Gliederung
1. Einleitung: Immer wieder Anschläge auf Ausländer
2. Hauptteil: Ursachen der Ausländerfeindlichkeit in Deutschland und mögliche Lösungen
2.1 Ursachen der Ausländerfeindlichkeit
2.1.1 Ursachen der Ausländerfeindlichkeit bei Jugendlichen
2.1.1.1 Auflehnung gegen das in der Schule Gelernte
2.1.1.2 Protest gegen die eventuell linke oder liberale Einstellung der Eltern
2.1.1.3 Unzufriedenheit wegen fehlender Arbeits- und Ausbildungsplätze
2.1.2 Ursachen der Ausländerfeindlichkeit in der Gesellschaft
2.1.2.1 Angst vor dem "Unbekannten" und Vorurteile
2.2.2 Wahlkampf und Programme einiger Parteien und dadurch entstehende Angst vor "Überfremdung"
2.2 Lösungsvorschläge für das Problem der Ausländerfeindlichkeit
2.2.1 Schaffung von Arbeitsplätzen
2.2.2 Beseitigung von Vorurteilen durch Begründung der
2.2.2.1 Notwendigkeit der Ausländer für die Wirtschaft
2.2.2.2 Bereicherung der Kultur durch Ausländer
2.2.3 Keine Billigung ausländerfeindlicher Handlungen
2.3 Schwierigkeit bei der Bekämpfung der "Sündenbockmentalität"
2.3.1 Vorhandensein der Ausländerfeidlichkeit zu allen Zeiten
2.3.2 Zivilcourage als Gegenmittel
3. Schluss: Ansehen Deutschlands im Ausland
Ausführung
Immer wieder kann man in der Zeitung von neuen Anschlägen auf ausländische Mitbürger lesen: Asylbewerberheime werden angezündet, eine Gruppe Jugendlicher prügelt einen türkischen Staatsbürger zu Tode und Leute, denen man ihre nichtdeutsche Herkunft ansieht, müssen es sich gefallen lassen, auf der Straße angepöbelt oder in Geschäften und Restaurants unfreundlich behandelt zu werden. Was sind möglicherweise die Ursachen für diesen Fremdenhass in Deutschland und wie kann man ihm begegnen?
Erschreckend ist vor allem die zunehmende Ausländerfeindlichkeit unter Jugendlichen. Ein Grund dafür könnte die Auflehnung gegen alles sein, was man ihnen zu vermitteln versucht. Mehr denn je wird in den Schulen über die jüngste deutsche Geschichte gesprochen und Toleranz sowie Offenheit gegenüber Fremden propagiert. Auf die meisten Jugendlichen hat das die gewünschte Wirkung, einige aber wehren sich gegen diese vermeintliche "Gehirnwäsche", indem sie mehr oder weniger heftig für das Gegenteil eintreten.
Dasselbe gilt für die Erziehung im Elternhaus. In der Pubertät wollen viele Jugendliche ihre Unabhängigkeit dadurch beweisen, dass sie genau das Gegenteil der elterlichen Meinung vertreten, auch politisch. Natürlich gilt das nicht für jeden Teenager, aber es ist oft zu beobachten, dass Kinder linker oder links-liberaler Eltern später politisch konservativ oder rechts denken.
Die Hauptursache für die Ausländerfeindlichkeit unter Jugendlichen ist aber wohl der Mangel an Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Die jungen Arbeitslosen sind unzufrieden und ihr Hass auf alle, die ihnen ihrer Meinung nach Arbeitsplätze und höhere Sozialleistungen wegnehmen, wächst. Sie halten den Staat für zu tolerant und ergreifen daher selbst Maßnahmen um die vermeintliche "Ursache" ihres Problems zu beseitigen.
Sicher ist Arbeitslosigkeit auch für die Ausländerfeindlichkeit in der Gesellschaft eine der Hauptursachen. Daneben schürt aber auch das Nicht-Verstehen der fremden Kultur den Hass, schon bestehende Vorurteile scheinen durch die Handlungen der ausländischen Mitbürger bestätigt zu werden, Gerüchte entstehen: Hat der Italiener an der Ecke nicht vielleicht doch Beziehungen zur Mafia? Hat die türkische Familie im ersten Stock nur so viele Kinder, um die Sozialleistungen des Staates voll ausschöpfen zu können? Von solchen Gedankengängen bis zur Isolierung und schließlich zu einer feindlichen Haltung gegenüber Ausländern ist es nicht mehr weit.
