Aufgabenstellung:
Viele Jugendliche und junge Menschen sind anfällig für Drogen. Welches sind die Ursachen und was könnte man in der Schule machen?
Gliederung:
A. Aktuelles Beispiel für Drogenanfälligkeit an unserer Schule, Definition des Begriffes Drogen
B. Ursachen für Drogenanfälligkeit bei Jugendlichen und jungen Menschen und Möglichkeiten der Prävention in der Schule
a) Integration
b) erleichterte Konktaktaufnahme
c) Verbergen von Unsicherheit
d) Streben nach erwachsenem Verhalten
2. im Umfeld von Elternhaus und Schule
a) Bewältigung von Stress
b) Betäubung von Problemen
c) Eigenverantwortung
d) falsche Vorbildfunktion
e) Rebellion
3. in der eigenen Persönlichkeit
a) Neugier
b) geringes Selbstwertgefühl
II. Prävention in der Schule
1. Anbieten von Freizeitalternativen
a) Sport
b) Musik
c) Computer
2. Information über
a) Ursachen
b) Folgen
c) weitere Kontaktstellen
3. schulisches Gesamtkonzept
a) kein „Wegschauen“
b) keine legalen Drogen
c) Stärken von sozial Schwächeren in der Klasse
d) richtiges Verhalten vorleben
e) Wertevermittlung
f) Spannungen in der Klasse vermeiden
Erörterung
Vergangenen Freitag wurden an unserem Gymnasium zwei 14jährige Schüler einer 8. Klasse von Zivilbeamten der Polizei festgenommen, weil sie mit der Droge Haschisch gehandelt haben sollen. Die Polizei wurde allerdings nur kontaktiert, weil schon mehrere Wochen verdächtige Verhaltensweisen von einigen Schülern auf dem Pausenhof beobachtet worden waren, wobei wahrscheinlich auch Rauschgift den Besitzer gewechselt hat. Die beiden Schüler wurden sofort vom Schulbesuch ausgeschlossen.
Dieser Vorfall gibt Anlass dazu, darüber nachzudenken, warum Jugendliche und junge Menschen anfällig für Drogen sind und wie in der Schule dagegen vorgegangen werden kann. Im folgenden werden sowohl legale Suchtmittel wie Alkohol und Zigaretten als auch illegale Rauschgifte wie LSD, Crack, Kokain oder Heroin als Drogen aufgefasst.
Die Gründe, warum Jugendliche Drogen konsumieren, können den verschiedenen Umfeldern zugeordnet werden, in denen sie sich bewegen. Im täglichen Kontakt mit Gleichaltrigen wollen sich Jugendliche so gut als möglich in eine Gruppe integrieren, was in den meisten Fällen eine bedingungslose Anpassung bedeutet. Möchte ein junger Mensch in eine Clique aufgenommen werden, die regelmäßig Drogen einnimmt, so muss auch er dies tun, um von den anderen Mitgliedern akzeptiert zu werden. Dieses Verhalten lässt sich zum Beispiel beobachten, wenn man am Mittag unsere Schule verlässt: Sofort bilden sich an der Straße kleine Gruppen, die sich unterhalten, lachen und offenbar viel Spaß haben, jedoch alle eine Zigarette in der Hand halten.
Das gemeinsame Konsumieren von Drogen kann einem Jugendlichen das Knüpfen von Kontakten erleichtern. Möchte ein Junge beispielsweise ein Mädchen kennenlernen, so kann er ihm eine Zigarette anbieten oder danach fragen. Auf diese Weise kann man schnell eine Unterhaltung beginnen und die erste Hürde, wie man ins Gespräch kommt, ist genommen. Dieses Verhalten ist alltäglich und das Anbieten oder Fragen lässt noch keine tiefere Absicht erkennen und man kann so notfalls sein Gesicht wahren.
Gleichzeitig kann der Junge seine Unsicherheit in der Situation überspielen, indem er mit der Zigarette oder eventuell auch einer anderen Drogen hantiert. Er kann einer peinlichen Situation, wenn er z. B. nicht weiß, was er sagen soll entgehen, indem er einen Zug von seiner Zigarette oder einen Schluck aus seinem Bierglas nimmt. Oft zweifelt man auch, was man mit seinen Händen tun soll, denn man möchte nicht wild gestikulieren, aber auch nicht mit den Händen in der Hosentasche am Tisch setzen. Auch dieses Problem lässt sich einfach lösen, weil man die Zigarette in der Hand halten und sie gelegentlich zum Aschenbecher führen muss.
Häufig nehmen Teenager auch Drogen ein, um den Anwesenden zu zeigen, wie erwachsen sie sind. Sehen sie erwachsene Menschen mit Zigaretten im Mund herumlaufen und stellen fest, dass Kinder dies nicht tun, gibt ihnen das Nachahmen des Rauchens das Gefühl, sich von den Kleinen zu unterscheiden und zur Gruppe der Erwachsenen zu gehören. Genauso verhält es sich mit dem Genuss von Alkohol, wenn Jugendliche sehen, wie Erwachsene bei einem oder auch mehreren Gläsern Bier o. ä. zusammensitzen. Auch hier wird eine Art selbst auferlegter Gruppenzwang praktiziert, wenn man als Jugendlicher denkt, man könnte durch den Konsum von derartigen Drogen zu den erwachsenen Menschen gehören.
