A. (Einleitung) B. Hat das Gymnasium zu wenig Bezug zur Lebenspraxis? l. Das Gymnasium hat ausreichend Bezug zur Lebenspraxis 1) Vermittlung einer umfangreichen Allgemeinbildung 2) Möglichkeit der Übernahme von sozialer Verantwortung und Erlernen sozialer Integration 3) Vorbereitung auf Konfrontation mit unterschiedlichen Vorgesetzen 4) Erlernen von Selbständigkeit im Schüleraustausch ll. Das Gymnasium hat zu wenig Bezug zur Lebenspraxis 1) Defizite im Bezug auf Praxis a) Mangel an Praktika b) Mangel an praktischen Fächer c) Überholte Lerninhalte d) zu wenig Bezugnahme auf aktuelle Ereignisse in Politik2) Verbesserungsvorschläge lll. Abwägende WertungC. Erhebt das Gymnasium überhaupt Anspruch Lebenspraxis zu vermitteln?

A. Einleitung Zuerst möchte ich Aspekte aufführen, die eine Praxisbezogenheit des Gymnasiums belegen:Im Gegensatz zur Hauptschule beispielsweise vermittelt das Gymnasium eine umfassende Allgemeinbildung. Die Lehrninhalte streben eine umfassende Wissensvermittlung an. Der Schüler soll mit dem Abitur Informationen in allen Themenbereichen erhhalten, wogegen andere Hochschulen nur zu Abschlüssen in einem Fachbereich hinführen. Wieviel Wissen der Gymnasiast ansammelt wird schnell beim Blick auf entsprechende Sammelbände, die Lernstoff für Bekannte Schüler vom Gymnasium sind: Alfred Andersch 


die Abiturvorbereitung zusammenfassen, klar. Von Naturwissenschaften über Geschichte, Literatur, mehrere Fremdsprachen bis zu Geologie und Sozialwissenschaften decken die Kenntnisse eines Gymnasiasten der Oberstufe weitläufige Bereiche ab. Dieses breite Wissen gibt dem Schüler eine fundierte Grundlage und die allgemeine Hochschulreife, um alle Fachbereiche studieren zu können. Ein weiterer Schüler ist
 Karl-Georg Büchner. Weiterhin verschafft ein hoher Bildungsstandart Ansehen in der Gesellschaft und erweist sich in vielen Lebenslagen als vorteilhaft. Ein übriger Bezug zur Lebenspraxis findet sich in der Möglichkeit für die Gymnasiasten an Arbeitsgemeinschaften oder der Schülermitverwaltung teilzunehmen. In den AGs erlernt der Schüler Verantwortung zu übernehmen und als intaktes Glied einer Gemeinschaft zu funktionieren. Er erfasst, dass beispielsweise die nächste Ausgabe der Schülerzeitung nicht rechtzeitig fertig wird, wenn nicht jeder zuverlässig seine ihm zugeteilte Aufgabe erfüllt. In der SMV kann der einzelne lernen, für die Gemeinschaft einzutreten und die Anliegen seiner Interessengemeinschaft zu vertreten; ähnlichen Situationen werden Menschen in Führungspositionen alltäglich gegenübergestellt. Ein weiterer Aspekt der dem Gymnasium eine Bezugnahme zur Lebenspraxis einräumt, ist folgender: Im Gegensatz zur Hauptschule, an der der Klassenlehrer den Großteil der Fächer unterrichtet, trifft man im Gymnasium auf das reine Fachlehrerprinzip. Dadurch wird der Schüler mit unterschiedlichen Charakteren konfrontiert, die er akzeptieren, respektieren und mit denen er kooperieren muss. Vom gutmütigen, gemütlichen Mathelehrer bis hin zur konsequenten, autoritären Deutschlehrerin begegnet der Schüler Vorgesetzten, denen er auf verschiedene Art und Weise entgegentreten muss. Für sein späteres Leben erwirbt dadurch er Menschenkenntnis und die Fähigkeit wie er mit den unterschiedlichenPersönlichkeiten umzugehen hat.Ein weitere Institution am Gymnasium, die sich im Bereich Lebenspraxis bezahlt macht, ist die Durchführung von Schüleraustauschen. Anders als bei einer Klassen- oder Abschlussfahrt in Realschulen, bei denen die Schülergruppe gemeinsam in einer Herberge oder einem Hotel wohnt, verbringen die Gymnasiasten die Zeit des Aufenthalts in Familien. Somit haben sie nur fremdsprachlichen Kontakt. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich in der jeweiligen Sprache zu artikulieren, da er sonst weder Wünsche noch Bedürfnisse geäußert werden können. Ein derartiger Austausch ist folglich auch ein wertvoller Baustein für das Zurechtfinden in ungewohnten Situationen und das Wachsen der Selbstständigkeit.

