Für fast jeden Schüler stellt sich irgendwann die Frage, ob er seine Eltern über eine schlechte Note informieren soll oder nicht. Unter einer schlechten Note verstehe ich eine Fünf oder eine Sechs in einer Klassenarbeit oder in einem Test. Eine Fünf oder eine Sechs als mündliche Note gehört eigentlich auch zu dieser Fragestellung. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass für jemanden eine Drei oder eine Vier eine schlechte Note ist, wenn er nämlich gewöhnlich Einsen oder Zweien schreibt.
Es gibt verschiedene Gründe, den Eltern nicht die schlechte Note mitzuteilen:
Man vermeidet, dass die Freizeit eingeschränkt wird.
Die Eltern denken, der Schüler habe zu wenig gelernt, und darum bekommt er Nachhilfeunterricht. Mein Freund hat z.B. eine Fünf in Englisch geschrieben, und jetzt muss er zwei Mal in der Woche zum Nachhilfeunterricht. Oder man muss zu Hause mehr üben und kann dann auch nicht mehr so oft weggehen.
Die Eltern regen sich möglicherweise nur unnütz auf.
Manche Eltern regen sich bei einer schlechten Note gleich fürchterlich auf, weil sie denken, das sei schon die Endnote. Dabei kann die nächste Arbeit ganz anders ausfallen, und damit hat die eine schlechte Note gar keine so große Bedeutung. Am Ende des Schuljahres bekommt man dann doch die von den Eltern gewünschte Note. Ich habe z.B. einmal eine Fünf in Englisch geschrieben, und alle anderen Arbeiten waren dann wieder Gut und Befriedigend, so dass ich zum Jahresende eine befriedigende Note bekommen habe. Dieses hatten auch meine Eltern gewünscht und erwartet. Wenn ich sie dann über den einen Ausrutscher informiert hätte, hätten sie sich nur unnötig aufgeregt. Wichtiger ist für mich allerdings, was dafür spricht, den Eltern von einer schlechten Note zu berichten:
Ich brauche keine Angst vor einer Entdeckung zu haben.
Was nicht gesagt wird, kommt vielleicht durch Zufall dann doch heraus, und vor dieser Entdeckung muss man immer Angst haben. Z.B. kann ein Freund, der einen abholt, sich verplappern, und dann ist der Ärger zu Hause erst recht groß.
Die Eltern helfen einem vielleicht.
Vielleicht machen sie mit einem Schularbeiten oder besorgen eine Nachhilfe. Auf diese Weise wird die schlechte Note durch eine bessere Note in der nächsten Arbeit dann gleich wieder ausgeglichen. Mein Freund z.B. hatte eine Fünf geschrieben, woraufhin sich seine Mutter jeden Tag mit ihm hingesetzt und geübt hat. Das nächste Mal hat er dann sogar eine Drei geschrieben, und die Schule machte ihm wieder Spaß.
Das Vertrauen der Eltern wird nicht gefährdet.
Wenn ich meinen Eltern nichts davon erzähle und es dann doch herauskommt, haben sie vielleicht in der Zukunft nicht mehr so viel Vertrauen zu mir. Und das fände ich schade.
Insgesamt gesehen bin ich der Meinung, dass man die Eltern über eine schlechte Note ruhig informieren sollte, auch wenn es einmal schwer fällt. Ich weiss auch, dass mancher sehr viel Angst davor hat, seinen Eltern eine schlechte Note mitzuteilen. Den kann ich durchaus verstehen, wenn er darauf hofft, dass es nicht herauskommt und dass er das nächste Mal eine bessere Arbeit schreibt. Für mich ist aber am Wichtigsten, dass die Eltern in dem Vertrauen, das sie in mich setzen, nicht enttäuscht werden.