Über den Schweizer Autor Max Frisch kann ich sagen, dass er neben Friedrich Dürrenmatt, einer der bedeutendsten Schweizer Autoren der Nachkriegszeit war. Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich geboren. Ab 1930 studierte er an der Universität in Zürich Germanistik. Doch nach ca. 5 Jahren brach er sein Studium ab und ging auf Reisen. Auf seinen Reisen durch die verschiedensten Länder der Welt sammelte er viele  Ideen und Erfahrungen. Die ihn später wohl zu seinen Werken inspirierten. Max Frisch starb am 4. April 1991 in Zürich. Die wohl bekanntesten Werke Frischs waren Andorra und Homo Faber. Bei der Erzählung „Der andorranische Jude“ handelt es sich um eine Kurzgeschichte, um eine Parabel. Diese diente Max Frisch als Vorlage zu seinem Buch „Andorra“ welches zehn Jahre nach erscheinen der Kurzgeschichte, 1962 erschien.
 

In der Erzählung „Der andorranische Jude“ geht es um einen jungen in Andorra lebenden Mann. Der durch Vorurteile seiner Mitbürger zu dem gemacht wird, was sie sehen wollen, zum Juden. Nach dessen Tod stellt sich jedoch heraus, dass der junge Mann in Wirklichkeit gar kein Jude war, sondern ein Andorraner gewesen ist.

 
In dieser Geschichte wird sehr gut zu erkennen gegeben was Vorurteile mit einem Menschen anrichten können. Der junge Mann wollte sich doch eigentlich nur anpassen, sein wie all die anderen Andorraner. Doch durch Vorurteile, wie: „Er sei ein Jude und Denke doch stets nur an Geld. Er wüsste nicht was ein Vaterland ist“, da ein Jude kein Vaterland besitzt und deswegen auch nicht wüsste was ein Vaterland ist, denn Juden suchen oder kaufen sich ihre Vaterländer nur. Das er „Willen, Schärfe des Verstandes“ (Z. 43) besaß, bewiesen den Andorranern, dass er ein Jude war. Und leider trieben sie ihn irgendwann dazu, sich diese Vorurteile einzugestehen, auch zu glauben dass er ein Jude ist. Denn er merkte selbst, dass er anders war. Was ihn Anfangs vielleicht störte, er jedoch im Laufe der Zeit akzeptierte. Und sein Juden Dasein auf eine Art und Weise von Stolz präsentierte. Aber eher mit dem Gedanken es sei ein Vorwurf, „als wäre die Umwelt daran Schuld, dass er ein Jude ist“ (Z. 37). Aber dies ist ein Beweis bzw. ein Beispiel dafür, was Vorurteile mit einem Menschen alles anrichten können. 

 

Irgendwann glauben die von Vorurteilten Betroffenen, dass was man ihnen nachsagt. So wie der junge Mann in der Geschichte. Doch es zeigt auch wie schnell es gehen kann. Eine Gruppe von „gleichen“ Menschen dazu zu bewegen, andere Menschen, Menschen die Anders sind, zu verurteilen und zu verachten. Und genau das ist es, worum es in dieser Geschichte geht. Was man noch sagen sollte, ist dass es in der Geschichte ja nicht nur eine Seite gab. Jene die ihn verachteten und seine Religion nicht anerkannten. Nein, es gab auch eine andere Seite, jene Andorraner die sich der Menschlichkeit verpflichtet fühlten. Sie achteten den Juden, vor allen Dingen seiner Intelligenz wegen. Dies ist wiederum ein Beispiel dafür, dass nicht alle Menschen anders Denkende, bzw. generell andere Menschen verurteilen, nur weil sie Anders sind. Am Ende der Geschichte wird der junge Mann getötet, von wem und aus welchem Grund wird nicht erzählt. Es redeten selbst die Andorraner, die ihn nie geachtet hatten, über diese Tat. Aber nicht weil sie sein Tod berührte, sondern der Grausamkeit der Tat wegen. Sie redeten viel darüber, zumindest bis sich herausstellte, dass der junge Mann überhaupt kein Jude war. Sondern „ein Andorraner wie unsereiner“ (Z.52). Ab diesem Zeitpunkt schwiegen sie. Man kann der Geschichte entnehmen, dass die Andorraner sich schuldig fühlten. Sie verurteilten dauernd einen jungen Mann als Jude und brachten dies wahrscheinlich mit Judas „dem Verräter, dem Gottesmörder“ in Verbindung. Doch jetzt merkten sie, sie hatten selbst jemand verraten, einen Landsmann. Die Thematik mit der sich Frisch in dieser Geschichte auseinander gesetzt hat, ist das Anders sein. Und das Denken der Menschen, über das Anders sein.
 

