THEMA:
WIRKUNG AUF DIE GESELLSCHAFT
Inhaltsverzeichnis 
Vorwort
Arthur Schnitzler 
Arthur Schnitzlers Lebenslauf 
Das Leben des Arthur Schnitzler im Zusammenhang mit dem Reigen
Schnitzlers Werke 
Der Reigen
Personen
Inhaltsangabe 
Bilderklärung 
Interprätation 
Die Geschichte der Literatur vor Gericht 
RESUMÉ
Schlußbemerkung 
Quellen 
 
Vorwort
Der Reigen von Arthur Schnitzler ist vielerseits bekannt und stand in der Vergangenheit unter herber Kritik. Genau aus diesem Grund machte ich mir die Mühe, dieses doch schwierige Buch (nicht zuletzt von Arthur Schnitzler als unveröffentlichbar und unaufführbar bezeichnet) zu bearbeiten. Gerade diese Neugierde und Selbstkritik die der Autor in seinen Werk selbst hineininterpretierte, machte die Arbeit zu einer Herausforderung.
 
Probleme ergaben sich natürlich, da es mir sehr schwierig erschien aus der Handlung sinnvolle Resultate zu erzielen – jedoch lieferte die Geschichte um den Reigen und die dazugehörigen Skandale für eine ausreichende Facharbeits. Nicht zuletzt erschien mir ein großer Teil an Selbstdarstellung in dem Werk zu stecken – also die einmalige Gelegenheit für einen Liebhaber der Werke Arthur Schnitzlers, wie mich, mehr über den Autor zu erfahren.
 
Abbildung Arthur Schnitzler 1908
Arthur Schnitzler erblickte als Sohn von Johann Schnitzler und Loise Marbreiter am 15. Mai 1862 das Licht der Welt. Der Vater war ein anerkannter Universitätsprofessor und Schnitzler wuchs in gehobenen Verhältnissen auf. Sein Werdegang wurde stark von seinen Eltern geprägt und er besuchte 1871 das akademische Gymnasium in Wien. 1879 begann er mit seinem Medizinstudium auf Wunsch seines Vaters und promovierte 1885 zum Dr. med. Anschließend wurde er Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus. Um sich in der Medizin weiterbilden zu können, unternahm er Studienreisen nach Berlin, London, Paris und Kopenhagen und arbeitete als Assistent bei seinem Vater in der Poliklinik. 1893 schied er aus der Wiener Poliklinik aus und eröffnete eine Privatpraxis. Er übte seinen ungeliebten Beruf jedoch kaum aus. Später lebte er als freier Schriftsteller in Wien.
 
Schnitzler schloß Freundschaft mit Hugo von Hoffmansthal und Felix Salten. Weiters machte er Bekanntschaft mit Richard Beer-Hofmann und Hermann Bahr. Im Jahre 1896 unternahm er eine Skandinavienreise und besuchte Henrik Ibsen, drei Jahre später wurde er durch den “Bauernfeldpreis” geehrt.
 
Das Werk Leutnant Gustl hatte zur Folge, daß Schnitzler seine Offizierscharge verlor. Ein Jahr später wurde der Sohn Heinrich geboren. Dessen Mutter Olga Gussmann heiratete Schnitzler ein Jahr später. Weiters wurde dem Dichter eine Tochter namens Lili geschenkt und der Selbstmord dieser Tochter im Jahre 1928 erschütterte den Schriftsteller zutiefst.
 
1908 erhielt er den “Grillparzer-Preis” und 1914 den “Wiener-Volkstheater-Preis”. Schnitzler wurde als Impressionist zum typischen Repräsentanten verfeinerter österreichischer Kultur. Ihm lag weder die große Tragödie noch die drastische Komik, aber er war ein Meister der Beobachtung.
 
Schnitzler entnahm die Themen seiner literarischen Arbeiten der sozialen und politischen Realität der österreichisch-ungarischen Monarchie des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Psychologisch genau und mit skeptischer Ironie stellte er die bürgerliche Wiener Gesellschaft des Fin de siécle dar, wie sie langsam an ihren inneren Widersprüchen zerbrach.
Als Erzähler steht Schnitzler zwischen dem Realismus des 19. Jahrhunderts und der radikalen Verinnerlichung der Erzähltechnik. Neben konventionellen Formen verwendet er bereits die Stilmittel der erlebten Rede und – erstmals in der deutschen Literatur – des Inneren Monologs (“Leutnant Gustl” & “Fräulein Else”). Thematisch steht im Zentrum fast aller Erzählungen die existentielle Krise eines Menschen. Bei dem Reigen dürfte es sich allerdings um Gewissensbisse seiner eigenen Person und seinem Leben gehandelt haben, d.h. Arthur Schnitzler in der Krise, aus der dieser jedoch ungeläutert hervorgeht und in einem labilen Zustand verbleibt.
 
