1)  Was sind Suchtmittel?

 
Nach Definition der WHO (World Health Organisation; „Weltgesundheitsorganisation“) gelten all jene Wirkstoffe als Suchtmittel/Drogen, welche dazu imstande ist, in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern. Davon ausgenommen sind jedoch Nahrungsmittel. (z.B.: Guarana, Kaffee etc.)
 
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man all jene Stoffe als „Droge“, die hauptsächlich zur Erzeugung eines rauschartigen Zustandes oder zur Befriedigung einer Sucht dienen.
 
So gut wie alle Drogen rufen beim Konsumenten euphorische Zustände hervor, welche jedoch in Dauer und Art unterschiedlich sind. Ein weiterer Punkt ist die immer höhere Dosis, welche von einem Drogenabhängigen gesteigert werden „muss“, um den Effekt beizubehalten. Außerdem kommt es bei einer längeren Abstinenzphase zu Entzugserscheinungen.
 
Das Wort „Droge“ kommt vom niederländischen Begriff für Getrocknetes („droog“). Hiermit waren zu der Zeit, in der es viele niederländische Kolonien gab, vor allem getrocknete Pflanzen gemeint. Da viele dieser getrockneten Pflanzen eine drogenähnliche Wirkung hatten, hat sich dieser Begriff in unseren heutigen Sprachgebrauch durchgesetzt.
 
 

2) Überblick über die gesellschaftliche Bedeutung/Entwicklung

 
Bereits 7000 v. Chr. war den Menschen die Wirkung von Alkohol bekannt, da es Hinweise auf Getränke gibt, die wohl dem heute bekannten Met oder auch Bier ähnlich waren. Auch die Verwendung von Cannabis oder Fliegenpilzen lässt sich bis 5000 v. Chr. zurückverfolgen. 3000 v. Chr. wurde dann in Mesopotamien die gezielte Herstellung von Alkohol kultiviert, während in Ägypten andere Rauschmittel erforscht wurden. Der Beginn des Gebrauchs von Cannabis kann in Indien auf ungefähr 1500 v. Chr. datiert werden, während der Tabakgebrauch erst 300 v. Chr. in Südamerika beginnt.
 
In Europa war dann die nächsten 1900 Jahre Alkohol mehr oder weniger das einzige Rauschmittel, welches wirklich kontinuierlich konsumiert wurde. Um 1900 herum wurden dann Opium und Heroin vom deutschen Pharmakonzern BAYER als „nebenwirkungsfreie“ Alternative zum Morphium. Auch war der Wirkstoff von Coca-Cola damals nicht etwa Koffein, sondern vielmehr Kokain. 1912 gab es allerdings das „Internationale Opium-Abkommen“, welches damals von 13 Staaten eingeführt wurde, heute jedoch schon von 180 Staaten auf der ganzen Welt unterzeichnet wurde.
 
 Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden den Soldaten verschiedene Stoffe verabreicht, die ihnen die Angst im Kampf nehmen sollte und ihre Einsatzbereitschaft erhöhen sollte. Dass viele Soldaten jedoch einen Kreislaufkollaps – verursacht von dem vom Körper produzierten Adrenalin in Kombination mit den Aufputschmitteln – erlitten, wurde größtenteils verschwiegen.
 
In den 1960er-Jahren wurden dann Drogen durch verschiedene Pop- und Rock-Ikonen bekannt und somit auch der Gesellschaft nähergebracht. In den 80ern war vor allem MDMA (Methylendioxymethamphetamin; besser bekannt unter dem Namen „Ecstasy“) die dominante Droge. In der Zwischenzeit haben aber auch so genannte „Designerdrogen“ den Durchbruch geschafft, wodurch heute zahlreiche verschiedene Substanzen verwendet werden.
 
 

3) Verschiedene Einteilungskriterien (+ bekannteste Beispiele)


a. Einteilung nach Status (Österreich):
Legal:
Ethanol, Nikotin, Engelstrompete (Brugmansia aurea), Stechapfel (Daturia stramonium)
 
Illegal:
Cannabis, Kokain, Heroin, Marihuana, MDMA (= Ecstasy)
 
 
b.  Einteilung nach Wirkungsweise
„Sedativa“ (beruhigend, angstlösend):
 „Valium“, Cannabis, alle Opiate (z.B. Morphin, Codein)
 
„Hypnotika/Narkotika“ (schlaffördernd, betäubend):
 K.O.-Tropfen (z.B. Flunitrazepam und Temazepam), Methadon, Heroin
 
„Stimulantia“ (euphorisierend):
 Kokain, Amphetamin („Speed“), Methamphetamin („Meth“/“Crystal“), Ephedrin
 
„Halluzinogene“ (erzeugen unwirkliche Trugbilder):
Lysergsäurediethylamid (LSD), Psilocin, Mescalin
 
 
c. Einteilung nach chemischen Stoffklassen
Alkaloide:
Nicotin, Morphin, Coffein
 
Amphetamine (alpha-Methylphenethylamine):
Speed, Ecstasy, Meth
 
Tryptamine:
Psilocin, LSD, Psilocybin
 
Andere Stoffklassen:
Cannabinoide (z.B.: Tetrahydrocannabinol („THC“); Wirkstoff des Cannabis), Tropane (z.B.: Kokain), Opioide (z.B.: Heroin)
 
 

4)   Die wichtigsten Drogen, kurze chemische Beschreibung und Wirkungsweisen, Herstellung und Nachweisbarkeit/Messung

 
a. Legale Drogen (Österreich)
 
Alkohol (Ethanol)
 
