Angabe zum Leben
geb. 1898 in Augsburg, Studium: Philosophie, Medizin (aber nicht ernsthaft) führte ein unbürgerliches Leben als Kabarettist, Kritiker, Dichter)
1933 emigrierte er nach Skandinavien, dann USA
1948 Rückkehr nach Ostberlin; gründete 1949 mit seiner Frau Helene Weigel, das Berliner Brecht Ensemble
1956 plötzlicher Tod durch Herzinfarkt
 
Allgemeines zu Dramentheorie: Gegenüberstellung von aristotelischen und offenem Theater:
a.) geschlossenes Drama = aristotelisches Theater = klassische Theaterform:
Vorbild ist der griechische Philosoph Aristoteles. Er forderte für die Tragödie die
drei Einheiten:
  • Einheit des Ortes: es gibt nur einen Schauplatz, keinen Ortswechsel
  • Einheit der Zeit: die Handlung muss sich inner von 24 Stunden abspielen, es dürfen keine Zeitsprünge gemacht werden.
  • Einheit der Handlung: die Handlung muss in sich geschlossen sein und gerade zum Ziel führen, keine Nebenhandlung
typischer Aufbau einer griechischen Tragödie:
Gustav Freytag hat für das klassische, geschlossene Drama ein Modell aufgestellt:
1. Akt: Expositur – der Zuschauer wird mit der Situation grob bekannt gemacht, Der Held tritt meist noch nicht auf.
2. Akt: Steigende Handlung; Beginn eines Konfliktes.
3. Akt: Höhepunkt, dies bedeutet oft einen Wendepunkt (Lösung oder Katastrophe)
4. Akt: Umschwung, fallende Handlung. Der Zuschauer kann noch auf pos. Lösung hoffen
5. Akt: Lösung der Geschichte – in Tragöde bedeutet das Katastrophe, im Schauspiel
überlebt der Held als gebrochener Mensch
 
Erzieherische Funktion des Dramas (nach Aristoteles):
Furcht und Mitleid werden im Zuschauer erweckt. Er soll sich mit dem Helden, der Handlung identifizieren (mitlachen, mitleiden, mitweinen)- Identifikationstheater (Gegenteil zu Brechts V-Effekts). Der Zuschauer soll lernen sein eigenes Verhalten zu überdenken und eventuell ändern = Katharsiseffekt.
 
b) offenes Drama:
= Gegenteil von geschlossenem Drama. Vorbild W. Shakespeare.
die drei Einheiten des Dramas werden nicht berücksichtigt.
große Vielfalt; Zeitsprünge, häufige Wechsel der Schauplätze.
Nebenhandlungen sind möglich, jede Szene steht für sich.
die Einteilung in Akte hat wenig Gewicht.
unvermittelter Beginn und offener Schluss (Der Autor bietet keine Lösung).
Perspektivenwechsel, Unterbrechung der Handlung.
Beispiel für offene Dramenform ist Woyzeck von Georg Büchner

Bertolt Brechts episches Theater (spezielle Form des offenen Dramas):
Brecht arbeitet mit Verfremdungseffekten (V-Effekt). Die Wirklichkeit wird auf der Bühne verfremdet. Die Handlung soll ständig unterbrochen werden und dem Zuschauer zum Nachdenken gezwungen werden.
Beispiele:
  • Spruchbänder, Projektionen, Tafeln, Zwischenvorhänge: sie bringen eine Vorschau auf das Geschehen, eine kurze Inhaltsangabe der folgenden Szenen. Privates Geschehen wird in historische Zusammenhänge gebracht.
  • Songs werden als Kommentar oder Kontrast zur Handlung eingebaut
  • eine Erzählfigur kommentiert das Geschehen
  • der Zuschauer wird direkt angesprochen und zum Nachdenken aufgefordert
  • Einsatz von Medien
Schaffensperioden von Bertolt Brecht:
1. Schaffensperiode: Anarchistischer Protest
Gedicht vom armen B.B. Die erste Schaffensperiode ist noch vom Expressionismus beeinflusst. Brecht zeigt sich als schonungsloser Ankläger der bürgerlichen Gesellschaft.
 
2. Schaffensperiode: Marxist Brecht
Ab 1926 beschäftigt sich Brecht mit der marxistischen Ideologie. Im Mittelpunkt steht der Kampf gegen die gesellschaftlich-politischen Zustände.
 
3. Schaffensperiode: Regisseur und Warner
1949 gründet er das Berliner Ensemble. Er kommt in Konflikt mit der kommunistischen Regierung der DDR.
 
Brecht als Lyriker:
Vom armen B.B.
1. Schaffensperiode: anarchistischer Protest. Brecht zeigt sich als schonungsloser Ankläger der bürgerlichen Gesellschaft.
Das Gedicht steht zwischen Vers- und Prosaform und jede Strophe bringt ein neues Thema mit einer neuen Bildvorstellung (Prinzip der Reihung).
 
Fragen eines lesenden Arbeiters
Brecht zeigt sich als schonungsloser Ankläger der bürgerlichen Gesellschaft.
Autobiographisches Gedicht ist der Grundgedanke in der 8. Strophe:
Wir wissen, dass wir Vorläufige sind / und nach uns wird kommen: Nichts Nennenswertes.
Mit diesen Worten drückt der Autor seine Hoffnungslosigkeit und die Fragewürdigkeit zukünftiger Perspektiven aus.

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