Jährlich müssen Menschen mit ihren todkranken Familienmitgliedern leiden, deren Leben nur noch dank Geräten zu führen ist. Oft ist der Leidene nicht mehr in der Lage sein qualvolles Leben selbst zu beenden, und die Mitleidenen können das Leid des anderen nicht beenden, da sie nicht befugt sind, die Geräte auszuschalten. Sollte die Sterbehilfe daher in Deutschland erlaubt werden? Was fühlt ein Mensch, wenn er nur noch dank Geräten am Leben erhalten wird? Was bekommt er von dem alltäglichen Geschehen um ihn herum noch mit?

 

Was für ein Leben soll es sein, wenn man voll und ganz von Geräten abhängig ist? Ein Aspekt für das Erlauben der Sterbehilfe wäre, das qualvolle Leben eines Menschen zu beenden, ihn von seinem Leid zu erlösen, weder tot noch lebendig zu sein. Mit Sicherheit ist es auch für die Angehörigen schlimm, zusehen zu müssen, wie quälend die letzte Stufe des Lebens eines geliebten Menschen ist. Ein weiterer Punkt ist noch, dass die Menschen oft ihre Qual selbst beenden wollen, jedoch nicht mehr fähig sind. Sie selber können ihr Leid oft nicht mehr ertragen und wollen auch nicht, dass sich ihre Familie weiterhin um sie kümmern, da sie ihr Leben nicht mehr als sinnvoll empfinden. Bei dieser genannten aktiven Sterbehilfe liegt es letzten Endes oft nur noch an den Angehörigen – sollten sie den letzten Wunsch eines wichtigen Menschen respektieren und ihn ausführen, ihm helfen, ihn von seinem Leben zu erlösen? Oder sollten sie den Willen einfach ignorieren, da man einfach nicht das Leben eines Menschen beenden kann?

 

Es kann einem oft sehr schwer fallen, einen Menschen von seinem auch so qualvollen Leben zu erlösen, da dieser Mensch für viele eine sehr wichtige Rolle spielte, positive Veränderungen bewirkte. Das Leben ist immer lebenswert, auch wenn es nicht immer so scheint. Das Dasein, die Existenz dieses Menschen könnte der Familie, den Freunden immer noch eine Freude bereiten, er könnte ihnen die Kraft geben, weiterhin an ihn zu glauben und zu hoffen, dass er eines Tages wieder geheilt ist. Wenn man jemandem hilft sein Leben zu beenden, urteilt man quasi über Leben und Tod dieses Menschens, damit stellt man sich jedoch mit Gott gleich. So kann man plötzlich entscheiden, wer, wann, wie und wo sterben soll. Hitler, zum Beispiel, ließ im Dritten Reich auch alle Schwerkranken und Behinderten umbringen, da er sie nicht mehr als lebenswürdig empfand. Doch woher nahm er sich das Recht zu urteilen, welches Leben lebenswürdig ist und welches nicht? Natürlich kann man ein Leben schnell beenden, doch nicht umsonst steht im Grundgesetz, dass die Würde des Menschen unantastbar ist.

 

Darauf wird überhaupt nicht mehr geachtet, beispielsweise bei der passiven Sterbehilfe. Der Sterbende selbst ist nicht fähig zu entscheiden, was er will, ebenso die Kinder, die schwerbehindert zur Welt gekommen sind. Würde man diese Leben einfach beenden, da man nicht mehr hofft, so wäre es wie damals im Dritten Reich. Man könnte das Recht leicht ausnutzen, wenn die Sterbehilfe in Deutschland erlaubt werden sollte. Man könnte jemanden Sterbehilfe leisten, der noch gewisse Überlebenschancen hat. Das Gesetz würde bestimmt ausgenutzt werden, zum Beispiel des Erbes wegen und man könnte nichts nachweisen. Man kann lange darüber diskutieren, ob die Sterbehilfe erlaubt werden soll, man sollte eher eine Lösung finden, die zwischen beiden Seiten steht. Beispielsweise dürfte man die Geräte erst abstellen, wenn der Sterbende bereits eine gewisse Zeit an den Geräten verbracht hat. Erst wenn er schon eine zeitlang ein Leben dank der Technik führt und es keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass ein Heilungsprozess stattfindet, sollte man das Recht haben, die Geräte auszuschalten.

 

Meiner Meinung nach sollte man nicht selber entscheiden dürfen, wann man das leben eines schwerkranken Menschen beendet. Mit einer Zeitgrenze, wie lange ein Mensch mindestens von Geräten abhängig sein soll, gibt man der Familie auch noch Zeit, über alles nachzudenken. Oft ist es so, dass sich die Familie nicht sicher ist, was besser für den Sterbenden wäre. Mit einer Zeitgrenze gäbe man der Familie eine Gelegenheit herauszufinden, ob es sich lohnt ein Leben an Geräten zu führen. Danach könnten sie vielleicht besser entscheiden, ob man die Geräte nach dieser bestimmten Zeit abstellt oder der Hoffnung eine weitere Chance gibt. Es ist schwer sachlich über Menschenleben zu entscheiden, ganz gleichgültig, wie Deutschland sich entscheiden wird, es wird immer Befürworter und Opponenten geben, es wird immer eigene Ansichten dazu geben. Es wird ein unumstrittenes Thema bleiben, doch es sollte kein Gesetz geben, welches besagt, wann man wie zu sterben hat.

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