Einige Parteien nutzen eine derartige Stimmung in der Gesellschaft und richten ihre Programme oder zumindest ihre Wahlkampfthemen danach aus. Leider beschränkt sich das nicht mehr nur auf rechtsradikale Parteien, Schlagworte wie "Kinder statt Inder" und "Leitkultur" geben doch sehr zu denken. Gezielt wird dabei die Angst vor "Überfremdung" geschürt, die sich auch im Alltag beim Verhalten gegenüber Ausländern auswirkt.
Ein erster Schritt zur Bekämpfung der Ausländerfeindlichkeit ist sicher die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Der Unzufriedenheit und dem Neid auf alle, die Arbeit haben, wird die Hauptursache genommen und zufriedenen Menschen dürfte es leichter fallen, gegenüber Fremden tolerant und offen zu sein.
Außerdem sollte die Öffentlichkeit darüber informiert werden, dass Ausländer nicht Arbeitsplätze wegnehmen, sondern schon seit langem wichtig für die deutsche Wirtschaft sind. Das fängt bei den Gastarbeitern aus der Zeit des Wirtschaftsaufschwungs an und geht mit der Anwerbung von indischen Computerspezialisten bis in unsere Zeit, da Deutsche meist nicht den Willen oder die Fähigkeit haben, die von diesen Leuten übernommenen Arbeiten zu verrichten.
Ein weiteres Vorurteil, das beseitigt werden müsste, ist die unbegründete Angst vor "Überfremdung". Nur veraltete Traditionen und Kulturen, die nicht in der Lage sind, sich anderen Umständen anzupassen, sterben aus. Diese Gefahr droht allem "Deutschen" nur bei vollkommener Abschottung gegenüber Fremdem, ansonsten wird die Kultur bereichert: italienische und asiatische Gerichte stehen bei nahezu jeder Familie neben dem deutschen Essen auf dem Speiseplan und auch die Musikszene wird durch türkische und italienische Einflüsse verändert. Überfremdung hieße die vollkommene Vernachlässigung der eigenen Tradition, die tatsächlichen Umstände sind wohl eher als sinnvolle Verbindung der Kulturen zu bezeichnen.
Eine weitere Voraussetzung für die Bekämpfung des Fremdenhasses ist sicher auch, dass ausländerfeindliche Handlungen von der Öffentlichkeit nicht gleichgültig hingenommen werden, denn Fackelzüge, Schweigemärsche und Demonstrationen nehmen rechten Gruppierungen zumindest die Gewissheit im Sinne der Deutschen zu handeln. Es wäre naiv zu glauben, diese Leute durch solche Protestaktionen von ihrer Meinung abbringen zu können, aber es könnte gelingen, einige Unentschlossene oder Gleichgültige zu bewegen, ihre Haltung gegenüber Ausländern zu überdenken.
Eine der Hauptursachen – und meiner Meinung nach sehr schwer zu bekämpfen – ist jedoch die sogenannte "Sündenbockmentalität". Zu allen Zeiten suchten sich die Menschen Gruppierungen, denen sie die Schuld an ihrem Unglück gaben: Im alten Rom waren es die "barbari", im Mittelalter Juden und Hexen, unter Hitler Juden, Kommunisten, Nicht-Arier, in unserer Zeit sind es die Ausländer. Anscheinend ist es für die Menschheit leichter, die Schuld an den jeweiligen Umständen anderen zuzuschieben, als nach den wirklichen Umständen zu suchen. Die einzige Möglichkeit, diesem Phänomen zu begegnen, sind meiner Meinung nach Menschen mit Verstand und Zivilcourage, die Tatsachen herausfinden und auch den Mut haben, diese zu verbreiten und für sie einzutreten, um den Verbreitern von Vorurteilen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass auch die Deutschen in fast jedem Staat der Erde Ausländer sind. Noch sind sie dort als zahlungskräftige Urlauber gerne gesehen, aber es gibt keine Garantie dafür, dass nicht auch Europäer eines Tages wieder fliehen müssen. Zugegeben, diese Möglichkeit ist im Moment sehr unwahrscheinlich, trotzdem wäre es sinnvoll, darüber nachzudenken, ob andere Länder beim Anblick dieser Flüchtlinge an Anschläge auf Ausländer in Deutschland oder an die bereitwillige Aufnahme und Integration derselben denken sollten.