Die Depression, oder unter der Bezeichnung „Dame in schwarz“ bekannt, ist eine Krankheit die es zwar schon immer gab und auch einer häufigsten Krankheiten, neben den Volkskrankheiten Alkoholabhängigkeit oder Diabetes und Phobien ist, weiß man bis heute sehr wenig darüber. Die meisten Menschen werden erst dann auf diese „Volkskrankheit“ aufmerksam, wenn Familienmitglieder, Prominente oder sie selbst davon betroffen sind. So wie Marilyn Monroe, Ernest Hemingway und Abraham Lincoln kämpften auch viele andere Persönlichkeiten mit der „neuen Volkskrankheit“. Man sieht also, dass weder Ruhm, Schichtunterschiede noch Reichtum eine Prävention gegen sie darstellt. Genauso bieten auch irgendwelche Altersunterschiede einen Schutz. In den USA hat beispielsweise eine Untersuchung unter 8 bis 10-Jährigen ergeben, dass bereits 61% der Befragten unter depressiven Verstimmungen und Gefühlen der Hoffnungslosigkeit leidet, während 45% aussagten sie fühlen sich von der Schule als auch von der Familie überfordert, weitere 36% meinten nicht mehr in der Lage zu sein sich zu freuen und 34% gaben an bereits Selbstmordgedanken zu haben. Diese Studie zeigt uns, dass wir keineswegs in einer Traumwelt leben, in der Mottos, wie „don`t worry, be happy“ großen Stellenwert haben. Da sollten wir uns vielleicht fragen, was die Ursache für die Zunahme dieser psychischen Krankheit ist. Und wenn sie soweit verbreitet ist, warum ignorieren wir sie, verstecken die Krankheit oder schlimmer schämen wir uns dafür?
 
Der Psychologe Michael Yapko nennt uns vier Ursachen, die ausschlaggebend für die Zunahme dieser seelischen Erkrankung sind. Es sind die Stressfaktoren, die unsere frühere Generation wenig oder kaum beeinflusst haben. Zum einen ist es die Lebensunsicherheit, da heutzutage keiner davon ausgehen kann, dass er bis zur Pensionierung bei ein und demselben Arbeitsplatz tätig ist. Und je jünger der Mensch ist, desto mehr muss er sich bewusst werden, dass er sicherlich mehrere berufliche Wendungen einschlagen muss. Hier heißt das Stichwort „Flexibilität“, welche sowohl als Qualität bei jedem Unternehmen wie einzelnen Arbeitnehmer vorausgesetzt wird. Berufliche Mobilität bedeutet nicht der Wechsel des Arbeitsplatzes, sondern auch geographische und soziale Mobilität. Das heißt, wenn ein Ortswechsel damit verbunden ist, ist es schwieriger langfristige und intensive Freundschaften und Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten. Es fehlt das Vertrauen und die Geborgenheit bei bloß oberflächlichen Bindungen. Dies hat Vereinsamung und Ungeborgenheitsgefühle zur Folge. Zusätzlich hat eine veränderte Arbeitsbedingung mehr Stress zur Folge. Weiters wird angenommen, dass die überquellende Informationsflut auch belastend auf die Bevölkerung auswirkt, so verdoppelt sich der Wissenstand alle fünf Jahre. Außerdem fühlen sich die Menschen in Stresssituationen umso mehr überfordert, die für sie entscheidenden Informationen herauszufinden.
 
Eine weitere Ursache für die Zunahme für Depressionen ist die Beschleunigung. Denn Erfindungen wie Fax, SMS oder Computer gehören längst zu unserem Alltag. Zwar ist diese Beschleunigung bei dem Transfer von Dateien für uns selbstverständlich und deswegen erwarten wir uns das auch von den zwischenmenschlichen Beziehungen oder bei der Genesung von Krankheiten. Wobei aber auch der übermäßige Konsum einen Teil der Schuld trägt. Den Menschen wird im Fernsehen das Lösen von Problemen in Spielfilmlänge gezeigt, aber in der Realität benötigt man viel mehr Zeit, Anstrengung und Geduld.
 
