeht.
Sein Aussehen wird im Buch mit den Worten: „untersetzter Brocken, bei dem die Pockennarbe noch das glätteste ist…“beschrieben.
Er tappt eigentlich in dieser Geschichte sehr lange Zeit im Dunkeln und kommt nur durch Zufälle auf Einzelheiten drauf.
Gottlieb Meller:
Ehemaliger Schüler im Marianum und Restaurator im bischöflichen Archiv. Seine Anschuldigungen gegen Bischofskandidat Schorn sind Grundlage der Ermittlungen von Brenner. Er ist der Schwiegersohn des Vizepräsidenten der Salzburger Festspiele. Die Beiden sind jedoch zerstritten da man dem Gottlieb vorwirft, er habe eine Diskette mit wichtigen Informationen gestohlen. Er war das erste, aber nicht das letzte Mordopfer.
Sportpräfekt Fitz:
Wollte Priester werden, aber durch seine plötzliche Vaterschaft davon abgehalten, arbeitet er als Sportpräfekt für das Marianum. Außerdem war er auch der Leiter der Heiratsagentur des Dr. Phil. Guth.
Fräulein Schuh:
Sekretärin im Festspielhaus – wie sich später herausstellt die Mutter des Sportpräfekten Fitz.
René:
Exhäftling, den Brenner erst nach der Hälfte der Geschichte bei Dr. Prader kennen lernt. René hilft dem Brenner bei den Ermittlungen und er durchschaut die Zusammenhänge schneller als der Brenner.
Erörterung:
- Versuche die Handlung des Romans kurz zusammenzufassen und stelle die wichtigsten Figuren dar.
- Welches Bild zeichnet Haas von der katholischen Kirche.
- Welche Rolle spielt sexueller Missbrauch im Roman?
- Versuche die Erzählfigur und ihr Erzählverhalten zu beschreiben.
- Eigene Meinung
1.
Der ehemalige Kriminalpolizist Brenner ermittelt als Privatdetektiv in einem Bubeninternat in Salzburg bezüglich einer weit in der Vergangenheit liegenden Straftat. Dem Gerücht nach soll sich der ehemalige Präfekt Schorn, welcher nun Anwärter auf den Bischofsposten ist, sexuell an dem Zögling Meller vergangen haben. Kurz darauf wird Meller in Plastiktüten zerstückelt aufgefunden. Die Polizei hält einen Sandler, der seinem Leben in den Duschräumen ein Ende setzte, fälschlicherweise für den Täter, doch Brenner sieht keinen Zusammenhang und ermittelt weiter. Er trifft den Freund und Psychiater des Missbrauchsopfers Dr. Prader. Er findet heraus, dass die „Frau des Dr. Prader“ bei einerPartnervermittlungsagentur arbeitet. Um unerkannt zu bleiben, lässt er sich unter falschem Namen eintragen und erfährt, dass der Leiter der Firma der Sportpräfekt Herr Fitz ist. Brenner engagiert den ehemaligen Häftling René ihm bei den Ermittlungen zu helfen.
Durch diesen findet er heraus, dass die Organisation, welche unter dem Decknamen „Partnervermittlungsagentur“ agiert, eigentlich Phillipieninnen für die Akteure der Salzburger Festspielwochen vermittelt. Außerdem erkennt er, dass der Sportpräfekt Fitz Meller ermordet hat. Dann wird die Informantin Mary Ogusake ermordet in ihrem Haus in Petting aufgefunden. Die Polizei verdächtigt sofort den Ex-Häftling René, da dieser den letzten Kontakt zu der Ermordeten hatte. Brenner steht unter psychischem Schock und verbringt die folgende Woche schweigend im Krankenhaus. Nach der Genesung sucht Brenner den unter Mordverdacht stehenden Sportpräfekten Fitz auf.
In den Duschräumen des Marianums kommt es schließlich zur klärenden Konfrontation. Der Detektiv wird von Fitz in einen Hinterhalt gelockt, eingesperrt und mit heißem Wasser verbrüht. Zum Glück taucht René jedoch im richtigen Moment auf, überwältigt den Mörder, und stülpt ihm einen Plastiksack über den Kopf. Während sich die zwei auf morbide Weise überlegen, dass die Welt ohne Fitz wohl besser wäre, erstickt dieser.
2.
Haas charakterisiert in diesem Werk die katholische Kirche aus einem eher negativen Blickwinkel. Betrachtet man die aktuellen Missbrauchsfälle, fallen einem einige Parallelen auf. Zum Beispiel beschreibt Brenner sehr gut die Verschwiegenheit der Kirche und das Streben danach, die Angelegenheiten lieber intern in den eigenen Reihen zu klären und nicht die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen. Denn dann würde sie auch ihr Gesicht und dadurch ihre Autorität in anderen Themengebieten verlieren.
