Todesstrafe von Marcus Ruckdeschel alias Bambi66 Die Todesstrafe ist, seit sie existiert, ein strittiges Thema. Befürworter und Gegner stehen sich unversöhnt gegenüber. Der französische Schriftsteller Albert Camus meinte dazu: „Die Todesstrafe ist der vorsätzlichste Mord, mit dem kein geplantes Verbrechen verglichen werden kann. Um einen Vergleich zu ziehen: Die Todesstrafe müsste einen Mörder bestrafen, der sein Opfer vorher genau über den Zeitpunkt seines Todes informieren würde und es von diesem Zeitpunkt an auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert wäre. Im gewöhnlichen Leben aber findet man eine solche Bestie nicht.\" Um aber ein Urteil über die Hinrichtung von schuldig gewordenen Menschen fällen zu können muss man über die Geschichte und die Problematik dieses Themas Bescheid wissen.
Daher ein Blick in unsere Geschichte. Schon in der frühgeschichtlichen Zeit mussten Verbrecher für ihre Vergehen mit dem Tod büßen. Um die Gunst der Götter zu erlangen richteten die Kelten, die in Frankreich, England und Irland lebten, Tausende hin. Die Opfer waren nicht immer Straftäter, auch Freiwillige und Unschuldige starben. An Hinrichtungsmethoden mangelte es nicht: Die Todgeweihten wurden mit Pfeilen erschossen, gepfählt oder in riesigen Weidenkäfigen, die eine Gottheit darstellten verbrannt. Aus dem Todeskampf der Delinquenten prophezeite man die Zukunft.
Auch die Eingeweide wurden auf Omen der Götter untersucht. Die Kreuzigung war in der Zeit um 1000 vor Christus eine weit verbreitete und genutzte Methode. Wer war der berühmteste Mensch, der auf diese Weise starb? Genau, der berühmteste Mensch war Jesus Christus. Die wohl brutalste aller Tötungsarten lief so ab: Nach der Verurteilung und Geißelung des Straftäters wurde diesem der Querbalken des Kreuzes – der Längsbalken war bereits in die Erde gerammt – auf die Schultern gelegt. Vor den Toren der Stadt, im Falle Jesus auf dem Berg Sinai, war man den Verurteilten zu Boden, um ihm die Nägel zwischen Elle und Speiche durch die Muskeln bis ins Holz zu schlagen. Zu diesem Zeitpunkt trug das Opfer nur noch ein Lendentuch.
Der so Genagelte wurde dann den Längsstamm emporgehievt und die Knie durch eine gewaltsame Linksdrehung seitlich parallel gestellt. Hierauf wurde der Fußnagel durch die Fersenbeine ins Holz getrieben. Auf einer Tafel über dem Kopf des Gekreuzigten standen Name, Herkunft und Delikt: „Jesus von Nazareth, König der Juden.\". Um das rasche Ableben zu verhindern wurde ein Sitzbrett montiert. Jesus starb innerhalb weniger Stunden, der Todeskampf konnte jedoch bis zu 3 Tagen dauern.
Diese Grausamkeit wird im aktuellen Kinofilm von Mel Gibson dargestellt und scharf kritisiert doch es entwickelten sich immer schlimmere Methoden… Im 1. Jahrhundert nach Christus brachte die Zeit der Christenverfolgung zahlreiche neue, immer brutalere Hinrichtungsmethoden mit sich. Wie es dazu kam, hat einen Hauptgrund: Die Christen waren eine reiche Minderheit.
Besonders Kaiser Nero sann auf die Bestrafung dieser Menschen. Manche Gefangene warf man in Gruben mit heißen Kohlen, andere verloren in Kesseln mit kochendem Öl oder geschmolzenem Blei ihr Leben. Man verbrannte Märtyrer in Fässern; sie waren mit ölgetränkten Seilen gefesselt, die sich in das Fleisch brannten, wenn sie entfacht wurden. Andere wurden von Klippen gestoßen, wobei sie teilweise auf ein hölzernes Rad gebunden waren. Statt von Felsen oder ins Meer warf man die Christen manchmal in einen Kalkofen. Die Liste wäre endlos weiterführbar, doch das wäre zuviel für meinen Aufsatz.
