Im Ruheraum der Therme herrscht angenehme Stille. Die Leute lesen, dösen vor sich hin und entspannen sichtlich. Doch plötzlich ertönt ein Song von Shakira und zerreißt die angenehme Atmosphäre. Die Leute schrecken hoch, manche schütteln verärgert den Kopf. Dies führt zur Frage: „ Muss man denn überall und zu jeder Zeit abrufbar sein?“
Es ist nicht nur der junge Mensch, der scheinbar ohne Handy nicht mehr leben kann. Viele von uns sind schon damit aufgewachsen, immer und überall erreichbar zu sein. Es hat ja auch gewisse Vorteile. So ist das Handy sicher eine große Erleichterung für besorgte Eltern, wenn sie erfahren, dass ihr Kind unbeschadet bei dem Freund bzw. der Freundin angekommen ist. Auch betreuende Angehörige empfinden es als Entlastung, wenn der bettlägrige Patient den Notruf wählen kann, sollte der Pfleger einmal kurz abwesend sein. Bei Verspätungen den Wartenden informieren zu können, trägt ferner zur Stressreduktion bei. Schließlich kann das Handy auch zum Lebensretter in Notsituationen werden.
Allerdings gibt es jedoch auch zahlreiche negative Argumente, ständig das Handy dabeizuhaben. So empfinden es viele Personen als störend, in einem öffentlichen Verkehrsmittel Handygespräche gezwungenermaßen mitverfolgen zu müssen. Handybefürworter argumentieren in diesem Fall jedoch, sich in ihrer persönlichen Freiheit eingeengt zu fühlen. Andere wiederum empfinden den Verzicht auf das Medium als Behinderung in ihrer Berufsausübung.Zusätzlich sind auch die unterschiedlichsten Klingeltöne, SMS-Töne, das Vibrieren, das Weckerläuten, Erinnerungen und das Melden eines leeren Akkus störende Geräusche.
Zusätzlich argumentieren Handygegner mit der Schädlichkeit der Handystrahlen auf den Organismus des Menschen. Jedoch konnte bis dato weder die Schädlichkeit noch die Unschädlichkeit dieser athermischen Wirkung belegt werden. Da es das Handy noch nicht lange genug gibt, existieren keine Langzeituntersuchungen. Wenn man nun die Pro-und-contra-Argumente beachtet, stellt sich nicht mehr die Frage, ob sondern in welcher Form das Telefon gebraucht wird. Wichtig wäre ein rücksichtsvolles Verhalten gegenüber seiner Mitmenschen. So könnten zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln eigene Abteile zum Telefonieren geschaffen werden. Krankenhäuser, Restaurants und öffentliche Gebäude sollten zu „handyfreien Zonen“ erklärt werden.
Entscheidend ist somit der vernünftige Umgang mit dem Handy. Demnach ist es für jeden einzelnen wichtig, sich selbst „handyfreie“ Zeit und somit auch ebensolche Orte zu schaffen. Genau dieser verantwortungsvolle Umgang mit diesem modernen Kommunikationsmittel wird in der Therapie mit Burn-Out- Patienten trainiert. Denn das ständige Erreichbarsein kann tatsächlich in Sucht ausarten. Sobald man merkt, dass man ohne Handy völlig unsicher und nervös wird, sollte man seine Handynutzung überdenken.
Für mich gehört das Telefonieren oder SMS- schreiben während einer gemeinsamen Mahlzeit mit meiner Familie zu einem absoluten „No go“! Nicht das Kommunikationsmittel selbst macht das Problem, sondern der Umgang damit. Daher muss man nicht immer und überall erreichbar sein. Es ist zwar toll, dass man durch das Handy sehr flexibel ist, trotzdem hat jeder auch ein Recht auf Privatsphäre ohne Erreichbarkeit!