Nachdem nun Gesichtspunkte, die einen eindeutigen Bezug zur Lebenspraxis des Gymnasiums aufweisen aufgeführt wurden, möchte ich die Defizite im Praxisbereich des Gymnasium erläutern um schließlich einige Verbesserungsvorschläge vorzubringen.In Haupt- und Realschulen führen die Schüler Praktika durch, d.h. sie besuchen einige Tage lang an Stelle der Schule einen Betrieb oder eine Behörde um sich dort zu informieren und einige Tage am Berufsleben teilzunehmen. Diese Einrichtung fehlt am Gymnasium, obwohl solch ein Praktikum sehr gewinnbringend für die spätere Orientierung und Erfahrung im Leben außerhalb der Schule wäre.Weiterhin haben Schüler der Realschule beispielsweise Unterricht in Fächern wie Schreibmaschine, Stenographie oder Rechnungswesen. Kenntnisse in diesen Bereichen erweisen sich ihnen im späteren Berufsleben als sehr nützlich. Obengenannte Fächer finden sich zwar teilweise als Wahlfächer auf dem Gymnasium, aber wenige Schüler wollen sich zu ihrem verpflichtenden Nachmittagsunterricht noch zusätzliche "Überstunden" auferlegen. Somit weden jene Fachbereiche am Gymnasium zu oberflächlich behandelt.


Ein zusätzlicher Aspekt erweist sich, wenn man einen Blick auf die Unterrichtsfächer am Gymnasium wirft. Es finden sich Fremdsprachen wie Latein oder Altgriechisch. Diese Sprachen sind ausgestorben und haben keinen Nutzen im Alltag außer für Archäologen oder ähnliches die alte Schriften entziffern möchte oder sich mit der vergangenen Zivilisation der zugehörigen Sprache beschäftigen. Nun bleibt die Frage ob diese Sprachen auf jenen Schulen, die nicht schon auf einen derartigen Fachbereich abgestimmt sind, nicht die Lehrpläne für andere sinnvollere Fächer (s.o.) "verstopfen". Ein hinzukommender Mangel im Bezug auf Lebenspraxis findet sich im Bereich der politischen Bildung. Der Lehrplan sieht nur für die zehnte Klasse Sozialkundeunterricht vor. Zwar findet sich Sozialkunde in der Auswahl der Kollegstufenkurse aber es kann umgangen werden. Somit bekommt der Schüler nur einen kleinen Einblick in jene Politik, die zu seiner Zeit als Zehntklässler aktuell ist. Danach verliert der Schüler das Politikgeschehen aus den Augen. Als stimmberechtigter, junger Erwachsener wird er aus der Schule entlassen ohne genau informiert zu sein. Außer den Grundprinzipien des deutschen Staates behält er womöglich nichts im aktiven Wissen. Der letze Punkt, den ich aufführe ist folgender: Am 08.05.2000 sendete RTL in der Sendung "Extra", um 22.25 Uhr 1 eine Befragung von Lehrern eines Gymnasium. Es wurden Fragen zum Allgemeinwissen gestellt. Der Großteil der Pädagogen wurde in Verlegenheit gebracht, da er keine einzige Frage beantworten konnten – es wurde beispielsweise nach der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern gefragt. Diese Tatsache stellt sofort einen Widerspruch zu l. , 1) eins dar; wie soll den Schülern ein breites Allgemeinwissen vermittelt werden , wenn die Lehrkräfte Großteils selbst ein Defizit an Allgemeinbildung erkennen lassen? Nachdem ich aufgeführt habe in welchen Bereichen das Gymnasium zu wenig Bezug zur Lebenspraxis aufweist, möchte ich einige Verbesserungsvorschläge einbringen:Wie bereits in ll. , 1) angedeutet, wäre es sinnvoll einige Tage Praktika im Gymnasium einzuführen. Die Schüler sollen die Möglichkeit haben, wie die Haupt- oder Realschüler, in einen Betrieb heineinzuschuppern und einen kleinen Einblick in die Berufswelt zu erlangen.Weiter sollten praktische Fächer wie Informatik, Schreibmaschine oderStenounterricht nicht nur als Wahlfächer angeboten werden. Man könnte die Schüler dazu verpflichten, auf jeden Fall eines davon zu wählen. Vielleicht wäre dann sogar eine komplette Reform notwendig um den Lehr- und somit auch den Stundenplan der Gymnasiasten zu überholen. Eine solche Umarbeitung könnte dann auch auf Fächer wie Sozialkunde ausgedehnt werden.Im weiteren besteht de Möglichkeit die Gymnasiallehrer in regelmäßigen Intervallen auf Lehrgänge oder Fortbildungen zu schicken auf denen Allgemeinwissen und auch fachübergreifendes Wissen aufgefrischt oder erarbeitet wird. Soweit die Gedanken zu Verbesserungsvorschlägen.


