Es war einmal ein armer Schuster, der von früh bis spät hart arbeitete, um sich sein tägliches Brot zu verdienen. Er hatte einen etwas dümmlichen Sohn m heiratsfähigen Alter und wusste einfach nicht, wie er ihn "an die Frau" bringen konnte.
Da trug es sich eines Tages zu, dass der riesige Drache aus der Höhle im Zauberberg, in die er beinahe sieben Jahre verbannt gewesen war, ausbrach. Der Drache flog geradewegs zum Königsschloss, ergriff die hässliche Königstochter, die gerade im Schlosshof Rollschuh lief, und brachte sie auf eine Insel. Scheinbar war der König ziemlich verzweifelt über die Entführung seiner Tochter, denn er schickte Boten in jede Ecke des Königreiches und ließ die Nachricht verbreiten, dass der Jüngling, der den Drachen töte und die Königstochter befreie, sie zur Frau bekomme. Es geschah aber nichts, denn welcher Jüngling wollte schon sein Leben riskieren und viele Abenteuer bestehen müssen, nur um eine hässliche Tochter zu retten und dann auch noch heiraten zu müssen?
Auch der Schuster erfuhr von der Nachricht des Königs und dachte sich: ‚Das ist die Gelegenheit, um meinen Sohn los zu werden. Ich muss mir etwas einfallen lassen!‘ Nach dem Lesen einiger Kriminalromane von Agatha Christie kam ihm plötzlich eine Idee: Er zückte die goldene Feder und verfasste in seiner schönsten Schrift einen Brief. Darin stand, dass der Sohn des Schusters den Hauptgewinn beim Preisausschreiben gemacht hat und eine Woche einen "all-inclusive-Urlaub" auf der Robinson-Insel gewonnen hat. Als der Jüngling dann den Brief las, war er von seinem Gewinn so begeistert, dass er noch am gleichen Tag sein Ränzel packte und sich auf den Weg zur Insel machte. Als Wegzehrung bekam er von seinem Vater einen großen Schinken, eingewickelt in ein Leinentuch, mit.
 
Von der anstrengenden Fahrt mit dem Motorboot auf die Robinson-Insel bekam der Jüngling Hunger. Er setzte sich auf den nächsten Stein, packte den Schinken aus und fing zu essen an, als der Stein, auf dem er saß, plötzlich zu sprechen anfing und zu ihm sagte: "Ei, ei, ein Schinken! Gib mir auch ein Stück und nimm mich dann mit!" Der Jüngling tat, wie ihm geheißen. Er brach ein Stück vom Schinken ab, legte es auf den Stein und sah zu, wie das Schinkenstück im Inneren des Steines verschwand. Danach packte der Jüngling den Stein in sein Ränzel und zog weiter. Natürlich kam er auch an einem zweiten und dritten Stein vorbei, die ihn um das Gleiche baten wie der erste Stein. Beide Male tat der Jüngling, wie ihm geheißen: er gab den beiden Steinen jeweils ein Schinkenstück, sah zu, wie sie es in ihrem Inneren verschwinden ließen, packte die beiden Steine dann in sein Ränzel und nahm sie mit. Danach ging er froh und munter seines Weges und kam alsbald an einen herrlichen Palmenstrand. Die Müdigkeit überfiel ihn. So legte er sich auf eine Strandliege, die zufällig da stand, und schlief sofort ein.
 
Plötzlich wurde der Jüngling von einem ohrenbetäubenden Lärm aus seinem Schönheitsschlaf gerissen. Er schlug die Augen auf und sah einen riesigen Drachen im Sturzflug auf ihn zukommen. Er holte blitzschnell seine drei Steine hervor und tötete damit den Drachen. Jetzt wartete der Jüngling, denn der Drache könnte ja verzaubert sein und sich in eine schöne Prinzessin verwandeln. Aber nein! Mit Schrecken musste der Jüngling dann feststellen, dass er den einen Drachen tötete und einen anderen, nämlich die hässliche Königstocher, dafür bekam.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen sie noch heute auf dieser Insel fest, denn der Jüngling hatte nämlich vergessen, das Motorboot festzumachen, als er auf die Insel kam.

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