Vorwort
Kurt von Koppigen von Jeremias Gotthelf ist eine im Mittelalter spielende Raubrittergeschichte. Der tolpatschige Kurt aus Koppigen, welches noch heute existiert, wird auf seinem Leben humorvoll begleitet. “Die Gestalt der Erde geht vorüber, gleich bleibt sich das Menschenherz für und für”, mit diesem Satz beginnt Jeremias Gotthelf seine Geschichte über das Raubrittertum. Wenn sich also nur die Gestalt der Erde verändert hat, sind wir immer noch Raubritter? Eine Geschichte aus dem Mittelalter, oder doch nicht?
Der Gedanke, dass dieses Koppigen wirklich existiert, faszinierte mich. Ich dachte, wieso nicht ein Stück Schweizer Geschichte aus der Ritterzeit als Lektüre.


Mein Interesse war geweckt. Das Resultat ist wie folgt gegliedert:
  • Geschichte der Personen
  • Interpretation verschiedener Aspekte
  • Hintergründe zum Schriftsteller
  • Persönliche Erfahrung mit dem Buch / Schlusswort
Auf eine detaillierte Zusammenfassung des Buches, habe ich bewusst verzichtet. Ich empfehle allen, die humorvolle Erzählweise Jeremias Gotthelf selbst zu geniessen.


Angaben zum Buch:
Erstdruck 1844, erweiterte Fassung 1850
Diese Novelle der Gattung Epik entstand in der Zeit des Realismus (1840-1897).

Die Novelle, “Kurt von Koppigen”, liegt nicht mehr als Einzelausgabe vor. In gebundener Form aber vom Diogenes Verlag mit den zusätzlichen Geschichten “Die schwarze Spinne” und “Elsi, die seltsame Magd”.


Geschichte der Personen
Die Hauptperson, Kurt von Koppigen:
Kurt ist ein gutmütiger, starker aber tolpatschiger Ritter aus Koppigen. Eine mächtige Person, dessen Stärke eher in den Fäusten als im Umgang liegt. Er lebt mit seiner Mutter, der Frau Grimmhilde, auf der Burg von Koppigen welche nicht gerade mit Reichtum gesegnet ist. Ihre Felder nährten sie kaum, diese waren verwahrlost seit seines Vaters Tod. Kurt wird vom treuen Hausdiener Jürg erzogen, welcher ihm das Jagen, Fischen, ja überhaupt das Leben im rauhen Schweizerlande beibringt. Jürg übernahm die Vaterrolle auf der Burg. Viele Geschichten über Reichtum wurden ihm schon von Kindheit weg eingetrichtert. Reichtum wurde als höchstes Ziel in der Burg zu Koppigen angestrebt. So wuchs Kurt zu einem stattlichen, sehr kräftigem jungen Junker heran, immer unter dem Druck seiner Mutter, einmal als ehrbarer, reicher Held nach Hause zu kommen. Doch mit dem Reichtum, war das so eine Sache. Keine Kühe, keine Pferde, keine bestellten Felder. Vom Hunger getrieben wurde Kurt zu einem listigen Jäger. Der Sprung zum Wegelagerer und Dieb war vorprogrammiert. Er wollte die Habsucht seiner ohnehin unglücklichen Mutter mit Diebesgut stillen.
So zog er eines Tages von zu Hause weg. In die weite Welt hinaus, um an Ansehen zu gewinnen oder wie in seinen kühnsten Träumen an der Seite eines Königs eine Schlacht zu gewinnen. Die verrostete Rüstung poliert, einen alten Gaul gestohlen, macht er sich auf den Weg. Er wollte sich vom Räubertum distanzieren und seiner Mutters Willens einen Held werden. – Doch der tapfere Kurt wurde mehr ausgelacht, als ruhmreich von einem Schlachtfeld zu schreiten. An das Leben an einem Burghof konnte er sich nicht gewöhnen und wurde wieder zu einem hinterlistigen Dieb, worin ihn niemand auslachte und er inzwischen ein Meister war.
 
