Mein heutiges Referat handelt über die österreichische Literatur in der Gegenwart. Darunter versteht man jedes Werk, welches von einem österreichischen Autor verfasst wurde. Der Beginn der Gegenwartsliteratur ist das Ende des 2 Weltkrieges.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich ein Vakuum in Kunst und Kultur, welches erst langsam wieder gefüllt wurde. Manche sprechen von einem literarischen Nullpunkt nach der Bücherverbrennung von 1933.
Die über die ganze Welt verstreuten Exil-Österreicher, kamen nur teilweise zurück, die Rückkehrer konnten sich oft nur schwer mit den neuen Verhältnissen zurechtfinden.
Die vielfältige Kulturlandschaft – Zeitschriften, Verlage, Künstlerorganisationen und Gruppen– hatte sich verändert und begann zu etwas Neuem zusammenzuwachsen. Die Bregenzer Festspiele , die Salzburger Festspiele und die Wiener Festwochen boten Künstlern erstmals wieder die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren. Es entstanden und existierten gleichzeitig viele neue literarische Strömungen und Formen mit der Motivation, das Erlebte zu verarbeiten, versäumte Entwicklungen der Weltliteratur nachzuholen und neue Wege zu gehen
Einige berühmte Vertreter dieser Zeit sind Ilse Aichinger, Gerhard Fritsch, Hans Lebert und Karl Heinrich Waggerl
In den 1960er und 1970er Jahren erlebte die österreichische Literatur eine Blüte, als mit Autoren wie Peter Handke, Ingeborg Bachmann und Thomas Bernhard die deutsche Literaturlandschaft nachhaltig verändert wurde.
In dieser Tradition arbeiten auch bedeutende zeitgenössische Autoren wie beispielsweise Norbert Gstrein, Elfriede Jelinek, Sabine Gruber und Ruth Aspöck. Es wurden auch einige Autoren wiederentdeckt und neu rezipiert, wie zum Beispiel Marlen Haushofer.
Während der 1980er formte sich dann wieder eine jüdische Literatur wie zum Beispiel Robert Schindel mit seinem Roman Gebürtig.
Nun ein paar kurze Daten zu ein paar vorher genannten Autoren, als erstes Peter Handke.
Peter Handke wurde 1942 als Sohn eines deutschen Soldaten und einer Slowenin in Griffen geboren. Handke verbrachte seine Kindheit zum Teil in Kärnten und in Berlin.
Handke absolvierte in Klagenfurt sein Abitur und fing nach der Schule ein Jurastudium in Graz an. 1966 erschien sein Erstlingsroman „Die Hornissen“
Später brach Handke sein Studium ab und lebt seitdem als Berufsschriftsteller.
Handke wechselte seine Wohnsitze zwischen Deutschland, Österreich und Frankreich.
Seit 1991 lebt er in Chaville bei Paris.
Handke schaltete sich maßgeblich in die Diskussion um den Krieg im Kosovo und um die Auflösung Jugoslawiens ein. Seine politische Meinung dazu löste eine öffentliche, kontrovers geführte Diskussion aus. Im Jahr 2004 besuchte Handke Slobodan Milosevic im Gefängnis in Den Haag, was abermals kritische Diskussionen in den Medien hervorrief.
Unterdessen kam es zu zahlreichen Auseinandersetzungen da Handke für den Heinrich-Heine-Preis nominiert wurde. 2006 erklärte er seinen Verzicht auf den mit 50.000 Euro dotierten Literaturpreis, da er sich und seine Werke nicht weiter den Pöbeleien der Medien aussetzen wolle.
Einige seiner berühmtesten Werke sind „Die Angst des Tormann vor dem Elfer“, „Der Ritt über den Bodensee“ und „Wunschloses Unglück.“
Als nächstes nun ein paar kurze Daten zu Thomas Bernhard
Thomas Bernhard ist 1931 in Holland geboren. Die ledige Mutter hatte 1930 Österreich verlassen, um in Holland als Dienstmädchen zu arbeiten.
Seinen Vater lernt Bernhard nie kennen.
1931 bringt Herta Bernhard ihr Kind zu den Großeltern nach Wien welche später mit ihm nach Seekirchen in Salzburg übersiedeln.
Sein Großvater drängt auf die künstlerische Ausbildung seines Enkels und lässt ihm Zeichen-und Gesangsunterricht geben. Er erkrankt später an einer Lungenentzündung und muss dadurch lange in Lungenheilanstalten bleiben. Dort beginnt Thomas Bernhard intensiv zu lesen und zu schreiben.
Dannach beginnt Bernhard ein Musikstudium in Salzburg und nimmt an einem Schauspielseminar teil. Gleichzeitig arbeitet er als Journalist bei verschiedenen Zeitungen, unter anderem als Gerichtsreporter beim „Demokratischen Volksblatt“.
Danach lebt er bis zu seinem Tod als freier Schriftsteller in Österreich.
Mit seinem Werk Heldenplatz sorgte Bernhard für einen Theaterskandal und eine heftige gesellschaftspolitische Kontroverse. Er kritisierte die nicht erfolgte Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und die Verdrängungsmentalität in Österreich.
Bernhard schreibt vor allem über Einzelgänger, Selbstmörder und Kranke.
Einige seiner wichtigsten Werke sind „ Heldenplatz“, „ Die Kälte“ und „ Ein Kind“ .
Nun noch etwas über Elfriede Jelinek.
Elfriede Jelinek wird 1946 in Mürzzuschlag geboren und wächst in Wien auf. Schon früh erhält sie Musikunterricht und studiert bereits mit 13 am Konservatorium in Wien.
