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Seit dem Beginn des Jahres 2001 können Frauen auch Waffendienst bei der Bundeswehr leisten.
Nehmen Sie zu dieser Tatsache Stellung und berücksichtigen Sie dabei auch die allgemeine gesellschaftliche Problematik der Gleichberechtigung von Männern und Frauen.


Am 29. Oktober 2000 wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nach langen Streitgesprächen insofern geändert, dass in Zukunft auch Frauen Waffendienst in der Bundeswehr leisten dürfen. Die Änderung kam, weil der europäische Gerichtshof am 11. Januar 2000 entschieden hatte, dass die Gleichberechtigung der Frau auch in der Bundeswehr gelten müsse. Seit diesem Beschluss ist das Thema aus den deutschen Medien kaum mehr wegzudenken.

Welche geschlechterspezifischen und gesellschaftlichen Aspekte sprechen für oder gegen die Tatsache, Frauen ebenso wie Männern die Möglichkeit zum Dienst an der Waffe in der Bundeswehr zu ermöglichen?

Ein wesentlicher Aspekt gegen die Frauen in der Bundeswehr resultiert aus den physischen und psychischen Belastungen, denen Frauen in der Bundeswehr ausgesetzt sind. Denn an die Frauen werden annähernd die gleichen körperlichen Anforderungen gestellt wie an die Männer. Und wie aus manchen Erfahrungen hervorgeht, sind die Anforderungen sogar auch für einen Teil der Männer, die Wehrdienst leisten, zu hoch. Es ist daher anzunehmen, dass nur wenige Frauen körperlich dazu in der Lage sind, dem harten Training in der Bundeswehr standzuhalten. Es ist nämlich für Frauen einfach nicht möglich bei Trainingseinheiten wie z.B. Geländemärschen mit Rucksack, Gewehr und der gesamten Ausrüstung mit ihren männlichen Kollegen mitzuhalten. Außerdem ist es die Natur der Frau, dass sie das Töten von anderen Lebewesen eher abstoßend findet und sich daher zu Schießübungen und der Bereitschaft zum Töten im Ernstfall eher überwinden müssen als Männer. Also kommt für die Frauen noch die erhöhte psychische Belastung dazu.

Ein weiterer Kosten- und Aufwandspunkt war natürlich die Umgestaltung in getrennte Sanitär-, Wohn- und Schlafanlagen, die den Staat viel Geld gekostet hat. Zudem kommt, dass die morgendlichen Weckappelle mehr Aufwand bedeuten, da die Soldatinnen nicht wie bisher von einem Hauptgefreiten, sondern von zweien geweckt werden müssen, damit nicht der Verdacht der Belästigung aufkommen kann. Womit auch schon das Thema der Belästigungen und Hänseleien der Frauen angesprochen wäre.
Da Frauen seit jeher ein Tabuthema in der Bundeswehr waren, ist es gut möglich, dass die ersten wenigen Soldatinnen nicht ernst genommen vielleicht auch Belästigungen und dem Spott der Männer ausgesetzt werden. Das heißt, dass sich eine Frau darüber im Klaren sein muss, dass sie so manche Hänseleien einstecken muss, was allerdings nicht heißt, dass sie gezwunden ist, sich die Belästigungen gefallen zu lassen.
Natürlich gibt es auch positive Aspekte bei dem Thema Frauen und Waffendienst. Ein besonders wichtiger Aspekt ist das Thema Gleichberechtigung der Frauen. Bisher gab es nur Soldatinnen in den Bereichen des Sanitätsdienstes, der Musikkompanien und in Arbeitsbereichen wie in der Küche. Nun haben Frauen die Möglichkeit, genau die gleichen Aufgaben und Dienste wie die Männer zu bestreiten. Der Dienst an der Waffe ist nur auf freiwilliger Basis und nicht verpflichtend wie bei den Männern. Insofern können Frauen auch selbst entscheiden, ob sie die Chance der Gleichberechtigung beim Bund annehmen oder nicht. Aber sie haben nun wenigstens ein Recht darauf.

Es bringt für sie auch berufliche Vorteile. Wer sich z.B. längerfristig bei der Bundeswehr verpflichtet, kann dort eine Berufsausbildung erhalten. Die Gleichberechtigung der Frau in unserer Gesellschaft ist ein enorm wichtiges Thema. Einmal davon abgesehen, dass Frauen erst seit 1918 wählen dürfen und in dem Schweizer Gebiet Appenzell die Frauen noch gar kein Wahlrecht haben, ist die Emanzipation der Frau heutzutage weit fortgeschritten, was nicht heißt, dass man nicht weiter dafür kämpfen müsste. Die Gleichberechtigung gilt heute in Berufen wie bei der Polizei und der Feuerwehr, allerdings müssen Frauen sehr darum kämpfen, Führungspositionen oder gehobene Berufspositionen zu erreichen. Daher ist die Frau mit Waffe in der Hand ein weiterer Schritt im Kampf der Frauen um den gleichen Stellwert zu den Männern.

Hinzu kommt auch, dass die Frauen ein größeres Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen erhalten, wenn sie sich bei dem harten Bundeswehr-Alltag durchsetzen müssen. Die wenigen Frauen, welche seit diesem Jahr in der Bundeswehr im Waffendienst sind, haben in gewisser Weise eine Vorbildfunktion, damit noch mehr Frauen ihrem Beispiel folgen und zur Bundeswehr gehen.
Noch ein weiterer Gesichtspunkt ist, dass Männer eventuell angespornt werden, wenn sie über weibliche Kolleginnen verfügen. Denn die meisten Männer sind noch dem Imponierverhalten verfallen, in welchem die Soldaten vielleicht bessere Leistungen liefern, wenn sie eine Frau als Mitstreiterin an ihrer Seite haben. Denn die Männer sehen es eventuell als Schande oder Blöße, wenn eine Frau gleich stark oder besser ist als sie es sind.

Im Allgemeinen finde ich es gut, wenn Frauen freiwillig den Waffendienst leisten können. Allerdings finde ich, dass sie dann genau die gleichen Bedingungen erfüllen müssen wie Männer. So müssen sie z.B. Soldaten beim Bund die Haare abrasieren oder wenigstens sehr kurz schneiden lassen, aus Sicherheitsgründen. Bei den Frauen genügt es schon, wenn sie sich einen Zopf flechten. Ich bin der Meinung, dass sich dann auch Frauen die Haare schneiden sollten, denn die Sicherheitsmaßnahmen sind ja eigentlich die gleichen wie bei den Männern. Genauso werden den Soldatinnen bei Geländeübungen Hilfestellungen ermöglicht, die die Männer nicht erhalten. Ich finde, wenn Frauen zur Bundeswehr wollen und auch Waffendienst leisten wollen, müssen sie die gleichen Bedingungen und auch körperlichen Ansprüche erfüllen, denn im Ernstfall können sie auch keine Hilfe oder Schonung im Krieg erwarten, nur aufgrund ihres Frauendaseins. Aber ich denke, wer sich als Frau für den Waffendienst entscheidet, ist sich darüber im Klaren, dass es sehr schwer werden kann, und sie müssen selbst abschätzen, ob sie sich das zutrauen und den Ansprüchen entsprechen oder nicht.

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