Einleitung
Es gehört zum Wesen der Romantik, daß keine der damals gebräuchlichen Definitionen des Begriffes allgemein anerkannt wurde.
Wenn Goethe meinte, Klassik sei das Gesunde, die Romantik dagegen das Kranke, so war dies ebenso übertrieben wie die Ansicht, daß die Romantik Formlosigkeit und Auflösung an die Stelle von Gesetz und Ordnung setzte.
Die geistige Voraussetzung für das Entstehen der Romantik war das Unbehagen an der überlieferten Ordnung, die nicht imstande war, den Auswirkungen der Französischen Revolution mit Erfolg entgegenzutreten.
Sozusagen entstand die Romantik als Gegenbewegung zum Klassizismus (=Rückbesinnung auf griechische und römische Formen), der das Ende des 18. Jahrhunderts mit seinen Gedanken und Ideen beeinflußte und sich um 1800 zum sogenannten „Empire“ verwandelte. Das „Empire“ wollte das napoleonische Cäsarentum zum Ausdruck bringen. 14179cre89bib5p
Romantik kommt vom Ausdruck Roman, wobei man aber den mittelalterlichen Roman versteht, in dem viele Abenteuer und auch Übernatürliches eine Rolle spielen ( Parzival, Tristan & Isolde). Die Frühromantik hat einen religiösen Touch – ist mittelalterlich angehaucht und die Hochromantik hat einen deutsch – nationalen Touch.
Die Romantik läßt sich in verschiedene Gruppen unterteilen:
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Frühromantik (1795 – 1804)
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Hochromantik (1805 – 1814)
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Spätromantik (1815 – 1835)
Im Gegensatz zur Klassik, die auf Reinheit der Dichtungsgattungen als „Naturformen der Poesie“ größten Wert gelegt hatte, war das Ziel der Romantik, die Grenzen der Gattungen zu verwischen.
So wird zum Beispiel zwischen Prosa und Vers gewechselt. In Romanen werden dramatische Teile eingebaut und in Erzählungen Gedichte. ri179c4189biib
Die Romantik hat auch Nachwirkungen auf die Dichter der nachfolgenden Epochen, da sich die Dichter nur schwer von den Gedanken der Romantik lösen können.
Vieles wirkt bis in die Literatur der Gegenwart.
Auf dem Ideengut der Romantiker bauen zum Beispiel die französischen Dichter des 19. Jahrhunderts auf, besonders die Symbolisten.
Literatur der Romantik
Die Frühromantik (1795 – 1804)
Die Frühromantik nahm ihren Ursprung in der Stadt Jena, die zum Herzogtum Sachsen – Weimar gehörte. Dort taten sich in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Friedrich Wilhelm Schelling und die beiden Dichter Ludwig Tieck und Novalis zusammen.
Sie waren fest entschlossen, ihr Leben anders zu gestalten als die „philisterhaften Bürger“. Sie wollten nicht nur ein neues Kunstprogramm, sondern auch noch die Emanzipation der Frau und die freie Liebe durchsetzten.
In den Werken der Frühromantik kann man sehen, daß die Epochen Sturm und Drang und Klassik die Dichter „beeinflußt“ und geleitet haben.
Während jedoch der Sturm und Drang jede Führungsrolle der Wissenschaft abgelehnt hat, lassen sich die Romantiker in hohem Maß von ihr leiten.
Einige Dichter der Frühromantik waren mit einem feinen Gefühl für fremde Sprachen und Kulturen begabt. Sie entschlossen sich deshalb, literarische Texte von anderen Kulturen zu übersetzen und nachzudichten. Es wurden unter anderem portugiesische, spanische und italienische Werke übersetzt. Das war für ihr Leserpublikum sehr erfreulich, da dieses nun einen Einblick in andere „Kulturen“ hatte. Man übersetzte auch Shakespeares Werke und die beste Übersetzung ist von August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck.
Das Muster aller Poesie in der Frühromantik war Goethes „Wilhelm Meister“, mit dem sich fast jeder Dichter auseinandersetzte. So wurde der Entwicklungs- und Bildungsroman in den Künstlerroman umgewandelt.
Die Hochromantik (1805 – 1814)
Die Phase der Hochromantik beginnt zirka 1805.
Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches hatten die Romantiker wieder ein neues Ziel. Man konzentrierte sich auf das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, symbolisiert durch Kaiserherrlichkeit, Rittertum, gotische Kunst und christliche Frömmigkeit.
