Erzähler:
Nur wenige Menschen können Amphibien und Reptilien richtig unterscheiden. Dabei muss man sich die Tiere nur etwas genauer ansehen, um die Unterschiede zu bemerken.
Wie wohl ein Gespräch zwischen einem Vertreter der Amphibien und einem Vertreter der Reptilien ablaufen würde, wenn sie sprechen könnten?
Was für ein Zufall, gerade treffen sich Amphibix, der Teichfrosch und Reptinox, das Krokodil.
Belauschen wir doch ein Mal, was die sich zu sagen haben. ( In Wirklichkeit haben bei den Amphibien nur die Froschlurche eine Art Stimme, alle anderen Amphibien und Reptilien sind stumm oder können nur zischen und fauchen).
 
 
Amphibix: Hallo, ich bin Amphibix der Teichfrosch. Und wer bist Du?
 
 
Reptinox: Ich heiße Reptinox und bin ein Reptil; genauer gesagt ein Krokodil; sieht man ja, oder?.
 
 
Amhibix: Ja schon, aber weißt Du eigentlich, wie oft die Menschen uns, also die Reptilien und Amphibien, verwechseln?
 
 
Reptinox: Ja leider, ich finde aber, wenn man richtig hinsieht, kann man uns gar nicht verwechseln. Ich habe zum Beispiel fünf Finger und fünf Zehen mit Krallen.
 
 
Amphibix: Ich dagegen besitze vier Finger und fünf Zehen ohne Krallen, eher mit praktischen Saugnäpfen versehen.
 
 
Reptinox: Stimmt tatsächlich; ich habe dafür einen kräftigen Ruderschwanz.
 
 
Amphibix: So etwas besitze ich zwar nicht, da ich zu den schwanzlosen Froschlurchen gehöre; aber meine Vetter, die Unken und Salamander, haben einen Schwanz.
 
 
Reptinox: Na und stell´Dir vor, meine Verwandte, die Zauneidechse kann in Gefahr bei ihrem Bruchgelenk den Schwanz sogar abwerfen. Das nennt man vielleicht Irreführung der Behörden. Hi,hi!
 
 
Amphibix: Dafür finden sich zwischen meinen Zehen auch noch Schwimmhäute, zur Oberflächenvergrößerung, und dadurch zum besseren Schwimmen.
 
 
Reptinox: Ach, wir als Landtiere brauchen solche Anpassungen ja nicht. Das heißt also, ihr Amphibien seid noch viel im Wasser, stimmt´s?
 
 
Amphibix: Genau. Ich lebe gerne am Wasser.
Reptinox: Bei uns Reptilien ist das genau umgekehrt. Mein Lebensraum ist das ganze Jahr über trocken, und im Sommer sehr warm. Aber es gibt auch Ausnahmen, wie zum Beispiel die Ringelnatter und die Würfelnatter. Ihr Leben ist eher an das Wasser gebunden, denn sie ernähren sich hauptsächlich von Fischen und Amphibien.
 
Amphibix: Und wann bist Du so an Land anzutreffen?
 
 
Reptinox: Wie die meisten Reptilien bin ich am Tag aktiv und genieße es, mich in der Sonne zu wärmen. Als wechselwarmes Tier bin ich sehr von der Außentemperatur abhängig. Erst wenn die Sonne so richtig scheint, werde ich munter. Und wie ist das bei Dir?
 
 
Amphibix: Wir Amphibien sind zwar auch wechselwarm, allerdings sind wir eher in der Dämmerung und nachts aktiv. Wir mögen es nicht allzu warm. Den Winter verbringen wir in Form einer Winterstarre im Bodenschlamm vergraben.
 
 
Reptinox: Was, zu Weihnachten hockst Du im Schlamm vergraben? Na das scheint mir aber weniger lustig, und außerdem ,wieso erstickst Du denn da nicht?
 
 
Amphibix: Tja mein Freund, gewusst wie ist hier das Motto. Wir atmen nämlich zum größten Teil über die Haut; die Lungenatmung ist eher gering. Außerdem habe ich keinen Brustkorb, und muss daher die Luft in Form einer Schluckatmung in die Lunge pressen.
 
 
Reptinox: So, so. Also meine Lungen sind dagegen sehr in Ordnung und kräftig ausgebildet. Mit Hautatmung kann ich dagegen gar nichts anfangen. Sieh doch meine Körperbedeckung. Ich habe feste Hornschuppen, da geht kein Molekül Sauerstoff durch. Reptilien haben immer entweder Schuppen oder Hornplatten. Krokodile und Schildkröten besitzen darunter noch einen Knochenpanzer.
 
 
Amphibix: Lass´ mal deine Schuppen befühlen. Die sind ja ganz trocken und …hm…hm…eigentlich würde ich sagen ledrig; ja genau, ledrig fühlen sie sich an.
 
 
Reptinox: Du hast ja gar keine Schuppen, und Deine Haut fühlt sich feucht und..
 
 
Amphibix: . ..und dünn an. Ja sicher Du weißt, ich muss damit atmen können!
 
 
Reptinox: Stimmt! Aber warum ist Deine Haut so schleimig? Igitt, igitt. 
 
 
Amphibix: Das bewirken die Schleimdrüsen, damit meine Haut nicht austrocknet.
 