Auch Geschehnisse im Elternhaus oder in der Schule können einen Jugendlichen dazu bewegen, Drogen auszuprobieren oder sie regelmäßig einzunehmen. Wird einem nicht ganz so begabten oder fleißigen Schüler von zu Hause oder auch von den Lehrern Druck wegen der Noten gemacht, so steht er schnell unter großem Stress, den er abbauen möchte. Dazu greift er zu Drogen, die die Wahrnehmung und das klare Denken beeinflussen und ein euphorisches Gefühl hervorrufen, wie dies z. B. Haschsich tut, und er kann auf diese Weise durch Missbrauch von Drogen den Stress abbauen und so dem Druck vermeintlich entgehen.
Ähnlich verhält es sich, wenn ein junger Mensch mit seinen Problemen nicht mehr fertig wird und seine Schwierigkeiten mit Drogen betäuben will. Durch den Konsum von Rauschmitteln verändert sich seine Stimmungslage zum Positiven und erkann der Realität für einige Stunden entfliehen und muss sich ihr nicht stellen. Häufig passiert derartiges zum Beispiel, wenn Eltern sich trennen oder plötzlich ein Elternteil stirbt und sich der Jugendliche mit dem schlimmen Verlust nicht abfinden kann.
Weiterhin kann der Grund für eine Drogenanfälligkeit das Verlangen nach Eigenverantwortung sein. Früher traten die meisten Jugendlichen eher ins Berufsleben ein, da das Ausblidungssystem nicht so gut war, wie heute. Dadurch wurde ihnen eine Perspektive gegeben uns sie konnten Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen. Heute verlassen viele junge Menschen, insbesondere weil auch mehr als früher das Gymnasium besuchen, die Schule erst mit 19-20 Jahren. Sie werden die ganze Zeit über geführt und dürfen keine oder nur wenig Verantwortung für sich übernehmen. Dies können sie zum Beispiel damit kompensieren, dass sie Drogen welcher Art auch immer einnehmen und so das Gefühl bekommen, Verantwortung für sich und ihre Gesundheit zu haben und selbst zu bestimmen, wie weit sie gehen können.
Auch das Verhalten von Eltern und Lehrern kann eine sehr wichtige Rolle bei der Drogenanfälligkeit von Jugendlichen spielen. Leben die sie umgebenden Erwachsenen, die eine Vorbildfunktion übernehmen sollen, ihnen falsche Verhaltensweisen vor, so kennen junge Menschen eventuell kein anderes Benehmen. Ertränkt der eigene Vater seine Probleme beispielsweise immer im Alkohol, so könnten der Sohn oder die Tochter auf die Idee kommen, dass dies ein normales Verhalten ist, weil der Vater dies immer tut. Genauso verhält es sich, wenn Lehrer in der Schule rauchen, da die Schüler denken, dass dies nichts Schlimmes, der Lehrer muss es ja schließlich wissen, denn er ist ja der Lehrer.
Besonders in der Pubertät neigen Teenager dazu, gegen alles zu rebellieren; sie sind grundsätzlich dagegen und wollen etwas anders tun. Dieses offenbar normale Gebärden treibt sie dazu, vor allem verbotene Sachen wie Drogen auszuprobieren, denn alles, was nicht erlaubt ist, verleiht einen gewissen „Kick“. So ist zum Beispiel für einige Schüler das Rauchen als Mittel- oder Unterstufler besonders aufregend, da dies nicht erlaubt ist und immer die Möglichkeit besteht von einem Lehrer ertappt zu werden.
Als letzten Punkt müssen Ursachen genannt werden, die nicht von außen kommen, sondern eher aus der Persönlichkeit eines Jugendlichen. Der Mensch ist von Natur aus neugierig und hat den Drang, neue Erfahrungen zu sammenln. So kann einen Jugendlichen, der sonst eigentlich keine Probleme hat, einfach nur die Neugier dazu treiben, auszuprobieren, wie es ist, unter dem Einfluss von Drogen zu stehen. Er hat schon davon gehört oder gelesen und wil nun selbst die Erfahrung machen, ob man wirklich ein so euphorisches Gefühl bekommt und sich die Wahrnehmung stark verändert.
Auch Jugendliche oder junge Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl könnten leicht an Drogen geraten. Unter dem Einfluss von Rauschmitteln können sie ungewollt aus sich heraus gehen und auf diese Weise ihre Komplexe vor anderen verbergen. In extremen Fällen sehen sie auch in ihrem Leben keine Sinn mehr und nehmen harte Drogen, da sie sowieso nicht mehr weiterleben wollen.
Zum Schluss bleibt zu sagen, dass die Prävention in der Schule zwar ein sehr wesentlicher Faktor ist, jedoch nicht alle Verantwortung auf sie abgeschoben werden darf. In allen Teilen der Gesellschaft und vor allem zu Hause bei den Eltern muss eine vernünftige Vorbildfunktion sowie Aufklärung stattfinden, um die jungen Mitglieder unserer Gesellschaft zu verantwortungsvollen Menschen heranzubilden, die auch ohne Drogen ein erfülltes Leben haben können.