1. Herstellung
Ethanolals Genussmittel (C2H5OH) wird im Normalfall durch Gärung hergestellt. Bei der Gärung handelt es sich um einen biochemischen Prozess, bei dem Kohlenhydrate (verschiedene Zucker, vor allem Glucose; C6H12O6) zu Ethanol und Kohlendioxid (CO2) abgebaut werden. Hefezellen beziehen ihre Energie aus den Zuckern, welche in Fruchtsäften massenhaft zu finden sind. Mithilfe des Enzyms Zymase entstehen dann unter anaeroben Bedingungen (sprich: ganz ohne Sauerstoff) Ethanol und Kohlendioxid. Die grundsätzliche Reaktionsgleichung hierfür lautet:
 
C6H12O   Hinzufügen von Hefeenzymen           2 C2H5OH + 2 CO2
 
 Das Kohlendioxid, welches im Zusammenhang mit der alkoholischen Gärung oft auch als
Gärgas bezeichnet wird, ist immer wieder die Ursache für tödliche Unfälle.
 
Durch die alkoholische Gärung kann – wenn überhaupt – nur ein Ethanolgehalt von höchstens 18% erzielt werden. Allerdings kann durch wiederholtes Destillieren (Erhitzen von Flüssigkeitsgemischen, bei denen Flüssigkeiten mit niedrigeren Siedepunkten von jenen mit höheren Siedepunkten getrennt werden) ein viel höherer Ethanolgehalt (bis zu 96%) erzielt werden.
 
Ethanol, welcher sowohl durch die Summenformel C2H5OH als auch durch C2H6O beschrieben wird, ist eine klare, farblose, stechend riechende und leicht entzündliche Flüssigkeit. Er ist in jedem beliebigen Verhältnis mit Wasser, Diethylether, Benzin und Benzol mischbar.
 
 
2. Wirkung
Bei Ethanol handelt es sich um ein Genussmittel, welches bei ständiger Konsumation zu einer sowohl seelischen als auch körperlichen Abhängigkeit führen kann.
 
Die Wirkung von Ethanol im menschlichen Körper ist abhängig von der im Blut zirkulierenden Menge. Dieser so genannte Blutalkohol kann gemessen werden und wird in Promille ( ‰ ) angegeben.
 
Hauptsächlich beeinflusst Ethanol die Aktivität des zentralen Nervensystems (ZNS). Der Gleichgewichtssinn wird beeinträchtigt, die Reaktionszeit verlängert sich. Außerdem wird die Durchblutung der Haut angeregt, wodurch es im Körper zu einem erhöhten Wärmegefühl kommt, obwohl durch die verstärkte Durchblutung eigentlich mehr Wärme nach außen abgegeben wird, was eine Abkühlung des Körpers zur Folge hat. Weiters werden Wasserhaushalt und Nierenfunktion beeinflusst. Darüber hinaus öffnet Alkohol Ionenkanäle in der Zellmembran. Diese Ionenkanäle, welche Proteine und auch Rezeptoren sind, erzeugen durch ihre Wechselwirkung mit dem Alkohol den typischen Rausch.
 
Gesetzlich gesehen ist in Österreich das Lenken jedes Fahrzeuges (nicht nur motorisierte, auch Fahrräder und sogar so genannte „Bobbycars“ zählen hier als Fahrzeuge, sobald sie öffentlichen Raum befahren!) bis zu einem Blutalkoholgehalt von 0,5 ‰ erlaubt. Allerdings beginnt Alkohol bereits vor Erreichen dieses Wertes im Körper zu wirken, was bedeutet, dass Lenker eines Fahrzeuges überhaupt keinen Alkohol konsumieren sollten.
 
Abgesehen davon lässt sich nicht verallgemeinern, nach welcher Menge Alkohol der Wert von 0,5 ‰ erreicht wird, da dies nicht nur von dem jeweiligen Körpergewicht, sondern auch von der vor dem Alkoholkonsum eingenommenen Nahrung abhängig ist. Bei nüchternem (=leeren) Magen gelangt der Alkohol bei weitem schneller über die Magenschleimhaut ins Blut als nach einer fetten und ausgiebigen Mahlzeit, beispielsweise einem Schweinsbraten. Allgemein kann man jedoch davon ausgehen, dass bei einem durchschnittlichen Erwachsenen bereits ein 1/8 l Wein, ein Seidel Vollbier (0,3 l) oder ein Stamperl (0,02 l) Schnaps ausreichen, um einen Blutalkoholgehalt von 0,5 ‰ zu erreichen.
 
Die verschiedenen Stadien der Alkoholvergiftung (der Begriff „Vergiftung“ wird hierbei nur dafür verwendet, um klarzustellen, dass jede beliebig kleine Menge an Ethanol den Körper in irgendeiner Art und Weise beeinflusst) lassen sich folgendermaßen gliedern:
 
0,0 – 0,5 ‰ : „Schwipsstadium“
Leichte Verlängerung der Reaktionszeit, Verminderung des Gleichgewichtssinns
                       
0,5 – 1,0 ‰ : „Erregungszustand“
Wärmegefühl im Körper, Hautrötung, verminderte Selbstkritik, Verlust der Hemmschwelle, erhöhte Kontaktbereitschaft
                       
1,0 – 2,0 ‰ : „Schlafstadium“
Muskelerschlaffung/-versagen, Sprachstörungen, weiterer Gleichgewichtsverlust
                       
2,0 – 3,0 ‰ : „Narkosestadium“
Narkotisierung („Betäubung“) des Großhirns, so genannter „Vollrausch“
                       