Der letzte entscheidende Faktor ist die Baby Boomer- Generation. Das ist jene Generation, die in den 50er und 60er Jahren aufgewachsen ist, und deswegen die Auswirkungen des Krieges nicht miterlebt haben, wie ihre Eltern und kennen deswegen keinen materiellen Mangel. Und gerade deswegen ist ihr Depressionsrisiko derart erhöht, dass sie sogar die größte Risikogruppe, die alten Leute, von ihrem Rang drängen. Die so genannten „Baby Boomer“, die heute 40 bis 50 Jahre alt sind, sind in einer Zeit des stetig wachsenden Wohlstandes groß geworden und haben demnach größere Erwartungen an sich selbst. Sie setzen sich Ziele, die sie nicht erreichen können und enden in der Verzweiflung.
 
Richard Sennett erkennt sogar ein weiteres Problem, die Arbeitslosigkeit. Ein Nichterwerbstätiger fühlt sich überflüssig und ersetzbar, entwickelt Minderwertigkeitskomplexe und reagiert apathisch. Leider sind diese Zusammenhänge nicht bewiesen und deswegen nur Vermutungen.
Das bedeutet jeder ist in der Lage, unter gewissen Umständen, von der Depression befallen zu werden.
Schwere Depression treten heute zehnmal häufiger auf als vor 50 Jahren und damit ist die Depression die häufigste aller psychischen Erkrankungen. Früher waren die etwa 50-Jährigen besonders betroffen, wobei es in unserer Gesellschaft immer mehr jünger ist. Hierzulande erkrankt schon jeder fünfte einmal in seinem Leben an einer Depression. Man schätzt die Zahl der weltweit Betroffenen auf circa 100 Millionen Menschen, wobei es hier noch eine beträchtliche Dunkelziffer gibt, weil entweder wenige zum Arzt gehen oder viele Mediziner vor allem Hausärzte die Krankheit nicht erkennen. Von diesen 100 Millionen nimmt ungefähr die Hälfte keine fachliche Behandlung in Anspruch. Zusätzlich fehlen uns frühere Bezugszahlen zum Vergleich. Aber auch die höhere Lebenserwartung steigt das Risiko irgendwann depressiv zu werden und besonders ältere Menschen sind davon betroffen, bei denen manchmal bestimmte Formen der Depression bevorzugt auftreten.
 
Auch wenn viele das Wort Depression kennen, wissen die meisten nicht, was das eigentlich bedeutet. Der Begriff wird öfters mit Gefühlen in Verbindung gebracht, die nicht als Depression bezeichnet werden. Wenn Menschen sich über einen gewissen Zeitraum bedrückt, weil sie zum Beispiel etwas verarbeiten müssen, ist das noch lange keine Depression. Zwar ist das Symptom Traurigkeit für die Depression nicht unähnlich sind, sind solche Verstimmungen Teil des Lebens und sind nicht gleich eine psychische Krankheit. Verstimmungen und Stimmungsschwankungen sind normale Reaktionen auf alltägliche Belastungen, Ärgernisse und Enttäuschungen. Die Trauer ist kein krankhafter Zustand, denn niemand kann sagen wie lange eine Trauerphase andauert, um nicht als depressiv zu gelten. Es ist individuell verschieden und man sollte den Trauernden niemals drängen sich wieder normal zu verhalten. Nach einem Unfall oder Tod eines geliebten Menschen kommt es oft zu einer posttraumatischen Belastungsreaktion, das aber nicht mit einer Depression verwechselt werden darf. In dieser Phase kommt es neben Selbstvorwürfen zu einem aggressiven Verhaltensmuster gegenüber der verlorenen Person. Es kann auch eine Phase der Resignation folgen. Schlussendlich findet sich der Trauerndere damit ab, trennt sich innerlich von dem Verstorbenen, sucht nach neuen Lebensinhalten und entwickelt wieder neue Perspektiven für die Zukunft. Doch es gibt keine einheitliche Reaktion auf solche Ereignisse, sondern sie sind ganz individuell. Wenn der Verlust verleugnet wird und die Gefühle unterdrückt werden,  wird die Trauerreaktion verzerrt oder verzögert. Die ist möglicher der Fall, wenn eine starke Bindung mit dem Verstorbenen bestand, wie zum Beispiel wenn die Mutter das Kind verliert oder umgekehrt. Aber auch durch Ungewissheit, wenn noch nicht feststeht ob ein Vermisster wirklich tot ist.
 