Nach einem kräftigen Schlag auf den Kopf, welchen er bei einer Plünderung erlitten hatte, nahm ihn der Junker von Önz zur Pflege. Während seiner Genesung verliebte sich Kurt in eine Tochter des Junkers. Trotz Heirat, distanzierte sich Kurt immer mehr vom Hause Koppigen. Die Spannungen zwischen seiner Frau und seiner Mutter Grimmhilde hielte er nicht mehr aus.
Er trieb sich wieder in den Wäldern herum, plünderte und wurde von seinen Diebesgenossen ausgenutzt. Im Kampf war er in der ersten Linie, bei der Beute Teilung am Schluss des Feldes. An Heiligabend war das Mass voll. Er wurde von einem üblen Gauner bei einem weiteren Überfall verraten. Mit starkem Fieber flüchtete er Richtung Koppigen. Auf dem Weg wurde er von Verfolgungsträumen begleitet. Agnes pflegte und heilte ihn. Ein neues Leben begann. Seine Mutter war inzwischen gestorben und Kurt bekommt zum ersten Mal in seinem Leben einen Bezug zu seinen Kindern. Eine Familie ist entstanden. Nun ist Kurt derjenige welchen seinen Kindern das Jagen und Fischen beibringt. Nach einer Engelserscheinung an einer stillen Wassertränke, sollte dort kein Blut mehr vergossen werden, kein Wild getötet, kein Fisch gefangen. Als Gegenleistung sollte er in Glück leben.
Kurt wurde ein ehrbarer Haushalter und zum ersten Mal in seinem Leben ein geachteter Junker.

Seine Mutter Grimmhilde:
Den Name welcher ihr Gotthelf gegeben hat, beschreibt ihren Charakter sehr genau. Grimmig. An allem hat sie etwas auszusetzen. Es ist unmöglich ihre Bedürfnisse an Reichtum und Ruhm zu befriedigen. So wird zum Beispiel im Buch beschrieben: “ …, aber seit Jahren waren sie um so ärmer geworden, je vornehmer sie sich dünkten. …. ”. Das ärmer geworden bedeutet nicht nur ärmer in materiellen Dingen, sonder vor allem im Familiären. Frau Grimmhilde schallte jeden der auch nur in die Nähe der Burg trat, so auch Kurt.
Nach Kurts Heirat mit Agnes von Önz, wurde ihre Burg wieder saniert. Junker Önz brachte Frau Grimmhilde den Reichtum zurück. Materiell waren ihre Bedürfnisse gestillt, doch die Sticheleien gegenüber den Mitmenschen klangen nicht ab. Im Gegenteil, sie nahmen einen solchen Umfang an, dass sich Kurt immer mehr von Zuhause und seiner Frau entfernte. Grimmhilde stirbt im verlaufe des Buches ohne das darüber viele Worte fallen.

 
Jürg, der treue Knecht von Koppigen:
Jürg diente schon zu Koppigen unter Kurts Vater. Er ist der Familie treu ergeben. Von Frau Grimmhilde nimmt er gekonnt Abstand. Er weiss, das es sich nicht lohnt mit ihr zu diskutieren oder ihr zu widersprechen. Sein gutes Herz, zeigt sich darin wie er Kurt durch die Kindheit führt. Als er erfährt, dass Kurt die Welt erobern möchte, erzählt er diesem unzählige Geschichten aus alter Zeit über Reichtum, Krieg, Frauen und Ehre durch Kampf. Der gebrechliche Jürg und einziger Knecht, kann die Felder nicht mehr bestellen. So segnet er nach einem erfüllten Leben sein Dasein.

