Zeit:
Die neue Sachlichkeit ist eine literarische Strömung der Zwischenkriegszeit in Deutschland. Sie beginnt in den frühen 20er Jahren aufzukeimen, der Beginn der Epoche hängt mit dem Datum zusammen, an dem die Sachlichkeit in der Wirtschaft wieder hergestellt wurde: die Einführung der Rentenmark am 15.11.1923. Die Ernüchterung in der Literatur scheint eine Folge dieses für die Volkswirtschaft bedeutenden Ereignisses zu sein. Das Ende dieser Epoche ist nicht so genau abzustecken, jedoch mit der Nazidiktatur und dem 2. Weltkrieg beginnt diese Stilepoche langsam abzuklingen.
 
Unterschied zum Expressionismus:
Im Unterschied zum Expressionismus, der den subjektiven Gefühlsausdruck, das Irrationale und das Idealistische betonte, wollte man in der Literatur der neuen Sachlichkeit die Fakten einer gesellschaftlichen Situation zeigen, wie sie waren, ohne Kommentar, ohne Subjektivität, und ohne eine offensichtlich erkennbare Politik.
 
Idee der neuen Sachlichkeit:
Die Idee hinter der neuen Sachlichkeit: In einer demokratischen Gesellschaft sollte man die Bürger entscheiden lassen, was man gegen gewisse Mißstände tun sollte. Dazu muß dieser natürlich dementsprechend wachgerüttelt und informiert werden. Man wollte, indem man die Realität so beschrieb wie sie wirklich war, ohne Übertreibungen oder Beschönigungen, ein "Skandal der Fakten" verursachen, und dadurch schlechte Zustände in der Gesellschaft ändern, so ähnlich wie es auch im Naturalismus war, jedoch auf eine etwas fortschrittlichere, modernere, wenig übertriebenere Weise.
Die neue Sachlichkeit beruht vor allem auf den neuen Erkenntnissen, die aus verschiedenen Ideologien, aufgestellt von den größten Denkern des frühen 20.Jahrhunderts, (u.a. Marx, Einstein und Freud) entstanden. Von diesen ausgehend, wollen die Autoren der neuen Sachlichkeit in ihren Werken die Wirklichkeit "sachlich" (objektiv und realistisch) darstellen. Literarisch interessierten sich die eher tatsachenorientierten Autoren der neuen Sachlichkeit mehr an neuen Stoffen und deren Aussagemöglichkeit und weniger an formalen Experimenten wie im Expressionismus.
 
Hauptströmungen der neuen Sachlichkeit:
Politisierung
Die Politisierung der Literatur ist eines der wesentlichen Kennzeichen der neuen Sachlichkeit. Fragen der Politik und der Volkswirtschaft waren in hohem Maße Anlaß für literarische Bestätigung, und die deutsche Politik seit 1933 (NSDAP) störte den Literaturbetrieb nicht nur, sondern zerstörte ihn. Ein Merkmal der nationalsozialistischen Politisierung war die systematische Eliminierung aller jüdischen Literatur und sämtlicher Literatur, die Kritik am NS-System übte, was viele Schriftsteller in die Emigration trieb. Die Literatur wurde auf die nationalistische Richtung beschränkt und so sehr stark geschädigt.
 
Sozialistischer Realismus
Nach dem Marxismus-Leninismus spiegeln Kunst und Literatur die gesellschaftlichen Verhältnisse wider: im kritischen Realismus zeigen sie die Widersprüche und Mißstände in der bestehenden Gesellschaft auf, im positiven sozialistischen Realismus wird der revolutionären Kampf der Arbeiterklasse und den sozialistischen Aufbau beschrieben.

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