Bürgerliche Literatur vor dem 1. Weltkrieg
Thomas Mann (1875-1955):
stammt aus einer gutbürgerlichen, wohlhabenden Familie. Vater ist Deutscher, von ihm hat er die Frohnatur, Mutter ist Brasilianerin, von ihr hat er das Künstlerische Sinnliche. Bereits frühe Erfolge als Schriftstelle.
1905 heiratet er Katja Pringsheim, hat 3 Kinder mit ihr, die alle schriftstellerisch tätig sind. Klaus Mann – Mephisto.
Thomas Mann
sieht sich als Bildungsbürger, als Vertreter der europäischen humanistischen Kultur. Seiner Meinung nach sind Politik und Kunst unvereinbar.
Ist sehr unpolitisch.
Beziehung zu Bruder Heinrich Mann:
viele Auseinandersetzungen wegen ihrer unterschiedlichen politischen und künstlerischen Ansichten. Der Kontakt wurde lange Zeit abgebrochen.
Thomas Mann lehnt den Nationalsozialismus von Anfang an ab. Die Gefahr liege in der Verbreitung des Mythischen, Geistfeindlichen, Irrationalen, Rauschhaften. In der Erzählung Mario und der Zauberer warnt er vor den Gefahren des NS.
1933 Emigration:
in die Schweiz, später in die USA und wird 1944 amerikanischer Staatsbürger. Wortführer gegen den Faschismus gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich.
1936: Ausbürgerung aus Deutschland:
Thomas Mann ändert seine Einstellung, politische Stellungnahme ist notwendig!
Im Exil:
Reden gegen NS Regime, unterstützt Regimegegner, gibt Exilzeitschrift heraus. Die Brüder stärken den Widerstand gegen den Faschismus.
Werke von Thomas Mann:
Die Buddenbrooks, Der Zauberberg, Tod in Venedig, Dr. Faustus, Mario und der Zauberer.
Merkmale seiner Dichtung:
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genaue Beobachtung, detaillierte Schilderung des bürgerlichen Milieus
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Gegensatz zwischen Bürgern und Künstlern
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soziale Ursachen und Spannungen bleiben im Hintergrund
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keine politischen Themen
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direkte Leseanreden (auktorial)
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ironische Schreibweise: Humor und Ironie als Mittel der Kritik
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Betonung der Rationalität.
Heinrich Mann: (1871-1950)
sieht sich als politisch engagierter Schriftsteller, schreibt aus sozialer Überzeugung und übt scharfe Kritik am Wilhelminismus. Berühmte Werke: Professor Unrat, Der Untertan.
1933 flieht er nach Frankreich, 1940 in die USA wird Drehbuchautor.
Die Buddenbrooks:
erhielt 1929 den Nobelpreis
Geschildert wird der Verfall einer Lübecker Kaufmannsfamilie deren Wohlstand innerhalb von vier Generationen geistig, körperlich und moralisch zerfällt. Es wird aber nur ein Zeitraum von 40 Jahren umfasst. Der letzte der Buddenbrooks ist Hanno, kein Bürger sondern Künstler. Er ist der Musik Wagners verfallen, ist übersensibel und lebensuntüchtig, damit ist der Untergang der Familie besiegelt. Hanno stirbt im Alter von 15 Jahren an Typhus. Die Hagenströms sind im Roman die wirtschaftlichen Neubürger, sie kaufen am Schluss das Haus der Buddenbrooks.
Mit der Wirklichkeitsmontage überträgt Mann dokumentarisches Material in die fiktive Handlung (autobiographische Teile sind auch dabei).
Literatur der Weimarer Republik (1918-1933)
Politische und wirtschaftliche Situation:
- 1918 Ende des 1. Weltkrieges
- 1919 Friedensvertrag von Versailles (Reparationszahlungen)
- Weimarer Republik 1918-1933, sehr instabil, Reichspräsident Hindenburg war
- gewähltes Staatsoberhaupt.
- Inflation, Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit
- 1933 Machtergreifung Hitlers – vorerst Reichskanzler (1934 wir er Reichspräsident)
Literaturbetrieb und literarische Richtungen:
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Sondergesetze regeln den Kulturbetrieb: Zensur; Verbote, Beschlagnahmungen; Literaturprozesse, Bücherverbrennungen.
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Tendenz zur Bestsellerliteratur, Vorliebe für Unterhaltungsliteratur, Trivialliteratur (= vermittelt Volksbildung im Sinne der Regierenden und zeichnet eine Traumwelt vor, welche die triste Wirklichkeit vergessen lassen soll).
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Aufschwung der neuen Medien = Presse, Radio, Film
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Es gibt unterschiedliche literarische Richtungen z.B.: völkische Literatur, bürgerliche Literatur, politische Literatur