Kurts Frau, Agnes:
Agnes verliebte sich in Kurt in der Burg zu Önz, wo er zur Pflege lag. Agnes ist die Mittlere von drei Töchtern. Da sie die Erste ist, welche heiraten will, entstehen Spannungen auf der Burg gegenüber der älteren Brigitte. Brigitte konnte nicht verstehen wieso Kurts Augen auf Agnes fielen, sie war schliesslich die Ältere. Am Hochzeitstag wurde auf ein grosses Fest verzichtet, Brigitte hätte aus Eifersucht alles verdorben. Agnes Vater wollte sie schnell aus dem Hause haben, dass in dieses wieder Ruhe und Frieden einkehren würde. Mit einem Zug von Mitgift machte man sich Richtung Koppigen auf den Weg. So landete Agnes bei der grimmigen Grimmhilde und hatte jeden Tag einen neuen Kampf zu bestehen. Sie litt unter der Schwiegermutter, während Kurt sich davonmachte.
Erst als Agnes Kurt zum zweiten Mal pflegen musste, ändert sich ihr Leben und schlug ins Positive über. Kurt verharrte jetzt länger auf der Burg und zusammen wurden die Vorzüge des Familienlebens entdeckt.


Junker von Önz, Agnes Vater
Gotthelf hätte ihm wohl besser den Namen Wein gegeben. Herr von Önz war ein notorischer Säufer. Er freute sich über jeden Besuch mit dem er ein paar Gläser Wein trinken konnte. Sein Reichtum war von mittlerer Grösse, was ihm ein feudales Leben ermöglichte. Mit Kurt hatte er von Anfang an Mittleid. Er kannte das Siegel von Koppigen und wusste um dessen Geschichte. So nahm er den blutig geschlagenen Kurt bei sich auf. Seinem Ziel seine Töchter zu verheiraten kam er diesem Schritt näher. Auch Junker Önz verstirbt im laufe des Buches ohne, dass darauf näher eingegangen wird. Seine Töchter sind zu diesem Zeitpunkt alle verheiratet. Nach einigen Meinungsverschiedenheiten des Nachlasses willen, zieht Kurt mit seinen Schwägern erneut umher um grosse Beute zu ergattern.


Interpretation verschiedener Aspekte
Ich möchte in diesem Kapitel auf verschiedene Textstellen eingehen. Was wollte Gotthelf mit diesem Werk in den Köpfen der Leser auslösen. Was für Lehren ich aus diesem Buch gezogen habe findet sich im Schlusswort.

Textstellen und Motive:
  • Wieso spielt diese Geschichte im Mittelalter
  • Gesellschaftskritischer Aspekt > Familie, Haushalt
  • Motiv Mutter – Sohn, Frau – Schwiegermutter
  • Kurt denkt über das Leben nach
  • Kurts Träume
  • Der Engel

Wieso spielt diese Geschichte im Mittelalter:
Jeremias Gotthelf wählte als Bühnenbild das Mittelalter. Das Rauhe, die Gewalt, das “Primitive”. Primitiv im Bezug auf unsere heutigen ethischen Grundsätze. Ich erschlage meinen Nachbarn nicht wegen einer kleinen Meinungsverschiedenheit. Doch ist es Heute wirklich anders? Noch einmal auf den ersten Satz bezogen: “Die Gestalt der Erde geht vorüber, gleich bleibt sich das Menschenherz für und für.” Gotthelf brauchte aus meiner Sicht die Zeit des Mittelalters um parallelen in seine Zeit (1850) bzw. auch unser Zeit aufzuzeigen. Die Gewalt, das Rauhe ist in unseren Reihen zurückgegangen, doch das Streben nach Macht, Reichtum und Ruhm auf Kosten anderer? Nicht mehr auf dem Schlachtfeld mit Schwertern doch auf dem Schlachtfeld der Industrie. Karriere in einem erfolgreichem Unternehmen. Ruhm und Anerkennung gegenüber den Mitarbeitern. Eine Villa am “Züriberg” und das Statussymbol eines unbezahlbarem Auto. Keine Zeit für Familie, dafür Manager in der Chefetage. Eine mittelalterliche Geschichte eines Ritters als Werkzeug der Gesellschaftskritik unserer Zeit. Literatur um aus der Vergangenheit zu lernen, Zitat: “Aus der vergangenen Zeit soll der Mensch das Gute nehmen und damit bessern sich und eine Zeit, …..”.