Nach ihrer Matura studiert sie Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien, während sie gleichzeitig ihre Musikstudien fortsetzt.
Am Konservatorium legt sie dann ihr Examen als Organistin ab.
Nach der Matura erleidet sie einen ersten psychischen Zusammenbruch, später bricht sie ihr Studium an der Universität Wien aufgrund von Angstzuständen ab und verbringt ein Jahr zu Hause in völliger Isolation, wo sie zu schreiben beginnt. Elfriede Jelinek schreibt gegen Missstände im öffentlichen, politischen, aber auch im privaten Leben der österreichischen Gesellschaft. Dabei benutzt sie einen sarkastischen, provokanten Stil, der von ihren Gegnern, aber auch von ihr selbst mitunter als blasphemisch, vulgär oder höhnisch beschrieben wird.
Zu den Schwerpunktthemen von Jelineks Romanen zählen Frauen in der von Männern dominierten Gesellschaft und die sexuelle Unterdrückung der Frau.
Der literarische Durchbruch gelingt Jelinek mit dem Roman
„Die Liebhaberinnen“. 2004 erhält Elfriede Jelinek den Nobelpreis für Literatur.
Trotz vieler Skandale zählt Elfriede Jelinek mittlerweile zu den bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Wichtige Werke sind „Lisas Schatten“, „Die Klavierspielerin“ und ihr Roman „Lust“.
Die neueste, gegenwärtige österreichische Literatur wirkt im gesamten deutschen Sprachraum mit ihrer Vielseitigkeit und Eigenständigkeit, die eng mit der regionalen Bindung der Autoren zusammenhängt. Besonders erfolgreich wurden Schneider mit »Schlafes Bruder« und Haslinger mit »Opernball«. Einen eigenen Erzählrythmus fanden auch
Lilian Faschinger und Michael Köhlmeier mit seinen Homer-Adaptionen.
Die Veröffentlichungen jüngerer Autoren wurden eigens durch eine spezifisch österreichische Thematik geprägt. Franzobel beispielsweise knüpft mit seinen sprachspielerischen Texten an die Wiener Schule an, auch die Helden der Romane von Thomas Glavinic sind österreichischer Tradition verpflichtet. Aber auch der Krimiautor Wolf Haas machte sich mit seinen Brenner-Krimis einen Namen.
Nun noch ein paar Daten zu einigen vorher genannten Autoren.
Michael Köhlmeier wurde 1949 in Hard in Vorarlberg geboren, wo er auch aufwuchs. Nach dem Matura studierte er Germanistik und Politologie in Marburg sowie Mathematik und Philosophie in Gießen.
Ende der 1960er Jahre wurde Michael Köhlmeier freier Mitarbeiter des ORF und schrieb für das Ö1-Studio Vorarlberg Hörspiele und Dokumentationen.
Es folgten Romane wie „Moderne Zeiten“ und „Spielplatz der Helden“.
Neubearbeitungen homerischer Mythen stellen die Romane „Telemach“ und „Kalypso“ dar, mit denen er große Bekanntheit erlangte.
Michael Köhlmeier lebt heute als freier Schriftsteller in Wien.
Als nächstes möchte ich näheres zum Autor Franzobel erzählen.
Franzobel, wurde 1967 als Stefan Griebl in Vöcklabruck in Oberösterreich geboren und studierte nach der Matura Germanistik und Geschichte in Wien.
Während seines Studiums arbeitete er immer wieder als Komparse am Wiener Burgtheater und setzte sich auch intensiv mit Malerei auseinander, sein Studium beendete er mit einer Diplomarbeit zur Poesie mit Schwerpunkt Österreich.
Seit dem ist er als Schriftsteller tätig, seine ersten Arbeiten „Der Wimmerldrucker“ und „Thesaurus“ publizierte er im Eigenverlag. Als Herausgeber eines kleinen Verlages und mit zahlreichen Beiträgen für Literaturzeitschriften etablierte er sich unter seinem Pseudonym Franzobel. Sein Erzähltext „Die Krautflut“ wurde mit dem ersten Preis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs ausgezeichnet.
Als nächstes etwas über Thomas Glavinic
Geboren wurde Thomas Glavinic 1972 in Graz.
Mit 15 Jahren war er die Nummer 2 der österreichischen Schachrangliste seiner Altersklasse.
Er begann ein Germanistik-Studium, war nebenbei als Interviewer für Meinungsforschungsinstitute und Taxifahrer tätig und begann
Romane, Essays, Erzählungen und Reportagen zu schreiben.
Seit 1995 lebt er als freier Schriftsteller.
Sein Debüt-Roman war „Carl Haffners Liebe zum Unentschieden“
Nach weiteren erfolgreichen Romanen erschien „Die Arbeit der Nacht“. Es wird dort von einem Mann erzählt, der eines Morgens feststellt, dass er völlig alleine auf der Welt ist.
Und nun noch etwas über Wolf Haas
Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm in Salzburg geboren.
Nach bestandener Matura arbeitete er zwei Jahre lang als Uni-Lektor in Swansea und anschließend in Wien als erfolgreicher Werbe- und Radiotexter
Heute lebt Wolf Haas als freier Schriftsteller in Wien.
Sein erster Roman und Teil eins der sechsbändigen Reihe um den Privatdetektiv Simon Brenner wurde gleich mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet.
Seine Kriminalromane wurden in mehrere Sprachen übersetzt, zwei seiner Bände sogar verfilmt.