Heute gilt Schnitzler als einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller der Jahrhundertwende. Durch die Freunschaft mit Sigmund Freud konnte er sein Wissen über die menschliche Psyche erheblich ausbauen.
 
Das Leben des Arthur Schnitzler im Zusammenhang mit dem Reigen
Arthur Schnitzler war mit Sicherheit kein Kind von Traurigkeit. Über mangelnden sexuellen Kontakt konnte er sich mit Bestimmtheit nicht beschweren. Ganz im Gegenteil – denn Schnitzler hatte schon Probleme, seine ganzen Affären so zu koordinieren, daß keine der “Glücklichen” Verdacht über sein Umhertreiben schöpfte.
 
Verblüffend scheint es, daß Schnitzler während seiner Zeit als Arzt mehrere Geliebte hatte. Das ging soweit, daß er sogar mit zwei Namensverwandten Mizi Glümer und Mizi Reinhard in regelmäßigen Zeitabständen verkehrte. Damit jedoch nicht genug, denn auch die Burgschauspielerin Adele Sandrock (“Dilly”) durfte sich zu den Geliebten hinzuzählen. Verwunderlich, daß die drei geschätzten Damen anscheinend so naiv waren, daß sie Schnitzler nicht auf die Schliche kamen. Oder war es einfach ein unglaubliches Geschick Schnitzels, die drei Damen über einen längeren Zeitraum aneinander vorbeizuloten, so daß keine Verdacht schöpfte? Über mangelnde Befriedigung konnte sich jedoch keine beschweren, denn es ist bekannt, daß Schnitzler öfters als einmal am Tag den Geschlechtsakt ausüben konnte und so kam jede auf ihre Kosten.
 
Immer konnte jedoch das Verhältnis nicht gut gehen und so kam es, daß eine der Damen dem Casanova auf die Schliche kam. Adele Sandrock , als Geliebte Schnitzler, war sofort Opfer des Kaffeehaustratsches und wurde auf der Bühne beäugt.
 
Doch Schnitzler gab sich mit diesen drei Frauen nicht zufrieden und er hatte anscheinend ausreichend Charme um seine Tét a téts auszubauen. Zahlreiche Nebenverhältnisse prägten seinen Lebenswandel und in Schnitzlers Tagebuch erschien: “Nichts in meinem Leben damals war so wichtig, so zeitaufwendig, so strapaziös und so vielfältig, wie die Einfädelung, Planung, Koordination und Durchführung meiner weitverzweigten sexuellen Aktivitäten.”Man könnte meinen, daß nicht die reine Lust am Sex sein Hauptziel war, sondern die Herausforderung an seinen Geist – all diese Aktivitäten in einem Tagesablauf unterzubringen.
 
Jedoch bemerkt man auch die unzählbaren Amouren-heute würde man sagen “One night stands”. Man gewinnt den Eindruck, als würde Schnitzler bei jeder neuen Geliebten einen seelischen Orgasmus empfinden. Das bedeutet, daß er durch den Erfolg bei den Frauen scheinbar sein Selbstbewußtsein aufbaute und dies sich schlußendlich als Sucht herausstellte. Der ganz besondere Kick im Leben des Arthur Schnitzler müßte eine verheiratete Frau gewesen sein. Die Schwierigkeit, ein Verhältnis mit einer gebundenen Frau aufzubauen, muß noch viel größer gewesen sein als bei einer ledigen. Schnitzler war also ein Verführer und das schien er so perfekt beherrscht zu haben, daß er sogar eine Frau einen Tag vor ihrer Hochzeit für sich gewinnen konnte.
 
Also dürfte Schnitzler nicht nur die pure Lust am Sex empfunden haben. Nein, das wäre zu einfach für einen Menschen mit dieser Intelligenz. Weniger die Lust stand im Vordergrund – eher das Spiel und seine Varianten. Denn durch den Erfolg konnte er sich in seiner Person bestätigt fühlen.
 
