• Was will der Naturalismus?
  • Die soziale Frage; die Schriftsteller; die Themen; literar. Vorbilder
Prosa:
Holz/Schlaf:Papa Hamlet
Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel
 
Drama:
Gerhart Hauptmann: vor Sonnenaufgang
Ludwig Anzengruber, ein Vorläufer des Naturalismus?
 
Absicht:
  • Abwendung von aller Konvention
  • Umkehr zur rücksichtslosesten Wahrheit ohne jeden Kompromiss
  • Ein Stück Natur schildern
  • Keine Schönheitsfärberei
  • Menschliche Dokumente è Resultat der Lebensbedingung
  • Gewissen der Bürgerlichen aufrütteln und so eine Veränderung der sozialen Zustände erreichen.
  • Naturalisten nennen sich die Modernen oder Jüngstdeutsche
Historischer und sozialer Hintergrund:
  • Gründerzeit (1871 Vereinigung Deutschlands; Bismarck wird 1. Kanzler)
  • Blütezeit des politischen und wirtschaftlichen Imperialismus (Kaiser Wilhelm II)
  • Industrialisierung
  • Technisierung
  • Wirtschaftskrise 70er Jahren
  • Verstädterung Deutschlands
  • Bildung von Arbeitervereinen
  • Auseinandersetzung von jungen Literaten mit dem Milieu der unteren Schichten
Themen der Literatur:
Darstellung der Armut, Verwahrlosung, Kinderelend, unglückliche Ehen, Ehebruch, Ausbeutung der Arbeiter, Alkoholismus, Brutalität, Verbrechen.

Mensch wird als "Stück Natur" gesehen
abhängig von Erbanlage, seiner Umwelt, der geschichtliche Situation

  • sein Handeln und Denken sind vorherbestimmt (Mensch kann nicht frei entscheiden – großer Unterschied zur Klassik)
  • passive Helden
  • es gibt keinen freien Willen

Gleichsetzung Kunst und Natur

  • Kunstformel von Arno Holz
  • ungeschminkte Darstellung der Realität

Strenger Objektivismus:

  • Dichter ist nicht Deuter, sondern Darsteller
  • kein auktoriales Erzählen sondern neutrales Erzählen
  • wissenschaftliche Genauigkeit

Oppositionsliteratur:

  • radikale Abwehr von traditioneller Literatur

Sprache:

  • Natürlich
  • realistisch
  • teilweise Umgangssprache, Dialekt, derbe Ausdrücke

Sekundenstil:

  • wie bei Zeitlupenaufnahme wird die Wirklichkeit mit allen Details wiedergeben
Vorbilder aus dem Ausland:
Emile Zola:
Vererbungs- und Milieutheorie
Forderung des wissenschaftlichen Romans (Schriftsteller soll wie Wissenschaftler recherchieren, Dokumente sammeln, Forschungsarbeiten leisten – Vorbild dafür Ch. Darwin)
 
Henrik Ibsen:
Analyse der bürgerlichen Gesellschaft, entlarvt die Lebenslügen
 
Leo Tolstoj:
realistische Darstellung, psychologische Durchleuchtung gesellschaftlicher und persönlicher Konflikte
 
Vertreter in BRD:
Arno Holz
Holz versucht eine Revolution der Lyrik. Rhythmus ist wichtiger als der Reim. Der erste Satz referiert nur, der zweite stellt dar.
Diese Gedanken entsprechen den Gedichten des Großstadtzyklus Phantasus, die alle um eine imaginäre Mittelachse angeordnet sind. Gestalt ist ein armer Dachstubenpoet, der sich immer in eine bunte Traumwelt flüchtet.
Mit Johannes Schlaf schrieb er Papa Hamlet, ein episches Prosastück:
Thienwibel ist ein alter stellungsloser Schauspieler, lebt mit seiner Familie in ärmlichsten Verhältnissen. Streitereien, Alkoholexzesse bestimmen das Leben. Eines Nachts tötet er seinen kleinen Sohn, weil dieser nicht aufhörte zu schreien. Eine Woche später erfriert Thienwibel.
Neben Thematik schockiert auch die Sprache. Sie setzten Satzzeichen gezielt ein.

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