Nun werde ich, auf Grund meiner erarbeiteten Thesen eine eigene Meinung herausfiltern:Obwohl sich einleuchtende Aspekte für einen Bezug zur Lebenspraxis des Gymnasiums finden ließen, tendiere ich dazu die Aussage des Abschnitts ll. für angemessener zu erklären. Vor allem das Fehlen von Fächern die heutzutage eine vielversprechende Zukunft auf dem Arbeitsmarkt vorbereiten (wie z.B. Informatik) bewegt mich dazu, das Gymnasium tatsächlich als lebensfremd zu deklarieren. Dem Schüler bietet sich nicht die Möglichkeit, im Rahmen der Schule an Schnupperwochen oder Praktika in Betrieben teilzunehmen, was für mich ein deutliches Minus an Praxiserfahrung darstellt.


Am Ende dieser Arbeit möchte ich noch einige Frage aufwerfen, die die Auseinandersetzung mit diesem Thema für mich hervorgebracht hat.Erhebt das Gymnasium überhaupt den Anspruch Lebenspraxis zu vermitteln? Will diese Ausbildung nicht nur einfach ein, über viele Themenbereiche ausgedehntes, theoretisches Wissen vermitteln, um den Schüler auf die weiterführende Universität vorzubereiten? Möglicherweise soll der Abiturient nicht sofort in die Berufswelt gehen, sondern für anspruchsvollere Berufe weiterstudieren. Oder wird gar erwartet, dass jener Jugendliche der das Gymnasium besucht, einen so ausgeprägten Intellekt hat und sich somit auch ohne eine Vorbereitung auf das "Leben" in jenem zurechtfindet oder sogar Eigeninitiative ergreift und arrangiert was die Schule auslässt?Nun möchte ich meine Arbeit im Hinblick auf das zuletzt Genannte mit einem Zitat der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel beenden, welches sie kürzlich im Bezug auf Bildung äußerte und dem ich durchaus zustimmen möchte: "Die Schule kann kein Reperaturbetrieb für das sein, was in den Familien versäumt wurde." Es gibt viele gute Gründe für
 Auslandspraktika. Im Jahr 2005 fand eine Novellierung vom Berufsbildungsgesetz statt. Endlich haben Auszubildende die Option, bis zu 1/4 der Ausbildungszeit im Ausland zu verbringen. Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen. Wichtig ist hier jedoch auch die Unterstützung vom Ausbildungsbetrieb. Auch für den Ausbildungsbetrieb bietet das Praktikum einige Vorteile. Der Azubi kann seine Sprachkenntnisse erweitern und so neue Erfahrungen sammen, die sicherlich dem Betrieb auch nützen werden. Die IHK bietet dazu sehr viel Informationsmaterial.Max Frisch hat sich dagegen für ein Studium entschieden.


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