Wenn es um Bildung geht, sollten wir wie professionelle Athleten denken. „Ebenso wie Fußballspieler Ihren Körper für die kommende Saison vorbereiten, sollten wir unser Gehirn regelmäßig trainieren“ sagt Dr. Moreno. Er ist Wissenschaftler am Baycrest’s Rotman Research Institut in Toronto (Kanada) und beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit den Vorgängen im Gehirn.
Er ist der festen Überzeugung, dass es äußerst wichtig ist das eigene Gehirn auf die richtige Art und Weise zu beanspruchen. So lassen sich dann auch schnell Vorschritte beim Lernen erzielen. Durch Untersuchungen ist herausgekommen, dass vor allem der vordere Teil unseres Gehirns (genauer der Stirnlappen) uns dabei hilft aufmerksam zu sein, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, aber auch in Diskussionen zu argumentieren. Nebenbei ist es auch der Teil, wo unser Arbeitsgedächtnis zu finden ist. Das Arbeitsgedächtnis hilft uns beispielsweise dabei, wenn wir uns kurzzeitig an eine Telefonnummer erinnern wollen, um diese beispielsweise aufzuschreiben.
Dr. Bialystok arbeitet auch in Toronto, aber an der York Universität. Sie erklärt, dass der Stirnlappen für alles verantwortlich ist, was uns schwierig fällt und unsere Konzentration erfordert. Beide Wissenschaftler sind daran interessiert herauszufinden, wie Lehrer gelingen kann, den Unterricht für Schüler leichter und angenehmer zu machen, also schnell und gut zu lernen.
Sprachenlernen macht schlau
Dr. Bialystok hat herausgefunden, dass es Menschen die regelmäßig zwei Sprachen sprechen, besser lernen können. Das kommt vor allem daher, weil man zum Beispiel beim Englisch lernen den ebenfalls den vorderen Teil des Gehirns gebraucht. Und ebenso wie die Beinmuskeln beim regelmäßigen Rennen wird das Gehirn genau an diesen Stellen trainiert.
Musik macht noch schlauer
Das gleiche Prinzip funktioniert mit Musik. Dr. Moreno ist der Meinung, dass wir nicht nur zuhören sondern auch viel mehr mitsingen sollten. Dies hält die genannten Gehirnregionen nämlich ebenfalls in Schwung. Der Wissenschaftler hat vor kurzem ein musikalisches Computerprogramm für Schüler entwickelt. Nachdem einige Schulkinder 20 Stunden damit gespielt hatten, kam heraus, dass in diesem Zeitraum die Gedächtnisleistung von diesen Kindern fünf Mal besser geworden war, als denen die das Computerprogramm ohne musikalische Unterstützung gespielt hatten. Das Programm war so aufgebaut, dass bestimmte Teile des Gehirns aktiviert wurden, was dann letztendlich auch Einfluss auf andere Bereiche hatte
Schlecht in Mathe?
Das Lösen schwieriger Rechenaufgaben scheint doch nicht die einzige Möglichkeit zu sein besser in Mathe zu werden. Dr. Moreno glaubt, dass wenn man sein Gedächtnis und seine Konzentrationsfähigkeit trainiert, hat dies auch positive Auswirkungen auf andere Bereiche wie zum Beispiel Rechnen.
Sowieso sagen Neuro-Wissenschaftler, dass jeder der genug Zeit investiert ein Profi in einem bestimmten Fachgebiet werden kann – ganz egal ob Klavierspielen, Zeichnen, Sprachen oder Mathematik. Untersuchungen haben ergeben, dass man sein Ziel mit ungefähr 10.000 Übungsstunden erreichen kann. Dies bedeutet aber auch, dass man für mehrere Jahre jeden Tag lang trainiert. Das Sprichwort aus dem Volksmund „Übung macht den Meister“ hat also seine wahren Wurzeln.