Dauerwelle
Seit der Zeit der Griechen liegt es in der Bestrebung der Menschen ihrem Haar eine andere Form zu verleihen.
Dafür gibt es verschiedene Verfahren:
 
1) Wasserwelle
Durch das Einwirken von Wasser auf das Haar werden bestehende Wasserstoffbindungen gelöst. Nun können die Haare z. B. auf Lockenwickler gedreht werden. Beim Trocken verbinden sich neue Wasserstoffatome miteinander, dies zieht die Verformung des Haares nach sich. Dabei wird die   Keratin gelöst, das Haar wird nun von den    Faltblattstrukturen in Form gehalten.
Diese Wasserstoffbindungen halten wieder nur bis zur erneuten Einwirkung von Wasser.
Solche Locken sind also nur von kurzer Dauer.
 
2) Dauerwelle
Die Dauerwelle hat zum Ziel bestehende Disulfidbindungen auf Dauer zu lösen und neue zu schaffen.
Als Reduktionsmittel wird das Salz Ammoniumthioglykolat eingesetzt, das aus der Neutralasation von Thioglykolsäure mit Ammoniak entsteht. Der PH-Wert liegt bei 8-8,6.
Das Salz reduziert die Disulfid-Brücken. Wobei es selbst zu Dithioglykolaten oxidiert wird.
Das aufgewickelte Haar wird nun mit Hilfe von einer Wasserstoffperoxidlösung (2%) dehydrisiert, wobei neue Disulfidbrücken entstehen.
Bei diesem Vorgang quillt das Haar auf das doppelte Volume auf, aber es werden maximal 50% der Disulfid-Brücken in andere umgewandelt.
Diese neu entstandenen Disulfid-Brücken sind untereinander weiter entfernt, als die natürlichen, damit läßt sich erklären, warum eine Rückumformung dauergewellten Haares zu glatten Haar nicht immer vollständig gelingt.
 
Färben
Blondieren – Aufhellen
Das Ziel des Aufhellen ist es, die natürlichen Farbpiqumente des Haares zu zerstören.
Die Melaninpigmente lassen sich am besten durch eine Wasserstoffperoxidlösung zerstören.
Der Vorgang wird durch Phosphorsäure, Phenacetin, Acetanilid oder Ethylendiamintetraessigsäure stabilisiert.
Die Wasserstoffperoxidlösung wird direkt vor der Anwendung mit einem Ammoniak-haltigen Basispräperat vermischt.
Der aufhellende Effekt hängt von der Wasserstoffperoxidkonzentration, der Einwirkzeit und der Anwendungsform ab.
 
schwache Aufhellung
Eine schwache Aufhellung kann mit der Anwendung von Pflege- und Festigerlotions erreicht werden. Diese sind ammonikalisch eingestellt und enthalten eine 1,8-3% Wasserstoffperoxidlösung
 
leicht-mittlere Aufhellung
Präperate, die eine solche Wirkung erzielen sind in Form von Cremes und Shampoos zu haben. Ihre Wasserstoffperoxidkonzentration ist etwas höher und liegt bei 6-9%.
 
starke Aufhellung
Eine starke Aufhellung kann durch Blondieröl, Blondierpulver oder Blondierbreie erreicht werden. Je nach Produkt liegt die Wasserstoffperoxidlösung bei 9-12%.
Blondieröle sind ammoniakhaltig, außerdem enthalten sie z. B. Ethylenoxid-Addukte und Wasserstoffperoxid in einer 9-12% Konzentration. Außerdem werden sie oft durch Verstärkerpulver ( alkalisches Peroxodisulfat) noch wirksamer.
Blondierpulver bestehen aus mehreren Bestandteilen. Zum einem enthalten sie Kalium-, Natrium- oder Peroxodisulfat, in seltener Fällen auch Magnesium- oder Bariumperoxid. Zum anderen sind Magnesiumcarbonat, Magnesiumoxid und pflanzliche Gummen zur Verdickung enthalten. Die pflanzlichen Gummen können auch durch Carboxymethylcylullose ersetzt worden sein. Durch Metallisacaten oder Phosphate werden Blondierpulver alkalisch eingestellt.
Die Einwirkzeit dieser Produkte beträgt 15-60 Minuten.
Blondiermittel können sowohl natürliche Farbpigmente, wie auch künstlich erzeugte Farbstoffe zerstören.
Hierfür kann aber auch eine Mischung aus Hydrogensulfit, Formaldehyd und Sulfoxylat in einer sauren Lösung angewendet werden.
Alle diese Bleichverfahren sind aber für das Haar eine sehr große Belastung und sollten aufgrund dessen nicht zu oft angewendet werden.
 