Allmählich verlor jedoch der große Liebhaber die Lust an manch einer Geliebten. Mit dieser Tatsache mußte sich bald Adele Sandrock, der Star aus dem Burgtheater, auseinandersetzen. Ihre Persönlichkeit erwachte erst nach den abendlichen Aufführungen und begann Ansprüche zu stellen. Da Schnitzler tagsüber nicht unbedingt an Adele dachte und anderweitig beschäftigt war, fiel es ihm anscheinend schwer, nachts die Erwartungen dieser Dame zu erfüllen. Davon bekam sie jedoch wenig mit, da Schnitzler nicht davor zurückschreckte, ihr Liebe und Gefühle vorzuheucheln. Lediglich sein Tagebuch durfte seine tiefen Empfindungen mit ihm teilen.
 
Im Alter von 34 Jahren, als er gerade mit dem Schreiben des Reigens beschäftigt war, stellte er fest, daß er allmählich zu einem alten Junggesellen würde. Im Alter von 41 Jahren entschloß er sich schließlich zu heiraten.
 
Alles in allem kann man sagen, daß Schnitzlers Leben durchgehend von der Begierde nach weiblicher Nähe beherrscht wurde und daher verwundert es auch nicht, daß gerade dieser Mann den Reigen geschrieben hat.
 
Schnitzlers Werke
Liebelei
1895
Der Schleier der Beatrice
1900
Der Einsame Weg
1903
Zwischenspiel
1905
Komtesse Mizzi
1909
Das Weite Land
1911
Professor Bernhardi
1912
Komödie ohne Worte
1915
Komödie der Verführung
1924
Der Gang zum Weiher
1926
Das Wort
1969 (Uraufführung)
Sterben
1895 (erzählendes Werk)
Leutnant Gustl
1900
Dämmerseelen
1907
Der Weg ins Freie
1908
Masken und Wunder
1912
Frau Beate und Ihr Sohn
1913
Doktor Gräsler, Badearzt
1918
Casanovas Heimfahrt
1918
Traumnovelle
1926
Fräulein Else
1924
Spiel im Morgengrauen
1927
Traum und Schicksal
1931

Der Reigen
Ø     Die Dirne
Ø     Der Soldat
Ø     Das Stubenmädchen
Ø     Der junge Herr
Ø     Die junge Frau
Ø     Der Ehegatte
Ø     Das süße Mädel
Ø     Der Dichter
Ø     Die Schauspielerin
Ø     Der Graf
 
Inhaltsangabe
Die Dirne bietet sich dem Soldaten zuerst kostenlos an, nach dem vollzogenen Geschlechtsakt verlangt sie dann aber doch Geld. Der Soldat nimmt diese Forderung jedoch nicht zur Kenntnis und geht.
 
Am darauffolgenden Tag geht der Soldat mit dem Stubenmädchen in einer Allee spazieren und durch sein Drängen bringt er auch das Stubenmädchen dazu, mit ihm zu schlafen. Anschließend gehen sie zusammen zu einer Tanzveranstaltung und der Soldat versucht sein Glück bei einer anderen.
 
Das Stubenmädchen und der junge Herr sind alleine zu Haus und dieser bittet mit einem einzigen Hintergedanken das Stubenmädchen zu sich ins Zimmer. Das Mädchen geht nach kurzem Zögern auf den Vorschlag des jungen Herren, mit ihr zu schlafen, ein.
 
Nach dem vollzogenen Akt begibt sich der junge Herr ins Kaffeehaus, um sich mit einer jungen Frau zu treffen. Sie ist verheiratet, doch läßt sie sich gerne mit dem jungen Herrn ein. Sie fühlt sich geschmeichelt von seinen Komplimenten und schenkt dem jungen Herrn Glauben, daß sie die einzige wäre in die er verliebt sei. Diese Affäre sollte länger dauern, denn sie verabredet sich nach dem tét á tét auf ein neues rendez-vous.
 
Als die junge Frau nach Hause kommt, plagen sie Schuldgefühle ihrem Ehemann gegenüber. Sie möchte mehr über dessen Vergangenheit erfahren und schläft nach kurzer Rede mit ihm.
 