Der anfangs revolutionäre Schwung der Frühromantik schlug um in ein verrücktes Zurückblicken, in eine maßlos romantisierte Vergangenheit.
Das war unter anderem der Grund, daß die Hochromantiker sich der altdeutschen Sprache und Literatur zuwandten.
Die Geschichte wurde zum geistigen Zufluchtsort aller Personen, die mit der Gegenwart unzufrieden waren und sich durch die allgemeinen politischen Entwicklungen in ihrer Existenz bedroht fühlten.
Mit Textausgaben und Sammlungen von Märchen, Sagen, Volksbüchern und Liedern wollten sie zur Erneuerung des nationalen Selbstbewußtseins beitragen. Sie waren allerdings für die kleindeutsche Lösung (ein einiges Deutschland).
Mit Hilfe dieser „Literatur“ wurde in der Bevölkerung ein Zusammengehörigkeitsgefühl geweckt, mit dem man sich gegen den französischen Einfluß abschirmte.
Wichtige Hochromantiker waren Achim und Bettina von Arnim, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff und die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm.
Die Spätromantik (1815 – 1835)
Der Mittelpunkt der Spätromantik war Berlin ab 1815, wo E.T.A. Hoffmann, Adalbert von Chamisso, Friedrich de la Motte Foqué und andere wirkten.
E.T.A. Hoffmann zählt zu den bekanntesten Dichtern. Er hatte außerdem sehr großen Einfluß auf die Literatur in Amerika, Rußland und Frankreich. Er war der Vorläufer der Psychoanalyse, doch dazu später mehr.
In Hoffmanns Erzählungen und Romanen findet sich das Doppelgängermotiv ebenso wie der Einbruch des Wunderbaren in den Alltag. Er war auch der Begründer der Kriminalgeschichte und führte die romantische Ironie auf ihren Höhepunkt.
Philosophischer Hintergrund der Romantik
Was der Romantiker in der Welt suchte, war Schöpfung seiner Seele, eine Sehnsucht zu sich selbst und ein Weg nach innen. Er war der Meinung, daß er nur in sich selbst die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und die Zukunft finden kann.
Die Romantik ist die völlige Poetisierung des Lebens, zugleich aber auch eine ungeahnte Erweiterung der subjektiven Einfühlungs- und Erlebniskraft, die alle erstarrten Überlieferungen neu belebt.
Indem die Gesetze und Grenzen der gegenständlichen Erfahrung aufgehoben wurden und man Geist und Phantasie einen unendlichen Spielraum gab, erhielt die Kunst die Fähigkeit zum unbegrenzten Spiel mit Stoffen, Stimmungen und Gefühlen. Der Dichter baut Illusionen oder Stimmungen auf und dann zerstört er diese wieder. Diese romantische Ironie wird zum Kennzeichen der Darstellungsweise.
Johann Gottlieb Fichte war der Begründer der „Ich – Philosophie“.
Sie besagt, daß nicht die Dinge das Ich (den menschlichen Willen) bestimmen, sondern umgekehrt.
Man nennt diese Philosophie auch Idealismus. Mit Idealismus ist nicht das Perfekte gemeint, sondern das Traumhafte, also persönliche subjektive Ziele, die man mit Hilfe der Phantasie anstreben kann.
Fichte war von der Freiheit des menschlichen Willens überzeugt.
Die Naturphilosophie von Friedrich Wilhelm Schelling bestimmte die Weltsicht in der Romantik. Das Ziel der Stufenweisen Entwicklung der Natur, von den Pflanzen bis zum Menschen ist laut Schelling die Entwicklung des menschlichen Geistes.
Schelling ist auch der Meinung, daß die Kunst der höchste Ausdruck des menschlichen Geistes ist.
Kennzeichen der Romantik
Das „Kunstwerk“ der Dichter wurde zum Mittel, um zu den geheimen Kräften der Natur hinunterzusteigen. Durch dieses Hinuntersteigen wurden die Grenzen zwischen Bewußtem und Unbewußtem verwischt. Das Interesse an dunklen, unheimlichen und unbekannten Dingen „stieg“ sehr stark.
Für die Dichter der Romantik war es sehr typisch, daß sie ihre Geschichten individuell und charakteristisch gestalteten.
Die Gattungsform der Frühromantik ist der Roman, vor allem der Künstlerroman. In der Hochromantik hingegen war das Märchen, wo die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit aufgehoben sind, sehr beliebt. Hingegen wurden in der Spätromantik überwiegend Novellen und Erzählungen verfaßt.