Gesellschaftskritischer Aspekt > Familie, Haushalt:
Unglücklich aber reich. Das Lebensziel erreicht? Reichtum, doch seine eigenen Kinder kennen ihren Vater kaum. Die Familie, das Zusammenleben als Höchstes. Wie ein christliches Gebot: “ Du sollst dich um deine Familie kümmern!” So kommt es auch im Buch zum Vorschein (Zitat): “ Wer seinem Haushalt nicht Versorge tut, ist ärger als ein Heide!”, ein Ausspruch von Paulus. Wie das familiäre Zusammenhalten in Gotthelf Zeit war, ist mir nicht bekannt. Doch scheint mir, es war damals schon vorhanden und gab dem Schriftsteller zu denken. In heutiger Zeit, ist das Problem aktueller den je. Bei einer Scheidungsrate von ca. 30% müsste man sich schon einmal über das Familienleben Gedanken machen. Sicher ist unser Scheidungsproblem nicht mit den Erkenntnissen dieses Buchs zu lösen doch es regt zum denken an. Ein gutes Beispiel wie das Zusammenleben nicht sein sollte, zeigt Gotthelf mit der Beziehung von Kurt zu seiner Mutter.


Motiv Mutter – Sohn, Frau – Schwiegermutter:
Kurt distanziert sich während des Buches immer mehr von seiner Mutter. Verständlich. Er will ihre Bedürfnisse befriedigen, in dem er versucht kostbare Beute zu machen. Was erhält er für seine Bemühungen? Er wird gescholten. Nichts kann man ihr Recht machen. Kein Wild ist ihr gross genug, keine Beute ausreichend kostbar. Kurt kann ihren Erwartungen nicht genügen und sie ist blind gegenüber seinen Taten um dies zu erreichen. Erwarte nichts und du wirst nicht enttäuscht! Grimmhilde hat ihren Kurt durch ihr Machtstreben “verloren”. Aus meiner Sicht hat sie ihn gar nie richtig kennengelernt. Ich nehme nicht an, dass Kurt seine Probleme mit Grimmhilde besprochen hat. Hier würde ich an seiner Stelle wohl kaum anders handeln. So wundert es auch keinen, dass Kurt nicht der gewandteste Redner wurde. Er zog sich lieber alleine in die Wälder zurück, wo er seine Ruhe hatte.
Zwischen Agnes und ihrer Stiefmutter zeigt sich aus meiner Sicht ein anderes gesellschaftliches Problem. Eifersucht. Grimmhilde ist nicht mehr “die Nummer eins” in Kurts Leben. Grimmhilde wird zum ersten Mal klar, dass sie ihren Sohn teilen muss, beziehungsweise dieser sein eigenes Leben aufbauen will. Eifersucht auf die Junge, die Fremde welchen ihren Sohn “raubt”. Ich kann hier leider nicht aus Erfahrung sprechen doch denke ich, dieses Problem kennt jede/jeder Schwiegermutter/Schwiegervater.


Kurt denkt über das Leben nach:
Kurt brauchte zuerst einen Schlag auf den Kopf bevor er zur Gesinnung kommt. In einer Schlacht wo es nur Wein zu verteidigen gibt und seine Mitgesellen flüchteten, kämpft er mit vollen Kräften. Da wird er von einem Klosterbruder niedergeschlagen, welcher nicht für Wein sein Leben verlieren wollte. Dies öffnet Kurt die Augen. Er beginnt sich Gedanken über sein Leben zu machen. Macht es einen Sinn sich um Wein die Köpfe einzuschlagen? Seine Vorsätze hatte er schnell wieder vergessen. Erst am Schluss vom Buch, in seinen Träumen, beginnen seine Gedanken auch etwas zu bewirken.


