Das Buch ,,Herbstmilch” wurde 1984 von Anna Wimschneider verfasst.Es handelt vom Leben der Anna Wimschneider,welche 1919 in Niederbayern als 3.Kind in eine ärmliche Bauernfamilie geboren wurde.In vielen Passagen wird nur beschrieben,wie sie nach dem Tod ihrer Mutter (21.Juli 1927)deren Aufgaben im Haushalt zu übernehmen hat.Das gesamte Buch ist eine Erzählung,die veranschaulicht,wie das Leben vor und nach dem 2.Weltkrieg auf dem Lande von Statten ging.

Es ist in einem sehr einfachen Deutsch und sehr realitätsnah geschrieben.Wenn man das Buch liest,ist es nicht nur einfach irgendeine Geschichte,zu der man keinen Bezug hat,im Gegenteil:Einige Ausschnitte wie beispielsweise,daß die Deutschen nach dem 2.Weltkrieg amerikanische Soldaten in ihren Häusern aufnehmen mußten und diese dann den Kindern Schokolade schenkten,erinnert sehr an die Erzählungen von Großeltern,die den Krieg selbst miterleben mußten.
 
 
Große Teile des Buches haben mit der eigentlichen Handlung überhaupt nichts zu tun,sondern sollen dem Leser lediglich das ärmliche und damit mit vielen Problemen verbundene Leben der Landbauern in dieser Epoche vor Augen führen.
 
Das Buch enthält einige durchaus humorvolle Szenen,die aber von einem meist direkt darauf folgenden dramatischen Ereignis,das sich nicht selten ausschließlich gegen Anna richtet,unterdrückt werden.
 
Sexualität ist zu dieser Zeit ein Tabuthema.Umso verwunderlicher sind daher die sexuellen Anspielungen,wie beispielsweise das Onanieren eines Bettelmannes nach dem mißglückten Versuch Anna zu vergewaltigen oder das Abbinden des Genitalbereiches eines Mannes durch seine Frau,damit dieser im ständig alkoholisierten Zustand nicht ins Bett uriniert.Das gesamte Buch wird von Anna’s Traurigkeitsanfällen geprägt,in welchen sie durch Vergießen von Tränen vergeblich versucht ein dramatisches Ereignis zu verarbeiten.Überhaupt könnte man ohne zu übertreiben behaupten,daß sie nach dem Tod ihrer Mutter eine traurige und mitleiderregende Kindheit hatte,die zum Großteil daraus bestand für ihre Geschwister und ihren Vater zu,ihre Kleidung zu waschen und zu nähen und alle so gut sie konnte zu versorgen.Dies alles fängt schon früh am Morgen an:Sie muß als Erste aufstehen,das Frühstück vorbereiten,die Kleinen füttern und sie danach für die Schule fertigmachen.Erst wenn sie all diese Tätigkeite zu Ende geführt hat,”darf” sie zur Schule und zur Messe gehen,wo sie,weil sie ständig zu spät kommt,vorallem vom Pfarrer erniedrigt wird.Nach der Schule und der Messe muß sie nach Hause eilen,um so schnell wie möglich das Mittagessen vorzubereiten.Wenn das Mittagessen nicht schmeckt,wird sie nicht selten geschlagen.Mittags kommt dann oft ihre Nachbarin,die sie dann nach und nach in allen im Haushalt wichtigen Tätigkeiten schult.
 
Danach muß sie entweder das Haus fegen,die Schweine füttern oder schwere körperliche Arbeit verrichten.Des Abends muß sie bis spät in die Nacht Kleidung der Geschwister nähen,wenn vor Erschöpfung einschläft und der Vater aus seinem Schlafgemach das Rattern der Nähmaschiene nicht mehr hört,klopft er mit einem Stock gegen die Wand,damit Anna wieder aufwacht.Erst nach getaner Arbeit ”darf” sie sich als Letzte auf ihr Zimmer begeben,um kurz zu schlafen um dann am nächsten Tag wieder als Erste aufzustehen.So sieht ihr normaler Tagesablauf aus.Dem Leser wird in diesen Szenen unmittelbar klar ,wie gut er es doch hat,in einem wohlbehüteten Elternhaus aufgewachsen zu sein.