Am nächsten Tag trifft sich der Ehemann mit einem süßen Mädel. Sie unterhalten sich kurz über Belanglosigkeiten und schlafen danach miteinander. Der Ehemann lebt in Graz und möchte nicht, daß ihn daß süße Mädel zu Hause besuchen kommt. Sie ist jedoch diskret und versichert ihm, keine Schwierigkeiten zu machen.
 
Der Dichter verbringt einen schönen Tag mit dem süßen Mädel. Diese jedoch ist von seinem hochgestochenen, intelligenten Wesenszügen wenig angetan. Sie fühlt sich in seiner Gegenwart unbeholfen, doch Dank der Redegewandtheit des Dichters finden sie im Bett zueinander. Der Dichter möchte eine Beziehung mit dem süßen Mädel eingehen, doch diese läßt sich dazu nicht überreden.
 
Der Dichter scheint viel mehr mit der Schauspielerin auf einer Ebene zu liegen. Doch die Schauspielerin verweigert sich ihm vorerst und erst nach längerem Überreden schläft sie doch noch mit ihm. Glücklich kann der Dichter mit dieser Frau jedoch auch nicht werden, da sie eine starke Persönlichkeit hat und ihn teilweise herumkommandiert oder wie Abschaum behandelt. Im nächsten Moment jedoch scheint es wieder, als ob sie ihn anhimmeln würde.
 
Der Graf hingegen hat viel bessere Chancen bei der Schauspielerin. Er himmelt sie an und sie würdigt ihn mit ihrer Freundlichkeit. Sie macht bei diesem Herrn kein Geheimnis daraus, mit ihm schlafen zu wollen und fordert ihn sogar dazu auf. Weitere Treffen unter den beiden sind geplant.
 
Der Graf trifft am nächsten Tag die Dirne. Er bezahlt sie für die Dienste und verschwindet am nächsten Morgen.
Mit diesem letzten Akt schließt sich der Reigen.
 
Diese zwei Gemälde von William Hogarth dürften den Reigen und die Doppelmoral von damals wohl am besten beschreiben. Die Bilder tragen den Namen – “Davor” und “Danach”.
 
Interpretation
Zum einen wird das Allegorisch-Überzeitliche der Vorgänge hervorgehoben, der Reigen beispielsweise mit einem Totentanz verglichen – zum anderen wird das Spezifische der Situation im Wien der Jahrhundertwende unterstrichen. Daß sich auch die Psychoanalyse dem Reigen zugewandt hat, verwundert nicht. Theodor Reiks allzu ausführliche Überlegung umkreiste immer wieder das ”Zwangsneurotische” des Partnerwechsels und der Glückssuche und betont überdies, daß – ganz untypisch für die Epoche! – von der Ansteckungsgefahr beim Geschlechtsverkehr fast nie die Rede sei.
 
Sehr charakteristisch für dieses Werk ist, daß Schnitzler keiner der Personen einen Namen gibt. Er bezeichnet sie lediglich mit ihrem Beruf bzw. mit ihrer Stellung in der Gesellschaft – doch alle reagieren gleich auf den Anreiz der Erotik.
Zehnmal wiederholt sich der makabre Tanz, das Zieren und Spreizen, das Girren und Kosen, zehnmal das Auf und Ab der Skalen von Werbung, Lockung, Paarung, Sättigung und Ernüchterung, und am Ende sind wir wieder da angelangt, wo es angefangen hatte, und es ist nichts als die Barmherzigkeit des Vorhangs, die das Spiel verhindert, wieder von vorne zu beginnen. Der Reigen ist ohne Ende und wird sich wiederholen, solange die Welt nicht untergeht.
 
Die Geschichte der Literatur vor Gericht
1904 wurde der Reigen erstmals beschlagnahmt. Von diesem Zeitpunkt an sollte die Kette der Verfahren nicht mehr abreißen. Selbst Schnitzler wußte im Jahre 1927 nicht, ob sein Buch jetzt offiziell erlaubt oder verboten war.
 
Man schrieb damals das Jahr 1920 und dies sollte ein aufregender Tag für das kleine Schauspielhaus in Berlin werden. Doch zu Mittag traf der Spruch des Landesgerichts 3 ein, der den Reigen wegen Unzüchtigkeit des Textes verbot.
 
