Dem Rechtsextremismus gilt in letzter Zeit nach den jüngsten teilweise schweren, ausländerfeindlichen Verbrechen eine erhöhte Aufmerksamkeit der Medien. Rechtsextremismus definiert sich als eine Sammelbezeichnung für verschiedene antidemokratische Bestrebungen. Allein 1999 wurden vom Verfassungsschutz über 10.000 Straftaten mit einem erwiesenen oder vermuteten rechtsextremen Hintergrund registriert, davon 746 Gewalttaten. Dies bedeutet einen Anstieg der Straftaten um 5,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Also: Die zunehmende Anzahl an rechtsextremistischen Gewalttaten läßt den Schluß zu, dass die Gesellschaft immer mehr verroht (Aufgabenstellung vom Lehrer: Nehmen Sie Stellung zu dieser These und begründen Sie Ihre Meinung). Rechtsextremismus ist nicht nur in Deutschland vorhanden.
In allen europäischen Ländern gibt es Rechtsextremismus sowie in den USA und anderen Industrieländern. In einigen Ländern sind rechtsextreme Parteien in höheren politischen Positionen nichts Ungewöhnliches. Beispielsweise in Belgien bei Kommunalwahlen in Antwerpen wurde eine rechtsextreme Partei mit 33 % der Stimmen gewählt. Dies bedeutet einen Zuwachs um 5 % und ist somit die mit Abstand am stärksten vertretene Partei in Antwerpen und auch anderen Bereichen Flanderns. Hier gibt es proportional ähnlich hohe Übergriffe rechter Natur. Aber auch in den USA gibt es ein großes Problem mit solchen Gesinnungen und daraus resultierenden Gewalttaten. So leben dort die Indianer immer noch am Rande der Gesellschaft und es herrscht immer noch eine weitverbreitete Stimmung gegen Afroamerikaner. Davon ausgehend müssten viele andere Länder ebenfalls verrohen, was Deutschland wieder auf ein durchschnittliches Aufkommen rechter Gewalt und Gesinnung bringt.
Des weiteren ist die offizielle Zunahme an rechtsradikalen Gewalttaten um 40 im Vergleich zum Vorjahr relativ gering, wobei die Gesamtzahl von 746 ein Durchschnittswert der letzten 10 Jahre ist. Nach diesen Zahlen ist die Wahrscheinlichkeit ein Opfer rechter Gewalt zu werden sehr gering. Viele der rechts gesinnten Personen sind außerdem nicht radikal eingestellt, sondern tragen Gedankengut, was sich dadurch bemerkbar macht, dass die meisten der 10.000 rechtsextremen rechtes Straftaten auf die Verbreitung verfassungswidriger Kennzeichen (z.B. Hakenkreuze) zurückgeht. Diese ist im Vergleich zum Vorjahr mit über 1100 weniger Straftaten rückläufig. Als letztes soll hier angeführt werden, dass zwei Drittel der Gewalttäter Jugendliche bis 20 sind. Die über 30-jährigen machen weniger als dreieinhalb Prozent aus.
Außerdem sind vor allem jüngere Personen überwiegend in den unteren Bevölkerungsschichten zu finden und haben meistens keine Arbeit bzw. eine geringe Schulbildung. Wobei in den ostdeutschen Bundesländern ein überproportional hoher Anteil an Gewalttaten im Vergleich zu Westdeutschland existiert. Dies weist daraufhin, dass hauptsächlich nur bestimmte Personen in bestimmten Schichten mit einer niedrigen Schulbildung in bestimmten Wohngegenden in manchen Teilen in Deutschland durch eine rechtsextreme Gesinnung bzw. Straf- und Gewalttaten anfällig sind. Also betrifft eine Verrohung, sollte diese vorhanden sein, auf keinen Fall die ganze Gesellschaft, sondern nur einzelne Personen bzw. Gruppen. Im Hinblick auch auf jüngste Gewalttaten mit rechtem Hintergrund ist Handlungsbedarf gegen rechtsradikale Strukturen vorhanden und sollte konsequent auf das äußerste verfolgt, geächtet und bestraft werden. Vor allem aber sollte man sich auf die Aufklärungsarbeit mit gefährdeten Jugendlichen konzentrieren, da hier ein gewaltiges Potential an rechtsradikalen Tätern besteht. Nichtsdestotrotz sollte man immer einen möglichst objektiven Blickwinkel einnehmen und nicht unwissend pauschalisieren.