Über 3,0 ‰ : Atemlähmung
Bei einem Blutalkoholgehalt von über 3,0 ‰ tritt im Normalfall eine Lähmung des Atemzentrums im Gehirn ein, welche den Tod nach sich zieht
 
Bei regelmäßigem Alkoholkonsum werden einerseits die Gehirnzellen nach und nach zerstört („Säuferwahnsinn“; Delirium tremens), andererseits wird die Leber massiv geschädigt. („Schrumpfleber“; Leberzirrhose)
 
 
3. Verarbeitung im Körper
Die „Resorption“ (Aufnahme) des Alkohols im Körper erfolgt zu fast 100% im so genannten GIT („Gastrointestinaltrakt“; Magen-Darm-Trakt). Hierbei nimmt der Magen ungefähr 20% des gesamten Ethanols auf, der Darm die restlichen 80%. Die Resorptionsgeschwindigkeit ist hauptsächlich abhängig vom Füllungszustand des Magens. Vom GIT aus erfolgt die Verteilung in nahezu alle Körpergewebe. Ungefähr 90% des Ethanols werden im Körper metabolisiert („verstoffwechselt“; dazu später mehr), die übrigen 10% werden durch die Atemwege, den Harn und zu kleinen Teilen über den Schweiß ausgeschieden.
 
Die Metabolisierung (Stoffwechsel) findet sowohl in der Leber als auch im GIT statt.
Im Zellplasma (Zytoplasma) wird Ethanol mithilfe des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH) zuerst zu Acetaldehyd oxidiert. („Ethanal“ nach IUPAC-Nomenklatur; C2H4O), welches dann allerdings durch die Acetaldehyddehydrogenase (Aldehyddehydrogenase 2; ALDH-2) zu Acetat (CH3COOH bzw. CH3COO–  + H+) oxidiert wird. Dieses Acetat wird im Körper zu CO2 metabolisiert und ausgeatmet.
Beide Schritte benötigen als Kofaktor das NAD(die oxidierte Form des Koenzyms Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid).
Weiters wird beim Abbau des Acetaldehyds zusätzlich zum NADnoch Wasser (H2O) benötigt.
 
Reaktionsgleichungen:
 
C2H5OH + NAD+   Alkoholdehydrogenase                C2H4O (+ NADH+H+)
 
C2H4O + NAD+ H2Acetaldehydrogenase      CH3COO – + H(+ NADH + H+)
 
Der zweite Schritt der Metabolisierung findet im endoplasmatischen Retikulum (ER; ein sich im Zell-/Zytoplasma befindendes Kanalnetz) statt. Er wird als MEOS (Mikrosomales Ethanol-Oxidierendes System) bezeichnet. Das Ethanol wird hierbei zuerst zu Acetaldehyd und dann zum Acetat oxidiert. Das MEOS ist einerseits abhängig von NADPH (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat), andererseits benötigt es molekularen Sauerstoff (O2).
 
Hierbei sehen die Reaktionsgleichungen folgendermaßen aus:
 
C2H5OH (+ NADPH + H+)+ O2                                              C2H4O (+ NADP+ 2H2O)
 
 
C2H4O (+ NADPH + H+)+ O                                 CH3COO  + H(+ NADP+ + H2O)
 
 
Eine akute Ethanolintoxikation (Alkoholvergiftung) kann durch genaues Monitoring von Atmung, Sauerstoffsättigung, Blutdruck und Herzfrequenz auf einer Intensivstation behandelt werden. Um den Patienten vor einem Tod durch Aspiration (Erstickungstod) zu bewahren, werden die Atemwege entweder durch Intubation gesichert, oder der Patient in Seitenlage gebracht.
 
Ein großes Problem stellt das Auftreten von Entzugserscheinungen nach einer Beendigung des Alkoholkonsums dar. Falls die Sucht lange andauerte, kann es zum Alkoholentzugssyndrom kommen, welches unter anderem mit Übelkeit, Appetitlosigkeit, einem massiven Blutdruckanstieg und starkem Schwitzen verbinden ist. Im schlimmsten Fall droht sogar das Eintreten des Delirium tremens (Alkoholdelirium), bei welchem eine Sterberate von 1-4% statistisch vermerkt ist. Die Behandlung der physischen und psychischen Symptome erfolgt meist medikamentös.
 
 
4. Messung
a. Schätzung durch die „Widmark-Formel“
Der schwedische Chemiker Erik Widmark entwickelte 1932 eine Formel zur ungefähren Berechnung des höchstmöglichen Blutalkoholgehalts (BAG) nach der Konsumation eines alkoholischen Getränks. Diese Formel ist jedoch allgemein, d.h. sie geht nicht auf verschiedene Faktoren, wie z.B.: Körpergewicht, Muskelmasse oder Trinkgewohnheiten ein.
 