Dennoch will ich weitere spannende Informationen nicht vorenthalten die mich bei meiner Stoffsammlung sehr fassungslos stimmten. Im Mittelalter zählte das Leben des Einzelnen nicht viel, menschliches Leid noch weniger. Der Schrecken des damaligen Europas bestand aus barbarischen Todesstrafen und furchterregenden Folterkammern. Die Henker zeigten Erfindungsreichtum, wenn es darum ging, neue Hinrichtungsmethoden einzuführen. Die Palette reichte von dem Töten auf einem Rad, über das Kochen bei lebendigem Leib bis, die aus der französischen Revolution berühmt-berüchtigte Guillotine. Zweieinhalb Jahrhunderte lang, vom 15. bis ins 17. Jahrhundert, erlitten unter der Inquisition zahllose Frauen, die der Hexerei beschuldigt wurden, einen qualvollen Feuertod. „Hexen\" waren die weisen Frauen, deren Hilfe man bis dahin gelegentlich in Anspruch nahm, die Kräuter und Salben herstellten und die die Zukunft voraussagten. Die zahllosen kleineren und größeren Katastrophen – schlechte Ernten, Krankheiten, ein lahmendes Pferd, sogar verbranntes Brot – wurden nun den Machenschaften der Hexen zugeschrieben. Von diesen glaubte man, dass sie mit dem Teufel im Bunde waren, Neugeborene töteten und deren Blut tranken, auf dem Kreuz herumtrampelten und nach belieben Dämonen herbeirufen konnten. Ein „eindeutiger\" Beweis, dass jemand mit den Mächten der schwarzen Magie in Verbindung stand, war die Wasserprobe, bei der man das Gefesselte Opfer in ein Gewässer warf.
Trieb es oben auf, wies das gesegnete Wasser den Körper von sich; der Angeklagte war schuldig; ging es unter, war es unschuldig. Auch Flecken, Narben und Muttermale waren Grund genug um auf dem Scheiterhaufen zu landen. In der Gegend um Trier wurden innerhalb von 6 Jahren 368 Frauen verbrannt; in den beiden am schlimmsten betroffenen Dörfern blieb jeweils nur eine weibliche Einwohnerin übrig. Im 18. Jahrhundert reifte eine weitere Methode der Exekution heran: die Garotte. Einige von euch haben vielleicht den Kinofilm „James Bond – Der Morgen stirbt nie\" gesehen.
In einer Szene sieht man Pierce Brosnan auf diesem Strangulierungsstuhl sitzen. Die Todesstrafe hat sich bis heute gehalten und ist, auch wenn das nur wenige wissen, über unseren ganzen Planeten verbreitet. In einem Großteil der Staaten dieser Erde ist die Exekution bis heute laut Gesetz erlaubt. Zum Beispiel in Argentinien, in den USA, in Jugoslawien, in Russland und in Marokko. Manche Länder haben jedoch im 19. Jahrhundert das letzt Mal dieses Recht angewandt, andere verhängen zwar die Todesstrafe, wandeln sie aber später in lebenslange Haft um, und wieder andere verbieten sie laut Gesetz, wenden sie jedoch in äußersten Ausnahmefällen an.
Im Jahre 2000 wurden nach vorliegenden Erkenntnissen 2931 Gefangene in 41 Ländern zum Tode verurteilt. Die weitaus meisten Exekutionen wurden in nur einigen wenigen Staaten vollzogen. So liegen Informationen über 2190 in China, 192 Exekutionen in Saudi Arabien und mehr als 100 in Nigeria vor. Auch diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2000. Die drei wohl bekanntesten modernen Hinrichtungsmethoden der Neuzeit sind die Giftspritze, der Elektrische Stuhl und die Gaskammer. Bei der tödlichen Injektion wird der Delinquent auf eine Liege geschnallt.
Anschließend sticht ein Arzt mehrere Kanülen in dessen Arm. Das Opfer schließt man an ein EKG an und verabreicht im per Maschine drei verschiedene Gifte, die die Muskeln lähmen und so zum Tod führen. Der erste elektrische Stuhl wurde 1890 eingeführt. Er besteht immer noch aus Holz. Mit Riemen wird das Opfer fixiert und Elektroden am Kopf und am rechten Bein befestigt. Der erste Stromstoß liegt bei etwa 2000 Volt.
Es folgen 2 niedrigere und dann wieder ein hoher. Dabei verbrennen die Schädelknochen, die Nervenstränge werden zweigeteilt, Venen und Arterien, in manchen Fällen auch die Pupillen, explodieren. Der Tod sollte sofort eintreten, da der Körper bereits durch den ersten Stoß paralysiert, also gelähmt, und das Gehirn zerstört wird. Die Gaskammer ist nicht weniger grausam als der elektrische Stuhl. Sie besteht aus einem versiegelten Raum mit einem am Boden festgeschraubten Stuhl. Das Opfer wird auf den Stuhl geschnallt, und die Tür verriegelt.
Dann leitet man das tödliche Zyanidgas in die Kammer. Das Hitler-Regim wandelte dies in eine Massenhinrichtungseinrichtung um. Neben diesen drei Exekutionsarten gibt es auch noch weniger bekannte: den Galgen, das Erschießen und die Steinigung. Die Gegner der Todesstrafe können eine viele Argumente aufweisen. Als erstes gehe ich auf die moralischen Bedenken ein. Laut der Menschenrechtsorganisation „Amnesty International\" ist die Todesstrafe die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste Form der Bestrafung.
