Viele Jugendliche wünschen sich, bald einen Führerschein zu haben und dann entweder mit dem Auto der Eltern oder mit dem eigenen Auto zu fahren. Diesen Traum können sich in Deutschland bisher nur Jugendliche ab 18 Jahren erfüllen. In der nun nachfolgenden Erörterung möchte ich mich mit einem Modellversuch oder mit dem Vorschlag norddeutscher Bundesländer, die die Einführung des Fahrens mit Führerschein ab 17 in diesen Ländern einführen möchten, beschäftigen. Der Name dieses Projekts „Begleitetes Fahren“ sagt schon deutlich, worum es sich handelt. Es geht nicht um das alleinige Fahren mit 17, sondern um begleitetes Fahren. Schon früh entwickelt sich bei Jugendlichen normalerweise der Wunsch, frei und unabhängig zu sein.
 

 

 
Um diese Freiheit noch intensiver auszuleben, muss man auch flexibel sein und sollte gut an dem kulturellen Leben teilnehmen können. Um Kultur, also Musikveranstaltungen oder Theaterbesuche beiwohnen zu können, braucht man Möglichkeiten, dorthin zu gelangen. In Städten wie Zossen ist es schwierig, abends noch an öffentliche Verkehrsmittel zu kommen. Wir haben zwar einen Bahnanschluss, aber zum Beispiel der Busverkehr nach und von Berlin ist nicht sehr stark ausgebaut. In den nun noch weiter abgelegenen Orten finden wir ein noch schlechteres Angebot an Verkehrsmitteln vor. Die Jugendlichen dieser Orte möchten nun aber auch zum Beispiel in die Disco oder an anderen Veranstaltungen teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit kommt sicherlich bei vielen Jugendlichen der Wunsch auf, nun endlich einen Führerschein zu haben, unabhängig zu sein.
 

 

 
Der Modellversuch sieht im wesentlichen vor, die Fahrprüfung der Praxis ein Jahr vorzuziehen und den theoretischen Teil der Fahrprüfung bereits einige Monate nach dem 16. Geburtstag des Jugendlichen durchzuführen. Ich persönlich finde es zwar ziemlich früh, nach dem 16. Geburtstag damit zu beginnen, aber später hätte es ja keinen Sinn mehr und alles bliebe beim Alten. Man sollte in diesem Zusammenhang erwähnen, dass es ja Motorradführerscheine mit der Vollendung des 16. Lebensjahres gibt. Jenes wäre ein Grund, dieses Projekt wirklich zu verfolgen. Es gibt aber auch einige Aspekte, die dagegen sprechen. Einige von ihnen möchte ich nun schriftlich darstellen. Nach Angaben der „Financal Times Deutschland“ sind nämlich 18 bis 24-jährige Autofahrer mit 25 Prozent an Unfällen in Deutschland beteiligt. Jeder 4. Unfall wird also von Führerscheinneulingen gemacht. Angesichts der Tatsache, dass die nun recht jungen Autofahrer nur einen Anteil von 8 bis 9 Prozent in der Gesamtzahl der Autofahrer haben, ist dies eine erschreckende Zahl. Vielleicht ist die hohe Anzahl von Unfällen darauf zurückzuführen, dass sie neu auf dem Gebiet des Fahrens auf Straßen sind und ihnen vor allem Routine, Sicherheit und die Fähigkeit des Voraussehens fehlen.
 

 

 
Das ist wirklich ein großes Argument, dass das Fahren mit Führerschein ab 17 entkräftet. Den jugendlichen Fahrern fehlt hier einfach noch ein Jahr Entwicklung, welches sich dann sicherlich positiv auch auf die spätere Fahrweise auswirken würde. Ihnen sollte hier das 17. Lebensjahr gelassen erst und ab dem 18. Lebensjahr der Führerschein ausgehändigt werden. Anderseits ist meiner Meinung nach positiv, bei der eventuellen Ausgabe des Führerscheins zu berücksichtigen, dass es etliche Einschränkungen geben soll. Die Null-Promille-Grenze, also nur ein Fahren ohne Alkohol, halte ich für sehr sinnvoll. Gerade nach Diskothek-Besuchen sollten die Jugendlichen auf dem Heimweg andere Menschen durch ihre Fahrweise nicht in Gefahr bringen können. Da viele Veranstaltungen in der teilweise reduzierten Freizeit der Jugendlichen liegen, macht es sicherlich nicht für viele Jugendliche Sinn, ein Nachtfahrverbot für das Wochenende durchzusetzen. Über diesen Punkt bin ich selbst auch unsicher, welche Wertung ich abgeben soll, möchte mich aber doch eher gegen diesen Punkt aussprechen, da Nachtfahrten für Jugendliche und Begleiter an Wochenenden nicht unbedingt gefährlicher sind als an „normalen“ Werktagen. Den Aspekt, der Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometer pro Stunde, finde ich sehr sinnvoll. Jugendliche sollten, besonders wenn sie schon früher als üblich den Führerschein bekommen, nicht zu Rasern werden. Der Fahrlehrer Klaus K. sieht hierbei noch ein Problem, welches er in den „Verdener Nachrichten“ kurz erläutert. „Der Beifahrer hat ja keine Möglichkeit, in das Fahrverhalten einzugreifen.“ Dieses Problem sehe ich selber auch, möchte aber hierbei betonen, dass man aber als Beifahrer sehrwohl durch sein Verhalten ablenken kann.
 

