Über welche Voraussetzungen verfügte England als Ausgangspunkt der industriellen Revolution?
Die 1. Industrielle Revolution (1760 – 1830) ging von England aus (Textil-, Eisen-, Stahlindustrie, Dampfmaschinen und Eisenbahn)
  • Herausragende Stellung als Handels- und Kolonialmacht
  • Genügend Rohstoffe (z.B. Kohle, Erze, Baumwolle)
  • Günstige Verkehrswege (Meer und Flüsse, Kanäle und Straßen)
  • Große Kapitalreserven (Gewinne aus den Kolonien, Sklavenhandel)
  • Eine Wirtschaftsgesinnung, die Sparsamkeit und Profitdenken förderte
  • genügend Arbeitskräfte und investitionsfreudige Unternehmer
Durch den Fortschritt in Medizin und Hygiene kam es zu einem explosionsartigen Bevölkerungsanstieg:
Bevölkerungsentwicklung in Großbritannien:
Jahr
1750
1800
1850
1880
1910
Einw. / Mill.
7,5
10,5
21
30
41
Die Agrarrevolution beseitigt das Ernährungsproblem (Fruchtwechselwirtschaft, Düngemittel, Rinderimport, landwirtschaftliche Geräte).

Erklären Sie die Grundlagen, den Begriff und die Auswirkungen des Wirtschaftsliberalismus.

Grundlage:
Die theoretischen Grundlagen der liberalen Wirtschaftsauffassung schuf der schottische Nationalökonom Adam Smith (1776). Er forderte freien Markt und freien Wettbewerb (= Konkurrenzprinzip). Eine freie Wirtschaft (nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage) würde sich wie die Natur immer wieder selbst regulieren. Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, meinte Smith, würden die Initiative der Unternehmer, damit aber auch die Produktion, den Handel und somit den Wohlstand des Landes gefährden.

Definition – Wirtschaftsliberalismus:

Freiheit in Produktion, Handel und Wettbewerb;

Auswirkungen:

– Bürgertum und Adel können politisch mitbestimmen;
In England setzten Adel und Bürgertum ihre persönlichen und politischen Freiheiten auch im Wirtschaftsleben durch: Es gab keine Wirtschaftsmonopole, es fielen die wettbewerbsschädigenden Zunftschranken – der Staat überließ die Wirtschaft zunehmend dem Individuum.
(Gegenteil in Kontinentaleuropa – Wirtschaft war dem Staatsinteresse völlig untergeordnet; Absolutismus und Merkantilismus)
– Die Calvinisten forderten Fleiß, Sparsamkeit und Askese (= Enthaltsamkeit bei Luxus)
– Kapitalanhäufung und Wirtschaftswachstum;
2 ökonomische Klassen: Produzenten und Verbraucher;
Adelige, Großkaufleute und Handwerker investieren in Betriebe.
– Hochkapitalismus und Weltwirtschaft;
Ständige Steigerung des Kapitals und möglichst hohe Gewinne war das erklärte Ziel.

Ausgebaute Verkehrswege – Abbau der Zollgrenzen – Übergang von der Klein- zur Großproduktion – Bau großer Industrieanlagen – Erschließung neuer Bergwerke – Ausbau des Eisenbahnnetzes – Aktiengesellschaften – große Bankinstitute – internationaler Güteraustausch (weltumspannend) – Weltwährungssystem (Einführung der Goldwährung) – Europäische Wirtschaftskrise 1873 („Krach“ an der Wiener Börse);

Negative Auswirkungen:

Überproduktion – zahlreiche Firmen gingen bankrott – hunderttausende Arbeiter verloren Arbeitsplatz – Geldverluste bei Aktionäre – Wirtschaftsdepression – Schutzzölle – nationale Wirtschaftsmonopole;

Welche Bedeutung hatten die Erfindungen des 18. und 19. Jahrhunderts:

Massenfabrikation – Dampfmaschine – Schwerindustrie – Eisenbahn – Schiff ?

Von der Heimarbeit zur Massenfabrikation:

Baumwollverarbeitung war anfangs noch Heimarbeit – Entwicklung Spinnmaschine (1764) –
1 Spinner konnte zu Beginn des 19. Jh. gleich viel produzieren wie 200 vor der Erfindung der „Jenny“ (= Spinnmaschine); 1830 machten Baumwollerzeugnisse mehr als die Hälfte des britischen Exports aus; Erfindung des mechanischen Webstuhls (1784).

Die Dampfmaschine – Motor der Industrialisierung:

Bis zum Beginn der Industrialisierung waren die Menschen beim Produzieren von Gütern auf ihre eigene Kraft und die von Wasser, Wind und Tieren angewiesen. James Watt testete in Versuchsreihen die Eigenschaften des Dampfes und die Verwendbarkeit verschiedener Metalle (1765).
Die neue Dampfmaschine wurde innerhalb weniger Jahre zur wichtigsten Arbeitsmaschine in der Schwerindustrie und zum Antrieb von Pumpen, Hämmern, Gebläsen und Walzen verwendet.
 
Der technische Fortschritt in der Schwerindustrie:
Schon seit dem 16. Jh. wurde in Großbritannien Kohle für den Hausbrand und in der herkömmlichen Industrie (z.B. für die Glas- und Bierproduktion) verwendet.

 

Erst mit dem Einsatz der Dampfmaschine gelang es, Kohle in immer größeren Tiefen abzubauen. Sie wurde bald nicht nur zum Wasserpumpen, sondern auch zum Befördern von Menschen und Material in den Schächten verwendet. Anstelle von Kohlenträger und Ponys wurde sie bald auch als Zugmaschine eingesetzt, welche die beladenen Karren zuerst auf Holz-, gegen Ende des 18. Jh. aber schon fast überall auf Eisenschienen transportierte.