Kurts Träume:
Unter starkem Fieber und auf der Flucht beginnt er reitend zu Träumen. Jeremias Gotthelf bediente sich zwei Traummodellen. Die Flucht, und der Sturz in eine Kluft. Da ich in der Traumforschung nicht besonders bewandert bin, zog ich ein weiteres Buch zur Hilfe.
Die Flucht: Kurt beschreibt seinen Traum, wie er verfolgt wird von Höllenhunden, seiner Mutter, seinem Vater, seinen Kindern und all den Personen die er im laufe der Jahre niedergestreckte. Eine Flucht vor der Vergangenheit. Er flüchtet, und seine Verfolger rücken immer näher. – Aus dem Traumbuch: “Sich im Traum fliehend und verfolgt zu sehen, ist ein Zeichen von Schuldbewusstsein, das den Träumenden erfüllt. Es ist die Stimme des eigenen Gewissens, das sich da laut und fordernd meldet und durch Schreckensbilder zur Besinnung fordert." Kurt wird in seinen Träumen auf seine Taten aufmerksam gemacht. Schuldbewusstsein, seiner Frau und den Kindern gegenüber. Sie alleine Zuhause lassen, während er sich mit Dieben und Dirnen herumtreibt. Sein Unterbewusstsein hat sein Fehlverhalten seiner Familie gegenüber erkannt und teilt es ihm so mit.

Sturz in eine Kluft: Aus seinem Alptraum der Flucht erwachen, sanken seine Augen wieder zu. Zitat: ”Nacht ward es über seine Seele, es war ihm, als stürze er in eine Kluft, stürze immerfort, aber am Ende des Sturzes wusste er nicht mehr, sein Bewusstsein war ausgehaucht.” – Das Fallen, lässt auf innere Ausweglosigkeit deuten. Das Gewissen, welches uns von einer Sache abhalten möchte, die wir zwar gutheissen, aber nicht unserem wahren Naturell entspricht und uns schaden könnte. – Das Gewissen wehrt sich und möchte Kurt in sein Naturell zurückführen. Eine Andeutung, er solle das Morden und Plündern für Ruhm und Reichtum unterlassen, welches er sich in früheren Jahren angeeignet hat. Sein Leben, durch die Ansprüche seiner Mutter geprägt, niederlegen und mit seiner Familie ein Neues beginnen.


Der Engel:
Kurt hatte sich jetzt schon an das Leben zu Hause gewöhnt und gelernt es zu schätzen. Als er sich von seinem Fieber erholt hatte, nahmen die Ausflüge mit seinen Kindern zu. Er freute sich darüber, ihnen ein Vorbild zu sein. Mitten in einem dicht bewachsenen Walde Koppigens, zeigt Kurt seinen Schützlingen eine wunderschöne, stille Wasserstelle, wo das Wild bis anhin ungestört leben konnte. Dort liess Gotthelf einen Engel entstehen, welchen Kurt bat, diese Quelle zu schützen. Kein Blut von Tier und Mensch sollte hier mehr vergossen werden. Kein Fisch sollte hier mehr gefangen werden. Schütze er diese Quelle, so werde er und seine Familie vor Unheil bewahrt werden. Kurt schützte wie versprochen die Quelle und wurde zu einem angesehenen Gutsherr. – “Wieso ein Engel?”, fragte ich mich. Ich muss sagen, dass ich das Symbol des Engels wie ein Zeichen Gottes verstehe, in Anbetracht, das Gotthelf ein Pfarrer war. Kurt wird dafür belohnt, dass er nicht mehr mordet.
Für mich passt dieser Engel nicht in diese Geschichte. Ich halte nicht viel von diesem Symbol.

Hintergründe zum Schriftsteller
Jeremias Gotthelf, eigentlich Albert Bitzius, geb 4.10.1797 Murten/Kanton Freiburg, gest. 22.10.1854 Lützelflüh/Kanton Bern.