 
Reptinox: So, so. . Haben andere Amphibien auch diese Drüsen?
 
 
Amphibix. Natürlich, manche haben sogar noch Giftdrüsen, um sich vor Bakterien, Pilzen aber auch Feinden zu schützen!
 
 
 Reptinox: Schadet dieses Gift den Menschen?
 
 
Amphibix: Bei den Amphibien, die in Österreich leben, nicht. Aber als Giftverwandte erwähne ich nur die Giftfrösche im Amazonasgebiet; sollen ja wahre Massenmörder sein. Gibt es bei Euch auch solche Gifte?
 
 
Reptinox: Aber ja, die bekanntesten Giftspritzen sind ja die Schlangenverwandten, wie zum Beispiel die Kreuzotter und die Hornviper, oder die Ausländer: ich sage nur: Kobra und Mamba.
 
 
Amphibix: Na gut, also auch eine giftige Verwandtschaft. Aber wechseln wir das Thema.Hier sieh`mal bin ich als Larve.
 
 
Reptinox: Ha, ha, wie siehst Du denn aus? Und was sind denn das für komische Murmeln?
 
 
Amphibix: Das sind keine Murmeln sondern Amphibieneier, auch „Laich“ genannt. Aber die komische Verpackung aus der Du geschlüpft bist, sieht ganz anders aus als mein Laich.
 
Reptinox: Na, was heißt hier „komische Verpackung“. Das sind ledrige, feste Eier, die vergraben im Sand von der Sonne ausgebrütet werden. Die sind auch nicht komischer als dein „Schwabbellaich“.
 
 
Amphibix: Da hast ja recht. War auch nicht bös´ gemeint Also ihr kommt an Land zur Welt.
 
 
Reptinox: Sehe ich nicht niedlich aus? Fast schon wie ein richtiges Krokodil. Ich musste damals nur noch wachsen. Und wie war das bei Dir?
 
 
Amphibix: Meine Mutter legte die Eier, wie die meisten Amphibien, im Wasser ab; sie sehen manchmal wie Waschmittelschaum aus. Die Eier haben eine gallertige Hülle. Wir schlüpfen schon nach wenigen Tagen als Larven aus dem Ei und bleiben erst einmal im Wasser
 
 
Reptinox: Wozu hattest Du diese „Fransen“ an Deinem Kopf?
 
 
Amphibix: Das sind keine Fransen, das sind äußere Kiemenbüschel mit denen wir zunächst im Wasser atmen. Du musst nämlich wissen, wir Amphibien durchlaufen im Wasser eine Metamorphose.
 
 
Reptinox: Eine Meta- was?
 
 
Amphibix: Eine Metamorphose, das ist ein Gestaltwandel von der Larve zum erwachsenen Tier. Als Larven heißen wir auch „Kaulquappen“.
 
 
Reptinox: Sehr witzig. Da haben wir Reptilien unser Larvenstadium wohl im Ei verschlafen, denn wir kommen als „Erwachsene“ im Kleinformat zur Welt! Aber wodurch unterscheiden sich bei Euch die Larven vom fertigen Tier?
 
 
Amphibix: Also wir können durch die Kiemenatmung zunächst nur im Wasser leben; der fertige Frosch lebt im Wasser und an Land. Der Begriff „Amphibium“ bedeutet ja auch schließlich „Zweilebig“. Die Kiemen werden dann durch die Lungen ersetzt. Die Fortbewegung wird zunächst nur schwimmend durch den Ruderschwanz erreicht; dieser bildet sich dann zurück, dann bekam ich die vier Beine. Die Nahrung als Kaulquappe ist rein pflanzlich und wird mit dem kleinen, runden Hornkiefer abgeschabt; auch der Pflanzenfresserdarm ist noch sehr lang.
 
 
Reptinox: Brrrrrr, soviel gesundes Gemüse ist ja schon fast giftig. Also mir schmeckt so ein Steak am besten, oder vielleicht auch ein zartes Froschschenkerl?
 
 
Amphibix: Untersteh` Dich, aber auch ich gehe als Erwachsener dann eher zu fleischlicher Kost über; bekomme mein berühmtes, breites Froschmaul mit Zähnen und einen kurzen Fleischfresserdarm.
 
 
Reptinox: Also bei unserer Vermehrung geschieht alles auf dem Land! Manche Reptilien bringen allerdings auch lebende Junge zur Welt, wie zum Beispiel die
Blindschleiche, die Bergeidechse, alle Ottern und Boas.
 
 
Amphibix: Auch bei uns kommt es vor, dass Amphibien lebendgebärend sind wie zum Beispiel der Alpensalamander, oder man betreibt Brutpflege wie die Wabenkröte oder die Geburtshelferkröte.
 
Reptinox: Oh Mist, es wird dunkel und mir wird kühl; auch werde ich schon müde. Aber noch eine Frage: Wollen wir uns morgen wiedersehen?
 
 
Amphibix: Schade, aber auch ich muss jetzt zur Chorprobe für´s nächtliche Froschkonzert. Also dann bis morgen .
 
 
Reptinox: Schön, wollen wir ins Kino gehen, da läuft ein Dinosaurierfilm mit meinen Urvettern?
 
 
Amphibix: Gerne, also dann bis morgen. Tschüüüüüüss!
 
 
Reptinox: Tschüüüüüüss, bis morgen!   

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