Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)
Entstehungszeit:
1921
Textsorte:
Komödie (Konversationskomödie): Drama, das die Schwächen des Menschen bloßstellt, sie lächerlich macht oder brandmarkt; heitere Überlegenheit zeichnet die Komödie aus. Das Komische kann in den Charakteren oder in der Situation liegen. Im Deutschen: Lustspiel.
Literarische Richtung:
Gegenströmung zum Naturalismus 1890-1920
Weitere Werke:
- Der Tod des Tizian
- Der Tor und der Tod
- Elektra, Jedermann
- Der Rosenkavalier
- Arabella
- Der Unbestechliche
Hugo von Hofmannsthal kam aus einer angesehenen und reichen Familie. Schon seine Großväter besaßen zahlreiche Fabriken, von deren Beschäftigung die Existenz Tausender Familien abhing. 1873 verlor sein einflussreicher Vater bei einem Börsenkrach einen Großteil seines Vermögens. Als das Talent seines Sohnes schon in seinen jungen Jahren sichtbar wurde, hatte sein Vater gegen den Dichterberuf nichts einzuwenden, denn er sah darin eine Möglichkeit, den Namen der Familie "reinzuwaschen". Schon als 17-jähriger beweist Hugo von Hofmannsthal großes Können in seinen Versen. Seine Verse sind melodiös, klar gegliedert, einfach in der Sprache und voller Lebendigkeit.
Das Stück:
Der Schwierige ist eine Drama- Komödie in drei Akten, ein Nachruf auf die Gesellschaft der k.u.k. Monarchie, die zum Zeitpunkt des Geschehens, der Handlung des Stückes schon nicht mehr existiert. Im Jahre 1919 erließ die junge österreichische Republik übrigens ein Gesetz, das den offiziellen Gebrauch von Adelstiteln ausdrücklich unter Strafe stellt.
Die Hauptperson:
Er ist ein Mann um die vierzig, er hat ziemlich viel erlebt und der erste Weltkrieg mit seinen Schrecknissen hat ihn tief geprägt, ja vielleicht sogar verändert. Er ist im Schützengraben verschüttet worden und hat Todesängste ausgestanden. Im Krieg hat er auch Angehörige anderer Gesellschaftsklassen besonders schätzen gelernt, obwohl man den Eindruck hat, dass er auch schon davor ohne Überheblichkeit war.
Er ist ein anständiger, feinsinniger und freundlicher Mensch, der allerdings nicht frei ist von Ängsten und Hemmungen. Er wirkt nicht glücklich und entspannt, und das Milieu in dem er lebt, scheint ihn zu quälen, ohne dass er etwas von einem Revolutionär oder Gesellschaftskritiker auf sich hätte.
Inhalt:
Der Held des Stückes ist der nicht mehr ganz junge Graf Hans Karl Bühl, in dessen Wiener Stadtpalais ein Teil der Handlung spielt. Der andere Teil ereignet sich im Palais der Grafen Altenwyl; wir befinden uns also in einer streng geschlossenen Adelsgesellschaft. Kari Bühl hat den ersten Weltkrieg als Offizier mitgemacht und hat das Trauma verschüttet zu werden erlebt. Dieses Erlebnis und die damit verbundene Konfrontation mit dem Tod hat ihn seiner Gesellschaftskaste, die andauernd oberflächliche Konversation betreibt, ziemlich entfremdet. Er kann und will an diesem Trieben nicht mehr so recht mitmachen. Trotzdem geht er, wenn auch widerwillig, auf alle Feste zu denen er eingeladen ist seine Schwester Crescence bittet ihn im Rahmen einer Soiree bei den Altenwyls die Verlobung ihres Sohnes Stani mit der Tochter des Hauses, Helene, anzubahnen. Dieser Auftrag widerspricht aus mehreren Gründen den Prinzipien Hans Karls. Alles was mit "Absichten" verbunden ist, ist ihm ein Gräuel. Noch dazu hasst er es Dinge, die wirklich wichtig sind und auf die es im Leben ankommt, mit konventionellen Reden zu zerstören.