Die folgende Arbeit wurde auf ihre Schreibrichtigkeit geprüft!
 
Schon vor dem Schuleintritt im Alter von sechs Jahren stellt sich für die Kinder und Eltern die Frage nach der geeigneten Schule. In der Volksschule kann man diese Frage noch relativ einfach mit der örtlichen Nähe der Schule zum Wohnort beantworten, es sei denn, das Kind hat besondere Neigungen, z.B. Musik, Tanz oder Sprachen oder es liegen besondere Umstände vor (religiöse, kulturelle oder rassische), sodass sich die Eltern für eine besondere Volksschule entscheiden. Schwieriger wird die Entscheidung nach vier Jahren, wenn es um die Wahl zwischen Haupt- und Mittelschule geht. Früher haben Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien, in denen die Eltern einen niedrigen Ausbildungsstand hatten, meist eine Hauptschule besucht, während die Kinder von Akademikerfamilien eher zur AHS tendierten.
 
Durch die Urbanisierung, bessere Verkehrsverbindungen und höhere Mobilität herrscht in dieser Alterstufe heute jedoch mehr Chancengleichheit und auch Kinder aus ärmeren Familien können heute ohne weiteres die AHS besuchen. Die Vielzahl unterschiedlicher Gymnasialtypen stellt die Eltern aber vor eine schwierige Aufgabe, denn selten sind besondere Eignungen der Kinder bereits im Alter von 10 Jahren so klar ausgeprägt, dass die Schwerpunkte – neusprachlich, naturwissenschaftlich, realistisch, humanistisch etc. – auch den Fähigkeiten der Kindern eindeutig zugeordnet werden können. Trotz guter Informationsquellen, wie Schulfolder, Broschüren der Landesschulräte, des bm:bwk und des Internets ist es schwierig, ein 10-jähriges Kind in die für sie/ihn geeignetste AHS einzuschulen.
 
Bei den Hauptschulen gibt es weit weniger Auswahlmöglichkeit, meist beschränken sich die Hauptschulen auf Schwerpunkte wie Musik, Sport und Informatik, wenngleich seit kurzem auch bei diesem Schultyp eine höhere Diversifizierung zu beobachten ist. So stellt sich meiner Meinung nach in der Unterstufe weniger die Frage nach der Intelligenz des Kindes, als vielmehr die Frage nach den persönlichen Interessen, Schwerpunkten und Fähigkeiten, um zwischen Hauptschule und AHS zu entscheiden, bzw. eine Entscheidung für den richtigen Schultyp zu treffen. Auch in diesem Alter spielt die örtliche Nähe der Schule zum Elternhaus zweifellos eine wichtige Rolle, insbesondere, wenn die Eltern (oder wenigstens ein Elternteil) die Nachmittagsbetreuung ihres Kindes noch selbst übernehmen wollen. Sind beide Eltern berufstätig und lebt man noch dazu im ländlichen Raum, ist die Auswahl von Ganztagsschulen zumeist ohnedies eingeschränkt.
 
Wurden trotz dieser Schwierigkeiten die Schulentscheidung richtig getroffen, stellt sich mit 14 Jahren erneut die Frage nach dem weiteren Lebensweg des Kindes. Besuchte das Kind bislang die Hauptschule ist nun zu entscheiden, ob es ein Jahr Polytechnikum absolviert, um sich über die Berufswelt zu informieren, oder ob man das Kind doch lieber in eine mittlere- oder höhere Schule weitergehen läßt. Hier ist die Auswahl wiederum sehr groß und reicht von wirtschaftlichen Schulen, wie HASCH, HAK und HLW über technische Schulen wie HTL und BULME bis hin zu Modeschulen, Musikschulen, Schulen für kreatives Gestalten u.v.m. Überdies steht auch jetzt noch die gesamte Palette an Oberstufengymnasien offen, sodass wahrlich eine Vielzahl an Möglichkeiten für jede Neigung besteht. Mit 14 Jahren kann aber auch der/die Jugendliche schon recht gut entscheiden, wozu er/sie sich berufen fühlt, sodass trotz der Vielfalt an Schulen die Entscheidung jedenfalls dann zu treffen sein wird, wenn sich Kind und Eltern in einem konstruktiven Diskurs mit dieser Frage auseinander setzen. Auch Kinder, die in der Unterstufe eine AHS besucht haben, können mit 14 Jahren in eine mittlere oder höhere Schule wechseln.
 
Für jene Kinder, die die Schule nach dem neunten Schuljahr beenden, beginnt nun die Lehre. Das heißt, sie sind bereits mit der Berufswahl konfrontiert und sollten sich möglichst für den richtigen Beruf entscheiden, denn er wird ihr Leben prägen. Stellt man während der Lehre fest, dass die Entscheidung doch nicht so gut war, so ist nun anzuraten, die Lehre trotzdem zu beenden und erst danach den Beruf zu wechseln. Dies kann in verwandten Berufen sehr einfach sein, indem sich der Probant nach der Lehrabschlussprüfung einfach die Zeiten anrechnen läßt und nur mehr eine verkürzte Lehrzeit zu absolvieren hat, z.B. Koch und Kellner oder Mediendesigner und Drucktechniker sind verwandte Berufe. Sind die Berufe zu unterschiedlich, z.B. Mechaniker und Einzelhandelskaufmann/frau, kann möglicherweise eine andere Fortbildunginstitution wie das WIFI oder BFI weiter helfen. Auch die Berufsreifeprüfung steht den ausgelernten Fachkräften nun offen, sodass sogar Fachhochschulen oder Universitäten eine Neuorientierung ermöglichen.
Jugendlichen, die eine AHS absolviert haben, bleibt eigentlich nur mehr der Weg über ein College, eine FH oder Uni, denn die Berufsaussichten für Maturanten sind denkbar schlecht. Hier sieht es für jene Jugendliche, die eine 3-jährige mittlere Reife absolviert haben bzw. eine 5-jährige höhere Schule besucht haben, schon besser aus. Viele Absolventen sind schon unmittelbar nach der Matura gefragt, insbesonders technische Berufe haben hier einen Startvorteil. Selbstverständlich steht auch ihnen der Weg zur die Universität offen (ausgenommen mittlere Reife). Und neuerlich stellt sich die Frage nach dem geeigneten Studium, denn die Zeiten sind hart und man darf nicht allzu viele Semester verlieren, um seine Berufschancen zu wahren.
 
Dennoch schließt sich der Kreis hier gewissermaßen, denn auch die Universität ist weniger eine Frage der Intelligenz für jene Jugendliche, die es bis hier hin geschafft haben, als vielmehr eine Frage der persönlichen Interessen und Neigungen. Soll man als Elternteil von einem Studium zu einem „brotlosen” Beruf eher abraten, oder vertraut man auf die Fähigkeiten des Kindes, sich auch gegenüber sehr viele Mitbewerber durchzusetzen, oder in einem sehr großen Umfeld zu bestehen? Dies führt zur allgemeineren Frage: Sollte ein Kind oder Jugendlicher eher seinen Interessen und Neigungen folgen, oder sollte man dafür sorgen, dass sich der Jugendliche an den tatsächlichen Möglichkeiten (sowohl individuell, wie auch sozial) orientiert? Beide Positionen sind sicherlich vertretbar, allgemeine Kriterien für die Schul- und/oder Berufswahl aufzustellen ist aus diesem Grunde sehr schwierig, zu viele Kriterien determinieren diese Entscheidung.

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