Unter dem Begriff „krankhafter Trauerreaktion“ versteht man das Auftreten krankhafter körperlicher und oder psychischer Störungen im Verlauf mancher Trauerreaktion. Sie kennzeichnet sich durch eine längere und psychisch komplizierte Trauerreaktion, die gesundheitliche Störungen mit sich trägt. Es kann auch zu Aggressivität führen, die sich teilweise auch gegenüber den Toten, den Angehörigen, den behandelnden Arzt, aber auch manchmal gegen sich selbst. Deshalb spielen viele mit den Gedanken sich das Leben zu nehmen. Auch körperliche Störungen sind fast immer festzustellen, wie Erschöpfung, Kreislaufinstabilität.
 
Liegt so etwas vor, ist eine Behandlung durch einen Fachpsychotherapeuten, oft auch Psychotherapie, notwendig. Doch erst wenn die Trauerreaktion in eine Depression übergeht, kann der Einsatz von antidepressiven Pharmaka zugelassen werden.
 
Die krankhafte Trauerreaktion ist einer Depression, der so genannten reaktiven Depressionsform, gar nicht so unähnlich.
Aber wie erkennt man ob es sich um eine Verstimmung oder eine Depression handelt?
Betroffene fühlen sich auf jeden Fall: kraftlos, wertlos, gefühllos, freudlos und leiden unter beträchtlichen Schafstörungen. Zusätzlich denken sie nur negativ, sowohl über ihre gegenwärtige Situation, als auch über ihre Zukunft. Außerdem fühlen sie sich für Misserfolge verantwortlich und halten Erfolge für Zufälle. Aber auch allgemeine negative Ereignisse schreiben sie ihrer Persönlichkeit zu, auch wenn sie eigentlich vollkommen unschuldig sind. So verallgemeinert sich der Depressive schnell und fühlt sich grundsätzlich ungeliebt. Außerdem fühlen sich die Erkrankten elend und verzweifelt und all die Interessen und Hobbies erscheinen sinnlos.
 
Aber von einer Depression sollte man erst sprechen, wenn derartige Merkmale über einen längeren Zeitraum d.h. mindestens zwei Wochen hindurch beobachtet werden.
 
Psychologische Ursachen
Es gibt zwar eine Fülle an Theorien bezüglich psychologischer Entstehungsmodelle, jedoch hat jede ihrer Theorien ihre eigenen Schwerpunktsetzungen, die oft sogar im Widerspruch zueinander stehen. Während viele glauben, dass Geschehnisse in der frühen Kindheit ausschlaggebend sind, betonen andere die gegenwärtige durch Stress belastende Situation. Aber manche sehen die Ursache in Mangel an Liebe und Geborgenheit, andere wiederum sehen übermäßige Verwöhnung als möglichen Grund. Die Mehrheit jedoch glaubt, dass die heutige Gesellschaft die Menschen mit ihren Anforderungen der einzelnen Individuen, da die Leute zunehmend auf sich allein gestellt sind und die Familie immer mehr Bedeutung verliert. Genauso kann man auch darüber streiten, ob jeder Betroffene in sich selbst oder mehr äußere Umstände und Mitmenschen für die Entstehung der Depression verantwortlich sind.
Im Anschluss werden verschiedene Denkrichtungen bezüglich der Entstehung von Depressionen durch ihre jeweilige „Brille“ geschildert.

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