Autor:
Hermann Hesse (1877-1962)
Entstehungszeit:
1927
Textsorte:
Roman (in Volkssprache geschriebenes Werk, dann Prosagroßform im Gegensatz zum Epos).
Literarische Richtung:
Gegenströmung zum Naturalismus 1890-1920.
Weitere Werke:
- Unterm Rad
- Diesseits
- Die Nürnberger Reise
- Das Glasperlenspiel
- Krieg und Frieden
- Narziß und Glodmund
Biografie:
Hermann Hesse, geboren am 2. Juli 1877 in Württemberg als Sohn des Missionars Johannes Hesse und dessen Frau Marie Gundert, der ältesten Tochter des namhaften Indologen und Missionars Hermann Gundert.
Er besuchte in den Jahren 1890-1891 die Lateinschule in Göppingen zur Vorbereitung auf das württemburgische Landexamen, der Voraussetzung für eine kostenlose Ausbildung zum evangelischen Theologen im Tübinger Stift.
1891-1892 war er Seminarist im evang. Klosterseminar Maulbronn, aus dem er nach sieben Monaten floh, weil er "entweder Dichter oder gar nichts werden" wollte. Schon damals offenbarten sich seine schriftstellerischen Ambitionen.
Im Juni 1892 beging er einen Selbstmordversuch, wurde daraufhin in die Nervenheilanstalt Stetten eingewiesen. 1892-1894 absolvierte er das Einjährige Freiwilligen Examen, die sog. Obersekundarreife. Er wollte sich damals bei den Sozialdemokraten politisch engagieren. 1895-1898 absolvierte er ein Buchhändlerlehre in Tübingen. 1896 erschien seine erste Publikation "Das deutsche Dichterheim", 1898 seine erste Buchpublikation "Romantische Lieder". Von 1939-1945 galten Hesses Werke als entartete Kunst und volksfeindlich. 1946 erhielt er den Literaturnobelpreis und 1955 den Friedensnobelpreis des Deutschen Buchhandels. Hesse stirbt am 9. August 1962 in seinem Haus in Montagnola.
Inhalt:
Der Autor erzählt in seinem Werk über die Bekanntschaft zu einem gewissen Harry Haller, einem sehr verschlossenen Menschen, der sich als Untermieter bei seiner Tante einquartiert hatte. Nach einiger Zeit beginnt eine zuerst etwas zögerliche Annäherung zwischen den beiden.
Harry Haller, von dem der Erzähler und seine Tante zuerst nur wenig wissen, öffnet nach und nach dem Autor bei zufälligen Begegnungen auf der Treppe des Hauses diesem seine Seele und erzählt ihm von seinem bisherigen Leben.
Dieser Mensch entpuppt sich nach einiger Zeit als sehr gebildeter Mann, der, trotz seines korrekten Verhaltens und anscheinend gutbürgerlichen Erziehung, mehr und mehr den Anschein eines psychisch kranken Menschen auf den Autor macht.
Doch eines Tages verlässt Harry Haller die Tante des Autors. Beim Durchstöbern des Zimmers findet dieser ein Büchlein, das die tagebuchartigen Aufzeichnungen Hallers enthält. Von nun an ist die Handlung des "Steppenwolfes" nicht mehr die vom Autor erzählte, sondern die Erlebnisse des Harry Haller. Es existiert in diesem Werk Hesses ein zweites Buch, also "ein Buch im Buch".
Haller ließt dieses Buch ganz erstaunt. Er hat es in dieser Nacht ausgelesen, es war nicht sehr lang. In der Kneipe "Schwarzer Adler" sitzt ein Mädchen welches ihn zu sich bittet. Sie heißt Hermine und er verliebte sich in sie. Hermine befahl ihm jedem ihrer Befehle zu gehorchen – der letzte war sie zu töten.
Haller sah ein Mädchen an, Hermine befahl ihm mit Maria zu tanzen. Maria und Hermine waren enge Freundinnen. Nach einiger Zeit konnte er schon gut tanzen und Hermine lud ihn zum Maskenball ein, auf dem er sich nicht besonders amüsierte. Als er gehen wollte erkannte er Hermine wieder. Sie gingen mit Maria ins "magische Theater".
Es gehörte Pablo, dem Musikanten. Er erklärte ihm die Spielregeln und trennte Hermine, Haller und Maria. Nun traf Haller auf verschiedene Türen mit Aufschriften: "Alle Mädchen sind dein", "Genussreicher Selbstmord", "Anleitung zum Aufbau der Persönlichkeit"… In das letztere ging er hinein. Er traf einen Schauspieler der ihm erklärte, dass der Mensch aus mehr als einer Seele bestünde. Er nahm Hallers Persönlichkeiten und ließ sie Schach spielen, Haller begriff und der Mann ließ ihn gehen. Viele Türen übten einen starken Reiz auf ihn aus. In einer sah er plötzlich Hermine mit Pablo nackt am Boden liegen. Er dachte an ihren letzten Befehl und stach mit einem Messer auf sie ein. Das Blut rann über ihre Brust.
Er sah keine Tür mehr, nur eine auf der stand: "Harrys Hinrichtung". Er kam in einen Saal voll von Leuten. Er bekam die Strafe ausgelacht zu werden und 12 Stunden Eintrittsverbot zu bekommen.
Er fragte sich ob er das richtige tat, da kam Pablo und war enttäuscht von ihm, er sagte dass er es das nächste mal besser machen würde, er erklärte ihm, dass alles nur Bilder gewesen sind. Da nahm er Hermine und steckte sie in die Tasche. Haller musste lachen und ging nach Hause.
Interpretation:
Der Roman "Der Steppenwolf" schildert auf erschütternde Weise die seelische Not eines gespaltenen Menschen, der sich gleichzeitig als Tier und als Geistwesen empfindet. Der Held Harry Haller ist die Verkörperung des umhergetriebenen, von einem unbekannten Ich gejagten Menschen. Gelingt es Harry Haller (=Hermann Hesse), das Tier im eigenen Interesse zu stellen, es sichtbar zu machen, so könnte er sich selbst erlösen. Im "Magischen Theater – Nicht für Jedermann" wird Haller in furchtbarer Weise sein eigenes Ich gewahrt, und seine tief verborgene, geheimnisvolle Lust am Geschlechtlichen wird ans Licht der Welt gefördert. Im "Steppenwolf" geht es, wie in manchen anderen Werken Hesses um die Nachtseite der Natur des Menschen.