Veranlasser der einstweiligen Verfügung war anscheinend die Direktion der Hochschule, die auf jenen Paragraphen des Mietvertrags berief, nach dem im Haus keine Stücke aufgeführt werden durften, die ”in sittlicher, religiöser, politischer oder künstlerischer Beziehung Anstoß erregen.
Es schien jedoch, als würden sich die motivierten Schauspieler nicht von diesem Gerichtsspruch beeinflussen lassen und so kam es, daß die junge Schauspielerin Frau Eysoldt am Abend des 23. Dezembers vor den Vorhang trat und rief: ”Ich gehe lieber ins Gefängnis, als daß ich angesichts einer philiströsen Verfolgung aus persönlicher Angst die Sache der Kunst preisgebe.” Dann begann das Theaterspiel.
Das Stück hatte Erfolg doch dieser war nicht überwältigend. Die Aufführung war mit Spitzenschauspielern besetzt und setzte einen hohen Grad an literarischem Verständnis voraus. Kenner der damaligen Berliner Theaterszene sagten einen Serienerfolg von dreißig Aufführungen voraus. Aber sie verschätzten sich gründlich: Dreihundertmal öffnete sich der Vorhang vor dieser Inszenierung und Aufführungen in vielen deutschen Großstädten folgten.
 
Am 3. Jänner 1921 wurde die einstweilige Verfügung des Landesgerichts aufgehoben. Doch Prof. Brunner, ein widerspenstiger Gegner des Reigens, wollte nicht aufgeben. Er kämpfte mit aller Macht gegen dieses Stück und sammelte sogar Unterschriften in der Bevölkerung. Die rechtsradikalen Zeitungen hetzten gegen Schnitzler und bezichtigten ihn ein Verbrecher der Literatur zu sein. (Anmerkung: Schnitzler war ein Jude)
 
Am 22. Februar 1921 spielten sich dann wahrscheinlich die unglaublichsten Szenen ab, denn die Theateraufführung wurde von der Polizei gestört. Diese Stürmte das Theater und störte die Vorstellung. Die Schauspieler, der Regisseur sowie die Direktion wurden festgenommen. Die Künstler wurden jedoch unter Rügen wieder freigelassen.
 
Diese Rügen wollten allerdings die ehrgeizigen Kämpfer der Kunst nicht ernst nehmen und führten den Reigen erneut auf. Somit war es am 5. November 1921 wieder soweit, als die Akteure in Moabit auf der Anklagebank saßen. Dieser Prozeß sollte zu einem sogenannten ”Mammutprozeß” werden, denn er zog sich über sechs Tage hin. Alle Angeklagten freigesprochen, da sich nichts Ärgerniserregendes zugetragen hatte.
 
Heute ist das Stück natürlich nicht mehr skandalträchtig und wird an vielen bekannten Theatern aufgeführt. Als Beispiel möchte ich die Theater AG des Kerpener Gymnasiums nennen, die den Reigen mit großem Puplikumserfolg aufführt.
 
Schlussbemerkung
Ich bin der Auffassung, daß Schnitzler mit diesem Werk eine besonders gute, wenn auch nicht beabsichtige, Medienpräsenz erreicht hat. Dieses Drama war jedoch auch das letzte Aufflackern des bekannten Schriftstellers-die folgenden Werke erfreuten sich leider nicht mehr eines großen Erfolges. Man kann mit Bestimmtheit sagen, daß Schnitzler dieses Werk nicht durch Zufall verfaßt hat und daß meiner Meinung nach unter Anbetracht von Schnitzlers Sexualleben auch ein Stück Autobiographie darin steckt. Die nicht geplante Veröffentlichung bzw. Aufführung und der Privatdruck von anfänglich nur 200 Exemplaren, deutet für mich auf eine Bewältigung seiner Vergangenheit hin – die sich ja ähnlich wie der Reigen abspielen mußte.
 
Alles in allem ein wirklich schwieriges Buch, daß nur Schnitzler–Liebhabern weiterzuempfehlen ist, da nicht viel Wert auf die Handlung gelegt wird.
 
Quellen
  • Arthur Schnitzler: Der Reigen (Fischer Verlag)
  • Arthur Schnitzler: Erläuterungen und Dokumente; Reigen (Reclam)
  • Österreich Lexikon: Arthur Schnitzler
Ø     diverse Kurzinformationen via Internet

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