Der Erzähler und Romantiker, stammte aus einer alten Berner Beamten- und Pfarrersfamilie. Nach Besuch des dortigen Gymnasiums (1812-1814) erhielt er eine theologische Ausbildung an der Berner Akademie (bis 1820). 1821 verbrachte er ein Semester in Göttingen und reiste durch Norddeutschland.
Danach war er zunächst Vikar beim Vater in Utzenstorf, dann in Herzogenbuchsee/Kt. Bern. Der Eintritt ins geistliche Amt ist zugleich der Beginn einer starken pädagogische Tätigkeit, besonders auf dem Gebiet der Schulbetreuung und Lehrerausbildung, wobei sich Gotthelf, der sich politisch am liberalen Flügel exponierte, bald in einen Streit mit den Behörden verwickelte. 1824 wurde er als Vikar an die Kirche zum Hl. Geist in Bern berufen, 1831 auf die gleiche Stelle in Lützelflüh im Emmental, wo er ab 1832 als Pfarrer wirkte. 1833 heiratete er und hatte drei Kinder.

Durch die Verfassung von 1831, die für Geistliche das Verbot politische Betätigung aussprach, wurde seinem Engagement ein abruptes Ende gesetzt. Als eine Art Kompensation war Gotthelf zunächst auf der Ebene des Erziehungs- und Armenwesens energisch bemüht, die allgemein Volksschule durchzusetzen; als grosses Vorbild
wirkte Pestalozzi. In die Zeit nach 1834 fallen seine schriftstellerisch-publizistischen Anfänge. Aus einer volkspädagogischen Aktion gegen den Alkoholismus gingen Gotthelfs erste Versuche in der Kurzerzählung hervor. 1841-1844 übernahm er die Redaktion des »Neuen Berner Kalenders«. Nach der Amtsenthebung als Schulkommissär 1845 infolge seiner Kritik am bernischen Erziehungsdepartement und überhaupt seiner zunehmend kritischen und konservativen Einstellung zu Staat und Gesellschaft wegen, wurde Gotthelf zu einem immer unbequemeren Zeitgenossen. Einige berühmte Werke:

1837 Der Bauernspiegel
1841 Wie Uli der Knecht glücklich wird
1842 Die schwarze Spinne
1843 Elsi die seltsame Magd
1849 Uli, der Pächter
1850 Das Erdbeeri Mareili
1851 Zeitgeist und Berner Geist
1852 Barthli der Korber

Persönliche Erfahrung mit dem Buch / Schlusswort
Mir hat dieses Buch sehr gefallen. Zuerst las ich eine heitere und humorvoll geschriebene Geschichte aus dem Mittelalter, im Nachhinein wurden mir immer mehr parallelen zur heutigen Zeit bewusst. Gotthelfs Kritik an der Gesellschaft, was das familiäre angeht, kann ich nachvollziehen und Teile seine Meinung.
Für mich liegen die Parallelen, im schönen Beispiel der Karriere süchtigen Zeitgenossen. Mit allen Mitteln streben diese nach Reichtum und Anerkennung. Was bleibt ihnen? Für mich haben solche stark auf Karriere polarisierten Menschen keine Zukunft. Irgendwann fehlt ihnen etwas und sie werden trotz Reichtum unglücklich. Ausgleich ist das Wichtigste!

Leben! Nicht Glück und Reichtum mit Gewalt erzwingen. Das wahre Reichtum liegt für mich im Zusammenleben.

Jeremias Gotthelf hat es geschafft, mich auf solchen Gedanken zu bringen. Ich habe erkannt, dass wir Heute nicht viel besser sind. Ein Problem, welches aus meiner Sicht immer bestehen wird und deshalb gefällt mir dieses Buch. Man wird durch dieses an das vorhandene Problem erinnert.

Literaturverzeichnis
Jeremias Gotthelf ; Kurt von Koppigen
Gerhard Merz ; ein Traum und seine Deutung

Wurde dir weitergeholfen? Hilf anderen Schülern!

Referate hochladen