Folgende Größen werden in der Widmarkformel miteinbezogen:
  • Die reine Masse m des Alkohols in Gramm (g)
  • Das Körpergewicht m der untersuchten Person in Kilogramm (kg)
  • Ein geschlechtsabhängiger Reduktionsfaktor X (beträgt bei Frauen 0,6 bzw. bei Männern 0,7)
 
b. Messung durch Alkomaten
Bei der Alkoholgehalt-Messung durch so genannte Alkomaten erfolgt die Messung durch den Alkoholgehalt im Atem der untersuchten Person. Zuerst wird 1 mL der ausgeatmeten Luft in den Proberaum des Geräts befördert, wo sich sein elektrischer Sensor befindet. Die ausgeatmete Luft oxidiert, wodurch wie bei jeder Oxidation Elektronen freigesetzt werden. Die Anzahl der Elektronen wird vom Sensor registriert und gezählt, wodurch dann die genaue Messung der Alkoholkonzentration in der Atemprobe möglich ist.
Bis vor ein paar Jahren erfolgte die Alkoholtestung bei Straßenkontrollen mithilfe von Kaliumdichromat. Hierbei musste durch ein Röhrchen geblasen werden, welches Kaliumdichromat enthält. Befand sich Ethanol in der Atemluft, oxidierte das Ethanol zu Essigsäure, während das Kaliumdichromat zu grünem Chromsulfat reduziert wurde.
 
c. Messung durch Gaschromatografen
Bei der Gaschromatografie wird ein gasförmiges Substanzgemisch in eine Trennsäule befördert. Jede Komponente braucht eine bestimmte Zeit, bis sie an das obere Ende der Trennsäule gelangt, wo sie in einer Wasserstoff-Flamme verbrannt wird. Die dabei entstehenden Kohlenstoff-Ionen werden als elektrischer Strom dargestellt. Die Zeit ist daher ein Maß für die Art der Substanz, die Höhe des Stromsignals gibt die Menge in der Probe wieder. Die Gaschromatografie erlaubt daher die gleichzeitige quantitative Bestimmung aller flüchtigen Substanzen im Blut.
 
 
Nikotin
1. Allgemeine Informationen
Nikotin kommt mit einem Gesamtgehalt von 5% in der Tabakpflanze (Nicotiana tabacum) vor und ist bei Zimmertemperatur eine farblose Flüssigkeit, die an der Luft jedoch ihre Farbe schnell zu einem braun-gelblichen Ton verändert. Außerdem ist es eine wasserlösliche Base, deren Summenformel C10H14Nlautet. Die Haupteinnahmeform des Nikotins ist das Rauchen von Zigaretten, Zigarren u.ä. Abgesehen davon kann es auch in der Form von Schnupftabak, Kautabak, Kaugummis oder Nikotinpflastern eingenommen werden.[ In der Tabakpflanze selbst wird das Nikotin in den Wurzeln erzeugt]. Im Zuge der Pflanzenreifung wandert es in die Blätter, wo es zur Bekämpfung von schädlichen Insekten dient. Obwohl Nikotin mit einer oralletalen Dosis von bereits 60 Milligramm hochgiftig und schnell wirkend ist, wird das Tabakrauchen in den meisten Ländern der Welt – wenn auch manchmal nur eingeschränkt – gesetzlich gestattet. Der Rauch von 20 Zigaretten (Inhalt einer handelsüblichen Packung) beinhaltet ungefähr 15 mg reines Nikotin, wovon rund 75 – 90% in den Körper gelangen. In einer Zigarette sind ungefähr 12 mg enthalten, wobei nur ein Bruchteil davon wirklich in den Körper gelangt.
 
Nikotin gehört zu den Heterocyclen. Als „Heterocyclen“ (deutsch für „aus verschiedenen Kreisen bestehend“; altgr. hetero = anders und lat.: cyclus = Kreis) bezeichnet man cyclische (ringförmige) chemische Verbindungen, welche unter anderem aus ringbildenden Atomen von mindestens zwei verschiedenen Elementen (meist O, N oder S; Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel) bestehen. Da die Struktur jedoch relativ komplex ist, hat sich eine einheitliche Nomenklatur nicht wirklich durchgesetzt, stattdessen werden Trivial- oder Halbtrivialnamen verwendet, wie z.B. beim Nicotin. (Jean NICOT war dafür verantwortlich, dass es die Samen der Tabakpflanze von Portugal nach Paris und in weiterer Folge nach ganz Europa schafften)
Es ist verwandt mit der Nicotinsäure und außerdem optisch aktiv. „Optisch aktiv“ bedeutet, dass es polarisiertes Licht in einem Polarimeter um einen bestimmten Winkel dreht, wobei es hier auch eine chirale (griech. cheir= Hand; Spiegelbild) Form gibt, welche Licht genau in die entgegengesetzte Richtung, jedoch mit demselben Winkel dreht.
 
Bei den meisten der zu den Heterocyclen gehörenden Stoffe handelt es sich um Stickstoff-Heterocyclen, welche größtenteils basisch reagieren. Hierzu zählt auch das Nikotin.
Nikotin (auch: Nicotin) besteht aus einem Pyridin- und einem Pyrrolidinring.
 
 
2. Wirkung und Verarbeitung im Körper
Wird Nikotin in kleinen Mengen konsumiert, verursacht es im Körper die verstärkte Ausschüttung des Hormons Adrenalin sowie der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin. Außerdem beschleunigt es den Herzschlag massiv und ruft – da es auch eine Verengung der Blutgefäße verursacht – erhöhten Blutdruck hervor. Zu den positiven Effekten des Rauchens gehören eine erhöhte Konzentrationsleistung bzw. gesteigerte Aufmerksamkeit. Der mit dem Nikotinkonsum verbundene Glucoseanstieg im Blut, der so genannte „stille Stress“, führt zu einer Verminderung des Hungergefühls und zu Fettabbau. Da die Wirkung des Nikotins nicht lange anhält, müssen Süchtige es ihrem Körper regelmäßig zuführen.
 