In ihrem 18.Lebensjahr (Frühjahr 1936)lernt Anna Albert kennen,der von Anfang an auf sie einen ordentlich Eindruck macht.Er hat auch gute Aussichten auf die baldige Übernahme der Hofes seines Onkels,da dieser auf Grund seines Alters höchstwahrscheinlich bald sterben wird.Nachdem sie sich dann näher kennengelernt hatten und Albert Annas Vater von sich überzeugt hatte,beschließen sie,zu heiraten.
 
Annas Vater ist von diesem Beschluß zwar nicht sonderlich begeistert,da er Anna als Arbeitskraft nicht verlieren will,läßt sie aber schließlich doch widerwillen von dannen ziehen.
 
 
Anna erhofft sich durch den Umzug auf den Hof von Alberts Familie ein besseres und bequemeres Leben.Doch diese Hoffnung wird schon bald von Alberts Mutter zunichte gemacht.Da diese in ständiger Angst ist ihren Sohn Albert an Anna zu verlieren,macht sie ihr das Leben zur Hölle.Sie tyrannisiert sie,wo sie nur kann.Beispielsweise als Anna zum ersten Mal den Hof und das Haus der Familie Wimschneider betritt,überschreitet sie die Türschwelle,indem sie mit dem linken Fuß zuerst auftritt.Dies deutet die Schwiedermutter als ein schlechtes Zeichen für die noch am Anfang stehende Ehe.Daraufhin muß sie noch schwerere Arbeit verrichten,als sie dies auf dem elterlichen Hof gewöhnt war.
 
Dies alles ist für sich noch einigermaßen auszuhalten,solang Albert noch auf dem Hof ist.Als dieser dann aber im 2.Weltkrieg als Soldat eingezogen wird,hat die Schwiegermutter freie Bahn Anna wegen jeder Lappalie psychisch zu verstümmeltn.Dies alles teilt sie Albert in unzähligen Briefen mit.Auch erzählt sie ihm darin,daß sie ein Kind erwarte.Als dies die Schwiegermutter zu hören bekommt,behauptet sie,Albert hätte das Kind nicht gewollt und gibt ihr deswegen für ihr Kind wirklich nur das Nötigste an Unterstützung.
 
Anna überlegt sich lange,wie sie ihr Kind ernähren solle.Und am Ende bleibt ihr nichts anderes übrig,als von ihrer eigenen Familie Brot und Schinken zu stehelen um diese Naturalien dann in der Stadt zu verkaufen.Doch irgendwann bemerkt die Familie das Verschwinden der für sie so lebensnotwendigen Lebensgüter.Der Verdacht der Schwiegermutter fällt natürlich sofort auf Anna.Sie nimmt Anna und zwingt sie,sich bei Alberts Onkel zu entschuldigen,obwohl sie ja eigentlich nur versucht ihr Kind zu versorgen und in diesem Moment überhaupt nicht weiß,weshalb sie schon wieder beschuldigt wird.Bei dieser Gelegenheit beschimpft die Schwiegermutter Anna mal wieder und erniedrigt sie vor den anderen Familienmitgliedern,indem sie sie in die Knie zwingt.
 
Glücklicherweise kommt genau in diesem Moment Albert durch die Tür und beobachtet,wie Anna erniedrigt und beschimpft wird.Daraufhin befiehlt Albert seiner Mutter den Hof zu verlassen.
 
Von diesem Tag an kann Anna endlich ihrer liebsten Beschäftigung nachgehen und Alberts Onkel und andere alte Leute pflegen,bis diese irgendwann auch dahinscheiden.Anna und Albert bekommen insgesamt drei Kinder,die aber alle den Hof nicht weiterführen und in die Stadt ziehen,um der Armut auf dem Lande zu entfliehen.Carola,Annas älteste Tochter ergreift den Beruf,den sich Anna immer gewünscht hatte:Sie wird Krankenpflegerin.Da sie im hiesigen Krankenhaus nicht bleiben kann,zieht sie nach München.Christine war eigentlich für den Hof bestimmt,doch da die Landwirtschaft ja keine Zukunft hatte,beginnt sie eine kaufmännische Lehre.Monika,Annas jüngste Tochter,Besucht die Oberschule und bewirbt sich bei der Justiz.Auch sie wird schließlich nach München versetzt.
 
Anna und Albert leben weiter in Armut und sparen sich jeden überschüssigen Pfennnig,um ihren Hof immer wieder zu modernisieren und zu vergrößern.Und auch sie schaffen es dann irgendwann zu ein bißchen Wohlstand zu kommen.Albert beantragt später Rente und sie können sich zufrieden zur Ruhe setzen.

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