Ödön von Horvath (1901-1938)
Entstehungszeit:
1931
Textsorte:
Volksstück (= Bühnenstück, oft mit Musik und Tanz- für Volks und Vorstadttheater, besonders im Wiener Vormärz gepflegt.
Literarische Richtung:
Österreichische Literatur zwischen 1918 und 1938
Sprachliche u. stilistische Merkmale:
Ödön von Horváth verwendet eine leichtverständliche Sprache, allerdings keinen Wiener Dialekt. Kennzeichnend für ihn ist die knappe Stilisierung, die dichte Atmosphäre, die geschickte Dialogführung und die treffende Menschendarstellung.
Biografie:
Der österreichische Schriftsteller wurde in Rijeka 1901 geboren. Er zog während des Kriegendes 1918 nach Budapest und Wien, wo er die Matura machte.
Horváth studierte in München Theaterwissenschaft, 1924 siedelte er nach Berlin. In Berlin entstanden ab 1926 die Volksstücke, die seinen Ruhm begründeten.
Weitere Werke:
Sein schriftstellerisches Werk umfasst, abgesehen von einer Anzahl früherer, meist unveröffentlichter Kurzgeschichten, siebzehn Bühnenstücke und drei Romane. 1930: Der ewige Spießer 1938: Jugend ohne Gott 1938: Ein Kind unserer Zeit
Vorschau:
Das Volksstück Geschichten aus dem Wiener Wald spielt hauptsächlich in der Wachau in einem Häuschen am Fuße einer Burgruine, wo Alfreds Mutter und Großmutter wohnen, und in den stillen Straßen des 8. Bezirkes, wo Oskar seine Fleischhauerei und der Zauberkönig seine Puppenklinik hat. Allerdings kommen auch andere Plätze in Wien vor, wie der Wiener Wald, ein möbliertes Zimmer im 18. Bezirk, in welches Alfred und Marianne einziehen, ein kleines Café im 2. Bezirk, der Stephans Dom und ein Heuriger. Die Zeit der Handlung ist der Präfaschismus vor dem 2. Weltkrieg.
Fabel:
Geschichten aus dem Wiener Wald erzählt von dem Schicksal einer jungen, naiven Frau die sich von ihrem Verlobten trennt, weil sie sich in einen anderen Mann verliebt hat, der sich aber eigentlich auf nichts Ernstes mit ihr einlassen will. Marianne muss bitter für ihren Fehler bezahlen.
Personen:
Sie ist spielt die Hauptrolle und gleichzeitig die leidende Heldin in diesem Drama. In ihrer Naivität verliebt sie sich in den Schwindler Alfred und die geplante Hochzeit mit Oskar kommt nicht zu Stande. Alfred behandelt sie und das Baby sehr schlecht. Erst am gegen Ende des Stückes vergibt ihr, ihr Vater, doch das Kind ist mittlerweile gestorben.
Alfred:
Er will nichts anderes als eine Liebelei als er sich mit Marianne einlässt, doch sie denkt er meint es ernst mit ihr. Folglich nützt er sie aus, beteuert aber ständig, dass er das nicht geplant hätte und dass sie an allem schuld ist.
Zauberkönig:
Er ist Mariannes Vater und als dieser sehr enttäuscht, als er von ihrer Liebe zu Alfred erfährt. Die geplante Hochzeit mit Oskar bricht auseinander und der Zauberkönig will mit seiner Tochter nichts mehr zu tun haben. Erst als das Geschäft beinahe bankrott ist und er durch Mariannes Hilfe wieder gehen kann, verzeiht er ihr.
Oskar:
Ihm gehört die Fleischhauerei direkt neben der Puppenklinik des Zauberkönigs. Er ist also Mariannes Nachbar und langjähriger Freund, der sehr darunter leidet als sich die Beziehung auflöst. Trotzdem ist er bereit Marianne nicht aufzugeben, solange sie kein Kind hat.
Inhalt:
Der satirirsch -gesellschaftskritische Dramatiker des psychologischen Realismus ist der Darsteller der Tragikkomödie der menschlichen Unzulänglichkeiten, der Herzensträgheit des egoistischen Menschen der Gegenwart. In dem satirischen Grundton tritt seine Bindung an Nestroy zutage. In seinem zum Teil sozial- und moralkritischen Bühnenwerk versucht Horváth das Wiener Volksstück neu zu beleben. Kennzeichnend für ihn ist die knappe Stilisierung, die dichte Atmosphäre, die geschickte Dialogführung und die treffende Menschendarstellung.