Der dem Sturm und Drang zugeordnete Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ Johann Wolfgang von Goethes handelt von Werther, der bis zu seinem Selbstmord über seine unglückliche Liebe zu Lotte berichtet.
 
Werther beschreibt in seinen Briefen, die er aus Wahlheim an seinen Freund Wilhelm schickt, die tiefen Eindrücke, die die Natur bei ihm hinterlässt. Er lernt Lotte auf einem Ball kennen und sie verstehen sich sehr gut. Werther ist tief beeindruckt von dem hübschen jungen Mädchen, obwohl er erfahren muss, dass sie bereits mit Albert verlobt ist. Als dieser zurück kehrt sucht Werther anfangs auch dessen Freundschaft, doch schnell wird ihm bewusst, dass er seiner Liebe zu Lotte entsagen muss.  Er verlässt Wahlheim und nimmt eine Stelle an, jedoch ist er dort sehr unglücklich und es zieht ihn zu Lotte zurück. Seine Gefühle übermannen ihn und er kommt Lotte zu nahe. Nun sieht Werther keinen anderen Ausweg mehr als seinen Freitod. In der Nacht vor dem Heiligen Abend erschießt er sich und wird dann nachts an der gewünschten Stelle vergraben.
 
Werther ist ein typischer Vertreter der Sturm und Drang Periode. Er zeichnet gerne, liebt die Literatur, vor allem Homer, und hasst jegliche Unterordnung. Werther bewundert die einfachen Leute mit ihrer Unbeschwertheit und seine Gefühle zählen mehr als die Vernunft. Die Figur des Werther trägt autobiographische Züge Goethes. Auch er musste eine unglückliche Liebe erfahren: Goethe lernte in Wetzlar Charlotte kennen und lieben, doch diese war schon verlobt. Das Motiv für das tragische Finale dieses Buches lieferte Goethe der Suizid seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, der sich wegen einer unglücklichen Liebe zu einer verheirateten Frau erschoss.
 
Albert ist die Kontrastfigur zu Werther. Im Gegensatz zu Werther spielt für Albert sein Gefühlsleben eine untergeordnete Rolle. Er wird als realistischer, verantwortungsvoller, vernunftbetonter Mensch dargestellt, der mit beiden Beinen fest am Boden steht. Ihm fehlt es an Werthers Feuer und Fantasie.
 
Der Roman brach viele Tabus der damaligen Zeit  und spaltete die Leser. Er zeigt, dass Liebe und Leidenschaft einen Menschen in den Abgrund stürzen können, und gleichzeitig, dass Selbstmord kein Verbrechen ist, wie es die Kirche und die Gesellschaft bisher immer darstellte. Interessanterweise hat Goethe in seinem Roman Verweise auf die Bibel eingearbeitet: Zum einen lässt sich Werther Brot und Wein bringen, so wie Jesus beim letzten Abendmahl, zum anderen nimmt er sich das Leben gerade an einem der größten christlichen Feiertage. Der Ablehnung durch die Kirche stand eine umso größere Anhängerschaft unter den jungen Intellektuellen gegenüber.
 
Die Naturbeschreibungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Werkes. Die Natur wird sozusagen als Spiegel seines Seelenlebens verwendet. Im Frühling und im Sommer ist er überglücklich, er lernt auch Lotte zu diesem Zeitpunkt kennen und wird dadurch mit noch mehr Glück erfüllt. Doch als der Herbst beginnt, wird er immer trauriger. Als dann der Winter einbricht ist er sehr unglücklich und beschreibt ihn sogar als „menschenfeindliche Jahreszeit“, die in seinem Freitod endet.
 
Mir hat „Die Leiden des jungen Werther“ anfangs ganz gut gefallen, da so viele intensive Gefühlsbeschreibungen einmal etwas Anderes als nur aufeinander folgende Ereignisse waren. Doch bald ufern diese Beschreibungen aus und werden sehr anstrengend zu lesen.
 
Das Ende mit Werthers Selbstmord hat mich sehr getroffen, auch wenn es sich schon lange vorher abgezeichnet hat. Der Selbstmord wird der einzige Ausweg, um sich von seinen unerträglich gewordenen Leiden zu befreien.

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