Die folgende Arbeit wurde auf ihre Schreibrichtigkeit geprüft!
 
Dass in Österreich immer mehr Angehörige verschiedener Staaten und Kulturen leben, merkt man spätestens dann, wenn man das Telefonbuch aufschlägt und sich die Namen einmal genauer ansieht. Da heißt es dann Mitrovic, Özbek, Peralta, Su Ying usw. Alles uns vielleicht bekannte Namen, die wir leicht einzelnen Nationalitäten zuordnen können.
Auch der Ausruf : „Ach, gehen wir heute doch einmal zum Italiener oder zum Griechen essen“ ist häufig zu hören. Doch die meisten von uns denken gar nicht darüber nach, wie viele Ausländer eigentlich bei uns leben. Vieles ist irgendwie selbstverständlich geworden.
Da mein Großvater Kroate ist, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, welche Chancen, aber auch welche Probleme die steigende Ausländerzahl für Österreich hat.
Ein sehr großes Problem, mit dem jeder fast tagtäglich konfrontiert wird, ist der immer stärker werdende Ausländerhass in Österreich. Es gibt mehr und mehr Menschen, vor allem junge Leute, die zwar nicht unbedingt als Neonazis oder politisch Rechte einzustufen sind, die aber dennoch gegen die vielen ausländischen Mitmenschen eingestellt sind.
 
Viel dramatischer ist der Ausländerhass in unserem Nachbarland Deutschland. Wie oft hört man in den Nachrichten, dass wieder einmal ein türkisches Kind von einer Gruppe Jugendlicher gehänselt, beschimpft und verprügelt wurde. Die Anzahl solcher Vorfälle nimmt von Tag zu Tag zu und die Gewalttaten gegenüber Ausländern scheinen immer schrecklicher zu werden.
Aber kommen wir zurück nach Österreich. Es ist traurig sehen zu müssen, wie an einigen Schulen Hass zwischen den Nationalitäten entsteht und wie sich vorherige Freunde auf einmal wegen ihrer Nationalität als Feinde gegenüberstehen.
 
Ein Grund für diese Handlungsweise von Seiten der Inländer ist der Neid, den sie auf Ausländer haben. Man schlägt die Schaufenster eines türkischen Gemüseladens oder eines italienischen Feinkostgeschäftes ein, weil man es nicht vertragen kann, dass auch Ausländer mit ihren Geschäften erfolgreich sind und dass sie sich hier ihre Existenz aufbauen. Diese Taten sind nicht gerechtfertigt und doch lassen viele ihren Frust und ihren Neid am Eigentum von Ausländern aus.
Ein weiterer wesentlicher Gesichtspunkt ist die Angst einiger Inländer vor „Überfremdung“. In bestimmten Vierteln der Städte hört man kaum noch ein deutsches Wort. Viele verstehen unter „Überfremdung“ aber auch eine Überlagerung unserer Kultur durch ausländische Mitbürger. Je mehr Ausländer zu uns kommen, desto mehr Einflüsse aus ihrem eigenen Kulturbereich bringen sie mit. Dass das aber eher eine Chance als eine Gefahr für uns ist, soll im Folgenden noch näher ausgeführt werden.
 
Es kann von großem Vorteil sein, anders denkende und anders erzogene Menschen direkt in der Nähe zu haben, da man so am besten die fremden Kulturen kennen lernt.
Von ausländischen Freunden erfährt man mehr über Sitten, Bräuche und Denkweise. Man lernt, sie und ihr Verhalten zu verstehen und man setzt sich mit Fremdem auseinander. Die Folge davon kann sein, dass man die eigenen Kultur und Religion eingehender unter die Lupe nimmt.
Mancher entdeckt, warum er sich in seiner Religion zum Beispiel nie wohl gefühlt hat. Er besitzt direkt in der Nähe, nämlich bei seinen Mitmenschen, Vergleichsobjekte und findet vielleicht sogar heraus, dass er lieber wie sein Freund Moslem oder Buddhist sein möchte, und das wäre auch sein gutes Recht. Österreicht zählt zu jenen Ländern, die Religionsfreiheit vertreten, welcher Umstand jedoch nicht so selbstverständlich ist.
 
Ein ganz wichtiger Punkt besteht darin, dass durch das gegenseitige Kennenlernen Vorurteile gegenüber Ausländern abgebaut werden können. Einem Menschen, der irgendwo in einem fernen Land lebt oder mit dem man sich im eigenen Land nicht abgibt, kann man schneller schlechte Dinge nachsagen als dem Ausländer, der nebenan wohnt und auf dessen Hochzeit man eingeladen war. Die meisten Inländer sehen dann, dass es unter Ausländern genauso viele gute wie schlechte Menschen gibt wie unter ihnen.
In einem Bereich haben wir die Vorurteile recht schnell abgebaut – beim Essen.
Was täten wir ohne all die italienischen, griechischen, türkischen oder chinesischen Lokale? Wer hat das leckerste Eis? Die italienische Eisdiele natürlich. Wir nehmen das vielleicht gar nicht mehr so wahr, weil für uns Pizza und Kebab zum Alltag gehören. Diese banalen Beispiele zeigen, dass eine Annäherung möglich ist.
Dass es sehr wichtig ist, dass wir all diese Chancen wahrnehmen, versteht sich von selbst. Bei uns müssen die Menschen verschiedenster Rassen und Herkunft lernen, miteinander auszukommen. Friede kann nur herrschen, wenn sich alle respektieren und tolerieren.
 
Ich möchte noch einmal zu den Problemen zurückkehren, die die steigende Zahl von Asylbewerbern mit sich bringt. Mit den Ängsten und Vorurteilen der Menschen muss vorsichtig umgegangen werden.
Manche Politiker schüren die Angst in uns vor Ausländern und machen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit pünklich zum Wahlkampft. Das ist sicher der falsche Weg, wenn die Gerechtigkeit oberste Priorität hat und nicht der Wahlerfolg.
Man darf Menschen, welcher Rasse auch immer sie angehören, nicht als Feindbilder sehen, sondern sollte ihnen als Freund respektvoll und verständnisvoll entgegentreten.
Ich hoffe, das sich die Probleme nicht verschlimmern, sondern dass wir sie gemeinsam lösen können. Im Hinblick auf Europa können wir in Österreich schon ein bisschen üben.

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