Nally Scott wird in London geboren, zieht mit ihrer Mutter nach deren gescheiterter Ehe, von Clapham in die Kreisstadt Recklinghausen, und dann noch tiefer in die Provinz – ins schwäbische Böblingen.
Schon als Kind eher ein Außenseiter, wurde es mit der Pubertät nicht einfacher für Nally.
In der Schule war sie ohnehin nicht die beste, da machte es ihr ihre aufflammende Liebe zu ihrer emanzipierten lesbischen Klassenlehrerin Frau Merian nicht einfacher. Sie musste ein Jahr wiederholen, und zu allem übel auch noch in den Tanzkurs welcher sich für gutbürgerliche Töchter einfach gehörte. Dort lernt Nally ihrem späteren ersten festen Freund Siegfried (kurz Siggi) kennen. Mit ihm macht sie ihre ersten sexuellen Erfahrungen, wenn auch sie wenig begeistert schien, konnte Siggi nicht genug davon bekommen ihr die Freuden der körperlichen Liebe näher zu bringen.
Nach kapp zwei Jahren Beziehung, einem inzwischen nach dem zweiten Anlauf bestanden Abitur, und einigen gescheiterten Beziehungen ihrer Mutter, hatte Nally auch die Nase voll von Siggi.
Nach dem bestanden Abitur und einem katastrophalem Ersten Mal, mit dem Mathematik-Nachhilfelehrer, beschließt Nally vorerst nicht zu studieren sondern in einem Verlag als sogenannte korrespondierende Sachearbeiterin zu arbeiten. Ihre Hauptaufgabe bestand Vorerst darin die im verlag eingehenden Beschwerden der Kunden mit gängigen Standardfloskeln zu beantworten. Nachdem die Gruppenleiterin der Neuankömmlinge erkrankte und Nally sich diese Stelle schnell unter den Nagel riss, gab es Ärger als die gute Frau Wolf wieder genesen zur Arbeit kam, da diese sich überflüssig fühlte, weshalb Nally bald das Feld räumen musste.
So fasste Nally den Entschluss sich von Almut (früher Klassenkammeradin) ein Zimmer in München nahe des Campus besorgen zu lassen, schrieb sich an der Uni für das Seminar in Kommunikatnieswissenschaften ein und erkannte schnell dass sie als Landei nie dazugehören würde.
Nally fühlt sich total verloren und da auch Almut sich nicht wirklich als Hilfe erwies, studierte sie erst mal ausgiebig das Verhalten ihrer Kommilitonen. Die Mädchen hatten anscheinen um als cool zu gelten, weite Schlabberröcke und große Hüte und abgesplitterten Nagellack zu tragen. Für Männer galt es als ‚in’ zu kiffen was das Zeug hielt, mit so vielen Mädchen wie Möglich ins bett zu steigen und so schlampig und cool wie nur möglich in irgendeiner Wiese zu liegen.
Somit war klar wie man sich zu geben hatte und Nally hatte das Prinzip bald verstanden. Auch im Bezug auf ihr Studium hatte sie sich den andren bald angepasst und tat nur mehr das Nötigste. Somit bestand sie zwar keine ihrer Prüfungen und wechselte bald ihr Hauptfach (Deutsch fürs Lehramt), doch sie pflegte intensive soziale Kontakte und lernte eine Menge Männer kennen. Keiner davon war auch nur annähernd akzeptabel, doch was tut man nicht alles um dazuzugehören.
Inzwischen hatte Nally auch ihrem Wohnort ein paar Mal gewechselt, da in der WG von Almut eine türkische Familie einzog und ihr darauffolgendes Studentenzimmer bald zu klein wurde.
Die Sache mit dem Studieren hat sich Nally generell etwas anders vorgestellt, weshalb sie sich bald einen Job nach dem anderen suchte (Putzfrau, Kindermädchen, Partyservice, Fließbandarbeit, Vertretungslehrerin), die meisten Vorlesungen schwänzte und ihr Abschlussprüfung wiederum erst beim zweiten Mal bestand.
Nach der Bestanden Prüfung machte Nally auch selbst zum ersten Mal Bekanntschaft mit Drogen. Kiffen gehörte einfach dazu.
Doch auch diese Phase gab dich wieder und Nally widmete sich nun endlich der Suche nach „Mr. Right“. Zusammen mit ihrem neuen besten Freund Alois, einem schwulen Neurotiker, der gern Bach und Schiller hörte, gern las und auch sonst eher als Spießer galt, machte sich Nally auf das Münchner Nachleben auf den Kopf zu stellen. Dabei führte sie ihr Weg durch einige Betten, sie machte Bekanntschaft mit einigen Zwielichten Typen und knüpfte neue Freundschaften.
Ihr Geld verdiente Nally sich teilweise mit sexuellen Dienstleistungen aller Art, doch auf den Strich gehen war ihr nach ihrem Zusammentreffen mit Lilian (Prostituierte im Simpl) doch zu krass gewesen.
Nach etlichen weiteren Bettgeschichten glaubte Nally endlich den richtigen gefunden zu haben. Er hieß Marcello, kam aus Valpolicella, arbeitete in einem kleinen Italienischen Restaurant, und war sofort die große Liebe für Nally. Auch in sexueller Hinsicht war diese Beziehung ganz anders als alles was sie zuvor erlebt hatte. Marcello war rücksichtsvoll, erfahren und wollte kein Theater sondern einfach nur Ehrlichkeit und völlige Ungezwungenheit.
Das blieb nicht lange ohne Folgen. Nally wurde schwanger und Marcello, von der Überlegenheit der italienischen Rasse überzeugt, flippte fast aus vor Freude. Nally war nicht so begeistert und entschied sich für eine Abtreibung. Nach drei tagen im Krankenhaus war die Sache erledigt und Marcello in tiefster Seele verletzt, da Nally das Produkt seiner Männlichkeit verschmähte.
Kurze Zeit darauf holte sich Marcello die Syphilis (Nally war sich sicher hintergangen worden zu sein), pokerte immer öfter mit seinen Freunden, hatte immer seltener Zeit für Nally und schon kurze Zeit später war auch diese Beziehung beendet. Einer von Alois Freunden hatte Nally erzählt dass Marcello schon seit einiger Zeit mit Marianne, der Nachbarstocher, zu Gange sei und diese nun von ihm schwanger sei.
Nach dem die Beziehung zu ihrer großen Liebe gescheitert war traf Nally eine Entscheidung die ihr nicht leicht viel. Da sie sich nach diesem Vertrauensbruch nicht in der Lage fühlte einfach so weiter zu machen, rief sie ihre Mutter in Böblingen an, um zu fragen ob sie wieder zu Hause einziehen dürfe.
Kurz darauf fand sie sich am Bahnhof wieder, zurück in Böblingen, noch nicht bereit sich wieder ins Leben zu stürzen.