Bei Hoffmann konnte man sogar die Vorform der Kurzgeschichte erkennen.
Die romantische Lyrik ist in allen drei Bereichen gleich stark vorhanden. Die Dichter sahen sich aber nicht direkt als Lyriker.
Historischer Hintergrund
Am 14. Juli 1789 stürmten aufgebrachte Volksmassen in Paris die Bastille. Diese Datum markiert den Beginn einer neuen Epoche.
Nur ein paar Tage später wurden durch eine Reform die Menschen- und Bürgerrechte bekanntgegeben.
1794 endete die Schreckensherrschaft von Robespierres. Die Mehrheit des Konvents ließ ihn enthaupten.
Im Verlauf der Koalitionskriege (1804 – 1815) versuchte Napoleon I, Europa unter Frankreichs Herrschaft zu einen. Darauf hin schlug eine große Koalition mit Großbritannien, Rußland, Preußen, Österreich, Spanien und Schweden Napoleon.
Im Wiener Kongreß (1814 – 1815) schlossen die europäischen Länder Frieden und achteten auf ein ausgeglichenes Verhältnis zueinander.
Am 6. August 1806 ließ Kaiser Franz II verkünden:
„Da wir Uns von der Unmöglichkeit überzeugt haben, länger Unsere kaiserlichen Rechte auszuüben, erachten Wir es für Unsere Pflicht, einer Krone zu entsagen, die für Uns nur so lange Wert hatte, wie Wir des Vertrauens der Kurfürsten, Fürsten und der anderen Standesherren und Staaten des Deutschen Reiches uns erfreuten und als Wir die Pflichten, welche sie Uns auferlegten, erfüllen konnten.“
1813 erwachte auch in Deutschland die nationale Begeisterung für den Befreiungskrieg den Großbritannien, Rußland und Preußen führten. Österreich stieß erst dazu, als Napoleon die Rückgabe der entrissenen Länder verweigerte.
Aber nicht nur Unangenehmes war in der Zeit von 1795 – 1835. Es wurde auch eine Menge an Verbesserungen durchgeführt. Sei es im industriellen, als auch im „menschlichen“ Sektor.
Im 19. Jahrhundert ging es mit den technischen Errungenschaften ziemlich schnell bergauf. Man entwickelte die Dampfeisenbahn, Dampfschiffe, die Schiffsschraube und noch viel mehr.
Weiters florierte die Industrie auf Kosten der kleinen Arbeiter.
1834 wurde die Sklaverei in den britischen Kolonien abgeschafft.
Autoren und ihre Werke
In der Romantik gab es eine Vielzahl von bekannten und ausgezeichneten Autoren. Ich will jetzt einige, meiner Meinung nach, wichtige vorstellen.
Dies sind:
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Novalis
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Gebrüder Schlegel Früh-
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Ludwig Tieck romantik
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Clemens Brentano Hoch-
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Achim von Arnim romantik
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E.T.A. Hoffmann Spät-
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Joseph von Eichendorff romantik
Novalis
Friedrich von Hardenberg (1772 – 1801) litt seit der Geburt an einer unheilbaren Krankheit. Als seine Verlobte starb, verspürte er solchen Schmerz, daß er auch sterben wollte. Jedoch schrieb er in seinem Kummer die Gedichtsammlung (Hymnen an die Nacht). Novalis bezeichnet die Nacht als Vorstufe des Jenseits, in der es mit Hilfe des Traums möglich ist, daß man sich auch mit Verstorbenen vereinigen kann.
Für Novalis war die romantische Poesie Ausdruck seines innersten Wesens, Aussage seiner tiefsten Gedanken, die nach dem Wunderbaren und Geheimnisvollen drängten. Weiters hält er die Fähigkeit zu dichten als eine gottgegebene Gabe, und nur derjenige darf seine Werke kritisieren, der es besser machen kann. „Wer keine Gedichte machen kann, wird sie auch nur negativ beurteilen. Zur echten Kritik gehört die Fähigkeit, das zu kritisierende Produkt selbst hervorzubringen. Der Geschmack allein beurteilt nur negative.“
In „Heinrich von Ofterdingen“ kommt die blaue Blume vor, die zum Sinnbild der Romantik wird. Eine Definition der blauen Blume wäre, die unerklärliche Sehnsucht zu sich selbst zu finden, die fast jeder Mensch in sich spürt.