Beim Rauchen einer Zigarette, Zigarre o.ä. gelangt das Nikotin, welches an winzige Teerteilchen im Rauch gebunden ist, über die Atemwege in die Lunge und von dort ins Blut. Da Nikotin die sehr seltene Eigenschaft besitzt, die Blut-Hirn-Schranke, zu überwinden, welche sich im Gehirn befindet und die Barriere zwischen Blutkreislauf und Zentralem Nervensystem bildet, gelangt es bereits 7 Sekunden nach der Inhalation an die sich im Gehirn befindenden Nervenzellen und beeinflusst diese in ihrer Funktion. Die Bindungsstelle des Nikotins wird oft als „Nikotin-Rezeptor“ bezeichnet. Diese Darstellung ist jedoch nicht ganz richtig, da die Nikotinmoleküle mit jenen Rezeptoren reagieren, welche eigentlich für den Neurotransmitter Acetylcholin bestimmt sind. Da das Nikotin dem Acetylcholin jedoch sehr ähnlich ist, kann es mit diesen Rezeptoren ebenfalls reagieren. Dadurch ergibt sich übrigens auch die korrekte Bezeichnung „Nikotinischer Acetylcholinrezeptor“. Bei der Bindung an diese Rezeptoren kommt es zur Ausschüttung von unterschiedlichen Neurotransmittern (laut www.wikipedia.de „chemische Stoffe, die dem Informationsaustausch zwischen den einzelnen Nervenzellen dienen“) wie z.B. Dopamin, Serotonin oder Noradrenalin und Endorphinen.
 
Die Verbesserung der Konzentrationsleistung bzw. der Aufmerksamkeit ist darauf zurückzuführen, dass die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren eng mit dem präfrontalen Cortex des Gehirns verbunden sind, welcher neben Konzentration und Aufmerksamkeit auch das Gedächtnis steuert.
 
Räumlich gesehen besteht eine enge Verbindung zum so genannten „dopaminergen“ (auf Dopamin reagierendem) Belohnungssystem, woraus sich die logische Schlussfolgerung ziehen lässt, dass sich Raucher mit dem Nikotinkonsum genauso belohnen wie für existenzielle (für die Existenz des Menschen grundsätzliche) Handlungen, nämlich Essen, Trinken und Sexualität.
 
Schäden
Obwohl Rauchen eindeutig für das Zustandekommen von Lungenkrebs mitverantwortlich ist, – 90 % aller Lungenkrebspatienten sind Aktivraucher – trägt das Nikotin selbst nicht unmittelbar dazu bei. Jedoch hemmt es im Fall einer Chemotherapie die γ-Strahlung, welche zur Zerstörung der Krebszellen gebraucht wird, und verlängert damit die Dauer der Therapie im Gegensatz zu nicht rauchenden Lungenkrebskranken.
Das Risiko eines Mundkrebses steigt bei Personen, welche täglich mehr als 40 Zigaretten rauchen UND mehr als 40g Alkohol konsumieren, auf das 15fache gegenüber Nichtrauchern.
Die Wahrscheinlichkeit, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, ist bei Personen, die täglich 30 oder mehr Zigaretten rauchen und mindestens 120g Alkohol trinken, sogar 150-mal größer als bei Nichtrauchern/-trinkern. Weiters leiden Raucher oft an Gefäßkrankheiten, welche auf die Abfallstoffe in Zigaretten zurückzuführen sind.
 
Unbedingt zu erwähnen ist auch die Folge des Rauchens während der Schwangerschaft. Das durchschnittliche Gewicht von Kindern rauchender Mütter ist ungefähr um 200 Gramm geringer als jenes von Nichtraucherkindern. Außerdem treten in den ersten 2 Jahren im Leben eines Kleinkindes mit Raucher-Mutter im Vergleich zu Kindern von Nichtraucherinnen fast doppelt so viele Atemwegserkrankungen auf. Frauen, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, weisen übrigens eine um die Hälfte reduzierte Fruchtbarkeit auf.
 
 
3. Messung und Nachweis
Im menschlichen Körper lässt sich Nikotin bei Kettenrauchern auch 3 Monate nach der letzten Zigarette in den Haaren nachweisen, da sich die Haarwurzeln nur alle 2 bis 6 Jahre regenerieren, während es durch den Urin sehr schnell wieder ausgeschieden wird.
 
Am besten lässt sich Nikotin durch die Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie (HPLC; „High Pressure Liquid Chromatography“) nachweisen. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Form der Säulenchromatographie, bei der mithilfe von Lösungsmitteln mehrere Feststoffe aus einem Gemisch gelöst werden. Bei der HPLC erfolgt dies zusätzlich mit Druck und einem Laufmittel.
 
Im Fall des Nikotins wird zuerst eine 2 cm lange Kopfhaarsträhne zur Messung herangezogen, aus welcher durch Zugabe eines „Sorbens“ (adsorbierender = „aufnehmender“ Stoff) das Nikotin adsorbiert wird, wodurch eine Messbarkeit überhaupt erst ermöglicht wird.
 
 
b.  Illegale Drogen (Österreich)
 
Cannabis
1. Allgemeine Informationen
Alle Rauschmittel, welche als „Cannabis“ bezeichnet werden, sind Erzeugnisse jener Hanfsorten, welche der Gattung „Cannabis“ angehören (am bekanntesten ist die Pflanze Cannabis sativa).
 
