Autor:
Adalbert Stifter (1805-1868)

Biografie:
Adalbert Stifter wird 1805 in Oberplan im Böhmerwald geboren. Er besucht das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Kremsmünster (Oberösterreich). Ab 1826 studiert er an der Wiener Universität. Er ist Hauslehrer bei verschiedenen adeligen Familien um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ab 1840 werden seine Werke in steter Folge veröffentlicht, finden aber zu seinen Lebzeiten wenig Beachtung. Heute gilt er als großer Epiker des Biedermeier in Österreich. Von 1850 an arbeitet Stifter als Inspektor für die Volksschulen in Oberösterreich, für deren Verbesserung er sich lebhaft einsetzt. Unheilbar an Leberkrebs erkrankt, wird Stifter 1865 als Hofrat in den Ruhestand geschickt. Er stirbt 1868 in Linz.

Entstehungszeit:
1845

Textsorte:
Erzählung (ist der umfassende Begriff für epische Kurzformen). Der Begriff wird gebraucht, wenn von verschiedenen Kurzformen gleichzeitig die Rede ist oder wenn keiner der übrigen Begriffe (Novelle, Märchen) anwendbar ist. Erzählende Dichtung im Vormärz.

Literarische Richtung:
Biedermeier und Vormärz – Literatur zwischen 1815 und 1848 speziell die erzählende Dichtung. Mit dem Begriff Biedermeier assoziiert man den Rückzug in die unpolitische, konservative Privatheit, den Weg in die Idylle und die Abwendung von allen gesellschaftspolitischen Zeitfragen.

Sprachliche u. stilistische Merkmale:
Ausführlich widmet sich Stifter, nach einer Reflexion über Weihnachten als einem der schönsten kirchlichen Feste, der Beschreibung der Hochgebirgslandschaft, in der die Erzählung spielt.

Weitere berühmte Werke:

  • Bunte Steine
  • Der Hagestolz
  • Der Condor
  • Der beschriebene Tännling
  • Der Nachsommer
Personen:
  • Konrad
  • Susanne
  • der Vater = Schuster
  • die Mutter
  • die Großmutter
  • der Großvater = der Färber
  • die Bewohner der Gschaid
Schauplätze:
  • Gschaid
  • Millsdorf
  • Schneeberg mit Gletschereis
  • Sideralphütte

Inhalt:

Ausführlich widmet sich Stifter, nach einer Reflexion über Weihnachten als einem der schönsten kirchlichen Feste, der Beschreibung der Hochgebirgslandschaft, in der die Erzählung spielt.
Ein Teilweise vergletscherter Bergzug trennt zwei Alpendörfer, Gschaid und Millsdorf, und obgleich ein Weg über den Bergkamm führt, geht die Trennung doch tiefer : Sitten und Gewohnheiten sind in den beiden Tälern sehr verschieden.
 
Gschaid ist die ärmere der beiden Ortschaften, und zu seinen auffälligsten Bewohnern zählt der Schuster, der nicht nur durch seine Wohlhabenheit aus seiner Umgebung herausragt. Er nahm eine reiche Färberstochter aus Millsdorf zur Frau, was in seinem Heimatdorf bislang nur sehr selten vorgekommen war.
So geschah es, das die schöne Färberstochter, da sie Schusterin in Gschaid geworden war, doch immer von allen Gschaidern als Fremde angesehen wurde. Auch ihre Kinder Konrad und Sanna waren in einem subtilen, kaum wahrnehmbaren Sinne Außenseiter in ihrem Heimatdorf.
Dieser Zustand wurde auch dadurch aufrecht erhalten, dass sie , als der Junge älter wurde, häufig zu Fuß über den Berg nach Millsdorf zur Großmutter wanderten – so auch an einem 24. Dezember.
Auf dem Rückweg aber werden sie von dichtem Schneetreiben überrascht. Sie verfehlen den Weg über den Pass und geraten im Nebel in das Gletschereis. Sie suchen in der Nacht einen Unterschlupf und finden schließlich eine Steinhütte.
 
Die Natur kommt den Kindern zu Hilfe; sie sehen staunend ein Nordlicht am Himmel und hören dreimal, wie der Gletscher – scheinbar »das Starrste«, tatsächlich aber »das Regsamste und Lebendigste« – kracht. Bei Sonnenaufgang suchen sie erneut den Weg aus dem Eis; mittlerweile sind aus Gschaid, dann auch Millsdorf die Dorfbewohner aufgestiegen, die schließlich die Kinder finden.
Erst Dieses Erlebnis lässt recht eigentlich den weihnachtlichen Frieden im Dorf einkehren; der Schuster erkennt seine Nachbarn als Freunde, und die »Kinder waren von dem Tage an erst recht das Eigentum des Dorfes geworden, sie wurden von nun an« – wie auch ihre Mutter – »als Eingeborene betrachtet, die man sich von dem Berge herabgeholt hatte«. Die kleine Sanna aber erzählt nach ihrem Abenteuer beim Schlafe gehen, sie habe in der Nacht auf dem Berg »den heiligen Christ« gesehen.
 
Durch diesen Vorfall werden Mutter und Kinder endlich als Einheimische akzeptiert.
Diese Novelle erschien 1845 unter dem Titel „Der heilige Abend.“ Grund für diese Erzählung war Stifters Aufenthalt in Hallstatt. Dort traf er ein Kinderpaar, das beim Erdbeerensammeln von einem Unwetter überrascht worden war und unter einem Felsen Schutz gesucht hatte. Beeinflusst wurde er von seinem Freund den Naturforscher Friedrich Simony, der naturwissenschaftliche Aufsätze über die Dachsteingletscher verfasste. „Bergkristall“ ist die ergreifendste, schönste und einfachste Erzählung, die Stifter je geschrieben hat. Er erzählt den Ablauf des Geschehens ohne eigene Stellungnahme. Er schildert nur wie die Natur und die Himmelserscheinungen auf die Kinder.

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