Personen:
- König Andreas von Ungarn
- Gertrude seine Gemahlin
- Bela beider Kind,
- Herzog Otto von Meran der Bruder der Königin
- Bancbanus der Diener des Königs
- Erny seine Frau
- Graf Simon Bruder des Bancbanus
- Graf Peter Ernys Bruder
Handlung:
König Andreas von Ungarn rüstet zum Krieg und setzt, zum Missfallen seiner Gemahlin, die dieses Amt für ihren Bruder Otto erbeten hatte, den alten treuen Diener Bancbanus als Reichsverweser ein. Bancbanus ist mit der hübschen Erny vermählt, und dies ist für den sittenlosen Otto eine Herausforderung, denn dieser verliebte sich unsterblich in Erny. Während Bancbanus seinen Pflichten als Reichsverweser nachgeht, gelingt es Otto Erny bei einem Hoffest schwankend zu machen. Hilfesuchend flüchtete Erny zu ihrem Mann, der ihr riet, dem Verführer mit Geduld und Verachtung entgegen zu treten.
Als Otto bemerkte, dass Erny seine Liebe nicht erwiderte, zog er sich krank vor Leidenschaft in sein Gemach zurück, und forderte von der Königin seine Rückkehr nach Deutschland. Doch davor wollte er noch ein letztes Mal mit Erny sprechen. Mit Hilfe der Königin, die hinter einer Tapetentür Zeugin des Gesprächs werden sollte, gelingt es Otto Erny in sein Gemach zu locken. Otto versuchte Ernys Vertrauen zu gewinnen, doch als er erkannte, dass sie sich nicht ändert und ihm immer noch mit Verachtung entgegentrat, geriet er außer sich und sperrte die Königin aus. Schließlich befahl er seinen Dienern Erny zu entführen.
Diese aber wollte jener Schande entgehen und erstach sich mit einem Dolch. Die Grafen Simon und Peter forderten anfangs Blutrache, später nur noch die Festnahme des Mörders. Doch die Königin stellte sich auf Ottos Seite und somit war es den Grafen nicht mehr möglich Otto zu fassen. Bancbanus, der einen Bürgerkrieg aufkommen sah, riet dem Volk zur Mäßigung. Dieses hingegen versuchte mit allen Mitteln die Burg einzunehmen. Bancbanus, dem es schließlich gelang in die Burg einzudringen, wollte die Königin und ihren Sohn Bela retten. Als die Königin vom ihm verlangte auch Otto zu retten, war Bancbanus anfangs strickt dagegen, ließ sich aber letzten Endes doch noch überreden. Sie begaben sich alle zu einem Kanal, und die Königin befahl, Otto als erster mit dem kleinen Schiff zu fliehen, da er der Schuldige war und die anderen nichts zu befürchten hatten. Als Otto fort war, gelang es dem Pöbel auch schon in die Burg einzudringen.
Nachdem Simon und Peter schließlich auch am Kanal ankamen, flüchtete die Königin mit ihrem Sohn in einen dunklen Gang. Graf Peter, der eine Gestalt in den Gang huschen sah glaubte, dass es Herzog Otto sei, und schleuderte einen Dolch in dessen Richtung. Als jedoch dann die mit Blut überströmte Königin aus dem dunklen Gang kam und tot zu Boden sank, erkannten die Grafen erst, dass es nicht Otto gewesen ist, der in den Gang huschte. Bancbanus nahm den Königssohn an sich, und flüchtete vor dem eigenen Volk in die Weinberge. Dort begegnete ihm Otto, dem er schweren Herzens den Sohn des Königs anvertraute, da er selbst zu schwach war um weiter zu gehen. Otto nahm das Kind und flüchtete in Richtung des Waldes. Als der König frühzeitig aus dem Krieg zurückkam, fand er sein Land in Aufruhr. Schließlich gelang es Bancbanus mit Hilfe des Volkes, die Vergebung der Aufständischen zu erreichen. Doch rechtfertigte er das Geschehen vor seinem Herrn und bat für Simon und Peter um Nachsicht. Der König vergab beiden Seiten, und wollte Bancbanus gleichberrechtigen. Dieser wollte aber nichts anders, als sich in den Ruhestand zu begeben und um seine Frau zu trauern.
Interpretation:
Grillparzer wollte uns mit diesem Stück sagen, dass nicht das einzelne Individuum im Vordergrund stehen sollte, sondern die gesamte Gemeinschaft.