Erst gegen Ende des 18. Jh. konnte gutes Eisen billig und in Massen erzeugt werden. Anfangs sollte damit vor allem besseres Kriegsgerät (z.B. Kanonen) hergestellt werden, doch innerhalb kurzer Zeit wurde auch für den Hausgebrauch (Tore, Bettgestelle, Wasserrohre usw.) und für die Industrie (Maschinen und Werkzeug) produziert. Man brauchte noch immer mehrere Tage um 10 Tonnen Stahl herzustellen. Als Henry Bessemer 1855 seine „Bessemerbirne“ erfunden hatte, benötigte er für dieselbe Menge nur noch 15 Minuten! (Große Gebäuden, Brücken, Schiffe, und vor allem die Eisenbahn waren sichtbare Zeichen des neuen Industriezeitalters.)

Die Eisenbahn revolutioniert das Transportwesen:

1804 baute der Waliser Bergbauingenieur Richard Trevithick die erste Hochdruckdampflokomotive; Durch Georg Stephenson erstes umfassendes Eisenbahnprojekt – 15 Kilometer lange Eisenbahnlinie zwischen Stockton und Darlington, 1825 feierlich in Betrieb genommen;
1829 fand der erste Lokomotivenwettbewerb statt; Ein Jahr später Strecke von Manchester – Liverpool in Betrieb, für die Stephenson 63 Brücken und erstmals einen Tunnel bauen ließ; Bis zur Mitte des 19. Jh. war das britische Hauptschienennetz fast fertig ausgebaut. Etwa 250.000 Männer waren allein im Eisenbahnsektor beschäftigt. Ein Viertel aller an der Londoner Börse verkauften Aktien waren Eisenbahnaktien – die Investition für vermögende Geschäftsleute.

Die Eisenbahn erobert auch den Kontinent:
Die erste öffentliche Bahnlinie des Kontinents war die 1832 eröffnete Pferdeeisenbahn von Linz nach Budweis. Die erste Dampfeisenbahn wurde 1835 in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth in Betrieb genommen, im Habsburgerreich war es die „Kaiser-Ferdinand-Nord-Bahn“ zwischen Wien-Floridsdorf und Deutsch-Wagram (1837).

Die Lokomotiven und das gesamte technische Know-how kamen aus England.
Die erste gut funktionierende Gebirgslokomotive hingegen entwickelte der Österreicher Wilhelm Engerth (1854).

Die enorme Verkürzung der Fahrzeit und der damit verbundene, wesentlich billigere Transport bewirkten ein Emporschnellen des Güter- und Personentransportes auf der „Südbahn“, die bis zum Hafen Triest führte;

Mit dem neuen Verkehrsmittel nahm der Massengüterverkehr quer durch Europa um ein Vielfaches zu und kurbelte so die Wirtschaft weiter an. Die Eisenbahn wurde aber auch strategisch sehr wichtig: Heere konnten damit wesentlich schneller zum Einsatz gebracht, Kanonen auf Geleisen transportiert werden.

Auch auf dem Wasser wird der Transport schneller ……

 

Schon seit Leonardo da Vinci versuchten europäische Erfinder, Schiffe mit einem Schaufelrad anzutreiben. Erst durch die Nutzung der Dampfkraft gelang es, mit einem solchen Radantrieb größere Geschwindigkeiten zu erzielen. Das erste brauchbare Dampfboot des Amerikaners John Fitch erreichte 1786 immerhin schon 25 km/h.

Wesentlich erfolgreicher war Richard Fulton, dessen 43 Meter lange, mit vier riesigen Schaufelrädern ausgestattete „Clermont“ im Jahr 1807 die 120 Seemeilen zwischen New York und Albany in damals unglaublichen 32 Stunden bewältigte (ein Segelschiff brauchte dreimal so lang). 1819 überquerte bereits ein mit Schaufelräder ausgestatteter Dreimaster in 27 Tagen den Atlantik. Die entscheidende Verbesserung im Schiffsantrieb aber gelang dem österreichischen Forstmeister Johann Ressel: Er erfand 1829 die Propellerschraube die eine viel höhere Fahrgeschwindigkeit ermöglichte.

Was versteht man unter der „zweiten industriellen Revolution“?

Industrielle Revolution: 1880 – 1910; Chemie, Elektrotechnik, Verbrennungsmotor, Erdöl (USA wird führende Nation);
Die Elektrotechnik revolutioniert das Nachrichtenwesen:
1837 erfand Morse einen Schreibtelegrafen; Bell konstruierte 1872 das erste Telefon;
Vom elektrischen Licht zur modernen Elektrotechnik:
Glühlampe von Edison (1881), sowie Batterie, Grammophon, Filmkamera, elektrische Spielzeugeisenbahn uvm.; Siemens – Entwicklung des Dynamos (= Erfindung der Starkstromtechnik);

Der Beginn des Automobilzeitalters:
1860 lief bereits der erste, primitive Gasmotor des Franzosen Lenoir. Die Deutschen August Otto und Gottfried Daimler konstruierten bald darauf den ersten Viertaktmotor (1876), dessen Arbeitsprinzip bis heute Gültigkeit hat. Zur gleichen Zeit baute der Österreicher Siegfried Marcus den ersten Kraftwagen mit Benzinmotor.
Diese rasante Entwicklung war allerdings erst möglich geworden, weil man seit Mitte des 19. Jh. neue Energiequellen zu nutzen begann: das Erdöl!
Männer gehen in die Luft:
An der Wende zum 20. Jh. – Heißluftballon mit Menschen an Bord; lenkbares Luftschiff (Zeppelin).

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