Die zwei Aufbereitungen, die für die Anwendung als Rauschmittel geeignet sind, sind Marihuana (getrocknete Blätter und Blüten der weiblichen Pflanze) und Haschisch (getrocknetes Harz mit erhöhtem Cannabisgehalt).
Cannabis ist weltweit gesehen die am meisten verbreitete illegale Droge:
 
2001 konsumierten über 2 Millionen Menschen in Deutschland Cannabis, 270.000 davon regelmäßig (was nicht zwingend eine Abhängigkeit bedeutet!!). Todesfälle aufgrund von Cannabiskonsum sind nicht bekannt, da die letale Dosis des Hauptwirkstoffes THC (Tetrahydrocannabinol; später mehr dazu) bei einem durchschnittlichen Menschen von 70 kg bei über 10,5 g liegt. Um diese Dosis zu erreichen, müsste man 260 g eines reinen Cannabisproduktes konsumieren.
 
 
2. Wirkung und Verarbeitung im Körper
Cannabisprodukte enthalten grundsätzlich  360 Inhaltsstoffe, 60 Cannabinoide, davon drei verschiedene Wirkstoffe, welche hauptsächlich für die Wirkung von Cannabis verantwortlich sind und sich in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen:
 
1) Tetrahydrocannabinol (THC) :
Der wohl bekannteste Wirkstoff von Cannabisprodukten. Er ist vor allem für die psychische Beeinflussung des Konsumenten verantwortlich. Außerdem ist er lipophil, was dafür verantwortlich ist, dass er sich über längere Zeit in Hautzellen festsetzen kann und dort auch nachgewiesen werden kann.
 
2) Cannabinol (CBN):
Cannabinol sorgt vor allem dafür, dass Muskeln entspannt und Krämpfe gelöst werden.
 
3) Cannabidiol (CBD):
Das Cannabinol wirkt der eigentlichen Wirkung des THC entgegen, verlängert diese jedoch. Außerdem hat es eher eine beruhigende, angstlösende Wirkung denn eine bewusstseinserweiternde.
 
Die Wirkung von Cannabis lässt sich nicht verallgemeinern, da Faktoren wie die konsumierte Menge, momentane psychische und physische Verfassung sowie die Erfahrung mit der Droge eine Rolle spielen.
Eine besondere Schwierigkeit führt daher, dass dieselbe Menge des Hauptwirkstoffes THC bei verschiedenen Personen unterschiedlich wirken kann. Es kann sogar passieren, dass die exakt selbe Menge THC bei ein und demselben Menschen zu verschiedenen Zeitpunkten verschieden stark wirkt. Außerdem machen es unterschiedliche THC-Konzentrationen in den jeweiligen Produkten noch einmal erheblich schwerer, seine Wirkung allgemein zu bestimmen.
 
Erwünschte Wirkungen sind Wohlempfinden, Euphorie, stärkere musikalische Wahrnehmung, Synästhesie (gleichzeitiges Empfinden zweier verschiedener Sinneseindrücke, z.B. „warmes Grün“) und die Verzerrung des Zeit-Raum-Gefühls. Unerwünschte Nebenwirkungen sind hingegen: Schlaflosigkeit, so genannte „Fressflashs“ (massive Hungerattacken) oder teils lebensgefährliche Illusionen.
Grundsätzlich werden nur 20% des konsumierten THC auch wirklich resorbiert. 99% werden in der Leber zu Stoffwechselprodukten, lediglich 1% scheidet man in unveränderter Form durch den Urin aus.
 
Jener körpereigene Stoff, der dem THC gegenüber analog (= funktionsgleich), jedoch strukturell vollkommen unterschiedlich ist, ist das Anandamid, ein Derivat (vom Grundstoff abgeleiteter Stoff) der Arachidonsäure. Die Arachidonsäure wiederum ist eine der Fettsäuren, die in der menschlichen Zellmembran vorkommt.
Anandamid lässt den Menschen Schmerzen vergessen und macht ihn friedfertig und müde. Die Ausschüttung von Anandamid erfolgt meist dann, wenn man sich angenehm und gelassen bzw. geborgen fühlt. Die Rezeptoren für das Anandamid befinden sich beim Menschen hauptsächlich im Kleinhirn (= Cerebellum).
Dass das Anandamid dem THC in der Funktionsweise sehr ähnlich ist, weiß man, da es bei Mäusen exakt die gleichen Reaktionen auslöst wie das THC beim Menschen. Aufgrund dieser Ähnlichkeit wurde auch wissenschaftlich bestätigt, dass die Anandamidrezeptoren auch auf THC reagieren. Dadurch lässt sich auch die verminderte Koordination des Menschen nach Cannabiskonsum erklären, da sich der Teil des Gehirns, welcher für die Körperbewegungen verantwortlich ist, ebenfalls im Kleinhirn befindet.
     
Dauerhafte Schädigungen des menschlichen Körpers durch THC sind unter anderem chronischer Schwindel, Paranoia, regelmäßiges Auftreten von Halluzinationen und vor allem das „Amotivale Syndrom“. Hierbei handelt es sich um permanente Lustlosigkeit. Außerdem vermindert der regelmäßige Gebrauch von Cannabis die Fruchtbarkeit und fördert bei schwangeren Frauen die Missbildung ihres Embryos.
 
Cannabis wird oft als Einsteigerdroge bezeichnet, da ihre Auswirkungen bekannterweise nicht so verheerend sind wie bei anderen Suchtmitteln, wobei trotzdem eine eindeutige Veränderung der Psyche und des Körpers erzeugt wird. 99% der opiatabhängigen Menschen in Europa haben vor ihrer Sucht regelmäßig Cannabis geraucht. Gleichzeitig steigen jedoch nur 1-5% der Cannabiskonsumenten auf härtere Drogen um.
 
 
3. Nachweisbarkeit
THC wird relativ schnell vom Körper wieder ausgeschieden, es ist nur bis 12 Stunden nach dem Konsum im Blut nachweisbar. Ein Abbauprodukt des THC jedoch, die THC-Carbonsäure, ist bis 35 Tage nach der letzten Konsumation vorhanden.
 
