Eingriffe in die Fortpflanzung und Entwicklung bei Tieren
Schon seit langer Zeit greift der Mensch in die Fortpflanzung bei Tieren ein. Die Züchtung der verschiedenen Haustierrassen aus Wildformen ist ein Beispiel. Bis vor etwa 30 Jahren wurden ausschließlich durch die klassischen Züchtungsmethoden Merkmale gefördert oder zurückgedrängt. Heute greift der Mensch zunehmend durch biotechnologische Verfahren in das Fortpflanzungsgeschehen ein, insbesondere bei landwirtschaftlichen Nutztieren.

 
Künstliche Besamung. 
Biotechnische Verfahren wurden in der Landwirtschaft schon sehr früh angewendet. Um sich jedoch die mühsame und gefährliche Haltung von Stieren zu ersparen, wurde bereits Mitte des 20 Jhdt. damit begonnen, das Sperma von ausgewählten Zuchtstieren bei einer Temperatur von –196o C in flüssigem Stickstoff zu konservieren ( Kryokonservierung )  und den Kühen zum Zeitpunkt der Ovulation in die Eileiter gespült. (Heute werden bereits 96 % aller Kühe und Hühner künstlich besamt.) Diese Methode bot den Bauern die Möglichkeit, aus einem weltweiten Angebot von Zuchtbullen den passenden Samen zu wählen.
Für Kälber aus gut gelungenen Kreuzungen können hohe Preise erzielt werden.

 
Embryotransfer
Für die Rinderzucht war es natürlich ein verlockender Gedanke, von einer gesunden Hochleistungskuh auf diese Weise möglichst viele Nachkommen zu züchten. Die Natur setzt hier allerdings Grenzen : Auch eine noch so gute Kuh kann eben nur ein Kalb, im Fall von Zwillingen maximal zwei Kälber , gebären. Zugleich entfällt auch noch der Milchgewinn über eine gewisse Zeit aus, da ja das Kalb ernährt werden muss. Dies beschränkt wiederum den finanziellen Gewinn in jeder Rinderzucht. W a s     a l s o     t u n ?

Die moderne Biotechnologie versprach hier einen „Ausweg „. Sie kann die Zahl der von einer Kuh gewonnen Emryonen beträchtlich erhöhen und diese dann von anderen Kühen austragen lassen.
Zu diesem Zweck bekommt die Spenderkuh vor der künstlichen Besamung zunächst eine Injektion von FSH und Prostaglandin , wodurch nicht nur eine, sondern viele, reife Eizellen gleichzeitig freigesetzt werden = Superovulation
 
Hierbei gelangen dann alle Eizellen gleichzeitig in den Eileiter und treffen dort auf die Spermien des ausgewählten Stieres. Nach der Befruchtung wandern die Zygoten in die Gebärmutter und entwickeln sich zu Embryonen. Wenige Tage später, noch bevor sie sich im Uterus eingenistet haben, werden sie durch Spüplung aus der Gebärmutter gewonnen, mikroskopisch geprüft und einzeln in je eine „ Ammenkuh „ deren Hormonzyklus mit der Spernderkuh synchronisiert ist, d.h. die Uterusschleinhäute müssen empfängnisbereit sein, übertragen.
Die Erfolgsquote dieses als Embryotransfer  bezeichneten Verfahrens liegt mit etwa 60 % recht hoch.

Embryonen, für die keine Ammenkühe vorhanden sind oder die verschickt werden sollen, können kryokonserviert werden, um zu einem späteren Zeitpunkt einem entsprechenden Muttertier implantiert zu werden. . Solche Embryonen werden heute schon über das Internet zum Verkauf angeboten.
Mit dieser Methode lässt sich die Vermehrungsfähigkeit sehr wertvoller Zuchttiere optimal ausschöpfen. Eine Hochleistungskuh kann auf diese Weise einige Hundert Nachkommen haben.


Zwillingsbildung durch Teilung
In einem sehr frühen Stadium kann der Embryo in zwei Hälften geteilt werden, aus denen sich zwei vollständige und erbgleiche Kälber entwickeln. So kann die Anzahl der Embryonen verdoppelt werden.


Geschlechtsbestimmung
Ein Rinderzüchter ist daran interessiert,
nur weibliche Kälber zu gewinnen. Zu
diesem Zwecke werden die männlichen
und weiblichen Spermien mit Hilfe von
Zentrifugen getrennt.

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