„Let‘s Make Money“ von Erwin Wagenhofer ist ein Dokumentarfilm über die Funktion und die Entwicklung des weltweiten Finanzsystems. Von beeindruckenden, viel sagenden Bilder getragen, informiert der Film den Zuschauer über die absurden, fehlgeleiteten Vorgänge, die unser aller Geld durchläuft. Der Film stellt die starken Kontraste zwischen der westlichen Industriewelt und den ausgebeuteten Ländern der 3. Welt anhand von simplen Fakten und widersprüchlichen Aussagen prominenter Investoren und Manager dar.
Interessant ist die Offenheit der interviewten Investoren, die sich ihrer Schamlosigkeit und Geldgier vollkommen bewusst sind, was dann von Wagenhofer durch bedrückende Bilder noch einmal in seiner ganzen Perversion aufgezeigt wird. Fahrten in Luxuslimousinen und 1.Klasse-Zügen stehen Steine sammelnde Mädchen aus Burkina Faso gegenüber.
Besonders im Gedächtnis bleiben auch die stark unterschiedlichen Aussagen über die Funktion der indischen Wirtschaft einer gebildeten Inderin und dem österreichischen Investor Mirko Kovats. Auch die Bilder des übergroßen Werbeschilds mitten in den Slums hinterlassen einen starken Eindruck.
Hermann Scheer, Mitglied des deutschen Bundestags, personifiziert die im Film durch Fakten und Bilder dargestellte Kritik am heutigen Finanzsystem. Er ist der einzige Interviewte, der ohne Umschweife und sehr allgemein die großen Probleme und Fehler des Systems aufzeigt. Die meisten anderen im Film vorkommenden Personen sind entweder „mitschuldig“ oder waren es früher einmal, wie zum Beispiel der ehemalige Wirtschaftskiller John Perkins.
Auch die Absurdität der so genannten „Steueroasen“ wird in ihrer vollen Bandbreite dargestellt, inklusive Interviews mit dem Finanzminister von Jersey, der die Abläufe in seinem Land voll unterstützt, während Millionen von Menschen dadurch hungern und leiden müssen.
Insgesamt ist der Film ein gelungener Versuch die komplexen Vorgänge, die zu unserer heutigen Finanzkrise geführt haben, zumindest in Ausschnitten darzustellen und dem Zuseher durch starke Kontraste und klare Fakten möglichst deutlich aufzuzeigen. Es wird still angeprangert, die Kritik und auch Wut wird aber nie übertrieben zum Ausdruck gebracht. Man kann dem Film Unvollständigkeit und eine stark schwarz/weiße Darstellung vorwerfen, dies sind aber Dinge, die eine verständliche Vereinfachung nun einmal mit sich ziehen.