Da THC außerdem lipophil (=fettlöslich) ist, lassen sich auch in den Fettzellen noch lange nachweisen, da es während des Transports im Blut dorthin diffundiert und gespeichert wird. Beim Abbau von Fettgewebe werden die THC-Metabolite (Metabolit = Stoffwechselzwischenprodukt) übrigens wieder freigesetzt.
 
 
MDMA
1. Allgemeines
MDMA (Methylendioxy-N-methylamphetamin), besser bekannt als „Ecstasy“, ist eine chirale (à siehe Kernstoff) Verbindung. Obwohl es oft als Ecstasy bezeichnet wird, muss diese Droge nicht zwingend die Substanz MDMA enthalten.
 
Bei MDMA handelt es sich um ein Öl, welches zusätzlich aus der funktionellen Gruppe eines sekundären Amins (R2NH) besteht. Als Ausgangsstoff für die Synthese dient das so genannte Piperonal, woraus in mehreren Arbeitsschritten, darunter etwa die Reaktion mit elektrolytischem Eisen oder der Behandlung mit amalgiertem Aluminium entsteht dann das Endprodukt MDMA.
 
Die Entdeckung des MDMA beruht auf einem puren Zufall, da es nur ein Zwischenprodukt bei der versuchten Herstellung eines Hydrastinin-Analogons (Hydrastinin = blutstillendes Mittel in den 1920er Jahren) war. Zuerst wurde es nicht weiter beachtet, bis jedoch Anfang der 1960er der amerikanische Chemiker Alexander Shulgin die Substanz aufgrund ihrer entaktogenen (= „emotionsintensivierenden“) Wirkung zur Verwendung in der Psychotherapie auch Appetitzügler vorschlug. Nachdem Shulgin Zustimmung erhielt, wurde die Substanz bis zu ihrem Verbot 1985 in den USA auch tatsächlich verwendet. Als Droge wurde MDMA allerdings erst Anfang der 1990er verwendet, als sie vor allem in der Techno-Szene große Beliebtheit erreicht.
 

2. Wirkung und Verarbeitung im Körper
Die gewünschte Wirkung von Ecstasy sind ein erhöhtes Euphoriegefühl, gesteigertes Selbstbewusstsein sowie die Möglichkeit, körperlich länger voll leistungsfähig zu sein.
 
Das MDMA, der am meisten verbreitete Wirkstoff von Ecstasy, gehört zu den Amphetaminen. Diese wirken hauptsächlich stimulierend (=anregend) auf das Zentrale Nervensystem. Die meisten Amphetamine werden oral konsumiert, wobei auch die Inhalation und eine intravenöse Einnahme möglich sind. Allgemein werden sie von jeder Schleimhaut sehr gut und schnell aufgenommen, außerdem sind alle lipophil und haben die Eigenschaft, die Blut-Hirn-Schranke leicht überwinden zu können. (siehe Seite 8)
 
Bei der oralen Aufnahme gestaltet sich die Verarbeitung der Wirkstoffe am schwierigsten, da viele der wirkenden Substanzen auf ihrem Weg durch Magen, Galle, Leber und Nieren zerstört werden. Da MDMA fettlöslich ist, schafft es ein kleiner Teil über den Blutstrom ins Gehirn, wo es seine Wirkung erst tätigen kann. Am meisten wird das limbische System angegriffen, welches für die Emotionen und Empfindungen verantwortlich ist. Dort verursachen sie auch eine verstärkte Produktion von Noradrenalin -welches sonst nur in Notsituationen wichtig ist-, was die gesteigerte körperliche Leistungsfähigkeit während des Wirkungszeitraums erklärt.
 
Da das Ecstasy gemeinsam mit seinen Wirkstoffen sich erst den Weg durch den menschlichen Körper bahnen muss, bis es schlussendlich in das Blut und in weiterer Folge ins Gehirn gelangt, tritt die Wirkung erst 20-60 Minuten nach dem Konsum ein.
 
Amphetamine verursachen im Körper eine präsynaptische Ausschüttung von Dopamin, was einen „Kick“ hervorruft. Bei einem erhöhten Dopamin-Spiegel können jedoch längerfristig Herzrhythmusstörungen und eine gesteigerte Körpertemperatur auftreten, welche in weiterer Folge zu einem Hitzetod führen können. Zudem wird auch das Durstgefühl nicht mehr wahrgenommen, wodurch es auch zur Dehydrierung kommen kann. Außerdem stimulieren sie Serotoninrezeptoren und lösen so eine Hemmung sowohl der Aggressivität als auch der Sexualität aus.
 
Sobald Ecstasy aufhört zu wirken, tritt im Körper meist ein „negativer Kick“ ein. Die Konsumenten werden müde, träge, lustlos und verfallen oftmals in Depressionen.
 
Eine physische Abhängigkeit von Ecstasy und ähnlichen Amphetaminen konnte bis jetzt nicht festgestellt werden. Da jedoch viele Personen die Gefühle genießen, welche sie durch den Konsum empfinden, liegt eine psychische Abhängigkeit eindeutig vor.
 
Ecstasy lässt sich mithilfe der Gaschromatographie bis zu 48 Stunden nach dem letzten Konsum im Urin bzw. Blut nachweisen.
 
