Anstand, Fleiß und Ehrlichkeit sowie pedantische Ordnungsliebe waren die großen Ziele der Erziehung! Den Kindern wurde Disziplin, Selbstkontrolle und gutes Benehmen sowie Makellosigkeit in der Gesellschaft angelernt, das ihnen einen guten Stand ermöglichen sollte. Jungen und Mädchen wurden dem gesellschaftlichen Rollenverständnis entsprechend unterschiedlich erzogen. Eltern – wie auch Lehrer – hatten stets ihre Position als Respektspersonen zu behaupten, und blockierten hierfür jeglichen persönlichen Zugang der Kinder. Der Machtunterschied sollte deutlich zu spüren sein. Dabei wurde das Kind nicht als Persönlichkeit realisiert sondern als Erziehungsobjekt, an dem willkürlich gehandelt werden kann. Die turbulenten Jahre des Heranwachsens, in denen eigene Ansichten geprägt werden und der Mensch für die Gesellschaft die größte Gefahr darstellt, da er – noch nicht in die Gesellschaft integriert – durch das Aufdecken alter, verkrusteter, verlogener Strukturen deren Erhalt gefährden könnte.

Um das Kind in dieser Zeit der Entwicklung zum in die Gesellschaft eingegliederten Erwachsenen möglichst kontrolliert zu begleiten, Ausbrüche in andere, neue Lebensformen zu verhindern, wurde jede von der Norm abweichende Verhaltensweise verdammt. Selbständiges Denken und Reflektieren über Bestehendes musste unterbunden werden. Dabei arbeiteten Schule und Elternhaus eng zusammen, und holten sich ihre Bestätigung – im Sinne einer gleichsam sakrosankten Legitimierung – von der Kirche.

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