Es ist erwiesen, dass keine Hinrichtung völlig schmerzlos durchgeführt werden kann. Bei allen verfügbaren Hinrichtungsmethoden kann es Minuten dauern, bis der Delinquent wirklich tot ist. Es wird von einem Fall berichtet, bei dem das Opfer 5 Stromstöße benötigte und erst nach 17 Minuten für tot erklärt wurde. Man ziel aber auch darauf an, dass der Straftäter Schmerzen erleidet, so legt das Strafgesetzbuch im Iran fest: „Bei einer Steinigung dürfen die Steine nicht zu groß sein, damit der Verurteilte nicht schon vom ersten oder zweiten Stein getötet wird; sie sollen aber auch nicht so klein sein, dass man sie nicht mehr als Steine bezeichnen kann.\" Das Argument der Grausamkeit ist somit sicher nicht von der Hand zu weisen. „Auge um Auge, Zahn um Zahn\" – diese Worte des Alten Testaments müssen immer wieder als Rechtfertigung des Entzugs auf Leben herhalten.
Im Neuen Testament widerlegt Jesus dies: „Leistet dem , der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin.\" Papst Johannes Paul II. setzt sich für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe ein. Nicht nur das Christentum, sondern alle Religionen, sei es Buddhismus, Hinduismus oder das Judentum, betonen die Heiligkeit des Lebens. Die Duldung der Exekution durch einen Staat vermindert jedoch diese Heiligkeit und die Achtung vor der Würde des Lebens demzufolge auch die Religionen. Jede Hinrichtung ist unwiderruflich und kann auch einen Unschuldigen treffen.
Es gab schon viele Fälle in denen Menschen, die die ihnen vorgeworfene Tat überhaupt nicht begangen hatten, verurteilt oder sogar hingerichtet wurden. In dem Bundesstaat Illinois der USA gab es seit 1977 nicht weniger als 13 solcher Fälle – bei zwölf tatsächlich vollzogenen Exekutionen. 1982 wurde Anothy Parker in Washington wegen eines Doppelmordes zum Tode verurteilt. Ein paar Journalistenschüler nahmen sich seines Falles an, und fanden heraus, dass Anothy Parker unschuldig war und ein anderer die Morde begangen hatte. Der zum Tode Verurteilte kam bald darauf frei. Solche Fälle häufen sich in letzter Zeit und lassen sogar Befürworter der Todesstrafe an deren Richtigkeit zweifeln.
Arme und Angehörige von Minderheiten werden unverhältnismäßig oft hingerichtet, was besonders in den USA augenscheinlich wird. Statistiken aus dem Jahr 1980 zeigen, dass in Kalifornien 42% der des Mordes angeklagten Arbeiter zum Tode verurteilt wurden. Unter den gleichen Anschuldigungen wurden jedoch nur 5% Angestellte exekutiert. Auch Schwarze werden diskriminiert: Zwischen 1947 und 1966 wurden 288 Weiße wegen Raubes an Schwarzen überführt, jedoch 844 Schwarze wegen Raubes an Weißen. Keiner der Weißen wurde zum Tode verurteilt, aber die 844 Anklagen gegen die Schwarzen führten zu 121 Todesurteilen. Neville Carters letzte Worte waren, als er auf Jamaika gehängt wurde: „Weil ich kein Geld habe, gibt es keine Gerechtigkeit für mich, und deshalb werde ich auch hingerichtet.
"Damit hatte er nicht unrecht: Hat ein Angeklagter nicht das Geld für einen Star- Advokaten – und dafür sind 250 000 Dollar oder mehr notwendig – dann wird ihm ein Pflichtverteidiger zugewiesen, der mitunter völlig überfordert oder inkompetent ist. Die „Chicago Tribune" untersuchte jüngst 300 Todesurteile in Illinois und fand heraus, dass 33 Angeklagte von Anwälten vertreten wurden, die überhaupt nicht mehr zugelassen waren. Die Todesstrafe hat niemals eine abschreckende Wirkung gezeigt. Es ist moralisch verwerflich wenn man argumentiert, der Gesellschaft stünde aus grundsätzlichen Überlegungen das Recht zu, eine Person zu töten, um damit das Verhalten der anderen zu beeinflussen. Im Gegenteil: Eine Studie aus dem Jahr 1983 zeigt, dass in 14 Ländern nach Abschaffung der Todesstrafe die Morde um die Hälfte abnahmen. Eine New Yorker Studie aus dem Jahr 1980 belegt, dass zwischen 1903 und 1963 nach jeder Hinrichtung eine Zunahme um zwei Morde pro Monat erfolgte.
Selbst Albert Pierrepoint, der in Großbritannien 25 Jahre lang 1. Henker war, gab zu: „All die Männer und Frauen, denen ich in ihrem letzten Augenblick gegenüber stand, haben mich davon überzeugt, dass ich mit meiner Tätigkeit keinen einzigen Mord verhindern konnte.\" Als Quelle für diesen Erörterungsaufsatz dienten mir das Internet sowie mein guter Freund Marcus Ruckdeschel der mir bei meiner Recherche behilflich war.