"Ich missbillige, was du sagst, aber bis in den Tod werde ich dein Recht verteidigen, es zu sagen." Dieser Ausspruch Voltaire's (1694-1778) möchte eindeutig die Meinungsfreiheit jedes einzelnen Menschen verdeutlichen, egal welche Meinung er vertritt. Diese Freiheit wurde als erstes in Frankreich 1789 bei der französischen Revolution verlangt und durchgesetzt. Dies ist wahrscheinlich auch auf Voltaire's Gedanken bzw. anderer Aufklärer zurückzuführen. Ich würde dem Recht auf freie Meinungsäußerung erst mal zustimmen, aber dennoch Grenzen setzen wollen.
Ich denke, dass es richtig ist immer seine Meinung zusagen, auch wenn diese vielleicht erstmal schmerzhaft für den gegenüber ist. Es ist aber einfach auch nur die nackte Wahrheit und genau das, was in diesem Menschen gerade vorgeht. Außerdem denke ich auch, das Voltaire genau den aufklärerischen Gedanken seiner Zeitgenossen traf und ihnen damit Mut zu sprach. Die Zeit der französischen Revolution hat viele Umschwünge und Umwürfe gebracht. Politisch sowie auch menschlich wurden manche Grenzen überschritten, aber auch erweitert oder gar beseitigt. Die freie Meinungsäußerung war damals das einzige Mittel gegen den absoluten Herrscher etwas ausrichten zu können, denn nur, wer seine Meinung sagte, konnte auch andere finden die der gleichen Meinung waren. Somit war dieses Recht ein Meilenstein der Geschichte, genau auch deswegen, weil es so viele ähnliche später verabschiedete Rechte gab, wie z.B. die Pressefreiheit, welche nur noch eine Steigerung dessen ist, was die Meinungsfreiheit sein soll.
Natürlich ist es wichtig seine eigene Meinung zu sagen bzw. auch vertreten zu können, trotzdem darf man manche Gedanken vielleicht nicht immer Preis geben oder auch öffentlich formulieren. Ich denke die Grenze ist eindeutig dort zu ziehen, wo andere Menschen durch die Meinung eines einzelnen verletzt werden. In Deutschland wurde diese Grenze mit der Verfassung gezogen, aber ein jeder selber sollte sich überlegen wo er seine Hemmschwelle setzt. Ich denke, genau dies will Voltaire uns mit seinem Satz sagen. "Manchmal bin ich nicht der gleichen Meinung wie du, aber dass du diese äußern darfst, dieser Meinung bin ich!" Ein aktuelles Beispiel dafür wär Frau Eva Hermann, die ihre einfache, aber falsch zu verstehende Meinung über die Rolle der Frau in dem 3. Reich öffentlich äußerte. Dort wurde eine solche Grenze überschritten, da sie ein in Deutschland sehr schwieriges Thema angesprochen hat. Dennoch denke ich, dass es falsch ist sie aus einer Fernsehsendung heraus zu bitten, bei der sie sich eindeutig nur darüber äußern sollte und die Fragen des Moderators auf nichts anderes abzielten. Genau in dieser Situation wurde nämlich der Ausspruch Voltaire's nicht beachtet bzw. auch die Meinungsfreiheit verletzt. Ihre eigene Meinung lässt nicht auf keinen rechtsextremen Hintergrund zurück führen und somit ist meiner Ansicht nach auch keine Verfassungswidrigkeit festzustellen. Dennoch ist es in Deutschland einfach schwierig sich über ein solches Thema zu äußern.
Ein anderes, aber nicht weniger brisantes Thema über freie Meinungsäußerung war die Zeit der Wende um 1989. Dort wurde von dieser und auch von der Pressefreiheit positiv und erfolgreich gebrauch gemacht. Ohne die wöchentlichen Montagsdemonstrationen und die öffentliche Äußerung dessen, was die Mehrheit der damaligen DDR Bevölkerung dachte wäre es wahrscheinlich nie zu einer "Wende" gekommen. Auch wenn viele diese Freiheit der Menschen missbilligten, konnten sie nichts dagegen sagen, da es ihr gutes Recht war mögliche Fehler aufzuzeigen, die man sonst vielleicht nie gesehen hätte. Viele in der Geschichte zu findende Beispiele könnte man hier weiter aufführen. Zwei weitere könnte man in Amerika finden. Als erstes Rosa Parks und als zweites Martin Luther King Jr.. Diese beiden afroamerikanischen Mitbürger veranlassten beide eine Art Revolution. Dies auch wieder nur, weil sie ihre eigene ganz persönliche Meinung, öffentlich äußerten. Genau in diesen beiden Momenten wurde nämlich auch auf die nicht Einhaltung der Meinungsfreiheit aufmerksam gemacht, denn durch Rassismus oder andere verfassungswidrige Äußerungen wird genau das nicht geachtet, was Voltaire uns mit seinem Satz: "Ich missbillige, was du sagst, aber bis in den Tod werde ich dein Recht verteidigen, es zu sagen.", sagen wollte.
Meiner Meinung nach ist es das schlimmste, dass es heutzutage, fast 230 Jahre nach dem Tod Voltaire's, immer noch nicht in jedem Kopf unseres Planeten festgeschrieben ist, dass jeder seine Meinung äußern darf. Es ist echt unfassbar, dass es immer noch Diktaturen gibt oder was noch viel schlimmer ist, dass es in scheinbar demokratischen Staaten, wie den USA, es eine Diskriminierung oder Missachtung der Meinung bestimmter Bevölkerungsgruppen gibt, welche es schon seit hunderten von Jahren nicht mehr geben sollte, da egal welche Hautfarbe man hat oder welchem Bildungstand man besitzt, man immer seine eigene sehr persönliche Meinung äußern dürfen sollte, solange sie keinen anderen Verletzt. Also auch niemanden diskriminiert oder verachtet.
Ich denke einfach, dass der Satz Voltaire's sehr passend für seine Schaffensperiode ist, aber dennoch in unserer heutigen Zeit, wo mediale Mittel zur freien und globalen Meinungsäußerung beitragen, ein wahrscheinlich noch viel wichtigeres Thema spielen sollte. Wie viele geschichtliche, aber dennoch nicht allzu weit zurückliegende Beispiele beweisen, ist es sehr wichtig seine Ansicht sagen zu dürfen, da dadurch, vielleicht auch nur durch eine einzelne Person, so vieles bewegt werden kann. Was würden wir heute ohne unser geeintes Deutschland machen, oder was würde die farbige Bevölkerung der USA ohne die visionären Forderungen Martin Luther Kings ("I have a dream!") heute bewegen können bzw. machen dürfen? Könnte ein farbiger Amerikaner Präsident werden? Ich denke einfach, dass eine eigene Meinung und die offene Äußerung dieser auch einen starken Menschen ausmachen bzw. einen Menschen ausmachen, der etwas in unserem Land oder auch in der Welt ausrichten kann.