Max Frisch wurde am 15.05.1911 in Zürich geboren. Nach dem Abschluss des dortigen Realgymnasiums 1930 begann er 1931 an der Züricher Universität Germanistik zu studieren. Das Studium brach er 1933 jedoch ab, da er durch den Tod seines Vaters in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. So widmete Frisch sich fürs erste dem Journalismus und schrieb für "Die neue Zürcher Zeitung". Nebenbei schrieb er erste Reiseberichte und verfasste sogar seinen ersten Roman. Wachsende Selbstzweifel und eine daraus resultierende Bewusstseinskrise führten dazu, dass er alles von sich Geschriebene verbrannte.
Fortan vermied er jegliche schriftstellerische Tätigkeit.
In den darauffolgenden Jahren unternahm Frisch sehr viele Reisen in das Nachkriegseuropa.
Seine Begegnung mit Brecht und seinen Ideen vom "epischen Theater" am Genfer See 1948 prägte Frisch zunehmend.
1951 ermöglichte ihm ein Rockefeller-Stipendium einen Aufenthalt in den USA, dessen neue Erfahrungen sich u.a. in Frischs "Homo faber" niederschlugen.
1958 wurde sein Stück "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich uraufgeführt. 1968 heiratete Frisch erneut. Seine Ehe mit Marianne Oellers wurde jedoch 1978 getrennt. In den 80'er Jahren engagierte sich Frisch zunehmend politisch und hielt häufig Vorträge auf sozialdemokratischen Parteitagen. Seine neuen Dramen verloren immer mehr an Popularität. Zu verworren waren die Verstrickungen seiner Figuren in ihrer undurchsichtigen Umwelt. Teilweise waren die Vorlagen für diese Dramen einfach nicht spielbar.
Am 4. April 1991 starb Frisch in Zürich.
Vorwort:
Der Begriff "Nachkriegsliteratur" sagt eigentlich schon alles über diese Art der Literatur aus.
Er bezeichnet Literatur, die nach einem Krieg erscheint und sich thematisch direkt oder indirekt mit Ereignissen vor, während oder nach dem Krieg befasst.
Im Fall von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" ist es der 2. Weltkrieg, der dieses Werk, welches 1958 als Theaterstück uraufgeführt worden ist, geprägt hat.
Meiner Meinung nach ist für die Brandstifter die Machtergreifung Hitlers und sein Buch "Mein Kampf" von zentraler Bedeutung. Ich werde später in meinem Referat noch auf diesen Aspekt zurückkommen, den ich jedoch an dieser Stelle schon einmal genannt haben möchte.
Entstehung der Brandstifter:
Das Drama "Biedermann und die Brandstifter" entstand nicht von "heute auf morgen". Es lag ihm vielmehr ein Entwicklungszeitraum von 6 Jahren (1948-1954) zu Grunde.
In Frischs "Tagebuch 1946-1949" lässt sich bereits im Jahr 1948 der Biedermann-Stoff finden. Er ist mit dem Titel "Burleske" überschrieben und beinhaltet bereits skizzenhaft den Gang der Handlung. Aus dieser Skizze entwickelte Frisch 1953 das Hörspiel "Herr Biedermann und die Brandstifter".
Am 29. März 1958 wurden "Die Brandstifter" in Zürich aufgeführt. Bei der deutschen Erstaufführung in Frankfurt am Main wurde das Nachspiel in der Hölle uraufgeführt.
In dem Nachspiel geht es ganz grob darum, dass alle Personen, nachdem sie alle in den Flammen umgekommen sind, in die Hölle gekommen sind. Die drei Brandstifter sind hier der Teufel selbst und seine Handlanger. Biedermann und seine Frau sind immer noch sie selbst geblieben. Sie haben nichts dazugelernt, genau wie es der Untertitel des Dramas "Ein Lehrstück ohne Lehre" vorgibt.
Inhaltlich möchte ich in diesem Referat nicht weiter auf das Nachspiel eingehen, da es den Rahmen sprengen würde. Ich möchte nur noch erwähnen, dass es von den Kritikern überhaupt nicht gut angenommen worden ist.
Inhalt:
Der Inhalt lässt sich kurz und knapp wie folgt wiedergeben:
In der Stadt, in der Gottlieb Biedermann mit seiner Frau Babette und dem Dienstmädchen Anna lebt, werden seit einiger Zeit Brandstiftungen verübt. Sie laufen alle, wie Biedermann aus den Zeitungen weiß, nach dem gleichen Schema ab. Ein scheinbar harmloser Hausierer nistet sich zuvor auf den Dachböden ein, dessen Häuser den Flammen zum Opfer fallen.
Am nächsten Morgen gelingt es Schmitz wiederum mit sehr viel Geschick auch Babette davon zu überzeugen, dass man ihm Obdach gewähren müsse.
Interpretation der Brandstifter:
Es gibt viele Interpretationen zum Drama von Max Frisch. Die in meinen Augen wichtigsten und interessantesten Interpretationsmöglichkeiten möchte ich hier zeigen.
Manfred Jurgensen interpretiert das Drama folgendermaßen:
"Frisch stellt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem sozialen Bankrott der bürgerlichen Gesellschaft und der akuten Gefahr einer Zerstörung der gesamten Welt durch die Atombombe her. Die "Fässer voller Brennstoff" befinden sich ja auf weltweitem Radius unter dem Dach fast aller bürgerlichen Häuser allein durch die Tatsache nämlich, dass die Existenz der Atombombe von ihnen geduldet wird."
Hellmuth Karasek deutet Frischs "Brandstifter" so:
"Man sieht eine Parabel, in der die Machtergreifung Hitlers treffend eingefangen ist. Die Erfahrung, dass Hitler aus seinen wahren Absichten in "Mein Kampf" nie einen Hehl gemacht hat, ist hier szenisch fassbar geworden. Der Terror kann sich unverblümt geben, sobald er den Bürger mitverstrickt hat, ihn zum Mitschuldigen machte. Er kann sich darauf verlassen, dass das Opfer nicht glauben wird, was es ahnt. Die Feigheit verschließt noch vor der Wahrheit Augen und Ohren:"