Seine wichtigsten Werke:
„Die Lehrlinge zu Sais“
„Hymnen an die Nacht“
„Die Christenheit oder Europa“
„Heinrich von Ofterdingen“(nicht vollendet)
Gebrüder Schlegel
August Wilhelm Schlegel (1767 – 1845) übersetzte mit Johann Ludwig Tieck Shakespeares Dramen und hatte damit großen Erfolg.
August übersetzt noch einige andere Arbeiten, doch was er auch tat, sein jüngerer Bruder stand immer im Vordergrund.
Friedrich Wilhelm Schlegel (1772 – 1829) prägt den Ausdruck „Romantische Ironie“ und er stellt auch die Regeln der Romantik auf. Die Regel lautet: Es gibt keine sprachlichen Regeln, da Phantasie die größte Rolle in der Dichtung spielt. Die alte (mittelalterliche) Dichtung ist vorbildhaft, weil sie so unvernünftig ist.
Einige ihrer Werke:
„Lucinde“
„Athenäum“
„Europa“
„Deutsches Museum“
„Concordia“
„Calderon“
kritische Schriften
Ludwig Tieck
Er wurde 1773 in Berlin geboren und starb 1853 ebenfalls in Berlin. Er war der Sohn eines Seilermeisters. Ludwig studierte in Halle und Göttingen.
Tieck hatte sich seinen Namen als Autor von unterhaltsamen Geschichten gemacht. Er war ein typischer Modeschriftsteller, denn er paßte seine Schreiben immer der jeweiligen „Zeit“ an. Seine Arbeiten waren daher immer überaus populär. Er gehörte zu den meistgelesenen Schriftstellern seiner Zeit.
Einige seiner Werke:
„Der blonde Eckbert“
„Der Runenberg“
„Die Elfen“
„Des Lebens Überfluß“
„Der Hexensabbat“
Nacherzählung und Umarbeitung der alten Volksbücher
Dramatisierung von Sagenstoffen
Märchen („Der gestiefelte Kater“)
Novellen
Lyrik
Clemens Brentano
Clemens erblickte am 1778 in Ehrenbreitstein bei Koblenz das Licht der Welt. Nach einer Lehre begann er zu studieren, zuerst in Bonn, dann in Halle und zu guter Letzt in Jena.
Arnim und Brentano waren die treibenden Kräfte der Heidelberger Romantik.
Weiters zogen beide am Rhein entlang und schrieben alle Lieder auf, die sie hörten. 1806 wurde die Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ von den beiden veröffentlicht.
Im gesamten wurden zu Clemens Lebzeiten nur sehr wenig seiner Werke veröffentlicht.
1842 starb er in Aschaffenburg.
Einige seiner Werke:
„Godwi“
„Ponce de Leon“
„Die Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl“
„Des Knaben Wunderhorn“ (Liedersammlung)
„Gockel, Hinkel und Gackeleia“
Romanzen vom Rosenkranz
Achim von Arnim
Achim wurde 1781 geboren und starb 1831 im Alter von 50 Jahren.
Im Jahre 1801 begann eine lebenslange Freundschaft mit Clemens Brentano.
Achims erste Veröffentlichung war „Versuch einer Theorie der elektrische Erscheinungen“. Zusammen mit Clemens veröffentlicht er die Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“, welche auch sein berühmtestes Werk ist.
Wichtige Werke:
„Des Knaben Wunderhorn“ (Liedersammlung)
„Der Wintergarten“
„Die Gleichen“
„Landhausleben“
„Halle und Jerusalem“
Jakob und Wilhelm Grimm
Die Gebrüder Grimm waren hauptberuflich Sprachwissenschaftler. Sie fanden das althochdeutsche Hildebrandslied und auch viele andere Werke. Sie erkannten grammatikalische Regelmäßigkeiten in der Entwicklung der deutschen Sprache und wurden dafür Universitätsprofessoren. Jakob Grimm gab die „erste historische deutsche Grammatik“ heraus. Zusammen gaben die Brüder das „erste deutsche Wörterbuch“ heraus, und sie stellten die berühmten „Kinder – und Hausmärchen“ zusammen. Sie sammelten alte Märchen, bearbeiteten sie sprachlich, und nach der Lutherbibel waren sie lange Zeit das meistaufgelegte Buch. Der Sinn der Märchen war die sprachliche und geistige Entwicklung der Kinder.
E.T.A. Hoffmann
Seine Vornamen waren Ernst Theodor Wilhelm, doch aus Verehrung für Mozart hat er Wilhelm abgegeben und in Amadeus gewechselt.
