Ursachen der Krise der LW
- die allgemeine Überzeugung von der ewigen Prosperität unseres Wirtschaftssystems. Die industrielle, auf ständiges Wachstum ausgerichtete Wirtschaft wird als besonders wirkungsvoll betrachtet. Diskrepanzen (Massenarbeitslosigkeit) werden wenig beachtet oder zumindest nicht dem System angelastet. Landwirtschaft gilt als wenig erhaltenswert, da Arbeit anderswo wesentlich produktiver ist.
- die "agrarische Tretmühle": Einmal bestehende Überschüsse drückten auf die Preise. Dies führte einerseits zur Stillegung kleinerer Betriebe. Andere Betriebe begegneten der schlechten Preislage durch Rationalisierung und Betriebserweiterung, was durch entsprechende staatliche Investitionsförderung gestützt wurde. Durch diese Ausweitung der Produktion bleiben die Überschüsse allerdings erhalten, was – verbunden mit den nach der Rationalisierung niedrigeren Kosten – zu weiter sinkenden Produktpreisen führt.
- die Differentialrente. Damit ist gemeint, dass die Ertragslage eines landwirtschaftlichen Betriebs nicht nur von den Preisen der Produkte abhängt, sondern auch z.B. von der Bodenqualität und den örtlichen Verhältnissen. Daher gibt es immer Betriebe, die von der Rationalisierung und der "agrarischen Tretmühle" profitieren. Wer sich dies erhofft, ist bereit, weiterhin dabei mitzumachen – es gibt keine geschlossene Bewegung gegen die Rationalisierung der Landwirtschaft.
Was ist BSE?
BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie), zu deutsch: schwammartige Hirnkrankheit des Rindes) ist eine Erkrankung bei Rindern mit Veränderungen des Gehirns. Die Krankheit wurde erstmals 1986 im Vereinigten Königreich beschrieben.
Was ist der derzeitige Stand im Hinblick auf die Übertragbarkeit des BSE-Erregers auf den Menschen?
Neue wissenschaftliche Daten zeigen, dass sich die "neue Variante" der Creutzfeld-Jakob-Krankheit (nvCJK) von der bisher bekannten klassischen Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJK) unterscheidet. Die schon lange bekannte klassische CJK beschränkt sich auf ältere Menschen. Sie kommt weltweit einmal pro einer Million Bevölkerung vor einschließlich jener Nationen, bei denen keine BSE-Fälle bekannt geworden sind.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und BSE?
Die britischen Behörden erklärten am 20. März 1996, dass ein Zusammenhang zwischen BSE und der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit nicht ausgeschlossen werden könne.
Bekämpfung:
Der Agrarrat fasste mit qualifizierter Mehrheit einen Beschluss für ein vorläufiges Verfütterungsverbot von Tiermehl. Dieser Beschluss bleibt hinter dem ursprünglichen KOM-Vorschlag und deutlich hinter dem deutschen Gesetz zurück, das seit vergangenem Samstag in Kraft ist. Bundesminister Funke stimmte deshalb gegen den Vorschlag.
Creutzfeld-Jakob-Krankheit
Inzwischen wird kaum mehr bezweifelt, dass diese Krankheit durch BSE hervorgerufen werden kann. In England sind 42 und in Frankreich ist ein Mensch an einer neuen Variante von Creutzfeld-Jakob erkrankt. Selbst britische Wissenschaftler gehen nun von einer Infektion dieser Patienten durch den Verzehr BSE-verseuchter Nahrungsmittel aus.
Ansteckungsrisiko
In Hirn, Rückenmark und Augen kommen die Krankheitserreger in der größten Konzentration vor. Ebenfalls hohe Konzentrationen weisen Mandeln, Thymusdrüse, Milz, Darm, Wirbelsäule, Nerven und Lymphknoten auf. Die üblichen Zubereitungsmethoden wie Kochen und Backen können den Krankheitserreger nicht abtöten. Nur durch Temperaturen von 133 Grad über 20 Minuten und gleichzeitig hohen Druck (3 bar) wird der Erreger unwirksam.
Weshalb wird die Verfütterung von Tiermehl an alle landwirtschaftlich genutzten Tiere in Deutschland verboten?
Die Verfütterung von Tiermehl an Rinder ist ein Übertragungsweg des BSE-Erregers. Da eine Verunreinigung von Futtermitteln mit Tiermehl, z.B. bei Transport, Lagerung oder Verarbeitung nicht auszuschließen ist, wird die Verfütterung von Tiermehl und anderen Proteinen von warmblütigen Landtieren und von Fischen aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes an alle landwirtschaftlich Nutztiere verboten. Das Verbot umfasst auch Tierfette, da Zweifel an der gesundheitlichen Unbedenklichkeit in Bezug auf BSE-Erreger nicht ausgeräumt sind. Eine entsprechende Regelung ist am 2. Dezember 2000 in Kraft getreten.