Ein sehr passendes Motiv diesbezüglich stellt das immer wieder auftauchende „Silentium!“ dar. Auch die Tatsache, dass Brenner erst nach mehreren Jahrzehnten, als der Verdächtige ein Bischofskandidat war, mit dem Missbrauchsfall beauftragt wurde, ist Zeichen dafür, dass Haas nicht gerade tiefe Sympathie für die katholische Kirche hegt.
3.
Sexueller Missbrauch spielt jedoch keine so große Rolle in dem Roman, wie man sich nach den ersten Seiten vielleicht erwarten würde. Er stellt lediglich den
Handlungsrahmen dar und dient zum Einstieg in die Geschichte. Der im Werk beschriebene Missbrauchsfall liegt schon Jahrzehnte zurück und wird nur kurz am Anfang thematisiert.
Handlungsrahmen dar und dient zum Einstieg in die Geschichte. Der im Werk beschriebene Missbrauchsfall liegt schon Jahrzehnte zurück und wird nur kurz am Anfang thematisiert.
4.
Der Schreibstil von Wolf Haas weist einige charakteristische Merkmale auf. Oft sind Sätze unvollständig. Meist fehlt ein Verb oder die Satzstellung ist verdreht. Die Sprache
ähnelt der österreichischen Umgangssprache sehr stark. Manchmal spricht der Erzähler den Leser direkt an:
Zitat: „Du wirst es nicht glauben…“, „Jetzt halt dich fest…“ Dadurch vermittelt der Autor einem das Gefühl, sich mitten im Geschehen zu befinden und unmittelbar an den Dialogen teilzuhaben. Der Protagonist spricht die anderen
Figuren teilweise mit Spitznamen an, manchmal verwendet er aber auch einfache Abkürzungen, oder umschreibt die besagte Figur. Zitat: „Frau des Dr. Prader“.
ähnelt der österreichischen Umgangssprache sehr stark. Manchmal spricht der Erzähler den Leser direkt an:
Zitat: „Du wirst es nicht glauben…“, „Jetzt halt dich fest…“ Dadurch vermittelt der Autor einem das Gefühl, sich mitten im Geschehen zu befinden und unmittelbar an den Dialogen teilzuhaben. Der Protagonist spricht die anderen
Figuren teilweise mit Spitznamen an, manchmal verwendet er aber auch einfache Abkürzungen, oder umschreibt die besagte Figur. Zitat: „Frau des Dr. Prader“.
5.
Die Frage, ob ich den Roman weiterempfehlen würde, lässt sich von meiner Sicht aus nicht konkret beantworten. Falls jemand eine Leidenschaft für spannende Kriminalromane hegt, würde ich ihm dieses Buch wohl eher nicht empfehlen, da meiner Meinung nach die Spannung hier beinahe vollkommen fehlt. Unter aufregenden Ermittlungen und spontanen Handlungsänderungen verstehe ich etwas anderes.
Einzelne Szenen ziehen sich oftmals über mehrere Seiten , ohne die geringsten Anzeichen von Spannung welche den Leser fesseln würde. Detaillierte Beschreibungen der Umgebung tragen prinzipiell dazu bei, dass sich der Leser besser in das Geschehen hineinversetzen kann. Wolf Haas bewerkstelligt das, so finde ich, jedoch nicht mit sehr viel Erfolg.
Da ich jedoch selbst kein besonderer Fan von Kriminalromanen bin, würde ich das Buch all jenen empfehlen, die offen für eine stilistische Ausdrucksweise der etwas anderen Art sind und mit einer Überdosis schwarzen Humors und einer Prise Ironie etwas anzufangen wissen,d enn eigentlich war der Schreibstil der ausschlaggebende Punkt dafür , dass mir das Werk persönlich recht gut gefallen hat und mich nicht nur einmal zum Schmunzeln brachte. Außerdem sympathisiere ich prinzipiell mit der alten, österreichischen Lebenseinstellung, welche durch Brenner sehr gut übermittelt wird.
Da ich jedoch selbst kein besonderer Fan von Kriminalromanen bin, würde ich das Buch all jenen empfehlen, die offen für eine stilistische Ausdrucksweise der etwas anderen Art sind und mit einer Überdosis schwarzen Humors und einer Prise Ironie etwas anzufangen wissen,d enn eigentlich war der Schreibstil der ausschlaggebende Punkt dafür , dass mir das Werk persönlich recht gut gefallen hat und mich nicht nur einmal zum Schmunzeln brachte. Außerdem sympathisiere ich prinzipiell mit der alten, österreichischen Lebenseinstellung, welche durch Brenner sehr gut übermittelt wird.