Er wurde 1776 in Königsberg geboren.
Er war Jurist, Komponist, ein hervorragender Zeichner und Dichter.
In erster Linie fühlte er sich als Komponist berufen, deshalb nahm er auch einen Job am Stadttheater der nordbayrischen Stadt Bamberg an. Nach einigen Mißerfolgen mit seinen Kompositionen entschloß sich Hoffmann, einen Richterposten in Berlin anzunehmen.
Einige Jahre führte er ein Doppelleben. Am Tag war er der brave Beamte, und am Abend unter Einfluß von Alkohol Künstler. Dies ging aber nur so lange, bis er durch ein schweres Rückenmarksleiden an den Lehnstuhl gefesselt war.
Die Erstausgaben seiner literarischen Werke hat er selbst mit Zeichnungen versehen. Er stellt die Welt des Spießbürgertums einer Welt des Unheimlichen, Bedrohlichen gegenüber. Es wird aber meistens nicht klar, ob diese Bedrohung real ist oder nur in der Vorstellung einer Person vorhanden ist. Fast immer spielen Hoffmanns Erlebnisse in der Kindheit, in einem Fall sogar pränatale Erlebnisse, den Auslöser für diese unheimlichen Vorstellungen. Daher wird er, als Vorläufer Sigmund Freuds bezeichnet.
Die Theorie Hoffmanns ist, daß jeder Mensch ein gutes und böses Ich hat. Die Einflüsse in der Jugend sind entscheidend dafür, welches der beiden Ich’s dominant wird. Das heißt jeder Mensch trägt den Wohltäter, aber auch den Verbrecher in sich.
Am bekanntesten ist Hoffmann durch die Oper „Hoffmanns Erzählungen“ von Jaques Offenbach.
Das Interessante ist, das im zweiten Akt eine Person (Peter Schlemihl) auftaucht, die nichts mit Hoffmann zu tun hat.
Berühmt ist auch „Die Geschichte des Goldschmiedes Cardillac“ („Das Fräulein von Scuderi“). Handlung: Der Goldschmied kann es nicht ertragen, daß seine Kunstwerke in fremden Händen sind und deshalb bringt er die Käufer um.
Einige wichtige Werke:
„Undine“
„Die Elixiere des Teufels“
„Nachtstücke“
„Die Serapionsbrüder“
„Lebensansichten des Katers Murr“
„Die Geschichte des Goldschmiedes Cardillac“ („Das Fräulein von Scuderi“)
„Der Sandmann“
Joseph von Eichendorff
Joseph wurde 1788 auf Schloß Lubowitz bei Ratibor geboren. Er absolvierte ein Studium der Rechte in Halle.
1813 – 1815 nahm er an den Befreiungskämpfen teil, bis er endlich 1821 Regierungsrat in Westpreußen wird.
Ab 1831 ist Eichendorff am Kulturministerium in Berlin beschäftigt, bis er dann 1857 in Neiß stirbt.
Joseph ist der Sohn einer oberschlesischen Landadelsfamilie.
Durch den Krieg haben sie alles verloren, und so war er gezwungen, in den preußischen Staats- dienst zu treten.
In seinen Gedichten beschreibt er das Leben eines Adelmannes, so wie er es als Kind erlebt hatte.
Eichendorff ist einer der volkstümlichen Lyriker, in seinen Erzählungen steht das Lyrische im Vordergrund. In seinen Gedichten ist immer das eigene Erlebnis die Grundlage.
Seine berühmteste Novelle ist „Aus dem Leben eines Taugenichts“.
Diese romantische Geschichte erzählt von einem Müllerssohn, der wie Hans im Glück in die Welt hinausläuft und nach allerlei phantastischen Abenteuer das Mädchen, daß er liebt, zur Frau bekommt.
Es ist eine rein ironische Erzählung. Die Novelle hat weiters keinen rechten Aufbau, die einzelnen Episoden überwuchern sehr oft die eigentliche Handlung.
Diese Novelle muß genommen werden als das, was es ist, als Traum, Musik und poetische Stimmung des Dichters. Berühmt ist auch das Lied, das dieser Taugenichts singt „Wenn Gott will rechtig uns erweisen“.
Wichtige Werke:
„Aus dem Leben eines Taugenichts“
„Ahnung und Gegenwart“
„Krieg den Philistern“
„Das Marmorbild“
„Der letzte Held von Marienburg“
„Die Freier“