Sowohl Adrenalin als auch Amphetamin weisen einerseits bezüglich ihrer Wirkung, andererseits bezüglich ihrer Struktur große Gemeinsamkeiten mit dem MDMA auf: Alle drei Substanzen beinhalten nämlich nicht nur einen Benzen-Ring, sondern auch jeweils ein Stickstoff-Atom. Wieso genau diese Struktur jedoch die bereits erwähnten Wirkungen nach sich zieht, ist bisher unklar.
 
 
Kokain
1. Herstellung
Kokain ist ein Ester, welcher aus den Blättern des Coca-Strauches (Erythroxylum coca) gewonnen wird. Dazu werden die Blätter zerkleinert und anschließend eingeweicht. Die in der Pflanze enthaltenen Alkaloide („Ecgonine“) werden durch Lösungsmittel extrahiert und dann mithilfe von Benzoylchlorid und Methanol zu Kokain verestert. (Veresterung: Alkohol + Säure reagieren zu Ester)
Der reine Wirkstoffgehalt in der daraus entstehenden Cocapaste beträgt 60-80%.
Da dieser Vorgang aufgrund von Geldmangel meist in Erdlöchern oder Badewannen getätigt wird, kommt es bei billigem Kokain oft zu Verunreinigungen.
 
 
2. Einnahme
Kokain als Wirkstoff kann durch verschiedene Arten und in verschiedenen Formen konsumiert werden. Je nach Art variieren unter anderem die Zeit bis zum Eintritt der Wirkung und die Dauer der Wirkung selbst.
 
Folgende Konsumvarianten gibt es:
 
Rauchen von Cocapaste/Crack (höchste Wirkstoffkonzentration)
Wirkung tritt bereits nach 10 Sekunden ein und hält 10 Minuten an
                 
„Schnupfen/Schlucken“ von Kokain-Hydrochlorid:
Kokain-Hydrochlorid, also die Verbindung von Kokain und HCl, ist das, was man im Allgemeinen unter Kokain versteht. Bei der nasalen/oralen Einnahme tritt die Wirkung nach 2-15 Minuten ein, hält allerdings auch bis zu 60 Minuten an.
                       
intravenöse Einnahme:
Kokain-Hydrochlorid kann abgesehen von der oralen bzw. nasalen Konsumation auch intravenös verabreicht werden. Dazu wird es einfach in Wasser gelöst und in den Blutkreislauf injiziert. Die Wirkung tritt nach 30 Sekunden ein und dauert bis zu 20 Minuten.
 
Kauen/Einkochen von Coca-Blättern:
In Ländern wie Peru oder Kolumbien werden die Blätter der Coca-Pflanze oft gekaut oder zu einem Tee gekocht, da man sie als gesundheitsfördernd erkannt haben will. Bei diesen beiden Formen treten die Wirkstoffe des Kokains nur in so geringen Maßen auf, dass es zu keinerlei „Kick“ kommt.
 
Eine weitere Besonderheit ist das so genannte „Crack“. Hierbei handelt es sich um ein Kokain-Wasser-Backpulver-Gemisch, welches in den 1980er Jahren seinen großen Aufschwung erlebte, wobei das Crack erhitzt wird, um den Rauch einatmen zu können. „Crack“ wird dieses Gemisch deshalb genannt, weil beim Verbrennen der Paste die winzigen Klumpen mit einem leisen Knacks zerplatzen.
 
 
3. Wirkung und Verarbeitung im Körper
Beim Konsum durch Rauchen wirken die Wirkstoffe des Kokain-Hydrochlorids besonders schnell und intensiv, weswegen diese Form auch die am stärksten suchterzeugende ist.
Vor allem in der Leber wird das Kokain durch so genannte Cholinesterasen (Enzyme, welche Cholin-Ester spalten) in Ecgoninmethylester bzw. durch Hydrolyse (Spaltung einer Verbindung durch Wasser) in Benzoesäureecgoninester metabolisiert.
 
Sowohl der Ecgoninmethylester als auch der Benzoesäureecgoninester, beides Stoffwechselprodukte des Kokains, erscheinen nach ihrer Metabolisierung zu jeweils 40%. Der Rest des Kokains wird unverändert durch den Urin wieder ausgeschieden.
Die Wirkungsweise des Kokains beruht darauf, dass es die Synapsen blockiert, wodurch diese an der Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin gehindert werden. Dies führt dazu, dass die Rezeptoren übermäßig erregt werden, wodurch ein sehr stark euphorischer Zustand eingeleitet wird. Abgesehen davon steigen die Kontaktfreudigkeit sowie die Konzentrationsfähigkeit. Zusätzlich dazu werden leichte, nicht allzu verstörende Halluzinationen hervorgerufen.
 
Folgen von regelmäßigem Kokainkonsum sind erweiterte Pupillen (Mydriasis), Herzrasen (Tachykardie) oder auch Bluthochdruck. Auch können regelrechte Kokainvergiftungen auftreten, welche sich durch Kreislaufschädigungen, Lungenerkrankungen und/oder Nervenstörungen äußern.
Extreme kardiovaskuläre (= den Blutkreislauf betreffende) Schädigungen, wie z.B. ein Herzinfarkt, können auch bei jungen Menschen auftreten, das Alter spielt also für die Wirkung im Körper nur sekundär eine Rolle.
 
Im ZNS äußert sich eine Vergiftung in Form von massiven Kopfschmerzen, epileptischen Anfällen oder Blutungen in der Hirnhaut bzw. dem Hirngewebe.
Außerdem kann es zu Schädigungen der Bronchien, z.B. in Form von Entzündungs- oder Tumorzellen kommen.
Zuletzt muss gesagt werden, dass man von Kokain zwar physisch, jedoch nicht psychisch abhängig werden kann.

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