Immer wieder hört man davon, dass bei Sportlern Haaranalysen oder ähnliche Dopingkontrollen durchgeführt werden. Immer wieder sorgt es in den Medien für große Aufregung, sogar in dem Comic-Band „Asterix bei den olympischen Spielen" wird dieses Thema behandelt. Und immer wird es als etwas Schlechtes dargestellt, etwas, das die Fairness verletzt. Doch es stellt sich auch die Frage: Wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen Doping und sogenanntem „fairen“ Training? Ist nicht jede Diät und jedes Training Doping? Oder kann man nicht gleich sagen, alles ist Doping, was gleichbedeutend wäre mit der Aussage „Es gibt gar kein Doping.“?

 

 

Nun, das ist natürlich gar nicht so einfach zu beantworten. Sehen wir Doping als die Verwendung nicht-körpereigener Stoffe zur Leistungssteigerung, so ist jede Diät, sowie die Einnahme irgendeines Vitaminpräparat oder anderen pharmakologischen Produkts, sei es auch nur ein einfaches Schnupfenmittel, „Doping“. Viele Kraftsportler essen besonders viele eiweißhaltige Produkte, da dieses sich positiv auf den Aufbau von Muskelmasse auswirkt, was wiederum zur Leistungssteigerung beiträgt. Ähnliche leistungssteigernde Maßnahmen ergreift auch ein Sportler, der seine Grippe medikamentös behandelt. Dadurch nämlich beugt er einem Trainingsausfall vor und kann somit weiter daran arbeiten, seine Ausdauer ebenso wie seine Kraft zu vergrößern. Somit kommen wir zu dem Schluss, dass es kein Doping gibt, weil dann alles Doping wäre.

 

Ebenso verhält es sich, wenn wir davon ausgehen, dass Doping der Gebrauch aller Dinge ist, die Anderen aus finanziellen oder geographischen Gründen nicht zur Verfügung stehen. Dann nämlich fiele jedes Höhen-Trainingslager, jedes Bergsteigen, ja sogar jeder Einsatz eines Sportgerätes unter den Begriff „Doping“. Das Geld für ein Höhen-Trainingslager hat sicher nicht jeder, auch teure Sportgeräte kann sich nicht jeder leisten und Berge gibt es natürlich auch nicht überall. Diese besondere Art des Trainings bleibt somit den wenigen Menschen vorbehalten, die diese Privilegien nutzen können.

Doch betrachten wir die Sache einmal anders. Die Leistungsfähigkeit eines Menschen wird durch die Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel ebenso wenig wie durch Höhen-Trainingslager oder Sportgeräte so drastisch vergrößert, dass man denselben Effekt nicht auch durch kontinuierliches Training erreichen könnte. Die Einnahme der verbotenen Doping-Substanzen jedoch fördert die Kondition und Kraft eines Menschen so sehr, dass sie gegenüber „ehrlichen“ Mitstreitern, die ebenso lange trainiert haben, einen deutlichen Vorteil haben. Dies belegt auch Holger Spiegel in einer Studie über das Thema Doping. So kann dort zum Beispiel nachlesen, dass sogenannte Anabolika zum einen eine „starke Zunahme der Skelettmuskulatur“ hervorrufen, und zum anderen bei einer Einnahme selbiger „im Ausdauersport erhebliche Regenerations-Beschleunigung und dadurch größere Trainingsbelastung möglich“ ist.

Nicht außer Acht lassen sollte man natürlich auch den gesundheitlichen Aspekt. Sieht man sich die Liste der verbotenen Substanzen und Methoden an, die vom IOC (Internationalen Olympischen Komitee) herausgegeben wurde, so fallen als Erstes die zahlreichen Nebenwirkungen auf. „Schwindel und Erbrechen“, „Stressreaktion auf das Herz“ und „Herzrhythmusstörungen“ sind noch einige der harmloseren. Liest man dagegen von „Leberschäden“, „Arteriosklerose-Risiko“ und sogar „Leukämie“, merkt man, wie gesundheitsschädlich diese Mittel wirklich sind. Dies kann man von Diäten, Vitaminpräparaten und ähnlichem nicht behaupten. Betrachten wir also das Gesundheitsrisiko, stellen wir fest, dass Doping wohl doch eine große Rolle spielt und man es weder verleugnen sollte, noch behaupten, alles sei Doping.

So meine ich nun sagen zu können, dass Doping schon existiert. Eine eindeutige Abgrenzung des Begriffs Doping gegenüber fairen Mitteln zur Leistungssteigerung halte ich jedoch für sehr schwierig, ja sogar fast unmöglich. So denke ich, sollten auch in Zukunft verstärkt Doping-Kontrollen durchgeführt werden, nicht nur um die Fairness zu bewahren und eigene Leistung wieder in den Vordergrund zu stellen, sondern auch um die Gesundheit der Sportler zu schützen und zu bewahren.

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