 

 
Der Beifahrer kann also den Jugendlichen durch seine Wortwahl eher von einer ruhigen Fahrweise ablenken, als ihm helfen. Einige Schüler, die von den „Verdener Nachrichten“ befragt worden sind, meinten sinngemäß, dass sie vernünftiger fahren würden bzw. nicht so „aufgeschmissen“ werden, wenn jemand neben ihnen sitzt und beraten kann. Dass die Auflage des Führerscheins mit 17 nur in Deutschland gilt, ist meiner Meinung sehr sinnvoll, da sich die Jugendlichen erst einmal an den Verkehr in ihrem Heimatland gewöhnen sollten, und dann an die Fahrweise in anderen Ländern. Durch das Fahren auf der linken anstatt auf der wie in Deutschland üblichen rechten Spur könnten sich Jugendliche schnell in Gefahrensituationen begeben. Eine ganz wesentliche Tatsache möchte ich nicht vergessen und werde sie jetzt erörtern.
 

 

 
Es geht um Regelungen in anderen Ländern, z. B. USA, Frankreich, Spanien, Österreich, Luxemburg, Norwegen und Schweden. Dort wurde das Projekt des begleitenden Fahrens bereits ausführlich durchgeführt. In Schweden sank die Unfallquote bei Fahranfängern sogar um 40 Prozent. Also vielleicht doch ein positives Zeichen, dieses Modell nun auch in einmal in Deutschland durchzuführen. Ich denke, wir können es zumindest einmal versuchen. Einen sehr unpraktischen Nachtteil hat dieses Projekt aber doch. Es wird ja dazu ein Beifahrer benötigt. Dieser muss mindestens 25 Jahre alt sein und seinen Führerschein schon sieben Jahre besitzen. In der Praxis sieht das dann so aus, dass Jugendliche ihre Eltern mitnehmen müssen oder ältere Freunde, die, wenn sie 25 sind, mit 18 den Führerschein machten. Sie können also nicht gleichaltrige Jugendliche mitnehmen, sondern müssen immer ältere Menschen und mindestens einen Fahrgast mitnehmen, der höchstwahrscheinlich nicht immer die gleichen Interessen hat, wie der Jugendliche.
 

 

 
Deshalb müssen zum Beispiel beim Discobesuch alle gleichzeitig den Wunsch haben, nach Haus zu fahren. Eine eher nebensächliche, aber doch interessante Frage könnte hierbei noch geklärt werden. Warum machen bei diesem Projekt vor allem norddeutsche Bundesländer mit? Von meinen letzten Urlauben auf der Insel Rügen oder an der Ostseeküste habe ich viele Warnschilder gesehen, die vor den Alleen warnten und besagten, man solle immer mit Licht fahren, also am Tag und natürlich in der Nacht. Es stellt sich jetzt die Frage, ob es überhaupt gut ist, die Jugendlichen auf den besser doch nur mit Licht zu befahrenen Straßen schon mit 17 fahren zu lassen. Das ist zwar eher unwichtig, aber insgesamt nicht ganz von der Hand zu weisen. Zum Abschluss meiner Erörterung möchte ich meinen persönlichen Standpunkt zu diesem Thema äußern.
 

 

 
Bei kaum einem anderen Thema war ich beim abschließenden Meinungsbericht so zwiegespalten wie bei diesem Thema. Es fiel mir auf, dass sowohl Vor- als auch Nachteile sich fast gegenseitig ausgleichen. Es finden sich in diesem Modellversuch sicherlich noch einige Lücken und Verbesserungsvorschläge. Außerdem muss die Bundesrepublik Deutschland nicht jeden Einfluss aus anderen Ländern mittragen oder unterstützen. Somit möchte ich diese Erörterung dann noch mit der Meinung beenden, das ich gegen die Einführung des Führerscheins mit 17 bin und die Jugendlichen, wenn sie schon 16 Jahre gewartet haben, nun auch dieses Jahr, in dem sie Erfahrungen sammeln können, nicht schaden kann.

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