temporäre Farbmittel
Die vorhandene Haarfarbe soll nur vorübergehend verändert werden.
Diese Produkte, die als Schaum oder Spray auf dem Markt sind, enthalten Azo-, Triphenylmenthan-, Antrachinon- oder Indaminfarbstoffe.
Diese Farbstoffmoleküle sind in Vergleich zu anderen sehr groß. Sie besitzen auch nur eine sehr geringe Affinität zum Keratin des Haares.
Die Farbestoffe sind in einer wässrigen-alkoholischen Lösung gelöst. Außerdem befinden sich in der Lösung noch Filmbildner, wie Vinylacetat, Crotonsäure oder Copoymere, die den Farbstoffen einen besseren Halt am Haar verleihen.
Gegebenenfalls findet man bei der Analyse eines solchen Haarfärbungsmittel auch noch quartäre Ammoniumverbindungen.
 
Zwei kationaktive Farbstoffe
semipermanente Färbung
Eine solche Farbveränderung hält fünf bis sechs Haarwäschen. Zwischen den Farbstoffmolekülen und den Keratin besteht eine sehr große Affinität, die ein tiefes Eindringen der Farbstoffe in die Haaroberfläche ermöglicht.
Die Farbstoffe sind entweder Nitrophenylendiamin oder Arianorfarbstoffe ( Azo- oder Chinoniminfarbstoffe) zusammen mit quartären Ammonium-Gruppen.
Die Anwesenheit von Glykolether, Glycolhexanol oder Bezylalkohol fördern die Affinität.
Solche Produkte findet man in Form von Shampoos und Cremes, ihre Einwirkungszeit beträgt 15-30 Minuten.
 
 
Beispiele für Nitrofarbstoffe:
Permanente Färbung
Diese kosmetischen Produkte halten auf Dauer im Haar, so daß nur der Haaransatz immer neu nachgefärbt werden muß. Sie werden als Creme oder Gel angeboten.
Die Haarverfärbung beruht auf einem Oxidationsfarbstoff, der durch eine chemische Reaktion farbloser Vorprodukte erst auf dem Kopf oder im Haar selbst passiert.
Es wird zwischen Oxidationsbasen (Entwickler) und Nuancieren(Kupplern) unterschieden.
Die Oxidationsbasen sind aromatische Verbindungen, die am Benzol, Pyridin, Indol Chinolin, aromatischen oder heterocyclischen Ringsystem mindestens zwei eletronenabgebende Amino- und/oder Hydroxylgruppen besitzen. Daraus folgt, daß sie leicht zu oxidieren sind.
 
Als Oxidationsmittel dient Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Ammoniak oder Monoethanolamin.
Die Farbasenvorstufen sind p-Phenyldiamin oder p-Toluoldiamin.
Als Nuancierer dienen aromatische Verbindungen mit leicht oxidierbaren Seitengruppen, wie m-Phenylendiamin, m-Aminophenol oder m-Dihydroxbenzol.
Die komplexe Reaktion läuft wie folgt ab:
  1. Oxidation der oxidationsbase mit Wasserstoffperoxid zu Chinondiimin
  2. Chinondiimin reagiert mit einem Kuppler zu Diphenylamin
  3. Diphenylamin wird zu einem Farbstoff oxidiert
Die Diphenylamine können ihrerseits auch als Kuppler fungieren und sich mit dem Chinondiimin der Ausgangsbase verbinden. So können nach der Oxidation weitere Farbstoffe entstehen.
Durch die Zugabe von Abtioxidantien, wie Sulfite, Thioglykolsäure oder Ascorbinsäure kann die Oxidation gesteuert werden.
 
selbstoxidierende Farbmittel
Diese selbstoxidierneden Farbstoffe sind aromatische oder heterocyclische Verbindungen mit mehr als zwei Substituten am Ring. Aufgrund des geringen Redox- Potentials oxidieren sie bereits mit dem Sauerstoff der Luft.
Diese Färbungen ist sehr stabil, weist aber oft nach einiger Zeit unerwünschte gelbe oder rote Effekte im Haar auf.
 
Naturfarbstoffe
Einer der bekanntesten Naturfarbstoffe ist 2-Hydroxy-1,4-Naphthochion, der aus den blättern der Hennapflanze stammt. Er wurde schon von den Ureinwohnern Amerikas zur Haarfärbung eingesetzt.
2-Hydroxy-1,4-Naphthochion
 
 
Quellenverzeichnis:
  • Färben des Haares, Wella
  • Chemie Lexikon, Römpp Band H-L, 9. Auflage
  • Chemie heute – Sekundarbereich II, Schroedel,1988

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