Zu den formalen Aspekten gibt es zu sagen, bei der Kurzgeschichte handelt es sich um eine Parabel à die Geschichte vermittelt eine Lehre. Die Geschichte wurde zwar vor ca. 50 Jahren aufgeschrieben, (hat jedoch immer noch einen Gegenwartsbezug, siehe Nah-Ost-Konflikt) und ist deswegen zwar etwas vornehmer formuliert und deswegen bei einmaligem Durchlesen etwas schwer zu verstehen. Wirkt jedoch bei wiederholtem Lesen recht eindeutig. Außerdem ist das Alter der Geschichte wohl auch der Anlass so mancher Fremdwörter, obwohl man eigentlich sagen muss die meisten sind nur verfremdete Begriffe wie „Bildnis“, „Gemüt“ und „Belang“ die man eigentlich gut deuten kann. Und eigentlich auch gut durch den Kontext zu erschließen sind. Die Rechtschreibung und grammatikalischen Eigenschaften scheinen soweit alle ganz in Ordnung zu sein, abgesehen davon, dass der Text mittlerweile ca. 50 Jahre alt ist. Die Geschichte ist schlicht und einfach in einem verfremdeten Deutsch aufgeschrieben. Rhetorische Figuren konnte ich persönlich vier entdecken und zwar: „sooft er das Wort in den Mund genommen, ließen sie es liegen wie eine Münze, die in den Schmutz gefallen ist“ (Z 12-13). Hierbei handelt es sich um einen Vergleich, der seine Bedeutung schon selbst ausdrückt. Zwei weitere Rhetorische Figuren stehen in Zeile 28 und 29 bei denen es sich bei beiden um Metaphern handelt: „die Hitze der Leidenschaft“ (Z. 28) und „die Kälte seines Verstandes“ (Z. 28-29) auch hier ist eindeutig was gemeint ist, es geht zum sein Intellekt, das angeblich nur ein Jude haben kann. Die letzte Rhetorische Figur, die ich finden konnte, lautet: „Die Züge des Judas“ (Z. 54) bei der es sich wahrscheinlich um ein Symbol für Verrat handelt. Sonst sind mir keine weiteren Besonderheiten aufgefallen.

 
Der Handlungsverlauf der Geschichte hat mir sicher nicht gefallen. Aber die Art und Weiße wie Frisch und vor allen Dingen was Frisch mit dieser Geschichte vermittelt ist traurig aber leider wahr. Wenn man die Geschichte gelesen und richtig verstanden hat, stellen sich so einige Fragen. Mir persönlich hat sich z.B. die Frage gestellt. Warum es Menschen gibt die Vorurteile hinnehmen wie sie sind und andere Menschen sich fragen, warum es so sein soll wie es gesagt wird. Ich denke es ist einfach so, dass die weniger Gebildeten die anderen Religionen, Rassen bzw. generell andere nicht verstehen können oder nicht verstehen wollen. Und diese deswegen einfach nicht akzeptieren. Dass hat meiner Meinung nach damit zu tun, dass die weniger Gebildeten oder die, die so erzogen worden sind, die Vorurteile hinnehmen und glauben. Hingegen die Gebildeten die Vorurteile hinterfragen. Sie versuchen die Ursache der Vorurteile zu finden und diese zu verstehen. Und das ist jetzt nicht auf die Andorraner, den Juden oder auf das Land Andorra bezogen. Diese stehen nur als Symbol für überall dort wo Menschen ausgegrenzt werden oder durch Vorurteile abgestempelt werden. Wie z.B. beim Nah-Ost-Konflikt bei dem die Kinder und der Israelis und der Palästinensa schon in der Schule lernen, dass jeweils der andere schlecht und böse ist. Oder ein Beispiel aus vergangener Zeit, Nazi Deutschland. Und ich denke was Max Frisch uns mit dieser Parabel zeigen bzw. lehren will. Ist das Vorurteile gegenüber anders denkenden Menschen, bzw. generell Menschen, die einfach anders sind, vorhanden sind (bei den Juden schon seit über 2000 Jahren). Und diese durch permanente Wiederholung, den anders denkenden Menschen dazu bringen können, sich die Vorurteile selbst einzugestehen. Außerdem möchte der Autor, meiner Meinung nach, wahrscheinlich darauf hinweisen. Wie leicht es sein kann Menschen in ihrem Denken und Handeln zu beeinflussen, ohne das diese, die Ursache der Vorurteile hinterfragen. Mein Schlussfolgerung: Die Geschichte regt zum Nachdenken an und kann sehr lehrreich sein.

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